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15 Thesen: Diese Techniktrends werden unser Leben in Zukunft radikal verändern

In 15 Thesen werfen wir hier und heute einen Blick in die unmittelbare Zukunft. Wir haben Techniktrends ausgemacht, die mancher heute noch belächelt oder als Spielerei abtut, die aber unsere Leben bald maßgeblich und nachhaltig verändern werden. 

13 Min. Lesezeit
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1. 3D-Druck krempelt Entwicklung und Vertrieb von Produkten um

Preisgünstige 3D-Drucker wie hier der Ultimaker könnten schon bald so selbstverständlich wie eine Mikrowelle sein. Foto: Ultimaker

3D-Drucker werden alltäglicher und sind auf den Spuren des Homecomputers. Gegenstände kauft man als Datei online, lädt sie herunter und stellt sie damit selbst her. Lieferzeiten? Versandkosten? Alles von gestern. Neue Produkte stellen Fans auf kostenlosen Portalen wie Thingiverse zur Verfügung, sie werden über Plattformen wie Shapeways verkauft oder in Tauschbörsen angeboten – The Pirate Bay hat bereits die Rubrik „Physibles“ eingerichtet. Und auch sonst ist die Zukunft schon in Sichtweite: Mario Minale und Kuniko Maeda aus Rotterdam haben Möbel entworfen, die man mit Holzteilen und Verbindungsstücken aus dem 3D-Drucker nachbauen kann.

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Nicht zuletzt können Firmen mit erheblich weniger Aufwand als bisher Prototypen für Hardware entwickeln und produzieren. Das nutzt beispielsweise Quirky: Auf der Plattform werden Ideen mithilfe der Community und Profis zu marktreifen Produkten weiterentwickelt. Herzstück des Unternehmens ist ein 250.000 US-Dollar teurer 3D-Drucker, auf dem die Zwischenstufen entstehen. Wer sich Hardware-Projekte auf Crowdfunding-Plattformen wie Kickstarter und Indiegogo anschaut, trifft dort inzwischen auf Prototypen aus dem semiprofessionellen 3D-Drucker. Zugleich werden andere Geräte wie CNC-Fräsen und Lasercutter immer preiswerter.

Bei alldem entstehen zahlreiche neue Geschäftsmodelle oder bekannte werden umgedeutet und erweitert.

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2. Minicomputer wie Raspberry Pi und Arduino schaffen eine neue Generation von Bastlern

Raspberry Pi. Foto: osde8info, flickr.com. Lizenz: CC BY-SA 2.0

Nicht nur bei den Prototypen, auch bei der Umsetzung wird es immer einfacher, Ideen Wirklichkeit werden zu lassen. Arduino und Raspberry Pi sind zwei Plattformen, die bereits heute für wenig Geld die elektronische Grundlage für diverse Projekte bieten. Sie bestehen aus einer preisgünstigen Hardware und passender Software. Der Raspberry Pi ist im Prinzip die Basis für einen Computer und kostet beispielsweise keine 30 Euro. Manche versuchen diesen Preis sogar noch zu unterbieten. Andere treiben die Miniaturisierung auf die Spitze und es kommen Projekte wie der winzige und dennoch Arduino-kompatible Digispark dabei heraus.

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Es entfällt damit für viele Ideen der Zwang, nach einer passenden Steuereinheit zu suchen oder sich gar eine speziell entwerfen und bauen zu lassen. Arduino und Raspberry Pi versammeln schon heute zahlreiche Begeisterte rund um die Welt, die die Grenzen des Machbaren mit diesen Minimalcomputern immer weiter verschieben.

3. Tablets überall – Das Display ist der Computer

Gerade einmal 40 US-Dollar soll das indische Tablet DataWind Ubislate in der Herstellung kosten. Der indische Staat will 100.000 davon für je 20 US-Dollar an Studenten abgeben. Foto: DataWind

PCs sind schon heute in vielen Fällen keine röhrenden Plastikkästen mehr unter dem Schreibtisch. Laptops sind die meistverkaufte Computerart, aber auch die bekommen schon wieder Konkurrenz: Tablets übernehmen nach langem Anlauf die Macht – nachhaltig.

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Nur wenige Berufe brauchen ständig einen Computer mit Tastatur und Maus. Sie sind mit einem Touchtablet besser bedient. Und zu Hause gilt das sowieso.

Zudem werden Tablets immer vielfältiger: Sony hat ein 20-Zoll-Modell vorgestellt, das vor allem für den stationären Einsatz gedacht ist, dank Akku aber auch flexibel an einen anderen Ort gebracht werden kann. Ob das nun der Wohnzimmer- oder der Konferenztisch ist, spielt keine Rolle mehr. Tablets werden auf der anderen Seite so leicht, dünn und leistungsfähig, dass sie PCs zu reinen Arbeitsmaschinen degradieren können, die nur mehr Spezialgeräte für bestimmte Aufgaben sind. Tablets wie das Nexus 7 sind so preisgünstig, dass sie zur Selbstverständlichkeit werden.

Und apropos „preisgünstig“: DataWinds Ubislate 7ci Tablet kommt mit Android 4.0, lässt sich aber offenbar für 40 US-Dollar das Stück produzieren. Für den Preis hat jedenfalls die indische Regierung 100.000 Stück bestellt, um sie für 20 US-Dollar pro Tablet an Studenten abzugeben. So alltäglich wie Taschenrechner sollten Tablets nach Vorstellung der Firma werden und könnten damit das Lernen verändern und viele Millionen Menschen weltweit ins Internet bringen. Bei solchen Preisen ist der Tag auch nicht mehr fern, an dem auf Veranstaltungen kostenlose Tablets herumliegen, wie heute Notizblöcke und Kugelschreiber.

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4. Programmiersprachen als Schulfach

IT-Grundlagen sollten so selbstverständlich wie Biologie, Mathematik oder Chemie im Lehrplan sein und auch ähnlich intensiv behandelt werden. (Foto: mrsdkrebs / flickr.com, Lizenz: CC-BY)

Programmiersprachen als Pflichtschulfach sind lange überfällig. Wir lernen den Zitronensäurezyklus, können nach X auflösen und wissen, wie die französische Revolution entstand, haben aber keine Ahnung davon, wie unsere alltäglichsten Gegenstände funktionieren? Das kann nicht so bleiben und preisgünstige und offen Hardware (siehe 3.) führt zu einer neuen Generation Digital Natives, die Technik nicht nur kaufen und anwenden, sondern selbst beeinflussen und entwickeln. Open Source Software, offene Standards wie HTML5 und CSS3 werden dabei zur Grundlage für eine wahre Schwemme an neuen Ideen und Web-Apps.

5. Smart Home: Der Haushalt geht online

Der moderne Haushalt steckt voller Elektronik und immer mehr Geräte darunter haben eine Internetverbindung. Foto: Philips

Rätselte vor 30 Jahren noch die Stiftung Warentest, wozu man wohl einen „Homecomputer“ brauchen könnte, steigt die Zahl elektronischer Geräte im Haushalt dramatisch an. Und viele von ihnen gehen inzwischen online. Der PC wird ergänzt oder ersetzt durch Laptop und Tablets. Smartphones sind dabei, die „dummen“ Handys abzulösen. Moderne Fernseher haben heute schon Quadcore-Prozessoren und Internetverbindung. Haushaltshelfer wie Staubsaugerroboter verbreiten sich immer mehr. Und wer weiß: Vielleicht zieht ja sogar der sagenumwobene Internet-Kühlschrank bei uns ein, der selbstständig die Lebensmittel nachbestellt…

Kurz gesagt: Ein Router hat heute in einem durchschnittlichen Haushalt schon alle Hände voll zu tun. PC, Laptop, Tablet, E-Reader, Smart-TV, Smartphones, Spielkonsole… Schon bei zwei Personen kann sich das leicht auf neun Geräte summieren. Bei Familien mit Kindern reicht diese Zahl schon lange nicht mehr aus. Und der Weg ist vorgezeichnet: Das „Internet der Dinge“ kommt und bringt viele neue Geräte ins Netz – selbst Glühlampen.

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6. Der Internet-Fernseher revolutioniert die TV-Landschaft

Internet-Fernseher wie hier das (noch) fiktive Nexus-Modell von Google, entthronen TV-Sender. Der Konsument bestimmt, was er wann sehen will.

Der Internet-Fernseher kommt und macht das laufende Fernsehprogramm zu einer Option unter vielen. Die Sender verlieren endgültig ihre Macht darüber, was wir uns anschauen.

Anläufe gab es dazu schon diverse, aber erst jetzt sind Hardware und vor allem Software da, um das ans Web angeschlossene TV Wirklichkeit werden zu lassen. Über Minicomputer in Sticks oder Boxen werden auch ältere Geräte fit gemacht für die neue Fernsehwelt. Ein heißer Kandidat: Android. Zahlreiche Hersteller bieten schon heute Geräte auf dieser Basis an. Auch Google wird das bemerken und entsprechend reagieren. Vielleicht sehen wir 2013 den ersten „Nexus“-Fernseher in Kooperation von Google mit einem namhaften Hersteller wie Samsung. Der kommt natürlich zu einem unschlagbaren Preis, weil das Gerät über die Einkäufe im Google Play Store und die Bindung an die Plattform refinanziert wird.

Mit Google TV 3.0 hat das Unternehmen zudem gerade eine neue Version seiner Smart-TV-Plattform abgeliefert, die auf Sprachbefehle reagiert und diese semantisch bewerten kann. Eine künftige Version von Google TV soll die Nutzerinteressen und Verhaltensweisen erkennen und aktiv darauf reagieren.

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Um Apps auch für diese Geräte zu entwickeln, müsste man dabei gar nicht das Rad neu erfinden: Mit HTML5 und CSS3 lässt sich alles umsetzen, um das interaktive Fernsehen der Zukunft mitzugestalten.
Interaktive TV-Anwendungen und Smart-TV-Commerce inkl. Second Screen sind zum greifen nah.

7. Same Day Delivery: Warenversand schneller und flexibler als je zuvor

Autonom fliegende Quadrocopter könnten in schwer erreichbaren Regionen dringend benötigte Waren transportieren – oder in den Großstädten Staus einfach überfliegen. (Foto: quadrocopter / flickr.com, Lizenz: CC-BY)

Alles, was trotz 3D-Druck noch immer geliefert werden muss, kommt auf neuen Wegen zu uns und vor allem viel schneller und flexibler als wir es heute kennen. Wer die Lieferung innerhalb von 24 Stunden schnell fand, wird sich schon bald an die Lieferung am selben Tag gewöhnen. Unter anderem arbeitet Amazon daran, das zu realisieren.

Aber es müssen deshalb nicht immer Paketlaster sein, die quer durchs Land geschickt werden und in so mancher Region der Welt wäre das auch gar nicht oder nur schwer möglich. Projekte wie Projekt Dönercopter“ – will vorerst in der Teststadt Freiburg – Döner zum Fliegen bringen. Ziel ist es, einen deutschlandweiten Flug-Lieferdienst für Döner Kebab zu initiieren.

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Zwischenfazit:

Die veränderten vernetzten Bedingungen begünstigen eine Vielzahl an neuen Möglichkeiten, Ideen und Startups mit digitaler Basis. Weit verbreitete Webprogrammiersprachen, Open Source Software, APIs, Browser, offende Standards, kostengünstige Hardware und freies Wissen führen zu rasend schnellen Verschiebungen von Wertschöpfungsketten und verändern die Wirtschaftswelt wie sie bisher kennen erheblich.

Der Weg von der Idee über die Prototypen bis hin zum fertigen Produkt wird immer einfacher und schneller. Entwicklungs-, Produktions-, Vertriebs- und Logistikkosten reduzieren sich in vielen Bereichen und führen damit auch zu zahlreichen neuen Startups auch im Hardware-Bereich.

8. Self Tracking: Wir wissen immer mehr über uns

Geräte wie das Nike+ Fuel Band sollen uns helfen, unser Leben zu verbessern – zum Beispiel, in dem wir fitter werden und bewusster leben. Foto: Nike

Wie wir unseren Tag verbringen, wie wir uns ernähren und ob wir auch sonst gesund leben, können wir immer genauer ablesen. Schon heute tragen viele von uns ein Gerät mit sich herum, das stets weiß, wo wir sind: das Smartphone. Aber es geht weiter darüber hinaus. Spezielle Devices erfassen unsere Schritte oder wie das Nike+ Fuelband unsere sportlichen Aktivitäten. Wir können uns eine kleine Kamera ans Hemd klippen, die vollautomatisch Fotos von allem macht, was wir sehen und es im Internet für uns sammelt und aufbereitet. Eine Waage wie die von Withings misst nicht nur unser Gewicht, sondern speichert es und zeigt uns bei Bedarf online die passende Grafik an. Weitere Beispiele findet ihr in diesem Artikel zum Thema Selftracking aus t3n Magazin Nr. 27.

Das Smartphone wird dabei zum mobilen Hub ins Internet, wo viele Nutzer ihre Ergebnisse in der Cloud nur für sich speichern oder aber mit Gleichgesinnten austauschen. Hier muss man nur aufpassen, dass man sich vom virtuellen Wettbewerb mit anderen nicht aus dem Konzept bringen lässt, wie Arzt und Health-2.0-Spezialist in seinem Vortrag „Electric Body Music“ Anfang des Jahres sehr anschaulich erklärt hat. Dann wird die vermeintlich gesündere Lebensweise am Ende zum Gesundheitsproblem und das motivierende Onlineportal zum Frustfaktor.

Aber es geht nicht nur um Fitnessfanatiker: Wer krank ist oder bei wem die Gefahr beispielsweise eines Herzinfarkts erhöht ist, wird rechtzeitig gewarnt und der Arzt erkennt anhand der Daten sofort, was passiert ist. Dann ist es nicht mehr eine Frage des Lifestyles, sondern des Lebens.

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9. Werbung verfolgt uns bald auch in der „Offline-Welt“

Im Film „Minority Report“ wird der Protagonist auf Schritt und Tritt erkannt und dabei von Werbetafeln angesprochen und persönlich im Shop begrüßt.

Die Grenzen zwischen „Online-“ und „Offline-Welt“ verschwimmen auch bei der Werbung. Was wir heute als gezielt auf uns abgestimmte Werbung im Internet kennen, begleitet uns künftig überall. Werbesäulen und Geschäfte werden uns erkennen und begrüßen, wie es heute Onlineshops tun. Und natürlich wissen unsere Lieblingsläden und Stammsupermärkte auch, wofür wir uns interessieren oder wofür sich andere interessieren, die ähnliche Dinge gekauft haben wie wir. Sie erinnern uns an Geburtstage oder daran, dass es von der Lieblingsband ein neues Album gibt. Und natürlich weiß die Werbung auch, wenn wir etwas gesucht, aber dann doch nicht gekauft haben. Was wir heute als „Behavioral Targeting“ im Internet kennen, lässt sich ähnlich auf digitale Werbetafeln mit Internetanschluss übertragen: Werbung wird zum Stalker, das nicht gekaufte Produkt taucht plötzlich überall auf – auch auf vollkommen Themenfremden oder ausländischen Seiten.

Kaufen können wir künftig nicht nur mit unserem guten Namen, sondern einfach per Wink mit der Hand. Das ermöglichen Smartcards, RFID-Chips und passende Empfänger.

Da ist die Vision aus dem Film „Minority Report“ nicht mehr weit, in dem der Protagonist anhand seiner Retina erkannt und sofort von zahlreichen Werbetafeln direkt angesprochen wird…

10. Kein Rückzug mehr vom Digitalen

Der „Nest“-Thermostat stellt sich auf die Gewohnheiten seines Nutzers ein – und erfährt damit eine Menge über ihn. Foto: Nest Labs Inc.

Der Rückzug aus der kompletten Vernetzung und Digitalisierung des Lebens wird kaum noch möglich – und auch gar nicht mehr gewünscht. Nur wenige Menschen würden hierzulande freiwillig auf Strom und fließend Wasser verzichten. Mit dem allgegenwärtigen Zugang zu Informationen und Kommunikationskanälen wird es ebenso gehen. Nur in der berühmten Berghütte gibt es vielleicht noch eine Möglichkeit zur Flucht. Aber LTE wird sicher auch dort bald unvermeidlich sein.

Wer einmal den Schritt vom Handy zum Smartphone gegangen ist, weiß wie schnell man sich an den ständigen Internetzugang gewöhnt. Landkarten, Fahrpläne, Nachrichten – alles das und viel mehr gehört dann plötzlich zum Alltag. Und inzwischen sind es nicht mehr nur die Geeks, die sich dafür begeistern können.

Dabei wird es kaum noch Zeiten geben, die nicht in irgendeiner Form dokumentiert und ausgewertet werden (siehe auch Self Tracking unter Punkt 8.). Schon heute sehen sich Firmen wie Google oder Amazon sehr genau an, was wir tun und passen ihre Dienste damit besser an unsere Wünsche und Gewohnheiten an. Ein anderes Beispiel ist der Nest Thermostat: Er stellt sich auf die Gewohnheiten seiner Nutzer ein. Am Ende spart man Energie und gewinnt Komfort. Dass man zugleich ein Gerät installiert hat, das den eigenen Tagesablauf bestens kennt, nimmt man dafür in Kauf.

11. Big Data optimiert Prozesse

Serverraum für Bing Maps. (Foto: Robert Scoble / flickr.com, Lizenz: CC-BY)

Durch die Nutzung z.B. von Handy und EC-Karte sind wir schon in den letzten Jahren „trackbarer“ geworden. Unser Mobilfunkanbieter könnte leicht ein Bewegungsprofil erstellen und unseren Tagesablauf erkennen. Wer unsere EC-Kartendaten hat, erfährt auch noch, wann wir wo wie viel Geld ausgegeben haben. Zu diesen Informationen kommen viele weitere hinzu – Stichwort „Big Data“.

Daraus werden sich Angebote entwickeln, die wir sogar nutzen wollen, trotz aller Bedenken in Sachen Privatsphäre. Check-In-Dienste sind ein Vorbote davon. Alles das ist zudem automatisiert denkbar. Das gesamte Leben und auch Vorgänge in der Geschäftswelt werden so immer besser auswertbar. Wir können Algorithmen entwickeln, die den Verkehrsfluss verbessern, Ladenöffnungszeiten optimieren oder unseren Stromverbrauch senken.

12. Unerkannt zu bleiben wird zum Gegentrend

Orte wie ein Starbucks sind heute auch wegen ihres WLAN-Hotspots beliebt. Künftig könnten Cafés und Bars damit werben, dort komplett offline und ungetrackt zu sein. (Foto: LJR.MIKE / flickr.com, Lizenz: CC-BY-SA)

Trend und Gegentrend: Während über uns und unsere Leben immer mehr Daten erfasst werden und viele Menschen das wegen der Vorteile daraus gern mitmachen, wird Privatsphäre immer wertvoller. Ein Gegentrend wird aus „untrackbaren Zonen“ bestehen – Bars, Lounges, Cafés und andere Orte, die bewusst auf jede Art des Trackings und der Auswertung verzichten. Orte, an denen wir uns treffen können, ohne dass es irgendwo erfasst, gespeichert und ausgewertet wird. Orte, an denen wir uns von Mensch zu Mensch unterhalten und vielleicht auch mal wieder einfach so jemanden kennen lernen, ohne dessen Profil im Web analysiert zu haben.

13. Wir verarmen sozial, bewegen uns immer weniger

(Foto: wheany / flickr.com, Lizenz: CC-BY)

Das zwischenmenschliche Miteinander allgemein und die Kommunikation speziell verändern sich – nicht immer nur zum Guten. Wer sein Leben auf digitale Begegnungen umstellt, verarmt sozial, verliert sein emotionales Feingespür, verlernt wie der Umgang auf der persönlichen Ebene wirklich funktioniert.

Wir sitzen noch länger und müssen uns immer weniger bewegen. Verfettung, Herz-Kreislaufprobleme und ähnliche „Zivilisationskrankheiten“ bekommen immer mehr Macht über uns. Passen wir nicht auf, werden wir am Ende nur noch mit unseren künstlichen und digitalen Helfern zurechtkommen – wie es der Film „Wall-E“ satirisch überzeichnet vorhergesagt hat.

14. Das Internet wird zum eigenen Staat

Virtuelle Währungen wie der Bitcoin und andere transnationale Bewegungen stellen Institutionen in Frage. (Foto: zcopley / flickr.com, Lizenz: CC-BY-SA)

Staaten mit ihren Institutionen und Grenzen verlieren weiter an Macht. Im Internet formieren sich Bewegungen wie Bitcoin, die eine eigene digitale Währung jenseits des heutigen Wirtschaftssystems aufbauen. Die Transnationale Republik stellt gar Pässe aus, will aber vor allem die globalen Probleme global lösen. Und Facebook selbst ist rein zahlenmäßig betrachtet eines der größten Länder der Erde.

Das ist einer der Gründe, warum das Internet in so manchem Land unter so scharfer Beobachtung steht und teils versucht wird, es abzuschalten oder zumindest zu regulieren. Denn wenn sich Menschen von ihren Staaten unabhängig machen, werden diese Staaten überflüssig. Sie sind schließlich nichts anderes als ein organisatorisches Hilfskonstrukt, das durch neue Organisationsformen digitaler Art in Bedrängnis gerät.

15. Wir werden/sind gefährlich abhängig von der Cloud

(Foto: Bruce Guenter / flickr.com, Lizenz: CC-BY)

Um die Anbindung an die Cloud kommt man sowohl privat als auch im geschäftlichen Bereich kaum noch herum. Microsoft und Apple integrieren es tief in ihre Betriebssysteme, Google positioniert gar sein ganzes Geschäftsmodell und das Betriebssystem Chrome OS komplett in der Wolke.

Dabei wird immer weniger klar, dass man überhaupt in der Cloud arbeitet und wie abhängig man von ihr ist – bis etwas schiefläuft. Cloud Fails durch technische Probleme, Hacks oder Stromausfälle (siehe Hurricane Sandy) nehmen zu. Vermutlich werden 2013 mehrere solcher Cloud Fails mit erheblichen Konsequenzen bis hin zu eingebrochenen Aktienkursen und Unternehmenspleiten durch die Nachrichten gehen. Das Hamburger Startup Protonet sammelt Fehltritte von Cloudanbietern. Es selbst hatte über die Plattform Seedmatch gerade 200.000 Euro in 48 Minuten für seinen „Server in der Box“ eingesammelt.

Umso mehr wird man sich damit beschäftigen, für den Fall der Fälle vorzusorgen: Cloud-Backup und eine Fallback-Strategie gewinnen 2013 stark an Bedeutung.

Eure Meinungen und Ergänzungen?

Wie schätzt ihr unsere Thesen ein? Wird es so kommen oder gar ganz anders? Oder haben wir vielleicht einen wichtigen Trend vergessen? Wir sind gespannt auf eure Reaktionen in den Kommentaren.

Autor: Andreas Lenz, Mitarbeit: Jan Tißler

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18 Kommentare
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Dein t3n-Team

Nico

Punkt 4 finde ich super! :)

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Adrian

Hyperlokalität fehlt m.E. In Zeiten steigender Energiepreise (vielleicht verbunden mit einem steigenden „grünen Gewissen“) und dem Verlangen nach sofortiger Verfügbarkeit (Stichwort same day delivery, Euer Punkt 7), wird es in Zukunft auch eine Rolle spielen, wer was wo vorhält.
Das bedeutet sicherlich nicht, dass Online-Versender plötzlich Filialen eröffnen müssen. Aber es wird den Einzel- und Onlinehandel sicherlich maßgeblich beeinflussen.
Passend dazu übrigens auch das Thema eines veränderten Konsumverhaltens. „Teilen statt Besitzen“ und Gebrauchtes einer Zweitverwertung zuführen.
Beispiele dazu gibt es ja genügend: momox/ReBuy, Stuffle, Yerdle, etc.

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Andreas Lenz

@adrian: Hell! Hyperlokalität fehlt wirklich.

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Christian

Ab Punkt 8 wirds aber bedenklich. Da kommt ja schon Endzeitstimmung auf…

Antworten
Steffen Peschel

Ihr habt Datenhaltung und Datenauswertung, wo die Daten herkommen ist natürlich auch nicht uninteressant. Für die Bereiche Wissenschaft, Bildung und natürlich Journalismus z.B..

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nicht-sicher

Paid-Content – Immer mehr Redaktionen können sich durch Print Abos nicht mehr über Wasser halten. Online-Werbung wird durch Ad-Blocker deaktiviert. Auf mobilen Geräten ist die Werbeeinnahme auch noch sehr rar. Daher wird es vermehrt zu Versuchen kommen, Webseiten mit inhaltlichem Mehrwert kostenpflichtig zu machen.

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Chris

Interessante Liste, der ich fast zustimmen kann. Nur dieser Mist mit dem „Web-Net-Zuhause“….das wird und seit 20 Jahren erzählt und die Kühlschränke mit LCD vorne drauf kann ich langsam nicht mehr sehen ;)

Aus meiner (dystopisch-cyberpunkigen) Sichtweise würde ich noch das hier addieren wollen (wenn auch nicht komplett und ausschließlich „technisch“:

– In-Vitro-Fleisch
– Kryonik
– Crowdfunding
– Human Enhancement (Prothesen / Wetware)
– Abwanderung ins DarkNet

Hach, ich könnt ewig so weiter machen. Zukunft, ich will dich! ;)

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Verox

Nicht TacoCopter sondern DönerCopter – siehe FB

ich denke, dass das Internet der Dinge die nächste große Blase wird. Das ist auch der richtige Weg. Es ist gut, wenn man Dinge steuern kann, auch wenn man gar nicht vor Ort ist, oder mehrere Menschen Dinge beeinflussen können, wenn auch mit verschiedenen Rechten. Timed Schedules wie die Kaffeemaschine der man einen Termin zum Brühen vorgibt per Cronjob sind längst Realität.

Antworten
Andreas Lenz

@verox: Dönercopter darf natürlich nicht fehlen! Wir berichteten da bereits hier https://t3n.de/news/lieferservice-zukunft-unbemannte-424120 und ich habe den Hinweis oben ergänzt

Antworten
Peter

Das sind ein paar wirklich interessante Produkte dabei. So einen 3D Drucker hätte ich auch gerne, wenn man die Modelle selbst erstellen kann.

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Der Mork

Und wann könne wir den Raum beugen?

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system

Freu ich mich auf die langen Gesichter, wenn unser Stromhunger und unsere Fortschrittssucht uns in eine internetlose Zeit treiben und auf einmal all diese künstlichen Sprachen, Währungen, Aktivitäten plötzlich wegfallen. Wir,wieder zurück auf der echten Strasse des Lebens, mit wenigen, echten Freunden, mit mühsamen, aber lohnenswertem Briefeschreiben, mit wertvollem Gespräch, kein durch-Flatrates-abgewertetes-floskelhaftes-Dauergelaber, provozierend in der Bahn und überall da, wo man durch erworbene Dauerbeballerung schnell gelangweilt ist und sich in die Abhängigkeit flüchtet. Sozialkontakte als Status, Quantität statt Qualität als Maß der Dinge, abgeleitet von der Oberflächlichkeit des blicklichen Lebens im Monitor. Treiben an der Oberfläche statt leben in der Tiefe. Das soziale Wesen wird zum asozialen Avatar. Welt 3.0? Schade, dass die Maya Unrecht haben.

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ben_

Das meiste davon wird vermutlich passien.

Das wenigste davon mit mir.

Das wichtigste wurde aber vergessen: Das Netz und alle umliegenden Technologien und Zwischenhändler, werden privatisiert und konzernalisiert. Das verwandelt jeden einzelen Punkt den ihr augeschrieben habe in eine Datenhölle, die eine Mischung aus 1984, quasiestaatlichen Konzernen und der Gestaop ist.

Antworten
moebel.martin

Der 3D-Druck wird als alltagsrelevante Technologie mE nach wie vor völlig überschätzt. Dabei geht es weniger um Kosten für die Geräte oder die Verbreitung von Open Source Datensätzen, sondern vor allem um die Qualität der Erzeugnisse. Die Materialeigenschaften und -vielfalt ist Lichtjahre von dem entfernt, was heute herkömmlich produziert für 2 Cent in jedem Supermarkt steht.

Sicherlich gibt es in der Produktentwicklung viele sinnvolle Einsatzmöglichkeiten für den 3D-Druck, aber für den Alltag („Ich drucke mir mal eben XY“) wird das noch etliche Jahrzehnte dauern.

Antworten
Julian

Ich finde Nr. 3 von IBM’s „The next 5 in 5“ extrem spannend: Mind Reading. Auch wenn das Thema mit höchster Vorsicht zu genießen ist, würden doch kaum vorstellbare Möglichkeiten eröffnet. Check: http://www.ibm.com/smarterplanet/us/en/ibm_predictions_for_future/ideas/index.html

Antworten
Dudy

1. 3D-Drucker: Riesenpotenzial, für mich eines der wirklich großen Dinger dieses Jehrzehnts, hoffentlich sind die Copyright-Wars ausgefochten, bevor brauchbare 3D-Drucker unter 500$ fallen
2. Elektronikbastler: gab’s schon immer; ich sehe die Einführung etwa des Pi eher als evolutionären Schritt im Home Electronics Bereich wie die Einführung von DIL Gehäusen, integrierten Schaltkreisen oder Mikrocontrollern; immer ein großer Schritt mehr, aber nichts wirklich neues (wie etwa ein 3D Drucker, sowas gibt’s momentan einfach nicht)
3. Tablets: ja, könnte was werden; drei Aspekte, die immer am Desktop gestört haben, fallen weg: einfache, praktische UI; echte Mobilität; niedriger Preis. Wenn ein 7″ Tablet wirklich nur noch 30$ kostet könnte man sich wirklich 20 Stück davon zulegen, eins im Bett, zwei in der Küche, eins aufm Klo, am Arbeitsplatz, in der Handtasche, in der Jackentasche, im Auto …
4. Schulfach Programmieren: schwierig, bin ohnehin kein Freund der Schule in ihrer momentanen Form; hatte selbst COMAL in der neunten Klasse, und obwohl das Spaß gemacht hat war’s nicht wirklich hilfreich; dann doch lieber mehr Elektrotechnik in Physik und Logik in Mathe
5. Smart Home: gerne, aber nur mit KI, die alles steuert; ich selbst kann noch so eben fünfzehn Geräte bedienen, die nur AN und AUS als Status haben, wenn ich überall noch ein Dutzend Programme hab und Myriaden von Einstellungen werde ich nichts davon nutzen, also Vorsicht bei der UI des Smart Home!
6. Internet TV: große Möglichkeiten, aber auch großes Konfliktpotenzial mit den Inhalteanbietern
7. Logistik: Umstellung auf autonome (!) Quadrocopter wär schon geil
8. Self Tracking: ich denke nicht, daß sich die Lebenseinstellung der Menschen großartig ändert, wenn ihnen ihr Hemd zuraunt „diese Zigarette verkürzt dein Leben um 12 Minuten“
9. Ende der Offline Welt 1: wenn der erhebliche Mehrwert, den mir das digitale Amazon gegenüber dem analogen Hugendubel bringt, bald in jedem Geschäft zu finden ist, wäre mein Einkaufserlebnis erheblich positiver (das mögen Frauen anders sehen)
10. Ende der Offline Welt 2: hat bereits begonnen; jeder mit Smartphone ist jedem ohne Smartphone weit überlegen; mobiler Netzzugriff ist wichtiger als Zugang zu Toiletten
11. Prozessoptimierung: meine persönliche Definition von Leben, dem Universum und dem ganzen Rest lautet „Prozessoptimierung“, und digitale Prozesse kann man besser optimieren als analoge; siehe hierzu auch „Technologische Singularität“
12. Gegentrend: irrelevant; es gibt auch heute noch Hippies, aber die haben mit der Gestaltung der Zukunft nichts zu tun
13. Bewegungsarmut ja, soziale Vereinsamung nein, aber was hat das mit „Techniktrends“ zu tun?
14. Auflösung staatlicher Grenzen: wenn die Politik es nicht schafft, die Menschheit zu einen, vielleicht schafft es ja die Technik, ist für mich aber keine „unmittelbare Zukunft“
15. Cloud: besser abhängig von der Cloud (als redundante verteilte Rechnernetze) als von Öl, Wetter, Ernten oder Launen von Politikern; also keine Gefahr, sondern eher Chance

Antworten
ClexR

Punkt 4 ist absoluter blödsin … Ich selbst besuche die informatik HTL und kann euch versichern: mehr als HTML basics wird man AHS schülern nicht zeigen können

Antworten
RHDD

Ich glaube die 6 kommt sehr zeitnah!

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