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5 Gründe, warum Remote Work die Welt verbessern kann

Mehr Zeit, mehr Vielfalt, mehr Geld: Wie Unternehmen und ihre Mitarbeiter das mithilfe von Remote Work erreichen können, erklärt unser Gastautor.

Von Brendon Craigie
7 Min. Lesezeit
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(Foto: fizkes / shutterstock)

Alle sprechen über Nachhaltigkeit, Flexibilität und Inklusion. In der Praxis schaffen es diese Konzepte allerdings nur selten über den Status eines gern benutzten Buzzwords hinaus. Was Unternehmen bei dieser Diskrepanz zwischen Soll und Ist übersehen: Man muss nicht Amnesty International oder Greenpeace heißen, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Mit dem Remote-Work-Modell kann jeder einen Beitrag leisten – völlig egal, ob kleine Agentur oder Weltkonzern. Und dafür gibt es fünf gute Gründe:

#1 Mehr Zeit

Für Unternehmen, die auch in Krisenzeiten geschäftsfähig bleiben wollen, führt kaum noch ein Weg an einer ortsungebundenen Arbeitsweise vorbei. Der Ausbruch der Corona-Pandemie hat das zuletzt eindrucksvoll bewiesen. Nicht von einem lokalen Büro abhängig zu sein und sich stattdessen auf die Nutzung digitaler Tools zu verlassen, ermöglichte es den Teams, auch während geltender Kontaktbeschränkungen, produktiv zusammenzuarbeiten. Doch die Vorteile gehen noch weit darüber hinaus: Arbeitet ein Unternehmen „location agnostic“, bedeutet das, dass jeder von dort aus arbeiten kann, wo er gerade will. Das kann das Homeoffice in den eigenen vier Wänden sein, genauso aber auch der Esstisch zu Hause bei den Eltern oder die Terrasse einer Ferienwohnung auf Mallorca – hauptsache, die Internetverbindung stimmt. Letztendlich ist es somit jedem selbst überlassen, von wo aus er seine besten Ergebnisse liefern kann.

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Was bei diesem Modell komplett entfällt, ist der Arbeitsweg, was zum einen, wenn man an die verstopften Straßen während des Berufsverkehrs denkt, eine enorme Einsparung von Abgasen bedeutet. Doch nicht nur die Umwelt wird entlastet, auch für die Mitarbeiter hat das zahlreiche Vorteile: Statistiken zufolge beträgt die Länge des Arbeitsweges in Deutschland durchschnittlich 17 Kilometer. Doch egal, ob man diese Strecke mit dem Auto, dem Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegt, es kostet vor allem eines – und das ist Zeit. Für den Großteil der Deutschen ist eine Fahrtzeit von bis zu 60 Minuten akzeptabel, wie eine Umfrage der Stellenbörse Stepstone belegt. Wenn man das hochrechnet, kommen im Laufe eines Arbeitslebens schnell mehrere Wochen oder gar Monate zusammen, die man genauso gut für etwas anderes hätte nutzen können, beispielsweise für die Ausübung eines Hobbys oder das Abendessen mit den Kindern.

#2 Mehr Flexibilität

Vor allem die sogenannte Sandwich-Generation, die sich neben dem Job sowohl um minderjährige Kinder als auch um pflegebedürftige Angehörige kümmern muss, hat es nicht gerade leicht, was die Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben betrifft. Der Wunsch, zumindest gelegentlich von zu Hause aus arbeiten zu können, um alle Verpflichtungen besser unter einen Hut zu bekommen, schlummerte deshalb auch schon vor dem Beginn der Coronakrise in vielen. Das belegt auch eine Umfrage im Rahmen des ZDF Politbarometers vom Frühjahr 2019: Hier sprachen sich fast zwei Drittel der Deutschen für einen gesetzlichen Anspruch auf Homeoffice aus. Doch das Remote-Work-Modell kann noch mehr: Arbeitnehmende können sogar unabhängig vom eigentlichen Wohnort für ihre Familienangehörigen da sein, falls nötig – und das ganz ohne Urlaubstage dafür aufwenden zu müssen.

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Wenn es keinerlei Rolle mehr spielt, wo genau sich ein Teammitglied während seiner Arbeitszeit befindet, eröffnet dies aber auch für die persönliche Entwicklung ungeahnte Möglichkeiten: Eine längere Zeit im Ausland zu verbringen und dabei seinen Horizont zu erweitern, ist außerhalb eines Austauschsemesters oder des Jahresurlaubs in unserer heutigen Welt kaum vorgesehen. Dabei ist gerade das so wichtig, um über den eigenen Tellerrand hinausblicken und neuen Dingen offen gegenüberzustehen zu können. Mitarbeiter, die remote tätig sind, haben die Möglichkeit, diese Erfahrung mit der Sicherheit einer festen Anstellung zu verbinden und lernen nicht nur für sich selbst dazu, sondern können auch bei ihrer Arbeit im Unternehmen viele neue Perspektiven mit einbringen.

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#3 Mehr Weitblick

Egal, ob Berlin, München oder Köln: In Agenturen bleibt man unter sich, trifft dieselben Leute, geht auf die gleichen Events. Und trotzdem wollen sie ihren Kunden Ideen verkaufen, die nicht nur deutschlandweit, sondern teilweise sogar grenzübergreifend funktionieren. Um das leisten zu können, ist regionale Diversität essenziell. Ohne genügend frisches Blut, das andere Hintergründe und neue Idee mit einbringt, um potenzielle Strategien von allen Blickwinkeln aus zu beleuchten, ist dieses Vorhaben jedoch bereits im Keim erstickt. Denn Fakt ist: Berliner sind anders als Münchner und in München tickt man wiederum anders als im Rheinland – von den ländlichen Regionen ganz zu schweigen. Trotzdem beschränken sich Agenturen auch in unserer global vernetzten Welt noch immer auf potenzielle Mitarbeiter, die zufällig im selben Einzugsgebiet leben, statt um jene Talente zu werben, die für den Erfolg ihres Unternehmens am besten wären – und zwar vollkommen unabhängig davon, ob sie mitten in der Hauptstadt oder doch lieber in der niedersächsischen Provinz leben wollen. Um für den Kunden die besten Ergebnisse erbringen zu können, kommt es auf die richtige Mischung an.

Auch interessant: „Kommentar: Macht endlich die Büros dicht und sorgt für nachhaltigen Schutz!“

#4 Mehr Kostenersparnisse

Wird die Fahrt ins Büro obsolet, fallen auch die Kosten dafür weg. Und diese sind in vielen Fällen happiger, als man zunächst vielleicht denken mag: Im Jahr 2008 ergab eine Studie der Gesellschaft IW Consult im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, dass der Weg zur Arbeit im eigenen Auto für Berufspendler durchschnittlich 1.900 Euro im Jahr kostet. Seitdem ist zwar einiges an Zeit ins Land gegangen, doch die Kosten für den Arbeitsweg dürften nicht gesunken sein – ganz im Gegenteil sogar, denn die Distanzen, die deutsche Arbeitnehmer auf sich nehmen, haben über die Jahre immer weiter zugenommen. Der Grund dafür: Die Miete in den Städten wird immer teurer, weshalb es immer mehr ins günstigere Umland zieht. Und dabei müssen auch jene, die nicht mit dem Auto sondern mit dem öffentlichen Nahverkehr ins Büro fahren, tief in die Tasche greifen: So müssen beispielsweise Pendler, die täglich zum Arbeiten von Dachau in die nahgelegene Metropole München fahren, aktuell 92 Euro im Monat zahlen – aufs Jahr hochgerechnet macht das eine stolze Summe von über 1.100 Euro.

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Remote Work schont aber nicht nur die Geldbeutel der Mitarbeiter, auch die Arbeitgeber selbst können maßgeblich profitieren. Wird nämlich weniger oder vielleicht sogar gar keine stationäre Bürofläche mehr benötigt, reduzieren sich die monatlichen Fixkosten erheblich. Mit dieser eingesparten Summe können sich Unternehmen einen wesentlichen Vorteil gegenüber ihren Konkurrenten verschaffen, denn sie ermöglicht ein Wachstum, das andere Firmen, die an ihren Standort gebunden sind, sich im selben Maße gar nicht leisten können. Anstatt in immer größer werdende, repräsentative Flächen zu investieren, können Unternehmen, die remote operieren, ihr Geld direkt in die Anwerbung neuer Talente stecken – und/oder die Kostenersparnisse direkt dem Wohlergehen der Mitarbeiter zugutekommen lassen. Von Fitnessmitgliedschaften oder E-Health-Abonnements zur Steigerung ihrer Fitness und Resilienz bis hin zu regelmäßigen virtuellen Team-Events und persönlichen Treffen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um in eine positive Firmenkultur zu investieren.

#5 Mehr Wohnraum

Der geringere Bedarf an zentral gelegener Bürofläche bringt einen weiteren, wichtigen Pluspunkt mit sich und das ist mehr Raum – und zwar für alle von uns. Dass sich die Situation in den Städten, aber auch in den umliegenden, kleineren Gemeinden zunehmend zuspitzt, ist kein Geheimnis. In den Metropolen Frankfurt, München oder Stuttgart können sich sogar Besserverdiener kaum noch ein Eigenheim leisten, schließlich kostet hier schon ein gutbürgerliches Reihenhäuschen schnell eine Million Euro. Dass immer mehr Platz von Agenturen oder auch größeren Unternehmen „verschwendet“ wird, kommt erschwerend hinzu. Was wäre also, wenn das Gewerbe, das für die Ausführung seiner Arbeit nicht vor Ort sein muss, einfach verschwinden würde?

Der Immobilienmarkt könnte sich enorm entspannen, die Preise, die sonst nur den Weg nach oben kannten, würden aufgrund der zusätzlich verfügbaren Fläche endlich fallen. Und wenn mehr Arbeitnehmer statt nah am Büro ganz einfach dort wohnen können, wo es ihnen gefällt, gibt es auch keinen Grund mehr, ländliche Regionen aufgrund mangelnder Arbeitsplätze zu verschmähen – eine Abwärtsspirale, durch die sich überfüllte Großstädte und aussterbende Dörfer sowie deren Einwohner gleichermaßen regenerieren könnten. Wenn das nicht eine bessere Welt ist, in der wir zukünftig Leben wollen, welche dann?

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Die Digitalisierung hat es uns ermöglicht, immer miteinander in Verbindung zu bleiben – und zwar vollkommen unabhängig von Ort und Zeit. Weshalb so viele Agenturen, die im Grunde nichts mehr als einen funktionsfähigen Laptop benötigen, um gute Arbeit zu leisten, noch immer an traditionellen Büros vor Ort festhalten, ist mir deshalb ein Rätsel. Viele Skeptiker nennen gerne als Argument, dass es remote nicht möglich sei, eine echte Firmenkultur aufzubauen. Aus eigener Erfahrung kann ich jedoch sagen, dass es vom gemeinsamen Montagsmeeting via Zoom bis zum virtuellen Wine-Tasting unzählige Mittel und Wege gibt, auch ohne einen physisch geteilten Arbeitsplatz ein kollegiales Miteinander zu etablieren. Remote-Verweigerern fehlt es also vielleicht nicht an Möglichkeiten, sondern nur an den passenden Ideen. Die Gründe, weshalb es sowohl für die Mitarbeiter als auch für unser gesamtes, zukünftiges Zusammenleben Sinn ergibt, remote zu arbeiten, liegen für mich jedenfalls auf der Hand.

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Elisa

Schöner Artikel. Schönes Bild. Gut gemeint – Aber! Wenn Unternehmen das umsetzen wollen (dafür gibt es genug Interesse), folgt relativ schnell eine große Conpliance-Lawine. Das wurde hier auch gekonnt umschifft. Den Mehrwert haben wir alle verstanden, wie stellt man sicher, dass Mitarbeiter & Unternehmen in keine Steuerfallen treten? Wie stellt man sicher, dass ein deutscher Mitarbeiter auch in der Sonne auf Bali krankenversichert ist? Wie reduziert man das Betriebsstättenrisiko, wenn man nicht nur 2-3 Wochen im Ausland ist – sofern 8-9 Monate? Und nicht nur eine Person, sondern hunderte auf der Welt verteilt sind? Selbst zu sagen, dass Startups das Thema vllt schneller aufgreifen, führt auch bei einer kleinen Personengruppe zu einem undurchsichtigen Konstrukt.
Von daher verfehlt der Artikel die Zielgruppe und erklärt auch nicht, wie Unternehmen so etwas umsetzen können ohne sich das Genick zu brechen. Gleichzeitig halte ich es für höchstriskant solche „Liebhaberbilder“ zu zeichnen, obwohl die Gesetzgebung so etwas (auch innerhalb der EU) noch nicht geklärt hat. Jedes Unternehmen, welches blind folgt und die Mitarbeiter ins Ausland schickt, handelt naiv & riskant. Daher: Globale Rahmenbedingungen sind gefragt um so etwas (hoffentlich bald) auch zugänglich zu machen.

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