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Tipps zur Hoster-Wahl bei vServern: Virtuelle Heimat

Wem reiner „Webspace“ nicht die gewünschten Freiheiten bietet, der kann sich für ein Root-System entscheiden. Dabei muss es nicht immer gleich eine dedizierte Maschine sein. Für kleine Projekte und bei geringerem Ressourcenbedarf sind virtuelle Server oft eine interessante Alternative.

5 Min. Lesezeit
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Bei einem vServer werden auf einer physischen Maschine, dem Hostsystem, mehrere separate Arbeitsumgebungen eingerichtet. Diese verhalten sich fast wie ein „richtiger“ Server. Das Hostsystem ist meist in Bezug auf RAM und CPU großzügig dimensioniert, um die notwendigen Ressourcen für eine Vielzahl virtueller Maschinen bereitstellen zu können. Nicht genutzte Resourcen, insbesondere CPU-Zeit, stehen bei einer virtualisierten Umgebung anderen Systemen auf der gleichen Maschine zur Verfügung.

Die Zielgruppe

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Wer lediglich auf der Suche nach Speicherplatz für eine Website ist und mit Standardangeboten zurecht kommt, entscheidet sich am besten für ein vom Hoster bereitgestelltes und gewartetes Webspace-Angebot.

Benötigt man allerdings individuelle Lösungen oder möchte selbst als Admin tätig werden, kann ein vServer durchaus eine Überlegung wert sein. Wie bei einem dedizierten Rootserver gilt: Wer sich für ein derartiges System entscheidet, muss dieses auch warten und im Griff haben. Es ist auch in Verbindung mit einem vServer möglich, Administrationswerkzeuge zu nutzen – ganz ohne Kenntnisse des Basissystems wird man aber auf Dauer nicht auskommen. Während es bei dedizierten Root-Servern auch aktiv und individuell durch einen Provider betreute Systeme gibt (Managed Server), stehen bei einem vServer in der Regel maximal über ein zentrales Administrationssystem verwaltete Server zur Verfügung.

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Gegenüber einer dedizierten Maschine sind die verfügbaren beziehungsweise zugesicherten Ressourcen auf einem vServer geringer. Wer aber keine Highend-Anwendungen unter Volllast betreiben muss, bekommt mit einem vServer durchaus eine sinnvolle Lösung. Neben Vorteilen wie dem effizienten Einsatz von Energie, Hardware und Rackspace sprechen vor allem die vergleichsweise überschaubaren Kosten für einen vServer.

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Leistungsfähigkeit

Natürlich kommt die Leistungsfähigkeit von vServern nicht zwingend an die einer dedizierten Maschine heran. Für eine „betagte“ Hardware können sie aber durchaus ein ebenbürtiger oder gar leistungsfähigerer Ersatz sein. Heutige Virtualisierungslösungen setzen entweder auf Hardware-Virtualisierungsfeatures oder ausgereifte Paravirtualisierung. So wird eine durchaus beachtliche Leistung erreicht. Hinzu kommt, dass virtuelle Server in der Regel auf relativ aktueller Hardware betrieben werden – gegebenenfalls in Verbindung mit Redundanzmöglichkeiten wie einem Failover auf eine alternative Maschine oder einer aktiven Lastverteilung – was sich positiv auf die Verfügbarkeit des eigenen Systems auswirken kann.

In Verbindung mit aktuellen Linux-Systemen ist der Einsatz einer Virtualisierung im Allgemeinen unproblematisch. Wer andere Systeme wie Windows innerhalb einer virtuellen Umgebung betreiben möchte, sollte nach Möglichkeit darauf achten, dass passende Treiber für die verwendete Virtualisierungslösung zur Verfügung stehen, um eine optimierte Festplatten- und Netzwerkleistung zu erreichen.

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Welche Leistung die virtuellen Systeme effektiv zur Verfügung stellen, schwankt je nach gewähltem Virtualisierungsansatz sowie der Auslastung des Hostsystems durch die vServer anderer Nutzer. Häufig wird hier CPU-Leistung nach dem „fair use“-Prinzip bereitgestellt. Nur wenige Hoster garantieren die Verfügbarkeit einer bestimmten CPU-Leistung oder erlauben gar die Zubuchung einer höheren Priorität.

Virtualisierungstechnologie und Betriebssystem

Soll eine aktuelle Linux-Version zum Einsatz kommen, ist dies mit allen am Markt üblichen Virtualisierungslösungen kein Problem. Meist wird dann eine Paravirtualisierung genutzt, bei der ein angepasstes virtuelles System zum Einsatz kommt. Bei vielen Virtualisierungsumgebungen ist auch der Einsatz einer Vollvirtualisierung (meist in Verbindung mit entsprechender Hardware-Unterstützung) möglich, um beispielsweise auch Windows betreiben zu können.

Eine Besonderheit stellen die Ansätze von Linux vServer [1] und OpenVZ [2] dar. Hier wird der Kernel des Hauptsystems in „Zonen“ geteilt, in denen dann „eigenständige“ Systeme betrieben werden können. Bei diesen Systemen lässt sich der eingesetzte Kernel nicht austauschen. Daher kann bei diesem Ansatz nur Linux innerhalb von Linux als „virtuelles“ System genutzt werden. Auch einige technische Details für „Fortgeschrittene“ sind in einer derartigen Umgebung nicht nutzbar (beispielsweise „raw sockets“ für die Netzwerkkommunikation). Der Vorteil ist allerdings der ressourcenschonende Betrieb, der diese Lösung für kleinere virtuelle Systeme im unteren Preissegment interessant macht.

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Je nach Hoster steht meist eine auf die Virtualisierungstechnologie abgestimmte Auswahl von Betriebssystemen/Distributionen zur Verfügung. Weitere sind aber in der Regel auf Anfrage verfügbar.

E-Mail-Dienste

Auf einem virtuellen System werden meist Webserver, Datenbankserver oder andere individuelle Serverdienste betrieben. Zum Betrieb von einigen E-Mail-Postfächern gleich komplette E-Mail-Dienste selbst zu konfigurieren, dürfte oft nicht notwendig sein. Wer allerdings Blacklisten, Virenscanner und Spamfilter einsetzen will, sollte den zusätzlichen Aufwand für Einrichtung und Administration einplanen. Zudem sollte man stets auf den zur Verfügung stehenden Speicherplatz achten,
denn beim Betrieb auf dem vServer selbst geht der für E-Mail genutzte
Speicherplatz vom eventuell auf nur wenige GB beschränkten
Speicherplatz des Systems ab. Daher bieten einige Hoster die Mitnutzung zentraler E-Mail-Dienste an, was auch die Performanceeinbuße anderer Dienste bei einer größeren Spam- oder Virenflut verhindert.

Firewall-Dienste

Innerhalb des Servers lässt sich eine „host-basierte“ Firewall aufsetzen, um beipsielsweise nur bestimmte Dienste außerhalb des vServers verfügbar zu machen. Teilweise wird diese Funktionalität aber bereits durch den Hoster bereitgestellt. Was bei dedizierten Servern oft über zusätzliche Firewalls realisiert werden muss, ist bei einigen Virtualisierungstechnologien unter Umständen bereits direkt auf dem Hostsystem möglich.

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Wachstumsmöglichkeiten und Zusatzfeatures

Wie bei allen Projekten ist es auch bei vServern wichtig, sich Gedanken über mögliches Wachstum zu machen. Je nach eingesetzten Diensten kann der bei einem Standardsystem verfügbare Speicherplatz von 20 bis 40 GByte oder das zur Verfügung stehende RAM schnell knapp werden.Bei den meisten Hostern ist ein Upgrade jedoch problemlos möglich. Um zusätzlichen Platz zu nutzen, kann es bei der Nutzung von Festplattenimages gegebenenfalls erforderlich sein, die Partionen mit entsprechenden Hilfsmitteln zu vergrößern oder Daten auf eine separate Partition zu verlegen. Hier unterstützt der Hoster in der Regel oder bietet gar direkt entsprechende Migrationstools an.

Weitere interessante Zusatzfeatures können beispielsweise die Verfügbarkeit einer „virtuellen Remote-Konsole“ oder einer separaten beziehungsweise integrierten Backuplösung sein. Hier ist es durchaus sinnvoll, sich vor der endgültigen Entscheidung detailliert zu informieren.

Zur Tabelle
Die folgende Tabelle stellt die vServer-Angebote diverser Hoster gegenüber (Stand: August 2009). Dabei wurde jeweils das günstigste Angebot gewählt, das folgenden Minimalanforderungen entspricht:
  • 512 MByte garantierter RAM
  • 20 GB Speicherplatz

Achtung: Der Artikel wurde ursprünglich in t3n Nr. 17 veröffentlicht, die Daten sind möglicherweise nicht auf dem aktuellsten Stand.
Die Tabelle als Download.

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2 Kommentare
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Andrej Radonic

Ein Problem, welches ich bei den derzeitigen vServer-Angeboten sehe, ist dass in praktisch allen Fällen nur eine einzige IP-Adresse zur Verfügung gestellt wird ohne die Möglichkeit, weitere hinzuzukaufen. Der Betrieb mehrerer Websites oder Shops mit SSL-Zertifikaten verbietet sich dadurch auf so einem System, was wirklich schade ist.

Antworten
virtualmachine

Ich schätze die Technik sehr. Zu den IPs: Meist befindet sich im Auslieferungszustand nur eine dabei. Im Kleingedruckten steht aber oft „Weitere nach RIPE“. Prinzipiell kann dir keiner das Recht nehmen, eine weitere IP zu bekommen. Sie sind ja sozusagen Gemeineigentum.

Bei der Hosterwahl sollte man meiner Erfahrung nach wirklich aufpassen. Viele Glitzerangebote halten nur die Hälfte. Wer gute (qualitativ) Angebote bekommen möchte, sollte auch mal einen Blick in die WHL riskieren.

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