50 Euro und ein paar Klicks: So leicht entstehen Memecoins

Anfang 2025 sind es vor allem politische Memecoins, die auch außerhalb der Kryptoszene für Aufmerksamkeit sorgen. Den Anfang machte US-Präsident Donald Trump, der am 17. Januar – also nur drei Tage vor Amtsantritt – mit $TRUMP einen Krypto-Coin auf den Markt brachte.
Innerhalb kürzester Zeit stieg der Trump-Coin um mehr als 1.000 Prozent und schaffte es damit aus dem Stand in die Top-20 der wertvollsten Kryptowährungen. Danach ging es dann allerdings steil bergab. Das lag vor allem daran, dass das Team um den US-Präsidenten einen zweiten, nach der First Lady benannten Memecoin auf den Markt brachte.
Im Februar warb dann auch der argentinische Präsident Javier Milei auf Twitter für eine neue Kryptowährung – die erst stark anstieg und dann ins Bodenlose fiel. Mittlerweile ermitteln die argentinischen Behörden gegen Milei.
Trump und Milei setzen auf dieselbe Blockchain
Technisch funktionierten alle drei Coins auf die gleiche Art und Weise: Sowohl $TRUMP und $MELANIA als auch Mileis $LIBRA setzten auf die Blockchain Solana. Die wird häufig als Grundlage für Memecoins verwendet, weil sie einerseits recht schnelle Transaktionen ermöglicht – andererseits aber keine allzu hohen Gebühren anfallen.
Wie die bekanntere Alternative Ethereum bietet Solana die Möglichkeit, sogenannte Smart Contracts zu erstellen. Damit werden dann die Details des geplanten Memecoins festgeschrieben. Also beispielsweise die Anzahl an verfügbaren Coins oder wie einzelne Coins aufgeteilt werden sollen.
Im Fall von Solana kommt dafür meist die Programmiersprache Rust zum Einsatz. Entsprechende Code-Beispiele finden sich auf Github. Außerdem lassen sich KI-Modelle wie Deepseek dafür nutzen, den notwendigen Code für den Smart Contract zu schreiben. Tatsächlich geht es aber noch einfacher.

KI-Chatbots wie Deepseek können Smart Contracts für Memecoins schreiben – im Grunde ist das aber schon mehr Aufwand als mittlerweile nötig ist. (Screenshot: Deepseek / t3n)
Mit ein paar Klicks zum eigenen Memecoin
Eine ganze Reihe webbasierter Tools bieten mittlerweile die Möglichkeit, auf Knopfdruck einen Memecoin zu erstellen. Plattformen wie Orion Tools, Smithii oder Coinfactory übernehmen dabei die eigentliche Coding-Arbeit.
Nutzer:innen müssen lediglich die wichtigsten Details – wie den Namen – in ein Webformular eintippen, ein Logo hochladen und einige Optionen nach Bedarf an- oder abwählen. Anschließend generiert euch das Tool einen fertigen Memecoin auf der Solana-Blockchain.

Eine Ganze Reihe von Tools erzeugen mit wenigen Klicks einen Memecoin. (Screenshot: smithii.io / t3n)
Am Ende zahlt ihr umgerechnet etwas weniger als 50 Euro für das Ganze und schon habt ihr einen eigenen Memecoin. Zumindest theoretisch. Praktisch würdet ihr damit aber ein Finanzprodukt auflegen. Was wiederum bedeutet, dass ihr die geltenden Gesetze und die Auflagen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) einhalten müsst.
Hinzu kommt aber noch ein ganz anderer Punkt: Ihr seid nicht Donald Trump. Schon der Umstand, dass ihr für ein Taschengeld und ein paar Klicks einen eigenen Memecoin erstellen könnt, sollte euch klarmachen, dass ihr auf die Art nicht reich werden könnt.
Wie im Fall von Trump oder Milei leben Memecoins am Ende von der Popularität einzelner und der Bereitschaft der Masse, Geld in die eigentlich völlig sinnfreien Token zu pumpen. Das kann, wie die Vergangenheit gezeigt hat, für Einzelne durchaus lukrativ sein. Prinzipbedingt wird die Mehrheit aber eher Geld verlieren.
Laut einer von der New York Times Mitte Februar beauftragten Untersuchung verloren beispielsweise mehr als 810.000 Krypto-Wallets Geld bei der Wette auf Donald Trumps Memecoin.