Arbeitswelt
Wieder eine Absage? 9 mögliche Gründe, warum du den Job nicht bekommen hast

Die Gründe für den Misserfolg können ganz unterschiedlicher Natur sein. Für einige kannst du was, andere wiederum liegen schlichtweg nicht in deiner Macht. Warum genau du nicht eingestellt worden bist, wird dir in der Regel niemand sagen. Folgende Gründe könnten dafür verantwortlich sein:
Auf die Frage „Haben Sie gut hergefunden?“ lamentierst du über die schlechte Ausschilderung, die miserable Anbindung und die unfreundliche Frau am Infodesk. Tatsächlich ist die Frage nur eine Floskel und die Antwort sollte immer „Ja“ heißen. Es macht einfach keinen guten Eindruck, wenn du direkt rummäkelst.
Genauso verhält es sich mit Gehaltsvorstellungen und Arbeitszeiten. Diese Dinge sollten erst später im Gespräch zur Sprache kommen und der Ton sollte stets freundlich bleiben, auch wenn dir die Bedingungen auf den ersten Blick nicht gefallen. Wer weiß, was sich noch hätte machen lassen, wenn du freundlich geblieben wärst. Meckern ist ein absolutes No-Go und einer der möglichen Gründe für eine Absage.

Meckern im Bewerbungsgespräch geht gar nicht. (Grafik: Shutterstock)
In einer israelischen Studie haben Forscher anhand der Bewerbungsfotos untersucht, wie die Chancen stehen, zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden. Dabei schnitten attraktive Frauen sehr viel schlechter ab als ihre männlichen, attraktiven Kollegen. Frauen mit durchschnittlichem Aussehen beziehungsweise Foto hatten nach den Studienergebnissen jedoch sehr viel bessere Chancen als durchschnittliche Männer.
Welche Ursachen zu diesen Ergebnissen führen, schlüsselt die Studie nicht auf, jedoch lassen sich einige Vermutungen anstellen. Eine der Annahmen ist, dass sich der Verantwortliche nicht vorwerfen lassen will, er würde attraktive Frauen nur wegen ihres Aussehens bevorzugen und lädt dann lieber die „durchschnittlich“ aussehenden Bewerberrinnen ein.

Gründe für die Absage: Auch die Attraktivität kann dazu gehören. (Screenshot: Absolventa.de)
Eine Sache ist klar: Wenn du deinem Gegenüber ganz und gar unsympathisch bist, wird man dich trotz noch so guter Eignung sehr wahrscheinlich nicht einstellen. Die Autorin Meredith Pepin schreibt in einem Artikel über den „Airport-Test“, eine Methode die ihr ein Manager gesteckt hat. Nach jedem Job-Interview fragt er sich, ob er mit dieser Person auf einem Flughafen feststecken könnte (und sich damit nicht unwohl fühlen würde). Also sei unbedingt der, mit dem man locker ne Woche auf dem eingeschneiten JFK verbringen könnte.
Denk daran: Auf diesem Markt kämpfst du nicht alleine. Es zählen nicht nur deine Hardskills, auch auf der persönlichen Ebene muss es auf irgendeine Weise funken. Verbieg dich nicht, aber hol das Beste aus dir raus. Unordentliche Kleidung, ungepflegtes Aussehen, Wortkargheit, negative Attitüden haben in einem Bewerbungsgespräch nichts verloren. All das gilt ebenso für deine Unterlagen. Du musst es nicht übertreiben, aber wenn deine Bewerbung nach nichts aussieht und dein Anschreiben nichts aussagt, machst du es dir unnötig schwer.
Du bist absolut in Topform und klopfst einen Spruch nach dem anderen, hältst eine Lobeshymne auf dich selbst und dann bietest du deinem Chef in spe auch noch nach zwei Minuten das „Du“ an. Zudem schleimst du was das Zeug hält. Kurz: Du trägst zu dick auf? Fahr ein bisschen runter.

Trag nicht zu dick auf, das könnte sonst einer der Gründe für die Absage sein. (Foto: Shutterstock)
Klar sprichst du Englisch, aber ob das jetzt businesstauglich ist, kannst du nicht genau sagen. Statt mit deine Vorzügen zu trumpfen, zählst du gar noch deine Schwächen auf um ganz sicher zu gehen, dass man keine falschen Erwartungen an dich stellt – und weil du mal gehört hast, dass das ganz gut ankommt, so ehrlich zu sein. Aber: „Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr“, heißt es im deutschen Volksmund. Denn wer zu tief stapelt, wird am Ende den Eindruck vermitteln, nicht qualifiziert zu sein.
Alles lief wie geschmiert. Du wurdest direkt eingeladen, das Gespräch verlief zwanglos und du hast dich mit einem richtig guten Gefühl auf den Weg gemacht. Du wirst angerufen, dass du in der engeren Auswahl bist und alles spricht dafür, dass es dieses Mal klappt. Und dann wird es eben doch nichts.
„Sehr geehrte Bewerberin, wir bedauern Ihnen mitteilen zu müssen, dass wir uns für einen anderen Bewerber bla bla bla …“ Und du denkst nur: Wer ist dieser Andere, der da meine Zukunft zerstört?! Es ist jemand der ganz einfach noch ein bisschen besser in das Unternehmen passt als du. Oder einfach jemand, der jemanden kennt. Das ist einer der Gründe, die du einfach nicht ausschließen kannst.

Du bist leider nicht das fehlende Puzzleteil. (Foto: Shutterstock)
Schreiben war schon immer dein Hobby, du hast Führungsqualitäten beim Leiten einer Pfadfindergruppe gesammelt und mit dem Internet kennst du dich aus. Dennoch: Das reicht nicht, um dich als Online-Redaktionsleiter zu bewerben.
Das ist zwar etwas übertrieben dargestellt, aber es trifft den Kern. Eine Stellenausschreibung sollte sorgfältig gelesen werden und auch wenn du nicht alle Kriterien erfüllst, solltest du mindestens einen Großteil der Anforderungen gerecht werden.
Es kann auch sein, dass du für die Stelle überqualifiziert warst. In der Regel, ist das selten der Fall, aber es kommt vor. Dein Profil und deine Ambitionen lassen dann befürchten, dass du schnell unterfordert und gelangweilt sein wirst und du vielleicht sogar schnell wieder das Weite suchst. Das Unternehmen hat dann entweder einen gelangweilten Mitarbeiter oder doppelte Einarbeitungskosten. Aber ich sag es nochmal: Das war vermutlich nicht der Grund.
Offene Stellenangebote auf der Seite eines Unternehmens suggerieren, das es gut läuft. Immerhin kann man es sich leisten einzustellen. Das kann durchaus auch als Mittel zur Reputation einer Firma genutzt werden. Bewirbst du dich auf eine solche Stelle, hast du natürlich kaum eine Chance. Aber ganz vielleicht bist du auch so passgenau für das Unternehmen, dass sie riskieren, für dich eine neue Stelle zu schaffen. Aber nur ganz vielleicht.
Die meisten Unternehmen halten sich bei der Preisgabe der wahren Gründe zurück – aus gutem Grund: Sie würde sich damit angreifbar machen, da das EU-Recht grundsätzlich jede Diskriminierung wegen des Geschlechts, des Alters und der ethnischen Herkunft verbietet. Das gilt natürlich auch für ein Einstellungsverfahren. Wenn Bewerber sich ungerecht behandelt fühlen, weil der Gleichbehandlungsgrundsatz nicht angewendet wurde, muss das durch Tatsachen vom Bewerber glaubhaft belegt werden. Da wird das Unternehmen natürlich den Teufel tun und einem schriftlich geben, dass sie einen für zu alt halten oder keine Frau für die entsprechende Postion suchen.
Jetzt wo du weißt, woran es gelegen haben könnte, kannst du immerhin versuchen, die Gründe zu eliminieren, die du beeinflussen kannst. Mehr dazu findest du auch in unserem Artikel „Präsentationen, Bewerbungsgespräche, Pitches: Jetzt bloß nicht die Flatter kriegen!“.
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Der AirportTest-Tipp ist ja super :D Danke für den Artikel.
Auch ich muss sagen der Airport Test ist geil. Aber für einen Bewerber sich selbst vorzustellen ob er nun mit sich selbst auf einem Flughafen fest sitzt, könnte glaube ich schon zu einem Problem werden. :-D aber der Test an sich ist cool. Danke euch t3n Team
Dieser Airport-Test ist und bleibt eines der wichtigsten Faktoren für mich persönlich. Auch als Bewerber kann man diesen Test mit seinen zukünftigen Arbeitgeber(n) und Kollegen durchführen ;-)