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10 Jahre LTE: Die 4. Mobilfunkgeneration ist lange noch nicht obsolet

Schon vor zehn Jahren wurde der „Datenturbo“ im Mobilfunk versprochen. Damals endete die Versteigerung der Frequenzen für die neuen LTE-Netze. Mit der 4. Mobilfunkgeneration wurde das Fundament für ganz neue Dienste gelegt.

4 Min. Lesezeit
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(Foto: Shutterstock)

Das LTE-Zeitalter im Mobilfunk begann vor zehn Jahren mit einem Marketing-Trick: Die Provider priesen die neue Technologie mit dem sperrigen Namen „Long Term Evolution“ (LTE) vollmundig als „vierte Mobilfunkgeneration (4G)“ an. Das war aber ein wenig gemogelt. Offiziell wurde LTE nämlich nur als Weiterentwicklung der dritten Generation (UMTS) angesehen und als „3.9xG-Standard“ eingestuft. Den Ritterschlag als „4G“ erhielt LTE erst vier Jahre später mit der technischen Erweiterung „Advanced LTE“.

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Für die Anwender spielten die Spitzfindigkeiten der Gremien aber kaum eine Rolle, denn sie wollten einfach nur ein Mobilfunknetz, das nicht so lahm ist. Doch bis sie die Vorteile der neu definierten LTE-Netze nutzen konnten, dauerte es noch. Zunächst lieferten sich die Provider Deutsche Telekom, Vodafone sowie O2 und E-Plus, die damals noch nicht unter dem Dach der Telefónica vereint waren, vier Monate lang ein Bietergefecht um die notwendigen Funkfrequenzbereiche. Aber auch nach der Zuteilung der LTE-Frequenzen am 20. Mai 2010 durch die Bundesnetzagentur mussten sich die Anwender noch etliche Monate gedulden.

Der damalige Telekom-Chef René Obermann nahm im August 2010 in Kyritz (Brandenburg) den ersten Sendemast in Betrieb, der mit LTE ausgestattet ist. Auch Vodafone aktivierte bald darauf die ersten LTE-Stationen auf dem Land, etwa im sächsischen Rammenau.

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Als LTE-taugliche Smartphones noch Mangelware waren

LTE-taugliche Smartphones waren damals aber noch Mangelware: Erst im Spätsommer 2011 präsentierte Vodafone auf der IFA in Berlin mit dem Velocity 4G von HTC und dem Samsung Celox die ersten LTE-Mobilgeräte. Kunden von Apple mussten sogar bis zum Herbst 2012 warten, bis mit dem iPhone 5 das erste LTE-Gerät mit einem Apfel-Logo verfügbar war.

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Der schleichende Start des LTE-Netzes für das Massenpublikum in Deutschland hatte aber auch mit den politischen Vorgaben zu der Lizenzvergabe zu tun. Die Provider mussten nämlich nicht nur knapp 4,4 Milliarden Euro bezahlen. Sie mussten sich auch verpflichten, beim Ausbau zunächst die ländlichen Regionen zu versorgen, die bis dahin überhaupt keinen schnellen Anschluss an das Internet hatten.

Die LTE-Premiere in den Städten erlebte Deutschland dann durch Vodafone in den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen. Die Telekom startete ihr LTE-Netz für Städte dann im Großraum Köln. O2 ging in München an den Start.

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Mit LTE waren anfangs bereits Download-Geschwindigkeiten von bis zu 300 Megabit pro Sekunde möglich, zumindest in der Theorie. Mit LTE Advanced – dem echten 4G – stieg dieser Maximalwert sogar auf 1.000 Megabit pro Sekunde. In der Praxis wurden anfangs aber nur Durchschnittsbandbreiten von rund zehn Megabit pro Sekunde erzielt. Aber auch das war schon spürbar schneller als eine UMTS-Verbindung. Inzwischen sind in einer nicht überlasteten Funkzelle auch im Alltag Turbo-Geschwindigkeiten möglich – jenseits der Schwelle von über 100 Megabit pro Sekunde.

Wer braucht schon 5G?

Hannes Ametsreiter, Chef von Vodafone, erinnert sich an die Diskussion vor zehn Jahren beim Übergang von 4G zu 5G: „Das ist eine Situation, die sich eigentlich immer wieder wiederholt. Damals wurde mir die Frage gestellt: Wer braucht 4G, wenn er doch 3G hat? Wer braucht das? Heute hören wir die gleiche Frage wieder: Wer braucht 5G, wo es doch 4G gibt? Und in zehn Jahren werden wir dann die Antwort hören: Ja, natürlich braucht man das! Man würde nie mehr wieder darauf verzichten.“

LTE habe bestimmte mobile Anwendungen erst möglich gemacht, sagte Ametsreiter. „Netflix auf dem Smartphone in hoher Auflösung ist ohne ein schnelles Netz nicht denkbar.“ Die Coronakrise habe aber auch deutlich gemacht, dass es nicht nur um Unterhaltung und Spiele gehe. „Schnelle, gute, stabile Netze sind derzeit so wichtig wie vermutlich noch nie zuvor.“ Mit dem Beginn der Einschränkungen sei das Sprachvolumen im Vodafone-Netz blitzartig um 50 Prozent gestiegen.

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Ametsreiter räumte ein, dass das Netz in Deutschland nicht perfekt ist. „Eines ist klar: Wir müssen immer noch besser werden. Wir haben uns schon massiv verbessert.“ In Deutschland sei derzeit die Dynamik der Verbesserung unter den vergleichbaren Ländern am stärksten. „Wir bauen massiv dazu. Wir haben heute mehr als 21.000 LTE-Stationen im Netz.“ Alleine im Jahr 2019 habe Vodafone 8.000 LTE-Bauprojekte gestemmt. „Wir haben in diesem Jahr bereits wieder 3.000 Bauprojekte geschafft. Und es folgen weitere 6.000 bis Ende des Geschäftsjahres.“

Ende des LTE-Ausbaus nicht in Sicht

Auch bei der Telekom ist das Ende des LTE-Ausbaus nicht in Sicht. „Wir errichten jährlich rund 2.000 neue Sendemasten, auch in diesem Jahr“, sagte ein Telekom-Sprecher.

Nachholbedarf beim LTE-Ausbau sieht die Bundesnetzagentur vor allem bei Telefónica. Im April bemängelte die Aufsichtsbehörde, dass in allen 13 Flächenbundesländern Versorgungsauflagen aus dem Jahr 2015 verfehlt worden seien. Zudem seien die Hauptverkehrswege nur zu etwa 80 Prozent versorgt. Aber Besserung ist in Sicht. Die deutsche Niederlassung des spanischen Konzerns arbeitet intensiv daran, die 7.600 Mobilfunkstandorte zu errichten oder auszubauen, die nach Berechnungen der Bundesnetzagentur notwendig sind, um die Auflagen zu erfüllen. Damit werde neben der LTE-Verdichtung in den urbanen Gebieten auch die LTE-Versorgung auf dem Land weiter gestärkt.

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Eine Sorge verbindet alle Provider in Deutschland: Die wenigen noch bestehenden Versorgungslücken können häufig nicht geschlossen werden, weil die geeigneten Standorte nicht zur Verfügung stehen oder in langwierigen bürokratischen Verfahren nicht genehmigt werden. „Wenn kein vermietbereiter Eigentümer zu finden ist oder Genehmigungen nicht erteilt werden, ist ein Schließen der Lücke und damit die Vollversorgung nicht möglich“, sagte ein Telekom-Sprecher. dpa

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