AdBlock Plus: Zweifelhaftes Geschäftsmodell soll dem Werbeblocker 30 Millionen Dollar eingebracht haben

AdBlock Plus. (Foto: Eyeo GmbH)
AdBlock Plus: Betreiber soll 25 Millionen US-Dollar von Google erhalten haben
2013 hatte der Blogger Sascha Pallenberg schwere Vorwürfe gegen die Geschäftspraktiken der Eyeo GmbH erhoben. Der Betreiber des Werbeblockers AdBlock Plus soll Webseiten auf die Ausnahmeliste des beliebten Werbeblockers gesetzt haben, sofern diese einen entsprechenden Betrag an die Firma zahlten. Pallenberg warf Eyeo in diesem Zusammenhang Erpressung vor, da sich einige Seiten aufgrund der Umsatzeinbußen zur Zahlung gezwungen sahen. Pallenbergs Artikel zu dem Thema führten zu einem großen Medienecho. Unser Kollege Andreas Weck hat die Vorwürfe in dem Artikel „Adblock Plus: Erpresser-Vorwurf gegen umstrittenen Werbeblocker“ für euch zusammengefasst.
Jetzt hat Sascha Pallenberg auf seinem Blog Mobilegeeks nachgelegt und berichtet unter anderem, dass Google zur Freischaltung der eigenen Werbung 25 Millionen US-Dollar gezahlt haben soll. Auf Anfrage verwiesen uns die Eyeo GmbH wie auch Google auf die Richtlinien des sogenannten „Acceptable-Ad-Programs“ auf der AdBlock-Plus-Webseite. Dort wird erwähnt, dass einige größere Anbieter für die Aufnahme auf die Ausnahmeliste Geld bezahlen. Zur Höhe der Zahlungen wollten sich beide Unternehmen jedoch nicht äußern. Laut Pallenberg sollen auch Amazon, eBay und Yahoo ähnliche Abkommen mit dem Anbieter des Werbeblockers haben. So soll Eyeo mit dem Werbeblocker 30 Millionen US-Dollar verdient haben.
AdBlock Plus: Pallenberg zweifelt am freiwilligen Status der Easylist-Ersteller
Während die Zahlung zur Aufnahme auf die sogenannte Whitelist von Eyeo als Aufwandsentschädigung bezeichnet wird, soll die gegenteilige Liste namens Easylist, die zur Blockierung von Werbeinhalten führt, von Freiwilligen gepflegt werden. Pallenberg zweifelt daran und vermutet, dass die eingenommenen Gelder auch zur Pflege der deutlich umfangreicheren zweiten Liste genutzt werden. So würden die Zahlungen aktiv zur Blockierung der Werbung von Konkurrenten genutzt werden. Gegenüber t3n bestätigte er allerdings, dass er dafür keine Beweise habe, er die Vermutung jedoch für naheliegend halte. Immerhin sei die Whitelist nicht annährend zu umfangreich wie ihr Gegenstück.
Sollten alle gemachten Angaben stimmen, dann dürfte die Eyeo GmbH mit ihrem Werbeblocker eine nicht zu verachtende Summe verdient. Inwiefern ihr als Nutzer dieses Geschäftsmodell unterstützen wollt, können wir euch sicher nicht vorschreiben. Pallenberg selbst ruft seine Leser – die partout nicht auf Werbeblocker verzichten wollen – dazu auf, ihre eigenen Listen zur Blockierung von Werbeinhalten einzurichten und zu pflegen. Nur so könnten Seitenbetreiber merken, welche Werbung tatsächlich die Besucher nervt und welche sie für akzeptabel halten.