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Die populäre Linux-Distribution auf aktuellen Notebooks nutzen: Ubuntu „Gutsy Gibbon“ im mobilen Einsatz

Mitte Oktober ist die fünfte Version der derzeit beliebtesten Linux-Distribution erschienen: Ubuntu 7.10 „Gutsy Gibbon“. Diese Distribution ist wesentlich daran beteiligt, dass Linux auf den Desktops der Welt ankommt. Mittlerweile werden sogar Notebooks mit vorinstalliertem Ubuntu verkauft. Sie funktionieren, doch wie sieht es allgemein aus mit Ubuntu auf Notebooks? Um eine der ältesten Boygroups zu zitieren: „It’s getting better all the time!“

5 Min. Lesezeit
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Nicht erst seit dem Erscheinen von Vista sehen sich immer mehr Computernutzer nach einer Alternative zu Windows um. Doch neben dem Umstieg auf Apple-Rechner entscheiden sich mittlerweile immer mehr für das offene Betriebssystem GNU/Linux. Besonders die Linux-Distribution Ubuntu erfreut sich immer größerer Beliebtheit, was sich inzwischen auch große Hardwarehersteller wie Dell zunutze machen [1]. Doch wer vorhat, sich einen Notebook anzuschaffen, auf dem Linux laufen soll, tut nach wie vor gut daran, sich vorher über die genaue Hardwareausstattung zu informieren. Dabei geht es nicht nur um die bloße Bezeichnung der Hardware, sondern um die verbauten Chipsätze. Denn die Namen der Notebookhersteller sind nur Schall und Rauch, es kommt auf die inneren Werte an. Auf jede einzelne Notebookkomponente einzugehen, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Deshalb soll er sich lediglich auf zwei der wichtigsten Komponenten eines Notebooks konzentrieren: die Grafik und WLAN. Erfahrungsgemäß machen sie an erster Stelle nicht nur dem Linux-Neuling einen Strich durch die Rechnung.

Grafikkarten und ihre Treiber

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Derzeit wird bei Notebooks im Wesentlichen einer der folgenden Grafikchips verbaut: Intel, NVIDIA oder AMD/ATI. Für alle diese Grafikchips gibt es mittlerweile freie oder auch proprietäre Linux-Treiber. So kommt man, wenn man nicht auf 3D-Funktionalität und/oder Desktopeffekte Wert legt, mittlerweile mit fast allen einigermaßen aktuellen Grafikkarten ohne händische Nacharbeit zurecht. Der im Moment einzige freie Treiber, der auch 3D und Desktopeffekte wie Compiz unterstützt, ist der Treiber für Intel-Grafikchips der 900er Reihe. Nur Nutzer dieser Intel-Chips werden in den Genuss der automatisch aktivierten Desktopeffekte (Compiz) kommen. Um aus NVIDIA- und AMD/ATI-Grafikkarten das Bestmögliche herauszuholen und 3D und/oder Compiz zu verwenden, ist die Nutzung proprietärer Treiber bislang noch unumgänglich. Die Entwicklung des freien NVIDIA-Treibers „nouveau“ schreitet gut voran. Es wird aber noch einige Zeit dauern, bis er dieselbe Funktionalität hat wie der proprietäre Treiber [2].

Für NVIDIA- und AMD/ATI-Karten befinden sich aktuelle proprietäre Grafikkartentreiber in den Ubuntu-Quellen. Sie lassen sich mit dem „RestrictedManager“, einer Software zur Verwaltung eingeschränkter Treiber, mit ein paar Klicks nachinstallieren. Ubuntu schlägt im Normalfall automatisch den passenden Treiber vor. Zum „RestrictedManager“ gleich noch mehr.

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AMD/ATI und Desktopeffekte sind (immer noch) nicht die besten Freunde. Mit dem proprietären „fglrx“-Treiber sind ein eigener X-Server und XGL vonnöten, um Compiz zu nutzen. AMD hat angekündigt, einen neuen proprietären Treiber zu veröffentlichen, der viele Probleme lösen soll. Er wird aber wohl erst in die nächste Ubuntu-Version Einzug halten. Außerdem hat AMD vor kurzem die Spezifikationen der Grafikkarten offengelegt. Die Entwicklung freier Treiber durch die Community hat begonnen und man kann gespannt sein.

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Wireless LAN

Bei Notebooks ist zweifellos die WLAN-Verbindung zu einem der
wichtigsten Dinge avanciert, die ein Nutzer unbedingt haben möchte. Auch hier erweisen sich die Intel-Chips wie der Intel
Pro Wireless 3945 oder 4965 als problemloseste Variante. Treiber für diese WLAN-Chips sind bereits
Teil des Kernels von Ubuntu und müssen nicht nachinstalliert
werden. Sollten die Module aus unerfindlichen Gründen mal nicht
automatisch geladen werden, können sie mit Hilfe folgender Befehlszeilen nachgeholt werden:

SHELL
sudo modprobe iwl3945 bzw. sudo modprobe iwl4965

Listing 1

Die in Notebooks häufig verbauten Broadcom-Chips waren bisher oft nicht zur Zusammenarbeit mit Linux zu überreden. Ubuntu
stellt seit Gutsy jedoch die Möglichkeit bereit, Firmware für die
meisten Broadcom-Chips einfach zu installieren, wenn das nicht schon
bei der Installation von Gutsy automatisch geschehen ist. Sollte der eigene Broadcom-Chip nicht unterstützt werden oder nur
unstabil arbeiten, kann man sich mit dem Open-Source-Programm „Ndiswrapper“ [3] behelfen. Es ermöglicht die Nutzung von Windows-Treibern für drahtlose Netzwerkkarten unter Unix/Linux.

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Ubuntus „RestrictedManager“

Seit der vorletzten Ubuntu-Version „Feisty Fawn“ macht ein nützliches
Tool das Leben vieler Ubuntu-Nutzer einfacher: der bereits
erwähnte „RestrictedManager“ für die Verwaltung eingeschränkter Treiber. Er wurde für „Gutsy Gibbon“ erweitert und verbessert. Im
„RestrictedManager“ werden alle Komponenten angezeigt, die vom System
verwendet werden oder werden können, deren Treiber jedoch nicht unter einer
komplett freien Lizenz stehen. Treiber, die zum Betrieb von Hardware
notwendig sind und für die es keine freie Alternative in den
Ubuntu-Quellen gibt, werden automatisch installiert. Der Rest wird
aufgelistet und kann installiert werden. Zur Liste gehören auch proprietäre Grafiktreiber
für NVIDIA und AMD/ATI, Treiber und Firmware für Intel und
Broadcom-Chips sowie Firmware für die häufigsten Winmodems. Für
die Installation von Firmware ist eine Internetverbindung nötig, da sie aus dem Netz geladen wird. Informationen zu den einzelnen
Treibern verraten die Tooltips zu den Einträgen im „RestrictedManager“
(siehe Bild).

Insbesondere Linux-Anfängern sei empfohlen, die
Installation über den „RestrictedManager“ zu vollziehen und zum Beispiel
Grafikkartentreiber nicht „per Hand“ herunterzuladen und zu installieren. Hier gibt es leider immer noch zu
oft Schwierigkeiten. Ein schwarzer Bildschirm ist das Ergebnis einer
misslungenen Installation und führt am Anfang zu Frust.

Sonstiges

Häufig waren bisher beim Notebook-Betrieb mit Linux die Themen Energieverwaltung und Lüftersteuerung schwierig. Doch die meisten aktuellen Notebooks bereiten der neusten Ubuntu-Version in dieser Hinsicht keine Probleme mehr. Nur vereinzelt treten bei einigen Geräten, wie zum Beispiel den Amilo-Notebooks, Schwierigkeiten bei der Lüftersteuerung auf.

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Auf dem Testgerät, einem Dell Inspiron 6400, sind auch die Multimedia- und Fn-Tasten, Soundkarte sowie der SD-Kartenleser voll funktionsfähig. Nach der Installation des proprietären NVIDIA-Treibers allerdings funktionieren Standby und Ruhezustand nicht mehr „out of the box“. Sie erfordern ein Eingreifen des Nutzers, wobei zwei Systemdateien angepasst werden müssen. Die Vorgehensweise wird auf den Help-Seiten von Ubuntu erklärt [4].

Fazit

Ubuntu (wie auch die meisten anderen aktuellen Linux-Distributionen) läuft auf fast allen aktuellen Laptops sehr gut und die Kompatibilität verbessert sich zusehends. Wer sich unsicher ist, was die Kompatibilität der eigenen Hardwarekomponenten betrifft, kann eine so genannte Live-CD der ausgewählten Linux-Distribution testen. Sie ermöglicht, das System ohne Installation auszuprobieren.

Die meisten modernen Linux-Distributionen wie Ubuntu verwenden sehr viel Mühe darauf, dass „ihr“ Linux auf Laptops sehr gut läuft und die Installation möglichst ohne „Handarbeit“ klappt. Mit jeder Kernelversion werden mehr WLAN-Chips und Grafikkarten unterstützt. Sollte es aber Probleme geben und Hardware nicht automatisch unterstützt werden, bleibt es für Linux-Anfänger schwierig, sich selbst zu helfen. Leider sind viele Hardwarehersteller immer noch nicht sehr kooperativ. Sie legen weder Treiber noch Spezifikationen offen, sodass wenigstens schnell und einfach gute Treiber von der Community entwickelt werden könnten. Als Hilfe sei aber allen die deutsche Ubuntu-Community wärmstens empfohlen. Deren Wiki und Forum sind eine wahre Goldgrube für hilfreiche Ubuntu-Tipps [5].

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