Anzeige
Anzeige
Analyse

5-jähriges Jubiläum: Was Microsoft mit Windows 10 geglückt ist – und was nicht

Windows 10 wird am 29. Juli 2020 fünf Jahre alt. Wir betrachten die Erfolge und Misserfolge Microsofts auf seinem Weg mit dem Desktop-Betriebssystem.

5 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige
Windows 10. (Screenshot: Microsoft)

Wer schon länger mit Computer-Betriebssystemen arbeitet und die Entwicklung des Windows-Systems einige Jahrzehnte verfolgt hat, dem fallen an Windows 10 vor allem folgende Trends auf.

Cloud statt lokal

Anzeige
Anzeige

Hatte Microsoft zunächst über Jahrzehnte versucht, seine Produkte bombenfest auf den Nutzersystemen zu verankern, geht das Unternehmen jetzt den umgekehrten Weg und lagert sein OS immer mehr in die Cloud aus. Für eine steigende Zahl an Funktionen benötigt das aktuelle OS – wie auch weitere Produkte des Herstellers aus Redmond – eine Verbindung zur Cloud.

Anstelle eines Kaufes des Systems setzt Microsoft in zunehmendem Maße auf Mietansätze wie Microsoft 365, das Windows 10 und Office 365 nebst weiteren Diensten im Abonnement enthält. Der Hersteller bezeichnet diesen Ansatz als modernen Desktop.

Anzeige
Anzeige

Auch für die Speicherung der Umgebungs- und Nutzerdaten legt der Hersteller Nutzern die Cloud ans Herz und bringt dafür den Dienst Onedrive mit, der sich nahtlos in die System- und Anwendersoftware des Unternehmens integrieren lässt.

Anzeige
Anzeige

Der Cloud-Ansatz ist zweifellos komfortabel und bei breitbandiger Anbindung bequem zu nutzen. Er stellt sicher, dass Nutzer ihre Umgebung, so sie es so wollen, an jedem Ort der Welt und an jedem Rechner mit ihrer Anmeldung abrufen können. Er wirft aber ebenso Fragen des Datenschutzes und der Datensicherheit auf. Und er legt den Nutzer mitsamt seines plötzlich vielfach wichtigeren Microsoft-Kontos in die Hände des Herstellers.

Fokus auf Design

Während Windows in früheren Jahrzehnten eine gewisse Eigenständigkeit im Design aufwies, wird Windows 10 immer mehr zu einer Mischung aus den Best Practices aller am Markt befindlicher Systeme. Dadurch steigt die Nutzerfreundlichkeit, aber auch die Austauschbarkeit gegen andere Systeme.

Anzeige
Anzeige

Windows 10 wird dann hauptsächlich genutzt, weil die Anwendersoftware das voraussetzt. Da der Hersteller mit entsprechender Software, allen voran Office 365, ebenfalls gut im Geschäft ist, muss sich im Hause Microsoft wohl keiner Sorgen machen.

Fluent Design: Microsoft hat die Logos aus 3D-Modellen abgeleitet. (Quelle: Microsoft)

Seit einigen Jahren bemüht sich Microsoft um eine konsistente Designsprache, das sogenannte Fluent Design, über alle Produkte des Unternehmens hinweg. Hier konnten bereits erhebliche Fortschritte erzielt werden. Jetzt ist das Startmenü des Systems an der Reihe. Das Ende des Weges ist indes noch nicht erreicht.

OS für Tablets und Convertibles

Mit Windows 10 ist es Microsoft nach vielen erfolglosen Versuchen gelungen, ein Betriebssystem zu entwerfen, das auch auf Tablets und Convertibles funktioniert und so einer neuen Geräteklasse den Markt bereitet hat. Zunächst sollte das System als „Windows 10 Mobile“ sogar Windows-Phones zum Durchbruch verhelfen. Diese Geräteklasse wurde allerdings vor drei Jahren beerdigt.

Anzeige
Anzeige

Manch einer wirft Microsoft vor, an dieser entscheidenden Stelle einen zu geringen Atem bewiesen zu haben. Immerhin waren Erfindungen wie „Continuum“, bei dem sich das Smartphone nach Anschluss an einen externen Monitor mithilfe eines speziellen Adapters in einen Desktop-PC mit Office-Programmpaket verwandeln sollte, keine per se schlechten Ideen. Samsungs Dex etwa bietet im Jahr 2020 ähnliches.

Anmeldung per Windows Hello. (Foto: Micrososft)

An Tablets, Convertibles und anderen Geräten mit entsprechender Hardware können sich Nutzer mit Windows Hello unter Verwendung biometrischer Methoden, etwa per Fingerabdruck oder Gesichtserkennung, anmelden. Eine Multi-Faktor-Authentifizierung mit der Microsoft-Authenticator-App erhöht die Anmeldesicherheit weiter. Windows Ink erweitert das System um eine Eingabemöglichkeit per digitalem Stift.

Microsofts ursprüngliche Vision des „Windows Everywhere“ hat sich zwar letztlich wegen der Aufgabe des Phone-Sektors nicht umgesetzt. Die mobile Nutzung des Systems auf tragbaren Geräten ist jedoch weiter steigend. Die zunächst als „Universal Windows Platform“ ausgerufene Strategie hat Microsoft inzwischen unter der neuen Bezeichnung Project Reunion zusammengefasst.

Anzeige
Anzeige

Regelmäßige Funktionsupdates

Mit Windows 10 hat Microsoft eine Kultur des regelmäßigen Funktionsupdates eingeführt. Windows-as-a-Service nennt Microsoft dieses Konzept. Im Frühjahr und im Herbst liefert der Hersteller planmäßig größere Aktualisierungen, die das System mit neuen und veränderten Funktionalitäten ausstatten.

In den letzten Jahren klappte das bisweilen nur in der Theorie. Eilig geschusterte Updates, um den gesetzten Termin zu halten, trugen teils schwere Fehler auf die Rechner der Nutzer. Auch das aktuelle Mai-Update trägt Ende Juli 2020 immer noch sieben bestätigte und nicht behobene Bugs in sich.

Windows 10 Update. (Foto: t3n)

Windows 10 Update. (Foto: t3n)

Dennoch sorgt der Ansatz dafür, dass Nutzer ihre Windows-10-Installationen im Großen und Ganzen zeitnah aktuell halten. Die fragmentierte Landschaft unterschiedlicher Versionen glättet sich auf diese Weise zunehmend. Im März dieses Jahres konnte schlussendlich die Zahl von einer Milliarde unter Windows 10 laufender Rechner gemeldet werden. Ursprünglich hatten die Redmonder diesen Meilenstein spätestens 2018 erreichen wollen und sich nicht zuletzt durch die kostenlose Abgabe des Windows-10-Upgrades allergrößte Mühe dabei gegeben.

Anzeige
Anzeige

Den seit 2003 etablierten Patch-Tuesday an jedem zweiten Dienstag im Monat, an dem kleine Sicherheitsupdates bereitgestellt werden, behält das Unternehmen bei.

Datenschutz und -sicherheit

Dem Thema Datenschutz nähert sich der Hersteller mit Windows 10 offener. Das ist allerdings weniger dem Unternehmen als der Einführung der europäischen Datenschutzgrundverordnung geschuldet, die strenge Anforderungen an die Nutzerdatenverarbeitung stellt. Konkret können Kunden inzwischen mit der Diagnosedatenanzeige genau sehen, welche Gerätedaten an Microsoft übermittelt werden.

Admins von Windows 10 Enterprise können seit einigen Tagen den Data Processor Service verwenden, um selbst zu definieren, welche Daten an den Hersteller übermittelt werden dürfen. Dabei lässt sich die Telemetrie auch ganz abschalten.

Anzeige
Anzeige

Zudem nimmt der Hersteller für sich in Anspruch, sich mit Windows 10 in besonderem Maße der Datensicherheit verschrieben zu haben. Das schlägt sich vor allem im integrierten Geräte- und Identifikationsschutz, Verbesserungen für den Schutz vor Datenverlusten sowie einem eingebauten Malware-Schutz für Apps nieder. Der Windows Defender kann inzwischen andere Antiviren-Apps überflüssig machen.

Offen für Open Source

Offener zeigt sich Microsoft auch mit Blick auf die Open-Source-Community. So setzt der neue Edge-Browser etwa auf Chromium als Unterbau, zu dem Redmonder Entwickler nach Unternehmensangaben bereits über 3.000 Commits beigetragen haben.

Microsoft Edge ist noch in Arbeit. (Screenshot: t3n.de)

Microsoft Edge. (Screenshot: t3n.de)

Ebenso integriert der Hersteller Ubuntu über den Microsoft Store in sein System. Seit dem Mai-Update 2020 gehört ein komplettes Linux-Kernel zu Windows 10. Mit dem neuen Terminal und den Power Toys setzt das Unternehmen auch für Systemwerkzeuge auf den Open-Source-Ansatz.

Anzeige
Anzeige

Zuvor war Open Source für Microsoft jahrzehntelang ein rotes Tuch. Erst mit dem Ballmer-Nachfolger Satya Nadella als neuem CEO des Konzerns änderte sich diese Wahrnehmung komplett. Die Auflistung der eigenen Open-Source-Kontributionen umfasst inzwischen über 1.100 Einträge.

Was nicht geklappt hat

Neben dem strategischen Verzicht auf die Fortsetzung der Windows-Phone-Entwicklung sind verschiedene Entwicklungsansätze in Windows 10 obsolet geworden. Am Rückbau dieser Funktionen und Plattformentscheidungen arbeitet der Hersteller noch heute.

Der prominenteste Name in diesem Zusammenhang dürfte wohl Cortana sein, die Sprachassistentin, die ursprünglich Apples Siri, Amazons Alexa und dem Google Assistant Konkurrenz machen sollte. Ohne eine Smartphone-Plattform ergab sie allerdings nicht mehr so recht Sinn.

Project Reunion räumt mit der ursprünglich unter dem Windows-Everywhere-Konzept errichteten Universal-Windows-Plattform auf. Windows-as-a-Service hat länger gebraucht als erwartet, kann aber insgesamt durchaus als erfolgreich betrachtet werden.

Die gleiche Bewertung darf denn wohl Windows 10 insgesamt erhalten. Windows 10 ist ein modernes, offenes System mit einer nachvollziehbaren Entwicklungsperspektive und einer stabilen Basis. Dass es nicht perfekt ist – geschenkt.

Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Ein Kommentar
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Holger

“ *.cloud stellt sicher, dass die Umgebung so ist wie die Nutzer sie wünschen“. Das ist wohl mit Abstand der Witz des Jahrhunderts.

Nein, Benutzer möchten eben nicht für jeden Fliegenschiss Abo Gebühren bezahlen!!! Ich würde es auch nicht lustig finden wenn ich mir jeden Monat einen neuen Rasenmäher kaufen müsste nur weil ein paar Idioten sich das einbilden wollen dass das für die Nutzer toll ist. Sowas dann auch auch noch zu veröffentlichen und als Fakt hinzustellen, da fehlen mir die Worte.

Antworten

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige