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5G: Deutsche Firmen setzen stärker auf eigene Mobilfunknetze

Autonome Fahrzeuge und schnellere Lagerabläufe: Die Nachfrage nach eigenen 5G-Mobilfunknetzen kommt unter deutschen Firmen allmählich in Schwung.

3 Min. Lesezeit
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(Foto: Telefónica Deutschland)

Wie die Bundesnetzagentur auf Anfrage mitteilte, hätten inzwischen 74 Unternehmen ein lokales Spektrum zur Eigennutzung bekommen. Das sind deutlich mehr als im Juni, als es 46 waren. Zudem lägen noch vier Anträge vor. Es geht um sogenannte Campusnetze, deren Funksignale nur lokal in einer Fabrik, einer Lagerhalle oder auf einem Feld gesendet werden.

Die Bundesnetzagentur hatte im Frühjahr 2019 5G-Frequenzen an die Mobilfunkkonzerne Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica und United Internet versteigert. Ein Teil des Spektrums hielt sie aber zurück und stellte dies ab November der Industrie zur Eigennutzung bereit. Das Interesse war zunächst gering, inzwischen hat es aber zugenommen. Eigene Netze haben etwa BASF, der Hamburger Hafen und die Lufthansa. Die Gebühren, die die Firmen für das 5G-Spektrum zahlen, sind gering.

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Die Zuteilung des lokalen Frequenzspektrums hatte im November 2019 begonnen, verlief aber zunächst schleppend. Einige Unternehmen standen der neuen Technologie zunächst doch eher skeptisch gegenüber. In diesem Jahr griffen aber immer mehr Firmen zu. „Wir verzeichnen ein großes Interesse an den Frequenzen und rechnen weiterhin mit zahlreichen Anträgen“, sagte ein Sprecher der Netzagentur.

Campusnetze sollen bessere Datennutzung ermöglichen

Der Übertragungsstandard in Campusnetzen soll den Firmen eine bessere Datennutzung ermöglichen – Maschinen und Lager werden vernetzt, um Abläufe zu beschleunigen und effizienter zu machen. Künftig sollen zudem Fahrzeuge dank 5G autonom über das Fabrikgelände fahren können. Als erste Firmen griffen der Chemiekonzern BASF aus Ludwigshafen, die Deutsche Messe in Frankfurt am Main und der Hamburger Hafen zu. Inzwischen ist die Liste der Unternehmen deutlich länger geworden – auch Audi, Daimler und Evonik gehören dazu sowie einige Hochschulen mit technischem Schwerpunkt.

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Im Digitalzeitalter gewinnen Daten an Wert für die Industrie – mit Campusnetzen haben sie Oberhoheit über die Daten. Solche Netze sind vom normalen Mobilfunk abgeschnitten, was sie vor Hackerangriffen schützt. Geht man mit seinem Handy an einer Fabrik vorbei, wird das dortige Campusnetz auf der Liste verfügbarer Netze nicht angezeigt.

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Die Mobilfunk-Unternehmen waren zunächst wenig begeistert, als die Bundesnetzagentur erstmals lokale Frequenzen für Firmen anbot – aus Sicht der Deutschen Telekom und Vodafone wurde ihnen dadurch ein Teil des wertvollen Spektrums vorenthalten, das sie gern selbst benutzt hätten. Inzwischen haben sich die Telekommunikationsunternehmen aber mit der Situation arrangiert und bieten Dienstleistungen an.

Vodafone will Campusnetz mit Telekommunikationsunternehmen ausbauen

„Es gibt durchaus einige Unternehmen, die solche Campusnetze eigenständig aufbauen wollen“, sagt ein Vodafone-Sprecher. Allerdings wollten die allermeisten Konzerne doch lieber mit einem Telekommunikationsunternehmen zusammenarbeiten, um solche Netze an einzelnen Standorten zu errichten. Derzeit sei Vodafone mit 200 Unternehmen im Austausch, die Interesse an einem gemeinsamen Campusnetz-Ausbau haben. Hierbei nutzen die Firmen entweder Frequenzen vom Netzbetreiber – oder sie greifen auf das lokale Spektrum zurück, das die Netzagentur für sie gewissermaßen reserviert hat. Eine Sprecherin der Deutschen Telekom berichtete ebenfalls von einem eigenem Campusnetz-Geschäft.

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Vodafone hat zum Beispiel in Hamburg ein 5G-Netz für die Lufthansa Technik gebaut. In einem Hangar erhalten Flugzeuge ihre Innenausstattung, etwa Sitze. Früher wurde dort Festnetz-Internet über WLAN benutzt, dessen Signal aber zu schwach für das Innere des Flugzeugrumpfs war. Mit der neuen 5G-Verbindung sehen Mechaniker nun über Augmented-Reality-Technik, wie der Rumpf aussehen und welches Teil wo verbaut werden soll. Am Düsseldorfer Klinikum wiederum baut Vodafone ein 5G-Campusnetz, wodurch Patienten „digitale Pflaster“ benutzen können – stimmen ihre Vitalwerte nicht, wird Alarm geschlagen.

Bisher liegen die Campusnetze im Frequenzbereich 3,6 und 3,7 Gigahertz. Am Jahresende will die Bonner Behörde zudem ungenutztes Spektrum auf 26 Gigahertz bereitstellen – die Reichweite ist hier gering, die Datenkapazität aber riesig. Aus der Telekommunikationsbranche hieß es, dieses Spektrum wäre nur eine Ergänzung zu einem bestehenden Netz. dpa

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