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Teamchat ohne Cloud: Kommunikationslösungen für Inhouse-Server im Überblick

Collaboration- und Chat-Dienste für die effiziente Team-Arbeit sind auf dem Vormarsch. Doch für die meisten Unternehmen sind Cloud-Lösungen nicht sicher genug. Wir präsentieren alternative Inhouse-Lösungen für Chats, File-Sharing und mehr.

7 Min. Lesezeit
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Teamchat ohne Cloud (Foto: alvarez / iStock)

t3n 39 ist ab dem 25. Februar im Handel erhältlich. Schwerpunkt-Thema: „Die neuen Chefs – Spielend führen statt streng regieren.“ Im Rahmen des Schwerpunkts haben wir mit vielen Führungskräften gesprochen, die einen demokratischeren und zeitgemäßeren Führungsstil pflegen.

t3n 39 ist ab dem 25. Februar im Handel erhältlich. Schwerpunkt-Thema: „Die neuen Chefs – Spielend führen statt streng regieren.“ Im Rahmen des Schwerpunkts haben wir mit vielen Führungskräften gesprochen, die einen demokratischeren und zeitgemäßeren Führungsstil pflegen.

Skype, WhatsApp, WeChat, Google Hangouts, Facebook Chat, Line, Viber, SnapChat, Telegram, Kik, Threema und noch viele mehr – die Liste möglicher Chat-Applikationen ist lang. Auch im Business-Bereich erlebt die elektronische Echtzeitkommunikation ihre Renaissance. Viele Task- und Projekt-Management- sowie Social-Enterprise-Tools bieten diese Funktionen daher an. Hinzu kommen moderne Chat-Dienste für Unternehmen wie Kato, Hall, Hudle und allen voran HipChat und Slack, die stark auf dem Vormarsch sind. Diese positionieren sich als bessere Alternativen zu den üblichen Chat-Apps, die im Unternehmenseinsatz vor allem bei der Funktionsvielfalt zu wünschen übrig lassen.

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Viele Firmen können sich jedoch nicht mit der Idee anfreunden, ihre interne Team-Kommunikation in der Public Cloud abzulegen. Andere wiederum müssen aufgrund strenger Compliance-Richtlinien auf Cloud-Dienste verzichten – etwa in der Gesundheits- oder Finanzbranche. Wie der Branchenverband BITKOM unlängst in der vielbeachteten Studie „Cloud Monitor 2014“ zeigte, hat die Diskussion über Ausspähmaßnahmen staatlicher Geheimdienste zu einer Verunsicherung und Zurückhaltung bei (potenziellen) Cloud-Nutzern geführt.

Fast zwei Drittel der Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern sind laut Studie nach wie vor eher kritisch oder unentschieden in Sachen Cloud-Computing. Fast drei von vier der vom Branchenverband BITKOM Befragten fürchten den unberechtigten Zugriff auf ihre sensiblen Daten. Gut jeder Zweite hat Angst vor einem Datenverlust, heißt es in der Studie weiter.

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On-Premise-Versionen

Auf die Verunsicherung und Datenschutzbedenken europäischer Unternehmen reagieren immer mehr US-Anbieter. Dass Amazon vor wenigen Monaten sein erstes Rechenzentrum in Deutschland eröffnete, ist nur ein Beispiel. Viele Cloud-Anbieter spüren die Verunsicherung und reagieren mit On-Premise-Versionen.

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Die Inhouse-Variante des Chat-Dienstes HipChat bietet die gleiche Funktionsvielfalt wie seine Cloud-Version. Selbst die Desktop- und Mobile-Apps lassen sich dabei nutzen. (Screenshot: hipchat.com)

Die Inhouse-Variante des Chat-Dienstes HipChat bietet die gleiche Funktionsvielfalt wie seine Cloud-Version. Selbst die Desktop- und Mobile-Apps lassen sich dabei nutzen. (Screenshot: hipchat.com)

HipChat Server

Auch Atlassian stellt mit HipChat Server eine Self-Hosted-Version seines populären Chat-Services HipChat bereit. Nach einer langen offenen Beta-Phase, in der Interessierte das System kostenlos testen konnten, ist es nun seit wenigen Wochen kommerziell verfügbar.

Die Inhouse-Variante bietet die gleichen Funktionen wie die originale Cloud-Lösung: Anwender können sich mit Kollegen in verschiedenen Chat-Räumen austauschen und Dateien teilen. Selbst die Apps für Desktop und Mobile, die unter HipChat-Nutzern sehr beliebt sind, kann man mit seinem eigenen HipChat-Server verwenden.

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Praktisch: Das Programm archiviert sämtliche Konversationen, sodass sie sich jederzeit durchsuchen lassen. Sprach- und Videoanrufe sowie Screen-Sharing runden das Funktionsspektrum von HipChat Server ab.

Unison

Auch von Unison gibt es neben dem Cloud-Dienst eine On-Premise-Version. Mit einem umfangreichen Funktionspaket für Gruppen-Chat, Datei-Austausch, Anmerkungen sowie Audio- und Videoanrufen ist Unison eine ernsthafte Alternative zu HipChat, Slack und Co. Für mehr Vertrauen bei sicherheitsbewussten Kunden sollen die Datenverschlüsselung, das von IT-Abteilungen oft erwartete professionelle User-Management mit Funktionen wie Active Directory oder SSO (Single Sign On) sowie spezielle Compliance-Funktionen sorgen.

Unison ist eine weniger bekannte, aber interessante HipChat-Alternative, die man auch in Eigenregie betreiben kann. (Screenshot: unison.com)

Unison ist eine weniger bekannte, aber interessante HipChat-Alternative, die man auch in Eigenregie betreiben kann. (Screenshot: unison.com)

Trillian for Business

Für Unternehmen, die keine Audio- und Video-Chats brauchen, ist Trillian for Business eine weitere interessante Chat-Lösung für den eigenen Firmenserver. Es bietet Clients für Windows, Mac, Linux, iOS, Android und das Web.

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Open-Source-Tools

Auch im Bereich der quelloffenen Anwendungen gibt es einige spannende Chat-Tools, die sich für den Einsatz auf unternehmenseigenen Servern eignen.

Kandan

Kandan soll laut seiner Entwickler die „quelloffene HipChat-Alternative und viel mehr“ sein. Das Tool basiert auf der Programmiersprache Rails und arbeitet ausschließlich im Browser. Was die Funktionalität angeht, bietet sie unbegrenzte Chat-Räume für Projekte, Teams oder Abteilungen, Desktop-Notifications, einfaches File-Sharing mit Drag-And-Drop-Funktionen sowie eine durchsuchbare Datei-Historie.

Videokonferenzen, Screen-Sharing oder die unzähligen Integrationsmöglichkeiten von HipChat werden Pro-User bei Kandan sicherlich vermissen. In Sachen Usability kann das quelloffene Programm den Vergleich mit dem Marktführer auch nicht standhalten. Dafür ist das Tool völlig kostenlos und im Nu einsatzbereit.

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ChatSecure dient als sicherer XMPP-Client für iOS und Android. (Screenshot: chatsecure.org)

ChatSecure dient als sicherer XMPP-Client für iOS und Android. (Screenshot: chatsecure.org)

Echoplexus

Wer höhere funktionelle Anforderungen an eine private Chat-Software stellt, könnte bei Echoplexus fündig werden. Neben den üblichen Chat-Funktionen unterstützt das freie und quelloffene Programm auch Video- und Telefonkonferenzen. Zudem bietet es ein virtuelles Whiteboard für kollaboratives Brainstorming.

Security-Funktionen wie anonyme Chats und Verschlüsselung sind weitere wichtige Merkmale der Software. An ihrer verbesserungsbedürftigen Benutzeroberfläche merkt man allerdings, dass sie sich erst in einem sehr frühen Entwicklungsstadium befindet.

Messaging-Protokoll XMPP

Das Messaging-Protokoll XMPP, früher unter der Bezeichnung „Jabber“ bekannt, ist eine freie Alternative zu proprietären Instant-Messaging-Systemen. Mit einem XMPP-Server lassen sich die typischen Funktionen implementieren, die man von Skype und Co. kennt. Die Einrichtung eines solchen Servers ist recht einfach – technisches Know-how natürlich vorausgesetzt. Die Website der XMPP Standards Foundation listet über 20 XMPP-Server auf. Die meisten davon sind Open Source und kostenlos erhältlich.

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In der Praxis weit verbreitet ist zum Beispiel Openfire. Es basiert auf Java und wurde ursprünglich vom Enterprise-Software-Anbieter Jive Software als Community-Projekt gestartet. Prosody ist ein weiterer XMPP-Server, der in der Programmiersprache Lua geschrieben und unter Profis recht beliebt ist. Eine ebenso professionelle Option ist Ejabberd. In der weniger bekannten Programmiersprache Erlang verfasst, diente es als solides Fundament für die ersten Versionen des WhatsApp-Servers.

XMPP-Clients für Web und Mobile

Entscheidet man sich für den Einsatz eines eigenen XMPP-Servers, dann braucht man noch eine entsprechende Client-Software, die dieses Protokoll unterstützt. Instant-Messaging-Klassiker wie Pidgin, IM+ oder Adium werden immer noch häufig in der Praxis eingesetzt. Was viele nicht wissen: Diese Apps funktionieren problemlos auch mit einem selbst betriebenen XMPP-Server.

Minimalisten, die sich mit einer einfachen Chat-Funktion zufrieden geben, können auf schlanke Tools wie Converse.js oder Candy Chat zurückgreifen. Dabei handelt es sich um leichtgewichtige JavaScript-Tools, die sich im Browser nutzen und leicht in eine Website integrieren lassen. Wer von seiner Chat-Software mehr erwartet, wird sich für Jitsi interessieren. Das quelloffene, plattformübergreifende Programm ist für den Business-Einsatz konzipiert. Es bringt ein umfangreiches Funktionspaket mit, das kaum Wünsche offen lässt.

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Cryptocat und ChatSecure

Als XMPP-Client dient auch die nach der NSA-Affäre bekannt gewordene App Cryptocat. Sie stammt aus dem Open-Source-Lager und verwendet das OTR-Protokoll (Off-the-Record Messaging) für sichere Chat-Kommunikation mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Neben einer Web-App stehen auch Browser-Plugins und Apps für Mac OS X und iOS zur Verfügung, die sich in Verbindung mit dem eigenen XMPP-Server einsetzen lassen.

Was die Funktionalität angeht, beschränkt sich Cryptocat aufs Chatten. Screen-Sharing, Videokonferenzen und andere weiterführende Funktionen sucht man hier vergeblich. Einen ähnlichen Lösungsansatz auf Basis von OTR und XMPP verfolgt auch ChatSecure. Im Gegensatz zu Cryptocat ist dieser Chat-Client allerdings ausschließlich für iOS und Android erhältlich.

Umfangreichere Collaboration-Suiten wie Bitrix24 ermöglichen neben Chat-Funktionalitäten auch das gemeinsame Bearbeiten von Dokumenten. (Screenshot: Bitrix24)

Umfangreichere Collaboration-Suiten wie Bitrix24 ermöglichen neben Chat-Funktionalitäten auch das gemeinsame Bearbeiten von Dokumenten. (Screenshot: Bitrix24)

Protonet: Das Beste aus zwei Welten

Ein Nachteil der besprochenen Chat-Lösungen auf Basis quelloffener XMPP-Server ist der nicht zu unterschätzende Installations-, Konfigurations- und Wartungsaufwand. Dass sichere Team-Kommunikation wesentlich einfacher sein kann, verspricht Protonet. Das Hamburger Startup hat letztes Jahr für viel Wirbel gesorgt, als es im Rahmen einer Crowdfunding-Kampagne drei Millionen Euro in sechs Tagen einsammeln konnte.

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Die schicke Appliance aus einer auf Linux basierenden Server-Hardware und einer eigenen Software für die Zusammenarbeit (Protonet Soul) richtet sich vor allem an Agenturen, die sicher im Team und mit externen Partnern per Chat oder Videotelefonie kommunizieren sowie Projekte, Dateien, Termine und Aufgaben gemeinsam verwalten möchten.

So komfortabel wie ein Cloud-Service und gleichzeitig so sicher wie ein eigener Server. Das verspricht das Startup Protonet aus Hamburg. ( Screenshot: protonet.info/de)

So komfortabel wie ein Cloud-Service und gleichzeitig so sicher wie ein eigener Server. Das verspricht das Startup Protonet aus Hamburg. ( Screenshot: protonet.info/de)

Wer Kommunikation, Projekt-Management und Collaboration auf einen Nenner bringen und bei der User Experience keine Kompromisse machen möchte, dem stehen eine Reihe ganzheitlicher Lösungen zur Verfügung, die lokal hinter der Firewall laufen. Hierzu zählt beispielsweise Bitrix24. Als „soziales Intranet“ überzeugt das System durch ein breit gefächertes Funktionsangebot: Von Gruppen-Chats über File-Sharing, Activity-Streams und Videoanrufen bis hin zu Zeiterfassung und Kundenverwaltung.

Mit Stackfield aus München bietet sich eine weitere, im Vergleich zu Bitrix24 schlankere Cloud-Collaboration-Plattform an, die Nachrichten, Dateiaustausch, Aufgabenverwaltung und Terminplanung zu ihren zentralen Features zählt. Mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wird Stackfield als eine besonders sichere Lösung vermarktet. Weitere deutsche Cloud-Anbieter, die Inhouse-Versionen ihrer Lösungen bereitstellen, sind zum Beispiel Communote, Xelos und Coyo.

Fazit

Egal wie nutzerfreundlich und innovativ Cloud-Collaboration-Dienste auch sein mögen: Hierzulande gibt es nach den Datenschutzskandalen viele Unternehmen, die gerne darauf verzichten. Auf diese Verunsicherung reagieren Anbieter wie HipChat, Bitrix24 oder Socialcast mit On-Premise-Versionen.

Diese versprechen den Komfort einer Cloud-Lösung und die Sicherheit einer lokalen Installation. Allerdings bleibt man in diesem Fall weiterhin von einem Hersteller abhängig. Wer sich maximale Unabhängigkeit, Flexibilität und Kontrolle über seine Kommunikationsdaten wünscht, greift auf Open-Source-Lösungen zurück – und auch hier ist die Angebotspalette breit gefächert.

Welche Lösung letztlich die richtige ist, hängt neben den Funktionsanforderungen vor allem vom vorhandenen Know-how und von den zeitlichen und personellen Ressourcen ab: Wie viel will ein Unternehmen in Installation, Absicherung und Wartung seiner eigenen Kommunikationsplattform investieren?

Übersichtstabelle Chat-Tools

Mit einem Klick auf den unten stehenden Ausschnitt öffnet ihr die komplette Übersichtstabelle. Wie bereits erwähnt, handelt es sich um einen Artikel und eine Tabelle aus dem t3n Magazin Nr. 39. Die Daten und Zahlen können sich daher inzwischen geändert haben.

teamchat ohne cloud tabelle teaser

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Dein t3n-Team

Randall

Man sollte aber auch erwähnen das einige Dienste die in der Cloud sehr beliebt sind auch als Inhouse-Lösung zur Verfügung stehen.

Z.B. GitHub, Wolfram Mathematica oder DBook.org kann man sich auch in die eigene Server-Landschaft holen.

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