1,8 Millionen Lebensläufe analysiert: Wieso Jobpausen boomen
Karriereunterbrechungen sind in Deutschland keine Ausnahme mehr, sondern gehören zunehmend zum Alltag. Basierend auf einer Analyse von 1,8 Millionen Lebensläufen durch LiveCareer, die zwischen 2022 und 2025 erstellt wurde, offenbart der „2025 German Career Gap Report“ tiefgreifende Veränderungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt.
Keine Lücken im Lebenslauf werden seltener
Langfristige Lücken im Lebenslauf nehmen zu. Im Jahr 2025 wiesen 30 Prozent der erfassten Lebensläufe eine Beschäftigungslücke von 12 Monaten oder mehr auf – ein Anstieg um acht Prozentpunkte gegenüber 2022. Das entspricht einem relativen Anstieg von 36 Prozent in nur drei Jahren.
Doch auch mittellange und kurzfristige Lücken sind immer häufiger. Der Anteil der Arbeitssuchenden mit Lücken von mindestens sechs Monaten stieg von 28 Prozent im Jahr 2022 auf 38 Prozent im Jahr 2025, was ebenfalls einen relativen Anstieg von 36 Prozent ausmacht.
Über die Hälfte der Lebenslauflücken zeigte Unterbrechungen von weniger als einem Monat, was auf eine erhöhte Jobwechselrate hindeutet. Während es 2022 noch 44 Prozent waren, sind es 2025 schon 54 Prozent.
Dagegen steht, dass lückenlose Karrieren immer seltener werden: Nur noch 46 Prozent der Arbeitssuchenden hatten 2025 eine ununterbrochene Berufslaufbahn. Ein Rückgang von 10 Prozentpunkten im Vergleich zu 2022.
Arbeitsmarktdynamik sorgt für Trendwende
Die Studie zeigt, dass die Auswirkungen anhaltender Krisen über Jahre hinweg weiter spürbar sind. Sämtliche Spannen von Karriereunterbrechungen erreichten 2025 einen neuen Höchststand, die sogar die Spitzenwerte von 2024 noch einmal übertrafen.
Die Gründe für Karriereunterbrechungen sind vielfältig: Die Studienautoren beobachten, dass Menschen aufgrund von Sorgearbeit, Umschulungen oder aus gesundheitlichen Gründen aus dem Berufsleben ausscheiden. Wirtschaftliche Unsicherheiten und strukturelle Veränderungen am Arbeitsmarkt verstärken den Trend.
Gleichzeitig bemerken die Studienautoren aber auch, dass Arbeitgeber offener für Bewerber mit Lücken im Lebenslauf werden. Kurze Pausen von bis zu zwei Monaten gelten als normal und bedürfen keiner Erklärung, während längere Unterbrechungen im Bewerbungsgespräch transparent angesprochen und vielerorts deutlich akzeptierter werden.
Arbeitgeber sollten Benefits überprüfen
Die Zunahme von Karriereunterbrechungen unterstreicht aber auch die Notwendigkeit für Arbeitgeber, ihre Benefitstrategien anzupassen. Flexible Arbeitsmodelle, Weiterbildungs- und Gesundheitsprogramme sowie die Bereitschaft, Menschen in privaten Ausnahmesituationen länger zu unterstützen, könnten helfen, die Kündigungsquote zu senken.