20 Jahre t3n: Warum Exzellenz im Journalismus wichtiger ist denn je
20 Jahre t3n: In der Jubiläumsfolge werfen Luca Caracciolo und Ansgar Heise, heise-CEO, als Gäste einen Blick in die Zukunft des Journalismus. (Foto: t3n)
Als t3n 2005 startete, war die Tech-Welt noch eine andere: Es gab weder das iPhone noch irgendeine der großen Social-Media-Plattformen wie Twitter, Facebook, Instagram oder Tiktok. Künstliche Intelligenz kannte man nur aus Science-Fiction-Filmen. Schon früh aber stand die Begeisterung für digitale Technologien im Vordergrund: Die Möglichkeit, dass jeder und jede einfach so im Netz publizieren konnte – mit Open-Source-CMS wie TYPO3. Die TYPO3-Community war auch der Ausgangspunkt der t3n-Gründung, der Rest ist Geschichte.
Heute, 20 Jahre später, ist aus t3n ein Multi-Brand-Publisher geworden, zu dem neben dem Magazin und t3n.de auch die deutsche Ausgabe der MIT Technology Review, onlinemarketing.de sowie Digital Bash gehören. Gleichzeitig ist das Unternehmen eine 100-prozentige Tochter von Heise.
Journalismus im KI-Zeitalter
Ein zentrales Thema in der Podcast-Folge sind die aktuellen Herausforderungen in der Medienbranche durch KI. Ein Beispiel sind die AI Overviews. Immer häufiger bekommen Nutzer:innen KI-generierte Antworten direkt auf den Suchergebnisseiten von Google präsentiert – gefüttert mit Daten, die von Publishern produziert worden sind. Nutzer:innen brauchen gar nicht mehr auf die ursprünglichen Artikel zu klicken, um einen Großteil der Inhalte zu lesen. Was für die Suchenden bequem ist, gefährdet die Geschäftsmodelle ganzer Branchen. Denn wenn Klicks und Reichweite schwinden, geraten auch die Einnahmen unter Druck.
Und Google beginnt damit, AI Overviews auch in Google Discover auszuspielen. Der Kuratierungsdienst des Suchmaschinen-Unternehmens ist für viele Verlage nach wie vor wichtiger Traffic-Lieferant. Wenn auch hier KI-Zusammenfassungen an die Stelle der Medieninhalte treten und die Marken nur noch mit kleinen Link-Icons zu sehen sind, wird auch diese Maßnahme sich auf die Reichweiten der Medienschaffenden Unternehmen auswirken. Was also tun?
Für Ansgar Heise lautet die Antwort: journalistische Exzellenz. Qualität, Relevanz und Unabhängigkeit seien nach wie vor der Maßstab – egal, wie sehr Algorithmen die Informationslandschaft umkrempeln. Medien bräuchten zugleich faire Vereinbarungen mit den großen KI-Modellanbietern, damit Inhalte nicht nur als Trainingsmaterial verschwinden, sondern auch Wertschöpfung für die Urheberinnen und Urheber entsteht.
Gleichzeitig eröffnet KI den Journalistinnen und Journalisten neue Möglichkeiten. Schon heute nutzen viele Tools wie ChatGPT, um bei der Recherche schneller an Informationen zu kommen oder Formulierungen zu verfeinern. „KI ist wie ein Praktikant, der Arbeitsschritte vorbereitet“, beschreibt Caracciolo. Doch eines ist für ihn klar: Das „Human-in-the-loop“-Prinzip ist unverzichtbar. Menschen müssten Verantwortung übernehmen, Fakten prüfen und mit ihrem Namen für die Inhalte bürgen. Das bleibe zentral für den Einsatz von KI im Journalismus.