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Startup vorgestellt: DaWanda, das eBay für Handgemachtes

Alles begann Ende 2005 in Moskau: Claudia Helming und Michael Pütz arbeiteten in der russischen Hauptstadt und waren auf der Suche nach schönen Weihnachtsgeschenken. Was sie fanden, war Kitsch. Also setzten sie sich hin und gestalteten selbst. Ihnen wurde klar: Eine Plattform für selbstgemachte Dinge hätte eine Chance – der Startschuss für DaWanda war gefallen.

3 Min. Lesezeit
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Claudia Helming und Michael Pütz hatten schon einige Jahre zusammengearbeitet, als ihnen die Idee zu DaWanda kam. Für sie stand fest, dass es kein Hobbyprojekt sondern eine Firma werden sollte. Und dafür brauchten sie vor allem eines: Geldgeber. Ein bereits funktionierendes Beispiel für die Grundidee war Etsy.com in den USA, das ein halbes Jahr vor DaWanda online ging. Wie viele andere Projekte habe man sich auch das angesehen, erklärt Michael Pütz im Gespräch mit t3n. Die Hauptfrage aber sei gewesen: „Gibt es wirklich einen Markt dahinter?“

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Die Gründer

Potenzielle Investoren von der Idee zu überzeugen, war dabei auch aus einem besonderen Grund eine Herausforderung: „Investoren sind in der Regel deutlich männlicher als unsere anvisierte Zielgruppe“, so der Gründer. Ihnen zu erklären, dass „Handarbeiten“ etwas anderes meint als die umhäkelte Klorolle auf der Hutablage, war eine der ersten Hürden. Die Idee klang eben nicht auf den ersten Blick „sexy“, wie es zu dem Zeitpunkt bei „Video“ oder „Mobile“ gewesen wäre.

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Die Lösung: „Wir haben sehr genau festgelegt, welche Produkte wir uns vorstellen. Und das haben wir denen konkret gezeigt“, erklärt er. Sie bauten einen Prototypen der geplanten Seite inklusive einiger Beispielprodukte, die es dort zu kaufen geben sollte. Letztlich hatten sie damit Erfolg.

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Dazu trug sicher auch bei, dass ihr Geschäftsmodell leicht erklärt ist: DaWanda ist ein Marktplatz, vergleichbar mit eBay. Die Plattform verlangt von den Anbietern eine Einstellgebühr und eine Verkaufsprovision. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, seine Angebote auf Basis eines Tausender-Kontakt-Preises an besonders exponierter Stelle zu bewerben, beispielsweise auf der Startseite oder an oberer Stelle in der Katalogansicht.

Die technische Umsetzung der Plattform war dagegen eine kleinere Hürde. Zwar gebe es jeden Tag Herausforderungen, aber DaWanda wachse glücklicherweise nicht exponentiell. Mit anderen Worten: Zwar müssen Komponenten regelmäßig den gewachsenen Bedürfnissen angepasst werden, aber das Unternehmen wird davon nicht überrollt. „Wir haben schon zweimal die Suchmaschinen ausgetauscht, bis wir jetzt eine Lösung gefunden haben, die noch mit einigen Millionen Produkten skalieren wird“, erklärt Michael Pütz. Jetzt im Einsatz: Solr (siehe „Zahlen und Fakten“).

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Generell gilt für sie bei der technischen Entwicklung des Angebots, sich eher an dem zu orientieren, was tatsächlich gerade notwendig ist – und nicht an dem, was alles machbar wäre. Würde man von vornherein so anfangen als sei man eBay, käme man nie auf den Markt, sagt der Gründer. „Man muss auch mal sagen: Wir gehen jetzt raus, auch wenn man weiß, dass das jetzt vielleicht nur ein paar Monate hält. Aber wir schauen erst einmal, ob das überhaupt angenommen wird.“

Um sich bekannt zu machen, hat DaWanda mögliche Nutzer auf Seiten der Käufer und Verkäufer direkt angesprochen. Das gab den ersten Schub. In der Folge war ein klassisches Mittel für sie sehr wichtig: Pressearbeit. Das sei zwar schwer kalkulierbar, weil die Redaktion am Ende selbst entscheiden, ob sie berichten oder nicht. Aber man könne damit eine enorme Reichweite erzielen. Gerade in der Anfangszeit sei das „eine günstige und gute Form“ gewesen, die Bekanntheit zu steigern.

300.000 User und 35.000 Shops gibt es heute auf dem Portal. Jetzt steht DaWanda an dem Punkt, wo es deutlich stärker wachsen will. Schließlich gebe es noch genügend Leute, die anbieten oder kaufen könnten. „Wachstum ist das, was jetzt ansteht“, sagt der Mitgründer. Die Basis sei geschaffen und man sehe: DaWanda funktioniert, das Prinzip ist bewiesen.

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In zwei Jahren solle man bei Weihnachtsgeschenken an DaWanda und nicht an Amazon denken, erklärt Michael Pütz und ergänzt mit einem Lachen: „Also das Buch darf man weiter bei Amazon kaufen, die Buchhülle dann aber bitte bei uns.“

Bei DaWanda dreht sich alles um besondere und einzigartige Produkte.

Bei DaWanda dreht sich alles um besondere und einzigartige Produkte.

Zahlen und Fakten zu DaWanda
Verwendete Technologien
Ruby on Rails, MySQL, Solr
Hosting-Konzept
Eigene Server im RZ-Rack, Amazon S3 für Image-Hosting
Entwicklungsteam
Intern derzeit vier Personen
Nutzungsdaten
300.000 User, 35.000 Shops, Abrufe werden nicht veröffentlicht
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Dein t3n-Team

dauimweb

DaWandas Geschäftsmodell verwässert sich zunehmend. Der durchaus ambitionierte Ansatz, eine Plattform zu schaffen, auf der nur Selbsgemachtes angeboten wird, ist aus heutiger Sicht nicht mehr zu erkennen.

Wenn z.B. Katzenklos aus Kunststoff, die in maschineller Produktion in Billig-Lohn-Ländern hergestellt werden auf DaWanda als „von Hand gefertigte Unikate“ angepriesen werden, kommt man nicht umhin sich mehr als zu wundern.

Findet man doch identische Artikel bei eBay, Amzon und Co. deklariert als reguläre Massenware, teilweise zu deutlich günstigeren Preisen. Das haben auch auf DaWanda aktive Händler nun erkannt und bekunden auf der facebook Fan Seite von DaWanda ihren Unmut darüber.

Siehe: https://www.facebook.com/dawanda.de/posts/10151308659586448

Es bleibt abzuwarten, welche, und vor allem wann DaWanda überzeugende Gegenmaßnahmen ergreifen wird. Bisher konnte das Unternehmen, insbesondere im Hinblick auf die vor kurzem, anhaltenden, technischen Probleme die es zu bewältigen galt nicht mit überzeugenden Statements punkten.

Bleiben diese Probleme weiterhin bestehen, ist zu befürchten, dass DaWanda nicht nur viele Händler, vielmehr auch irritierte Verbraucher verlieren wird, die sich fortan fragen müssen, kaufe ich ein DIY Produkt, oder ist es ein „getarntes Massenprodukt“.

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