Im Rahmen dieser Öffentlichkeitsarbeit ging im Mai 2007 die Website fussballverbindet.at an den Start, die darauf abzielt, eine Community österreichischer Fußballfans auf die Beine zu stellen. Fans können sich auf der Seite über die EM und den österreichischen Fußball informieren, austauschen, an (Gewinn-)Spielen teilnehmen und Prämien gewinnen.

Die Initiative „2008 – Österreich am Ball“ [1] beauftragte ein auf CRM spezialisiertes, österreichisches Unternehmen mit der Konzipierung eines Community-Portals. Nach der Entscheidung für TYPO3 als CMS zur Darstellung und Erweiterung des bestehenden CRM-Systems Couper [2] erhielten die Pegas Systemhaus GmbH und die Business Group Munich den Auftrag zur Realisierung der Community-Plattform. Das Portal soll registrierten Benutzern, den so genannten EURO-Botschaftern, drei verschiedene Bereiche zur Verfügung stellen:

• redaktionelle Inhalte (aktuelle Informationen zur EURO, Hintergrundberichte etc.)
• Interaktion über klassische Community-Funktionen wie Userprofil, Gästebuch, Buddy-Listen, Messaging-System
• kundenbindende Maßnahmen wie Gewinnspiele, Wetten, Auktionen etc.

Die Anforderungen spiegeln sich in der Architektur des Systems wider – das Portal besteht aus drei Komponenten: Der CRM-Lösung COUPER, einer Web2.0-Community-Lösung und TYPO3. Unter dem Dach von TYPO3 sollten die bestehenden Lösungen zusammengeführt werden.

Als Datenbank für die CRM-Lösung wird Oracle eingesetzt. In dieser werden sowohl alle relevanten Daten zu den Kunden (Stammdaten, Bewegungsdaten etc.) gemanagt als auch die Business-Logik der CRM-Funktionen ausgeführt. Als Container für die CRM-Lösung fungiert Tomcat. Die Kommunikation von TYPO3 mit der auf einem eigenen Server gehosteten CRM-Lösung erfolgt über Web Services, die vom CRM bereitgestellt werden.

Die Communitylösung des externen Anbieters läuft auf demselben Server wie TYPO3 und wird direkt über PHPInclude eingeklinkt. Die Community nutzt den Autorisierungs- und Authentifizierungsmechanismus von TYPO3 und bezieht die Stammdaten ebenfalls per Web Service von der CRM-Kundendatenbank.

TYPO3 hat dementsprechend gleich mehrere Aufgaben zu erfüllen. In seiner klassischen Funktion als CMS wird es verwendet, um die Inhalte des siebenköpfigen Redaktionsteams zu verwalten und darzustellen.

Der Fan findet auf der Seite beispielsweise eine Vorstellung der an der EURO teilnehmenden Mannschaften, Seiten zur „Kick-Kultur“, einer Initiative für österreichische Schülerinnen und Schüler, sowie Informationen zum Public Viewing.

Neben diesen regulären Inhalten bietet das Portal auch News und Stories über aktuelle Spiele und Events sowie ein News-Archiv. Diese Features wurden mit dem News-Modul (tt_news) umgesetzt und können über die Extension „sk_pagecomments“ von den EURO-Botschaftern kommentiert werden.

Das Portal bietet aber auch multimediale Inhalte wie O-Töne des EURO-Koordinators Heinz Palme und die Ö3-Comedy „Hicke von Flanke“ (wec_flashplayer). Neben Videos zu unterschiedlichsten Themen (kulo_player) werden auch Bildgalerien angeboten. Flash-Spiele, FAQs und Links zu Partnerseiten runden das redaktionelle Angebot ab. Über das Community-Modul können die Besucher selbst Inhalte auf das Portal hochladen, sich gegenseitig Botschaften senden und Veranstaltungen ankündigen. TYPO3 sorgt dabei für eine reibungslose Content-Syndication von Community-Elementen mit Elementen aus dem CMS.

Die komplexeste Aufgabe bestand darin, über Extensions die Darstellungsschicht für die CRM-Lösung zu bilden, gemäß MVC-Pattern also die Funktion des Controllers und der View-Komponente. Da sämtliche Daten inklusive der Benutzerstammdaten zentral in der CRM-Lösung verwaltet werden, ist in geringem Maße eine Synchronisation mit TYPO3-Systemtabellen erforderlich. Die eingesetzte CRM-Lösung stellt eine reichhaltige Web-Service-Schnittstelle, über die alle Daten abgefragt und Funktionen ausgelöst werden können. Dadurch konnten neben der Benutzerverwaltung auch unterschiedlichste Anwendungen mit TYPO3 implementiert werden, wie Wetten auf Fußballspiele, Auktionen und Verlosungen, beispielsweise von EURO-Eintrittskarten.

Alle Aktionen von (eingeloggten) Portalmitgliedern werden mit Bonuspunkten bewertet. Diese sind die zentrale, virtuelle Währung des Portals. Die EURO-Botschafter können diese Punkte auf verschiedenen Wegen sammeln: Gewinnen beim Wetten, Kommentieren von Artikeln, Ausfüllen von diversen Partnerprofilen, Teilnahme an Online-Umfragen, Upload von Fotos sowie Überraschungsaktionen. In einem Shop können diese Bonuspunkte gegen reale Prämien eingetauscht werden. Die CRM-Lösung wird neben den bereits genannten Funktionen auch für Mailings, die gesamte Offline-Datenerfassung/-bearbeitung und Nutzeradministration genutzt.

EURO-Botschafter können sich sowohl online auf fussballverbindet.at
registrieren als auch offline bei diversen Events und Roadshows. In
diesem Fall füllen sie einen Antrag aus, dem bereits eine
Botschafterkarte beigelegt ist. Mit der Kartennummer kann der neue
EURO-Botschafter dann auf der Website seinen Community-Account
aktivieren und anschließend mit allen Funktionen nutzen. Punkte, die bei einer Offline-Aktion wie beispielsweise dem Torwandschießen
„Kickpoint“ erworben werden, sind nach dem Einlesen über eine
XML-Schnittstelle direkt auf dem Portal verfügbar.

Neben den EURO-Botschaftern gibt es noch insgesamt 2008 „Botschafter der Leidenschaft“, die sich besonders aktiv für die Heimeuropameisterschaft einsetzen und im ganzen Land und darüber hinaus EURO-Aktionen starten. Diese Premium-User können ihre Aktionen über ein eigenes Forum (mm_forum) koordinieren und Berichte über von ihnen besuchte oder selbst veranstaltete Events verfassen. Die Berichte werden für jedes der neun Bundesländer in einem
geschützten Bereich gesammelt und dort von Vertretern der
Landesfußballverbände bewertet.

Als besondere Auszeichnung seiner Verdienste wird der „Botschafter
der Leidenschaft“ des Monats gekürt. Dazu nominieren die Landesverbände
auf den geschützten Seiten anhand der Berichte die aktivsten
„Botschafter der Leidenschaft“ und stellen diese allen Usern von
fussballverbindet.at zur Wahl. Aus den Siegern der Bundesländer wählt
dann eine Jury aus Landesverbandsvertretern, Prominenten und einem
Vertreter von „2008 – Österreich am Ball“ den Gesamtsieger.

Zur Kooperation mit anderen Portalen wurde ein individueller,
ticketbasierter Single-Sign-On-Mechanismus entwickelt. Sobald ein angemeldetes
Community-Mitglied auf einen Link zu einem externen Service klickt, wird dieses Mitglied
direkt auf dem anderen Portal eingeloggt. Vorraussetzung und Grundlage ist allerdings,
dass ein User erstmalig einen „Bekanntmachungsprozess“ durchläuft, in
dem er entweder zwei bestehende Accounts verknüpfen kann oder eine
spezielle benutzerfreundliche und bereits vorausgefüllte Registrierung
durchführt.

Die auf diesen Seiten beschriebene Architektur des Gesamtsystems zeichnet sich durch
die Kommunikation der verschiedenen Systeme untereinander über Web Services aus. Um hier einen Flaschenhals zu vermeiden, wurden auf der Seite des CRM-Systems optimierte Web Services erstellt, um die Kommunikation so weit wie möglich zu reduzieren. Der für die SOAP-Kommunikation zuständige Tomcat-Server konnte weiter entlastet werden, indem geeignete und häufig benötigte Daten in einer TYPO3-Tabelle zwischengespeichert werden.

Durch das stetige Hinzufügen neuer Features hat sich auf fussballverbindet.at eine lebendige Community entwickelt, in der das Bewusstsein, die Vorfreude und Begeisterung für die EURO 2008 von Tag zu Tag wächst. So trägt TYPO3 seinen Teil dazu bei, diese Begeisterung in alle Welt zu tragen und die Weichen für ein gelungenes Fußballfest zu stellen.