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„Homeoffice“ für Lokführer: 5G-Netz soll Züge aus der Ferne steuern lassen

5G im Zugverkehr. (Foto: Deutsche Bahn AG)
Das Signal für die Anwendung des Mobilfunkstandards 5G im Zugverkehr steht auf Grün. Im Laufe des kommenden Jahres will das Telekommunikationsunternehmen Vodafone das schnellste Mobilfunknetz Europas im sächsischen Erzgebirge installieren – entlang der 25 Kilometer langen Teststrecke der Erzgebirgsbahn zwischen Annaberg-Buchholz und Schwarzenberg. Bei dem Projekt Smart-Rail-Connectivity-Campus erforscht die Technische Universität Chemnitz hier die Kommunikation, Automatisierung und Digitalisierung im Bahnverkehr der Zukunft.
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„Um Züge aus der Ferne zu steuern, braucht es neben hohen Bandbreiten vor allem den Datenaustausch in Echtzeit. Mit 5G-Stand-alone bringen wir das modernste Netz zu den modernsten Zügen“, erklärte Hannes Ametsreiter, Deutschland-Chef von Vodafone. Mobilfunk reagiere dann so schnell wie das menschliche Nervensystem. Mit dem Echtzeit-Netz könne die Eisenbahn aus der Ferne gesteuert werden.
Nach Angaben von Vodafone soll ein Teil der 5G-Infrastruktur als eigenständiges 5G-Campus-Netz gebaut werden, damit die Forscherinnen und Forscher das Netz für ihre Zwecke beliebig konfigurieren können. So ließen sich im Testfeld unterschiedlichste Alltagssituationen simulieren, ohne dass Nutzer im öffentlichen Mobilfunknetz beeinträchtigt würden.
Uwe Götze, Prorektor für Transfer und Weiterbildung der TU Chemnitz, sieht in dieser Infrastruktur einzigartige Forschungspotenziale. Gemeinsam wollen die Partner den Schienenverkehr nachhaltig automatisieren und digitalisieren. Im September 2019 hatte Vodafone erstmalig 5G-Technik auf die Gleise gebracht. Für Forschungszwecke aktivierte der Konzern im erzgebirgischen Schlettau vorübergehend eine erste 5G-Station an der Teststrecke der Erzgebirgsbahn.
Mit dem 5G-Campus-Netz soll nun entlang dieser Strecke auch der Smart-Rail-Connectivity-Campus wachsen. Er soll Technologien entwickeln und testen, mit deren Hilfe sich Züge sicher und effizient aus der Ferne steuern lassen. Dadurch sollen fortan mehr Züge auf einem Abschnitt fahren können – im Dienste der Pünktlichkeit und eines reduzierten Energieverbrauches. Zudem will man erforschen, wie Echtzeit-Mobilfunk und das Internet der Dinge helfen können, etwa unbeschrankte Bahnübergänge oder schwer einsehbare Streckenabschnitte zu überwachen und so Unfälle zu vermeiden.
„Wir freuen uns riesig über die neuen Möglichkeiten für das Forschungsnetzwerk, vor allem, wenn man bedenkt, dass Konnektivität eine wesentliche Säule im Digitalisierungsprozess darstellt“, betonte SRCC-Geschäftsführer Sören Claus.
Zeitgleich verstärkt Vodafone das öffentliche 5G-Netz entlang der Zugstrecke, sodass auch private Nutzer mit ihren Smartphones von höheren Bandbreiten und von niedrigen Reaktionszeiten profitieren, hieß es. Damit werde beispielsweise der Download von hochauflösenden Videos oder großen Musik-Playlists noch schneller. dpa
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Dein t3n-Team
Warum braucht es überhaupt Lokführer? Züge gehören autonom gesteuert!
Eine Remote-Steuerung über 5G ist nur ein völlig unnötiger und teurer Zwischenschritt, den man sich sparen kann.
Lustig ist, dass wir voraussichtlich zuerst autonome Autos bekommen, bevor autonome Züge da sind. Dabei wären letztere deutlich leichter umzusetzen.