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Volle Kontrolle: Tipps zur Hoster-Wahl bei Root Servern

© egris, Fotolia.com In den letzten beiden t3n-Ausgaben standen „Hosting-Angebote für Reseller“ und „Managed Server“ im Mittelpunkt der Hosting-Artikelreihe. Diesmal beleuchten wir das Thema „Root Server“. Während bei einem Managed Server der Hoster einen Großteil der administrativen Aufgaben übernimmt, ist man bei einem Root Server selbst für den reibungslosen Betrieb verantwortlich. Das bedeutet zwar mehr Aufwand, sorgt aber auch für größere Flexibilität und spart zudem Kosten. Wir zeigen, worauf man bei der Wahl eines Root Servers achten sollte und vergleichen die Angebote zahlreicher Hoster.

8 Min. Lesezeit
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Der Name „Root Server“ entstammt dem Linux/Unix-Umfeld. Wer „root“ ist, hat auf einem System uneingeschränkte Rechte – aber auch die Pflicht, sich sorgfältig um alles zu kümmern, etwaige Probleme selbst zu beheben und zu wissen, was er da tut. Angebote gibt es in diesem Produktsegment viele, die sich in Bezug auf Preis, aber auch Leistung teilweise deutlich unterscheiden.

Das Basissystem

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An erster Stelle steht die Entscheidung zur gewünschten oder benötigten Hardware. Je nach individuellen Bedürfnissen kommen hier bei manchen Anbietern etwas „betagte“, dafür aber günstigere Systeme zum Einsatz, zum Beispiel auf Basis des Prozessors Intel Pentium 4. Andere Anbieter setzen auf moderne Multi-Core- oder Mehrprozessorsysteme. Wer auf dem Server virtuelle Systeme betreiben möchte, sollte auf eine moderne CPU mit Hardware-Virtualisierungsfeatures achten, die Voraussetzung für aktuelle Lösungen wie KVM oder Hyper-V sind. Aber auch dies ist heutzutage bereits im „Standard-Segment“ möglich, wie unsere Vergleichstabelle zeigt. Der enthaltene Arbeitsspeicher wird je nach Einsatzzweck in der Regel zwei bis vier Gigabyte und aufwärts betragen.

Der Festplatten-Speicherplatz wird in den meisten Systemen durch lokale Festplatten realisiert. Hier empfiehlt sich der Einsatz von mindestens zwei redundanten Festplatten, um einer der häufigsten Ursachen für Hardware-Probleme vorzubeugen und nach Möglichkeit eine Neuinstallation oder Rücksicherung aus einem Backup inklusive der hiermit verbundenen Downtime und Arbeit zu vermeiden. Das dies mittlerweile „Standard“ ist, zeigt die Vergleichstabelle. Bei der Nutzung eines RAID1, also der gespiegelten Speicherung von Daten auf beide Festplatten, ist selbstverständlich nur der Platz einer einzigen Festplatte nutzbar. Ob die Festplatten in einem Software- oder Hardware-RAID betrieben werden, hängt von den persönlichen Vorlieben sowie dem benötigten Durchsatz ab. Der Durchsatz ist bei Hardware-RAID-Systemen meist höher, da hier der Controller die Arbeit übernimmt und zudem Zugriff auf einen separaten Cache-Speicher (in der Regel 128 bis 256 MB) hat. In manchen Rechenzentren besteht außerdem die Möglichkeit, Speicherplatz auf zentralen SAN/NAS-Systemen (z. B. per iSCSI) anzumieten.

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Wer es bevorzugt, Hardware eines bestimmten Herstellers einzusetzen, beispielsweise wenn man mit bestimmten Controller-Modellen gute oder schlechte Erfahrungen in Bezug auf Treiber oder Langlebigkeit gemacht hat, findet auch dieses Kriterium in unserem Vergleich. In der Regel sind jedoch auch „Noname“-Systeme durchaus solide und verwenden Komponenten namhafter Hersteller.

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Traffic und Anbindung

Das im gewählten Paket enthaltene Traffic-Volumen sollte ausreichend groß bemessen werden. Je nach Applikation können hier monatlich von „ein paar Gigabyte“ (für eine einfache Website oder einen Mailserver) bis hin zu mehreren Terabyte (Streaming- oder Downloadserver) recht unterschiedliche Volumina zusammenkommen. Ebenso gilt es, die Kosten für Traffic-Überschreitungen zu beachten, die insbesondere bei manchen Lockangeboten unverhältnismäßig teuer sein können. Angebote, die ein vermeidlich unbegrenztes Volumen in Form von Flatrates enthalten, sind häufig an unklare „fair use“-Bedingungen geknüpft oder an versteckte Einschränkungen gekoppelt, die „unbegrenzt“ auf die „übliche/durchschnittliche Nutzung“ durch andere Kunden begrenzen. Tatsächlich unbegrenzte Angebote gibt es heutzutage nur noch selten – oder aber in einem höheren Preissegment. Falls „unbegrenzt“ bedeutet, „so viel, wie möglich ist“, kann es passieren, dass Sie sich zum Beispiel mit 20 bis 50 weiteren Serverkunden eine gemeinsame 100MBit-Zuleitung teilen – langsame Übertragungen oder gar Paketverluste sind hier leider vorprogrammiert. Was für einen möglichst günstigen Downloadserver vielleicht verschmerzbar wäre, ist bei einem Business- oder Streaming-Server untragbar.

Die oft plakativ beworbenen Angaben zur „verfügbaren Außenbandbreite“ sind meist nur eingeschränkt aussagekräftig und mit Vorsicht zu genießen. Nicht immer bedeutet „mehr“ wirklich „besser“. Hier wird gerne mit mehreren GBit geworben, obwohl dies nur der Summe theoretischer Bandbreiten an einem bestimmten Punkt im Netz entspricht und die Bandbreiten nicht durchgängig zur Verfügung stehen. Bei günstigen Hosting-Angeboten ist insbesondere die Anbindung zum Rack beziehungsweise an die Server häufig der entscheidende Flaschenhals. Sinnvoller ist es hier, sich beim Anbieter nach der garantierten für den eigenen Server zur Verfügung stehenden Bandbreite zu erkundigen – und zwar auf den gesamten Weg bis ins weltweite Internet.

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IP-Adressen

Für den Betrieb mehrerer Domains/Websites auf einem Server ist es ausreichend, eine einzige IP-Adresse zu verwenden (virtual hosting). Kommen allerdings verschiedene Dienste zum Einsatz, zum Beispiel mehrere unabhängige SSL-Präsenzen, benötigt man hierfür separate Adressen. Um nicht unnötig viele Adressen zu „verbrauchen“, teilen Anbieter in der Regel standardmäßig nur eine geringe Anzahl IP-Adressen an Kunden zu, weitere gibt es meist auf Anfrage oder gegen Aufpreis. Zwar ist es nach RIPE-Richtlinien nicht gestattet, für IP-Adressen an sich Gebühren zu erheben, jedoch kommen diese als „Pflege-Gebühr“ oder Ähnliches betitelt in der Praxis durchaus vor.

Wer auf seinem Server IPv6 nutzen möchte, sollte sich vorab erkundigen, ob der Hoster bereits über ausreichende Kenntnisse verfügt, IPv6 in seinem Backbone anbietet und ob eine weltweite Erreichbarkeit über geeignete Upstreams sichergestellt ist. Bei einigen Anbietern ist eine IPv6-Nutzung bereits möglich, wenn auch teilweise nur auf Nachfrage oder ausdrücklich als experimenteller Dienst.

Installation

Nach der Auswahl des passenden Pakets steht die Installation des gewünschten Betriebssystems an. Hier werden in der Regel eine Reihe von Linux-Distributionen, mitunter auch BSD-Derivate und Windows, angeboten. Bei manchen Hostern ist die Systemauswahl besonders groß oder es besteht gar die Möglichkeit, individuelle Installationswünsche zu berücksichtigen. Da für die Installation häufig Images oder Standard-Installationsskripte Verwendung finden, ist das Basissystem nach der Installation womöglich nicht auf dem neuesten Stand (z. B. CentOS 5.0 statt 5.3), was sich jedoch in der Regel durch eine Software-Aktualisierung schnell beheben lässt. Die Installation des Basissystems übernimmt entweder der Hoster oder kann in manchen Fällen auch selbstständig (z. B. automatisiert über ein Webinterface) erfolgen. Ein solches System ist insbesondere bei häufigen Neuinstallationen (Entwicklungssysteme, Test unterschiedlicher Distributionen etc.) vorteilhaft.

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Bei kleineren Problemen wird man nach Aufsetzen des Systems in der Regel keine komplette Neuinstallation mehr durchführen. Jedoch ist es hilfreich, im Ernstfall Zugriff auf ein Rettungssystem oder eine Fernwartungsmöglichkeit (z. B. grafische Remote-Konsole) zu haben. Eine Möglichkeit zum reinen Reboot des Systems ist bei den meisten Hostern üblich, kann aber insbesondere im Niedrig-Preissegment nicht immer selbst, sondern nur von einem Mitarbeiter des Hosters durchgeführt werden.

Nach Installation des Systems sollte eine der ersten Maßnahmen die Änderung der verwendeten Installationspasswörter sein. Aus Kundenfreundlichkeit sind diese manchmal in Webinterfaces des Hosters, in unverschlüsselten E-Mails oder Ähnlichem zu finden. Gerade bei Zugängen mit vollen Rechten ist es sinnvoll, genau zu wissen, wer hierüber verfügt sowie wo und wie sicher diese Daten gespeichert sind.

Die Konfiguration der Dienste erfolgt in den meisten Fällen über die Standardwege des Betriebssystems – im Fall von Linux also häufig über entsprechende Konfigurationsdateien. Teilweise sind aber auch Open-Source-Administrationswerkzeuge bereits vorinstalliert (SysCP, Webmin) oder gar Lizenzen für kommerzielle Werkzeuge enthalten (Plesk, Confixx etc.).

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Planung für den Ernstfall

Bei einem Root-Server möchte man die Verwaltung in der Regel selbst übernehmen. Jedoch ist es sinnvoll, bereits vorab zu klären, zu welchen Bedingungen (Verfügbarkeit, Reaktionszeit, Kosten, Service-Level) im Ernstfall Unterstützung durch den Hoster verfügbar ist. Dies kann von einfachem „Remote-Hands-Support“ (Reboots, Hilfe bei einfachen Hardware-Problemen) über Hilfe für Standardfälle (Bootsektor reparieren o.Ä.) bis hin zur fachmännischen Unterstützung für knifflige Fälle reichen. Insbesondere wer spezielle Technologien, Features oder zum Beispiel ein BSD-System nutzen möchte, sollte dies bei der Entscheidung für einen Hoster berücksichtigen.

Bei den angebotenen Support-Erreichbarkeiten existiert am Markt die komplette Bandbreite von kostenfreiem 24/7-Telefonsupport bis hin zu kostspieligen Hotline-Nummern (siehe Vergleichstabelle).

Zusätzlich zur Verfügbarkeit des Supports in Ernstfällen gilt es, auch die zugesagte Verfügbarkeit des Gesamtsystems beziehungsweise des Netzwerks beim Hoster zu beachten. Während eine Downtime von einer Stunde vertretbar ist, kann ein Ausfall über mehrere Tage absolut geschäftskritisch sein.

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Um in Notfällen gut gerüstet zu sein, sollte man von wichtigen Daten regelmäßig Backups anfertigen. Manche Anbieter bieten hier Backupspace auf separaten Maschinen, in anderen Brandabschnitten oder gar in regional entfernten Rechenzentren an.

Unterschiede bei der Verfügbarkeit

Das Thema „garantierte Verfügbarkeit“ ist sehr vielschichtig. Bei geschäftskritischen Anwendungen gilt es darauf zu achten, was genau die Zusagen umfassen. Eventuell ist es nötig, die eigenen Anforderungen über passende (gegebenenfalls zusätzliche) Service-Level-Agreements (SLAs) abzudecken. Selbstverständlich kann bei einem Root Server nicht die Verfügbarkeit der Serverdienste an sich garantiert werden, wie dies etwa bei einem vom Anbieter betreuten Managed Server [1] der Fall ist. Meistens wird an dieser Stelle die Verfügbarkeit der Stromversorgung, der Internet-Anbindung an die Außenwelt und eventuell die Verfügbarkeit (Uptime) der Serverhardware zugesagt. Definitionssache ist außerdem, ob zum Beispiel „geplante Wartungsarbeiten“ (ggf. mit einer definierten Vorlaufzeit) Teil der (Nicht-)Verfügbarkeit sind oder zu „nicht verfügbar“ nur ungeplante Störungen zählen.

Angaben wie „99 Prozent p.a.“ suggerieren auf den ersten Blick eine hohe Verfügbarkeit. Bei genauerer Betrachtung ergeben sich durch das verbleibende eine Prozent auf ein Jahr gerechnet (p.a. = per annum) aber 88 mögliche Stunden „Downtime“, bei 99,9 Prozent hingegen sind es gerade noch 9 Stunden [2]. Aber auch bei Unterschreitung fallen die „Strafen“ häufig recht mild aus. Extrembeispiele sind hier Formulierungen wie „Auf Wunsch anteilige Rückerstattung der monatlichen Tarifgrundgebühr“. Vielen Regelungen gemein ist, dass Ausfälle und SLA-Unterschreitungen zeitnah angemahnt werden müssen, um einen Anspruch aufrechtzuerhalten.

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Wachstumsmöglichkeiten und Zusatzfeatures

Für Kunden mit besonders hohen Anforderungen können redundante und lastverteilte Servercluster sinnvoll sein. Solche Lösungen planen Sie am besten mit einem kompetenten Partner. Für größere Projekte ist es je nach Hoster auch möglich, „Wachstumsmöglichkeiten“ direkt vorab einzuplanen. So kann es beispielsweise sinnvoll sein, für ein Server-Cluster mehrere Server am gleichen Standort (im gleichen Rechenzentrum, idealerweise sogar im gleichen Rack) unterbringen zu können, beispielsweise, um interne Netze zwischen den Servern zu realisieren. Wer dies bereits während der Planungsphase berücksichtigt, kann so Platz für mehrere Maschinen vorausbuchen oder günstig „reservieren“.

Wer erstmal mit einem kleineren Entwicklungsserver startet, sollte außerdem mit seinem Hoster besprechen, welche Möglichkeiten zum Hardware-Upgrade oder zum Wechsel auf größere Server während der Vertragslaufzeit möglich sind und welche Kosten für die Umstellung anfallen.

Neben dem Server bieten viele Hoster noch eine Reihe von Zusatzdiensten an. So ist es beispielsweise möglich, dedizierte Firewalls oder einen gesicherten VPN-Zugriff einzusetzen, was insbesondere im Umfeld von Windows-Servern oder zentral vor einem Server-Cluster gern genutzt wird. Auch stehen für Serverkunden häufig Möglichkeiten zur Registrierung von Domains oder SSL-Zertifikaten zur Verfügung.

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Zur Tabelle
Die folgende Tabelle stellt die Root-Server-Angebote diverser Hoster gegenüber (Stand: Mai 2009). Dabei wurde jeweils das günstigste Angebot gewählt, das folgenden Minimalanforderungen entspricht:
  • 4 GByte RAM
  • Prozessor mit mind. 2 Ghz
  • 2 x 250 GByte HDD RAID1

Vergleich von Root-Providern als Tabelle.
Hinweis: Stand der Daten ist der 3. Juni 2009

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