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Software & Entwicklung

Windows 8, Android oder iOS?: App-Entwickler im Gespräch

Android, iOS oder Windows 8: Wenn es um die Entwicklung mobiler Apps geht, hat jeder Programmierer so seine Lieblingsspielwiese. In kurzen Interviews berichten drei Top-Entwickler über ihre Erfahrungen und aktuellen Projekte. Außerdem liefern sie Web-, Event- und Buch-Tipps.

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t3n Magazin: Warum haben Sie sich für die Android-Entwicklung entschieden?

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David Tielke: Weil die Android Development Tools (ADT) von Google auf Eclipse basieren und Java als Programmiersprache für Android-Applikationen verwendet wird. Als langjähriger Entwickler von Java- und Eclipse-Plugins sowie Eclipse-Committer war ich heilfroh, als meine Entwicklungsplattform und Programmiersprache auch für die mobile Programmierung zum Einsatz kam. Eine Zeit lang sah es ja so aus, als ob mit dem iPhone eine Hegenomie im Bereich der mobilen Programmierung entstehen würde. Und für meine Verhältnisse habe ich vor etwa 15 Jahren schon genug C und C++ Code geschrieben. Der zweite Grund für meine Entscheidung für Android war, dass ich eine Zeit lang in der Nähe des Google-Hauptquartiers in Mountain View gewohnt habe und häufig Einblicke in die Android-Entwicklungen bekommen konnte. Da habe ich relativ schnell gesehen, dass Google es ernst meint mit Android.

t3n Magazin: Welche Tools erleichtern Ihnen die Entwicklung Ihrer Android-Apps?

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David Tielke: Die ADTs sind inzwischen sehr stabil und ermöglichen sehr schnelle Entwicklungen. Für unsere Android-Kundenprojekte haben wir Eclipse-Erweiterungen geschrieben, zum Beispiel neue Android Code Templates, Wizards und Code Completion Templates. So können wir relativ schnell Prototypen aufsetzen. Ansonsten nutzen wir intensiv das Android Asset Studio für graphische Komponenten. Für die Entwicklung nutzen wir relativ viele Open-Source-Bibliotheken: Von Robotium und Robolectric für das Testen bis zu Sherlock ActionBar und ImageLoader ist je nach Kundenanforderung fast alles dabei. Gut funktioniert unser internes Code-Review-System, bei dem wir Git und Gerrit nutzen. Damit sichern wir die hohe Code-Qualität unserer Applikationen.

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t3n Magazin: Welche SDKs präferieren Sie?

David Tielke: Da gibt es ja eigentlich nur die Android Development Tools, die wirkliches Entwickeln für Android unterstützen.

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t3n Magazin: Nutzen Sie auch Tablets zum Entwickeln?

David Tielke: Macht das wirklich schon jemand? Tablets und Smartphones nutzen wir nur zum Testen unserer Applikationen, nicht zum Entwickeln. Die Applikationen entwickelt unser Team in Eclipse. ADT erlaubt ja auch, direkt auf dem entsprechenden Device zu debuggen, was wir natürlich intensiv nutzen.

t3n Magazin: Welche Foren und sonstigen Quellen nutzen Sie?

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David Tielke: Sehr hochwertige Beiträge findet man im Android Developer Blog . Außerdem verwenden wir häufig auch unsere eigenen Android-Tutorials zum Nachschlagen . Ansonsten ist natürlich Slashdot ganz gut. Da wir ein paar der Google-Entwickler persönlich kennen, fragen wir die auch manchmal direkt. Das versuchen wir aber möglichst zu vermeiden. Die Jungs haben auch so schon alle Hände voll zu tun.

t3n Magazin: Welche Events besuchen Sie regelmäßig, um sich mit anderen Entwicklern auszutauschen?

David Tielke: Ich bin relativ oft selbst Sprecher auf Konferenzen und habe daher das Glück, die anderen Android-Sprecher regelmäßig zu sehen. Letztes Jahr wurde ich von Google auf die Eclipse Days in ihr Hauptquartier eingeladen und konnte mich dann mit den ADT-Entwicklern und den Eclipse-Tool-Entwicklern austauschen. Das Event des Jahres für alle Android-Entwickler ist natürlich die Google I/O. Hier werden viele Sessions aufgezeichnet und sind dann online verfügbar . Ansonsten gibt es in vielen deutschen Städten die Google Technology User Groups , die lokal und gratis Veranstaltungen rund um Google, also auch Android, organisieren.

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t3n Magazin: Können Sie Bücher zur Android-Entwicklung empfehlen?

David Tielke: Ich schreibe gerade an einem (lacht). Ansonsten ist „Professional Android 4 Application Development“ von Reto Meier empfehlenswert. Gut ist auch „Android in Practice“, geschrieben unter anderem von Michael Galpin. Allerdings ist es auch schon wieder ein bisschen veraltet. Generell kann man sagen, dass gedruckte Bücher über Android relativ schnell überholt sind, weil sich Android und die ADTs sehr schnell weiter entwickeln.

t3n Magazin: An welchen bekannteren Projekten sind Sie beteiligt?

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David Tielke: Unser letztes Android-Projekt für einen Kunden war „Settings Extended“. Sergej Shafarenka hat die Entwicklung geleitet. In nur vier Wochen hat die App 10.000 Downloads verzeichnet – mit einer Schnittnote von 4.6. Das ist sehr gut für eine App, die nicht kommerziell beworben wird. Zum Entwickeln von eigenen Apps komme ich aktuell kaum, dazu ist die Kundennachfrage zu groß.

t3n Magazin: Was halten Sie von Frameworks zur Cross-Plattform-Entwicklung wie Appcelerator oder Phonegap?

David Tielke: Da haben wir bisher keine Erfahrungen. Facebook hat damit ja gerade sehr schlechte Erfahrungen gemacht und setzt jetzt auf native Apps. Ich finde die Cross-Apps, die ich selbst benutzen muss, eher schlecht.

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t3n Magazin: An welchen Apps arbeiten Sie aktuell?

David Tielke: Wir arbeiten an den SoundCloud-Apps für iPhone, iPad und Mac. Außerdem entwickeln wir gerade das nächste Release von Screenfeeder. Die Second-Screen-App bringt Inhalte aus sozialen Netzwerken als Bildschirmschoner auf iOS-Geräte und (über AirPlay) auf den Fernseher. Schließlich sind wir mit dem Relaunch der RedBull-App „Music Academy Radio“ beschäftigt, die demnächst veröffentlicht wird.

t3n Magazin: Warum entwickeln Sie für iOS?

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David Tielke: Ich habe schon lange vor dem iPhone auf dem Mac mit Objective-C und Cocoa entwickelt. Verglichen mit allem, was ich bis dahin kennengelernt hatte, kam diese Umgebung meiner Vorstellung davon, wie moderne Anwendungsentwicklungen aussehen sollten, am nächsten. Die Frameworks sind sehr durchdacht, stabil, gut erweiterbar und elegant. Während es auf anderen Plattformen nicht unüblich ist, alle zwei bis drei Jahre auf neue Entwicklungsumgebungen und SDKs umzustellen, lässt sich die Geschichte von Cocoa relativ linear von den frühen 1990ern (als Tim Berners-Lee seinen ersten Webbrower für NextStep schrieb) bis heute fortführen. Objective-C ist ungefähr so alt als C++ und hat sich erst in den letzten Jahren als eine der meistgenutzten Programmiersprachen durchgesetzt. iOS und Cocoa Touch stehen in dieser Hinsicht am Ende einer sehr langen Entwicklung. Die sehr flexibel aufgebaute Architektur ist seit Jahrzehnten auf den unterschiedlichsten Geräten und Architekturen im Einsatz. Ich bin überzeugt, dass diese Entwicklung noch lange nicht am Ende ist und bin gespannt, was als nächstes kommt.

t3n Magazin: Welche Tools erleichtern Ihnen die Programmierung?

David Tielke: Mit Apples Xcode kommt jeder iOS-Entwickler zwangsläufig in Berührung. Allerdings sollte man auf keinen Fall Instruments übersehen. Das ist Apples Analysetool, das einen sehr tiefen Einblick in die Innereien laufender Apps zulässt. Es zeigt auf vielfältige Weise, was auf dem Gerät eigentlich gerade passiert. Instruments ist unverzichtbar, um die Performance zu optimieren, braucht aber einige Eingewöhnung.Zudem nutzen wir Github für all unseren Code und greifen auf Hockey zurück, um Betas zu verteilen. Cocoapods ist auch ein sehr interessantes Projekt, das wir im Auge behalten.

t3n Magazin: Was halten Sie von Frameworks zur Cross-Plattform-Entwicklung wie Appcelerator oder Phonegap?

David Tielke: Es ist wichtig, eine gute User Experience zu bieten. Aber gerade auf mobilen Geräten hat man nicht viel Platz, um neue Bedienkonzepte zu erklären. Da ist es am besten, wenn man auf etablierte Konzepte zurückgreift – und die sind auf den verschiedenen Plattformen sehr unterschiedlich. Zudem stoßen Cross-Plattform-Projekte oft an Grenzen, wenn es notwendig ist, neue Features zu nutzen oder über den kleinsten gemeinsamen Nenner zwischen den Plattformen hinauszukommen.

t3n Magazin: Setzen Sie eigentlich auch Tablets zum Entwickeln und Programmieren ein?

David Tielke: Nein, Xcode lauft nur auf dem Mac. Ich kann mir das auf dem iPad auch nicht vorstellen.

t3n Magazin: Welche Foren und Online-Quellen nutzen Sie?

David Tielke: Neben den üblichen Quellen wie StackOverflow und Co hat sich vor allem Apples Entwicklerforum unter devforums.apple.com als hilfreiche Quelle erwiesen. Hier darf auch über Betas diskutiert werden und mit etwas Glück antworten auch Apples Ingenieure auf Fragen.

t3n Magazin: Welche Events besuchen Sie regelmäßig, um sich mit anderen Entwicklern auszutauschen?

David Tielke: Cocoaheads gibt es inzwischen in jeder größeren Stadt. Das ist ein guter Treffpunkt für erfahrene Entwickler. Apples WWDC in San Francisco ist ungeschlagen, da hier Apples Programmierer die neuesten Entwicklungen präsentieren. Wer keine Karte ergattert, dem kann ich die Videos der Vorträge sehr empfehlen. Der jährliche Treffpunkt der deutschen Entwicklerszene ist die Macoun, die im Herbst in Frankfurt stattfindet.

t3n Magazin: Welche Bücher für die iOS-Entwicklung empfehlen Sie?

David Tielke: Bei Einsteigerbüchern für iOS fehlt mir die Erfahrung, da ich Cocoa auf dem Mac gelernt habe. Aber ich kann „Test-Driven iOS Development“ von Graham Lee empfehlen, wenn man sich für dieses Thema interessiert.

t3n Magazin: Warum haben Sie sich für die Entwicklung von Windows-8-Apps entschieden?

David Tielke: Weil das Development-Modell für .NET- und HTML/JavaScript-versierte Entwickler ein gewohntes Gebiet ist und man nur wenig dazu lernen muss, um mit dem vorhandenen Wissen tolle Apps zu entwickeln. Darüber hinaus reizt es mich, Apps für eine Plattform zu entwickeln, die meiner Meinung nach in den nächsten Jahren ein Wachstum erfahren wird wie keine andere mobile Plattform zuvor.

t3n Magazin: Welche Tools erleichtern Ihnen die Entwicklung?

David Tielke: Im Microsoft-Universum hat man den Vorteil, direkt vom Hersteller mit einem hervorragenden Toolset unterstützt zu werden. Daher zählen zu meinen Tools natürlich Visual Studio 2012, aber auch Blend und die kleineren Tools aus dem SDK wie WACK oder Signtool. Zur Planung nutze ich die Werkzeuge Mindmanager sowie Balsamiq Mockups.

t3n Magazin: Windows-8-Entwicklungen sind in mehreren Sprachen möglich. Welche nutzen Sie?

David Tielke: Da ich ein .NET-Entwickler der ersten Stunde bin, fühle ich mich natürlich rund um C# am besten. Wer Erfahrung mit Silverlight oder WPF hat, kann im Prinzip direkt loslegen. Aber auch HTML und JavaScript hat seinen Reiz. Diese Kombination ist für kleinere Projekte wie Apps ideal. Vieles kann man hier einfacher umsetzten, wie etwa die Orientation oder das Theming.

t3n Magazin: Nutzen Sie Tablets zum Entwickeln?

David Tielke: Oh ja, mit absoluter und großer Begeisterung! Ich habe die Windows 8 RTM auf einem Samsung Slate 7 Series installiert und nutze es mittlerweile als kompletten Ersatz für mein bisheriges Notebook. Es ist einfach genial, direkt auf einem möglichen Zielgerät entwickeln zu können und es ist egal, wo man sich aufhält: am Schreibtisch, auf dem Sofa oder unterwegs – immer sind die Entwicklungsumgebung und alle Tools, die ich brauche, dabei.

t3n Magazin: Welche Entwicklerforen und Quellen im Netz nutzen Sie?

David Tielke: Die MSDN ist natürlich im Moment die Quelle der Wahl, wenn es um erste Entwicklerinformationen zu Windows 8 geht. Bisher hat sich einfach noch keine richtige Community heraus gebildet. Bei MSDN stehen mittlerweile fast alle Inhalte für alle nutzbaren Sprachen zur Verfügung und bei Problemen gibt es auch ein entsprechendes Forum.

t3n Magazin: Welche Events besuchen Sie regelmäßig?

David Tielke: Ich besuche sehr viele Konferenzen rund um Mobile-, Web- und Desktop-Entwicklung und bin dort auch als Referent tätig. Darüber hinaus beteilige ich mich deutschlandweit an Usergroup-Treffen und Community-Konferenzen. Speziell für Windows 8 veranstaltet Microsoft derzeit die Windows 8 Developer Days, bei denen ich ebenfalls Referent bin. Außerdem zu empfehlen: die Mobile Developer Conference, die .NET Developer Conference, die Web Developer Conference und die Developer Week.

t3n Magazin: Welche Windows-8-Bücher empfehlen Sie?

David Tielke: Leider ist das im Moment noch kein wirkliches Thema. Windows 8 ist zu neu, als dass es dazu bereits Bücher geben könnte. Vorab gibt es bereits eine Preview von „Programming Windows 8 Apps with HTML, CSS, and JavaScript“ bei Microsoft Press zum kostenlosen Download. Das hat mir den Einstieg in die Programmierung mit HTML und JavaScript sehr erleichtert.

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