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Ratgeber

Brennende Akkus: Sind E-Autos wirklich gefährlicher als Benziner?

Den Gegnern der Elektromobilität ist jedes Mittel recht, um Elektroautos schlecht zu reden. Besonders beliebt ist derzeit das Thema Brandgefahr – und das obwohl der Mythos vom „brandgefährlichen Elektroauto“ schon vor Jahren entlarvt wurde.

Von Frank Feil
3 Min.
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Um ein brennendes Elektroauto zu löschen, braucht man vor allem eines: viel Wasser. (Foto: Unsplash/Michael Jeffrey)

Im Jahr 2017, also lange vor dem Elektroauto-Boom, registrierte der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) rund 40.000 Fahrzeugbrände im Jahr. Davon wurden 15.000 Fälle als tatsächliche Brände eingestuft, der Rest als „Schmorschäden durch Kurzschluss“. Solche Brände sorgten in den vergangenen Jahrzehnten nur selten für größere mediale Aufmerksamkeit. Es ist eben nichts Außergewöhnliches, wenn ein Auto mal brennt – wie auch ein Wohnhaus oder eine Gartenhütte.

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Anders sieht die Sache aus, wenn ein Elektroauto in Flammen gerät. Binnen kürzester Zeit sind die Medien voll von Berichten über „brandgefährliche Elektroautos“, die „die Feuerwehr nicht löschen kann“. Die Whatsapp-Gruppen der Diesel-Fans beginnen zu glühen. Man hat es ja immer gewusst, diese Elektromobilität läutet das Ende der Menschheit ein. Zuerst bricht das Stromnetz zusammen und dann entzünden sich die Elektroautos auch noch spontan selbst.

Soweit der Mythos. Zeit für einen Blick auf die Realität.

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Elektroautos brennen weder häufiger noch schneller als Benziner oder Diesel

Das Gerücht, dass Elektroautos schnell Feuer fangen, existiert schon seit vielen Jahren. In dieser Zeit wurde es mehrfach statistisch, aber auch von der Feuerwehr und allen möglichen Prüfstellen widerlegt. Dennoch hält es sich hartnäckig.

So schreibt beispielsweise die Dekra zum Thema Brandgefahr im Allgemeinen: „Hochvoltsysteme werden bei Unfall zuverlässig abgeschaltet. Schadenbilder vergleichbar mit konventionell angetriebenen Fahrzeugen. Auch bei starker Deformation der Antriebsbatterie kein Brandausbruch.“

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Und zum Thema Brände in Tiefgaragen im Speziellen: „Moderne Elektrofahrzeuge sind auch während des Ladevorgangs so sicher wie jedes andere geparkte Fahrzeug. Auch das Parken in einer Tiefgarage stellt kein Problem dar, da die verwendeten Batterien moderner Elektrofahrzeuge nicht ausgasen.“

Inzwischen gibt es diverse Studien zu diesem Thema, die allesamt belegen, dass die Brandintensität nicht von der Antriebsart abhängt, sondern von den verbauten Materialien. In der Tat haben moderne Fahrzeuge eine zwei bis drei Mal höhere „Brandlast“ als Autos von vor 30 Jahren. Das liegt aber einzig und allein daran, dass heutzutage wesentlich mehr Kunststoffverkleidungen und -abdeckungen verbaut werden.

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Grundsätzlich lässt sich festhalten: Von einem brennenden Elektrofahrzeug geht die gleiche Gefahr aus, wie von einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor.

Elektroautos brennen anders

Worin sich Elektroautos und klassische Verbrenner unterscheiden, ist die Art und Weise wie sie brennen. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass nicht jeder Fahrzeugbrand zwingend zu einem Batteriebrand führt. Erst bei starker mechanischer Beschädigung oder langanhaltender Hitzeeinwirkung von außen kommt es in Lithium-Ionen-Akkus zu einer Reaktion.

In diesem Fall kann der Brand – anders als bei Verbrennern – nicht mit konventionellen Löschmitteln gelöscht werden, da der Akku aufgrund der fehlenden Zugänglichkeit unter Umständen weiterbrennt. Stattdessen sind große Mengen Wasser notwendig, um die Batterie zu kühlen und die chemischen Prozesse zu unterbrechen.

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Ein Problem stellt dies für die Feuerwehren dennoch nicht dar, wie der Deutsche Feuerwehrverband erst im Februar klarstellte„Aufgrund der aktuellen Berichterstattung in den verschiedensten Medien erscheint es wichtig zu betonen, dass auch Elektrofahrzeuge von den Einsatzkräften der Feuerwehr gelöscht werden können“, erklärt Peter Bachmeier, Leitender Branddirektor und Vorsitzender des Fachausschusses Vorbeugender Brand- und Gefahrenschutz der deutschen Feuerwehren. „Dies gestaltet sich unter Umständen etwas schwieriger als die Brandbekämpfung von herkömmlich angetriebenen Fahrzeugen. Jedoch nicht komplexer oder gefahrbringender als etwa ein Brand eines gasbetriebenen Kfz.“

Der Feuerwehrverband stellt zudem klar, dass das „Sperren einer Garage für alternativ angetriebene Pkw aus brandschutztechnischer Sicht nicht angezeigt ist“.

Einzig der Abtransport von ausgebrannten Elektroautos stellt derzeit noch eine Herausforderung dar, da aufgrund der Akkus eine sogenannte „Rückzündungsgefahr“ nach dem Ablöschen existiert. Aber auch hierfür gibt es bereits adäquate Lösungen, die schon bald deutschlandweit zum Standard bei Abschleppunternehmen gehören werden.

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23 Kommentare
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Tobias

Sehr unqualifizierter Beitrag, der nicht alle Fakten auf den Tisch bringt und nur nachplappert was in den Medien geschrieben steht.
Es stimmt, die reine Brandlast eines E-Fahrzeuges ist mit dem eines konventionellen Verbrenners gleicher Fahrzeugklasse vergleichbar, allerdings ist die Reaktionsgeschwindigkeit eines brennenden Li-Ionen (NMC) Speichers um ein vielfaches höher. Heißt konkret, dass die Energie, welche bei einem Flüssigkeitsbrand/Treibstoffabbrand im PKW bei einem Fahrzeugbrand ganz gemächlich und überschaubar frei wird, in wenigen Sekunden/Minuten frei wird und das kann u.U. verheerende Folgen für eingeklemmte Insassen und Rettungskräfte haben.
Weiterhin wird die chemische Gefahr bei einem Elektrolytaustritt bzw. mit Löschwasser verdünntest Elektrolyt und die Bildung weiterer Zersetzungsprodukte in Verbindung mit (Lösch-)Wasser (z.B. Fluorsäure) nicht berücksichtigt. Diese ist jedoch sehr wichtig für die Einsatzkräfte und die Umwelt und macht solch einen Brand durch die notwendige Löschwasserrückhaltung, Bodenaustausch etc. um einiges komplexer.
Zudem sind die Abschaltvorgänge in den HV-Systemen zwar zuverlässig, aber kein Garant für die Potentialfreiheit bei einem Unfall/Vorfall mit einem E-Fahrzeug, denn die elektrochemischen Vorgänge in der Batteriezelle lassen sich eben nicht aufhalten und daher ist diese elektrische Gefahr immer noch real. Sollte daher ein Karosserieteil oder anderes Bauteil die Batterie penetrieren, kann es durchaus sein, dass Potential an Teilen anliegt, welche die Einsatzkräfte/Insassen zusätzlich gefährden.
Ich könnte jetzt noch zig andere Gründe vorlegen, weshalb diese Brände eben nicht vergleichbar und doch gefährlicher sind als „normale“ PKW-Brände, aber das würde den Rahmen sprengen.

Beim nächsten mal bitte besser informieren bevor man so etwas als „Mythos“ bezeichnet….

Antworten
Alex

Der Stammtisch freut sich schon auf Ihre „gut recherchierten“, top „Aktuellen“ Fakten ….

Antworten
Tobias

Hahaha, was haben wir gelacht…
Sie sind zufällig auch bei einer freiw. Feuerwehr und zudem in seit einem knappen Jahrzehnt in der HV-Batterieentwicklung tätig?
Dann freue ich mich auf die Diskussion ;)

Marcus Mmmm

Oder vielleicht Dipl.-Ing. Fahrzeugbau und jahrzehntelange Mitglied in einer Freiwilligen Feuerwehr?

Herbert

Selten so ein unqualifizierten Schmu gelesen…

Antworten
Frank Feil

Ich muss nicht mal was dazu sagen, das haben hier die anderen schon erledigt :D

Antworten
Elvenpath

Ja, die Reaktionsgeschwindigkeit von Lithium ist hoch. Aber auf der anderen Seite „vergisst“ du, dass in einem Benzintank ungefähr die 8-fache Menge an Energie gespeichert ist, als in einem Akku.

Es gibt noch nicht einen einzigen Fall, wo die Insassen, oder Feuerwehrleute durch elektrisches Potenzial verletzt wurden. Aber Hauptsache den Teufel an die Wand malen: „kein Garant“. Aber gerade der Akku ist extrem gut geschützt.
Das ist doch nur jede Menge hätte, könnte, eventuell. Nichts weiter.

Da wird der Elektrolytaustritt als Umweltgefahr beschrieben. Aber ausgelaufenes Öl vergisst du wieder.

Und die „zig“ anderen Gründe würde ich doch gerne mal hören! Ansonsten buche ich das unter „Laberei“ ab.
Und wenn du wirklich bei der Feuerwehr bist, dann solltest du wissen, dass es der Kunststoff in den PKW ist, der die größte Brandgefahr hat.

Hier übrigens noch ein Beispiel für den „gemächlichen und überschaubaren“ Flüssigkeitsbrand:
https://www.youtube.com/watch?v=Y6IElahnUhw

Da wir gerade dabei sind: Wir haben einen Haufen fahrender Bomben auf unseren Straßen:
https://www.youtube.com/watch?v=JfK-7de5T4U

Antworten
Michael Reiter

Mein Elektroauto ist kurze Zeit nach dem Kauf abgebrannt, beim Laden, auf dem Firmenparkplatz, neben anderen Fahrzeugen!
Mir braucht keiner etwas von „Mythos“ erzählen. Und die tolle WGV Versicherung hat bis vors OLG versucht sich vor der Schadensregulierung zu drücken. Erfolglos! Nie wieder WGV und nie wieder Elektroauto!

Antworten
Alex

Jo, glaube ich sofort….

Antworten
Sebastian Brinkmann

Aktenzeichen und Gericht bitte. Der Fall interessiert mich sehr. Welches Fahrzeug? Gab es dazu Berichte in den Medien?

Antworten
Andreas Merkel

Also…. Nicht gefährlicher !
Okay, das Löschen ist aufwendiger…. aber die meisten Feuerwehren können inzwischen damit umgehen. Blöd ist, wenn das Auto dort brennt, wo die FFW noch nicht die technischen Mittel hat…

Der Abtransport ist schwieriger wegen der Rückzündgefahr…aha…aber auch das können die Abschleppunternehmen sicher bald in den Griff bekommen.

Was kostet eigentlich das tage- oder wochenlange Lagern eines E-Autos im Wasser und die Entsorgung von beidem ? Zahlt das die Versicherung ? Wenn ja, wie lange noch ?

Aber alles gut !

Antworten
Michael Reiter

Kann ich Dir sagen. Lagern des abgebrannten Fahrzeuges bis zur Vorlage des Gerichtsurteils kostete 18.000.-€. Auch das musste die Versicherung zahlen!

Antworten
Titus von Unhold

Das Lagern in einem „Abklingbecken“ ist nur nötig, wenn der Akku sich thermisch zersetzt hat oder beschädigt wurde. und das ist nur selten der Fall. Da vertraue ich voll den Empfehlungen meines Verbandes und den empfohlenen SER der AGBF.

Antworten
Der Ingenieur

Der Artikel ist m.E. typisch für die heutige Art von journalistischer Vorgehensweise.

Mit dem Titel „Mythen der Elektromobilität“, dem Schreibstil und dem Tenor des Artikels soll der Eindruck erweckt werden, dass durch den Artikel besonders objektiv in Form eines „Fakten-Checks“ berichtet wird und mit verbreiteten „Gerüchten“ aufgeräumt werden soll.

Dabei ist gerade das Gegenteil der Fall. Es wird ganz eindeutig nicht ausgewogen, sondern völlig einseitig berichtet.

Anscheinend wird dies gemacht, um ideologische Ziele zu verfolgen.

So gibt es in dem langen Artikel nur einen einzigen Satz, der einen negativen Aspekt bei E-Fahrzeugen aufzeigt:

„Einzig der Abtransport von ausgebrannten Elektroautos stellt derzeit noch eine Herausforderung dar, da aufgrund der Akkus eine sogenannte „Rückzündungsgefahr“ nach dem Ablöschen existiert.“

Die Folgen dieses Problems werden jedoch nicht dargestellt, sondern es wird ohne jeglichen Nachweis einfach behauptet:

„Aber auch hierfür gibt es bereits adäquate Lösungen, die schon bald deutschlandweit zum Standard bei Abschleppunternehmen gehören werden.“

Und speziell zum Brand-Problem in Tiefgaragen schreibt der Autor sogar:

„Moderne Elektrofahrzeuge sind auch während des Ladevorgangs so sicher wie jedes andere geparkte Fahrzeug. Auch das Parken in einer Tiefgarage stellt kein Problem dar, da die verwendeten Batterien moderner Elektrofahrzeuge nicht ausgasen.“

Der Autor verschweigt dabei bewußt bekannte Fakten/Probleme und wirft auch noch Nebelkerzen:

Es geht in der Praxis ja gar nicht darum, ob die Wahrscheinlichkeit, dass ein E-Fahrzeug brennt, höher ist, als bei einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor.

Die „Rückzündungsgefahr“ sowie die dadurch bedingte Abtransport-Problematik und die Schwere, der durch die Brände verursachten Gebäudeschäden sind die wesentlichen Knackpunkt und Haupt-Probleme beim Brand von E- und Hybrid-Fahrzeugen, insbesondere beim Brand in Tiefgaragen und Tunneln.

Diese bekannten Probleme werden vom Autor verschwiegen. Und auch, dass die Stadtverwaltung von Kulmbach aufgrund dieser Probleme ein Einfahrtverbot für E-Autos und Hybrid-Fahrzeuge für die städtische Tiefgarage unterhalb des EKU-Platzes erlassen hat.

Dazu kommt, dass der Autor alles bewußt verschwiegen haben muss. Denn via Google kann man sofort feststellen, dass die PC-Welt bereits mehr als drei Wochen vor ihm über die Thematik berichtet hatte und dabei auch die offizielle Begründung der Kulmbacher Stadtverwaltung veröffentlicht hatte. Diese lautet:

„Die Tiefgaragen unterhalb des EKU-Platzes und unter der Dr.-Stammberger-Halle (die aber durch einen Verbindungstunnel als eine Tiefgarage verstanden werden können) sind für alle Arten von Elektro- und Hybridautos gesperrt. Ladesäulen sind in der Tiefgarage keine vorhanden, diese befinden sich oberhalb auf dem EKU-Platz. Weitere öffentliche Tiefgaragen in Kulmbach gibt es nicht. Im einzigen städtischen Parkhaus in der Basteigasse ist das Parken nach wie vor erlaubt. Allerdings prüfen wir, ob es auch hier sinnvoll wäre, das Parken für entsprechende Autos nur im Erdgeschoss zu erlauben, da hier Löschversuche einfacher durchzuführen sind bzw. das brennende Auto hier sogar abtransportiert werden kann.

Bereits im September des vergangenen Jahres kam es in der Tiefgarage unterhalb des EKU-Platzes zu einem Brand eines Autos mit Verbrennungsmotor. Aufgrund der daraus resultierenden Schäden und den nachfolgenden Sanierungsarbeiten war die Tiefgarage bis vergangene Woche gesperrt. Bei den anschließenden Gesprächen mit der Feuerwehr wurde uns geraten, E-Autos und Hybridautos nicht mehr in der Tiefgarage parken zu lassen, da bei diesen die brennenden Akkus nicht gelöscht werden können. Diese müsste man unter Aufsicht und Kühlung ausbrennen lassen, was mehrere Tage dauern kann. Aufgrund der niedrigen Deckenhöhe kann das Auto auch nicht aus der Tiefgarage abtransportiert werden, um es im Freien ausbrennen zu lassen und auch ein entsprechender Kühlcontainer kann nicht in die Tiefgarage gebracht werden. Sollte ein Auto dann also mehrere Tage in der Tiefgarage brennen, würde das enorme Schäden für die Statik des Gebäudes mit sich führen. Verbrennungsmotoren können natürlich genauso Feuer fangen wie die Akkus von E-Autos oder Hybridfahrzeugen. Es ist folglich nicht das Risiko, das höher ist, es sind die Folgen, die deutlich größere Ausmaße annehmen können.

Wir befinden uns zusätzlich gerade in Gesprächen mit der Versicherung, um prüfen zu lassen, ob grundsätzlich noch Versicherungsschutz besteht, sollten wir trotz des Wissens über die potenziell höhere Gefahr im Falle eines Brandes weiterhin E-Autos und Hybride in der Tiefgarage parken lassen. Aber auch sonst obliegt die Entscheidung, die Tiefgarage für E-Autos und Hybride zu sperren, der Stadt Kulmbach als Eigentümerin der Tiefgarage. Hier stellt sich die Frage, ob man aufgrund einer für manche (betroffene) Person kritischen Entscheidung das Risiko eingehen möchte, obwohl wir von Seiten der Feuerwehr ausdrücklich darauf hingewiesen wurden, dass ein Brand solcher Autos gravierende Folgen für die Statik haben könnte, einen massiven Schaden in Kauf zu nehmen. Hier haben wir präventiv zugunsten der Sicherheit entschieden.

Dass E-Autos seltener brennen ist zunächst eine Momentaufnahme. Auch manche Vertreter von Versicherungen gehen davon aus, dass sich die Brandhäufigkeit in den nächsten Jahr an die Zahl der Brände von Autos mit Verbrennungsmotoren anpassen wird, da viele E-Autos noch neu sind und es ja bekanntlich häufig ältere Autos sind, bei denen es zu Bränden kommt.

Unser Oberbürgermeister wird aber in den kommenden Tagen bei einem Ortstermin mit dem Planer der Tiefgarage, der städtischen Tiefbauabteilung und der Feuerwehr Möglichkeiten und evtl. auch kleinere bauliche Alternativen beraten, um eventuell das Parken in gewissen Teilbereichen der Tiefgarage wieder zu ermöglichen.

Grundsätzlich ist aber festzustellen, dass sich auch andere Städte mit dieser Problematik bereits befasst haben. Es scheint, als ob manche Kommunen entweder die mögliche Gefahr nicht als solche erkennen oder das Problem aufgrund eines unpopulären Verbotes nicht „anpacken“ wollen. Sollten die baulichen Gegebenheiten anderer Tiefgaragen aber alle Rettungsmöglichkeiten ermöglichen, so besteht das Problem für die entsprechende Stadt natürlich auch nicht oder zumindest nur in geringerem Ausmaß.

Aufgrund der Meldung, dass die Stadt Kulmbach dieses Verbot ausgesprochen hat, haben sich bereits andere Städte mit uns in Verbindung gesetzt, die sich derzeit auch mit dieser Problematik beschäftigen. Wie es scheint, ist das Parkverbot für E-Autos und Hybridautos in Tiefgaragen ein größeres Thema, das nun nach und nach mehr Beachtung findet.“

Quelle: https://www.pcwelt.de/news/Kein-Tiefgarage-Verbot-fuer-Elektro-Hybrid-Autos-in-den-meisten-Staedten-10979190.html

Diese Stellungnahme spricht ja wohl Bände …

Und wie sieht es bei Bränden von E-Fahrzeugen auf der Straße aus?

Die im Text nicht genannte „adäquate Lösung“, die laut Autor angeblich „schon bald deutschlandweit zum Standard bei Abschleppunternehmen gehören“ soll, sieht so aus:

Man zieht das brennende Wrack an der Brandstelle in einen großen Stahl-Container, der von einem Schwer-LKW angeliefert wurde.

Dann kommt ein riesiger 42 t Tanklaster, der in den Container mind. 25.000 Liter Wasser pumpt.

Im Container wird das Fahrzeug mindestens 3 Tage gelagert. Wieder aufflammende Brände (Lithium-Ionen-Batterien brennen ja auch unter Wasser) können dort im Wasserbad gefahrlos abbrennen.

Es fallen dann am Ende natürlich 25.000 Liter kontaminiertes Wasser an, die wieder in einen Tanklaster abgepumpt werden müssen. Die Entsorgung der Flüssigkeit kostet 17.500,– € (700,– € pro Kubikmeter).

Aber welcher Abschleppunternehmer kann sich diese beiden Schwer-LKW-Spezialfahrzeuge leisten, die zudem die nächsten Jahre nur rumstehen werden und sich nicht amortisieren, weil es nur wenige E-Fahrzeuge gibt?

Dass diese Lösung „schon bald deutschlandweit zum Standard bei Abschleppunternehmen gehören“ wird, ist pures Wunschdenken und eine nicht relativierte Tatsachen-Behauptung, die völlig unbelegt ist.

Brennen mehrere E-Fahrzeuge z.B. bei einem Auffahrunfall ist zudem guter Rat teuer. Dann könnte man vielleicht ein E-Fahrzeug mit einem Autokran in den Container hieven.

Weitere volle Tanklastzüge samt Container-Fahrzeug zeitnah aufzutreiben wird aber sehr schwierig sein, da ja die Anschaffungskosten so außerordentlich hoch sind.

Das Container-Verfahren kann man natürlich aufgrund der beengten Platzverhältnisse in einer Tiefgarage und oft auch in Tunneln nicht durchführen.

Der völlig einseitige Artikel verstößt gegen die grundlegende ethische Verpflichtung zu einer ausgewogenen, objektiven Berichterstattung.

Besonders verwerflich ist dabei auch noch der Stil in Form eines angeblichen „Fakten-Checks“, der aber genau das Gegenteil davon ist, nämlich Desinformation.

Das ist kein Journalismus mehr, sondern Propaganda.

Er erinnert mich an folgende Tatsache:

Vor Jahrzehnten wurde auch die Atomenergie aus ideologischen Gründen als vollkommen ungefährlich dargestellt und Bedenken abgetan. Außerdem wurde behauptet, dass die Endlagerung von Atommüll und verstrahltem Material völlig unproblematisch sei.

Die Beinahe-Katastophe von Harrisburg sowie die Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima haben die damaligen Aussagen als Fake und Propaganda entlarvt,– und ein Endlager gibt es bis heute nicht.

Übrigens wird die E-Mobilität auch im Ausland – z.B. in Frankreich – gehyped. Nämlich, um den Bau neuer, CO2-freier Atomkraftwerke zu begründen. In Frankreich beträgt der Anteil des Atomstroms schon jetzt 75% des dortigen Strom-Mixes.

Außerdem möchte man in Belgien und Frankreich neue Atomkraftwerke bauen, weil man sich ein lukratives Exportgeschäft nach Deutschland verspricht, – nämlich wenn bei uns kein Wind weht. Und weil in Deutschland ganz massiv auf E-Mobilität und Wasserstoffwirtschaft gesetzt wird, wofür die deutsche Stromproduktion nicht ausreichen wird, weil die möglichen Windkraft-Standorte endlich sind und bereits weitgehend ausgeschöpft sind, aber Atomkraftwerke und hoch-moderne Kohlekraftwerke reihenweise abgeschaltet werden.

Viele Grüße

Der Ingenieur

Antworten
Christian Wrobel

Danke für ihren Link, Herr Ingenieur,

der bezeichnenderweise heißt „Kein-Tiefgarage-Verbot-fuer-Elektro-Hybrid-Autos-in-den-meisten-Staedten“. Wenn man den Inhalt liest, weiß man auch warum. Was bei ihrem ‚copy and paste‘-Ausschnitt leider nicht so deutlich wird?!

Zitat: „Bei einer baurechtskonform errichteten Garage steht das Abstellen sowie das Aufladen von Elektrofahrzeugen mit einer zertifizierten Ladeeinrichtung nicht im Widerspruch zu den gelten-den Vorgaben des Bauordnungsrechts. Das Sperren einer Garage für alternativ angetriebene Pkw ist aus brandschutztechnischer Sicht deshalb nicht angezeigt. Weder die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Brandes noch das Schadensausmaß sind nach derzeitigem Stand bei Elektrofahrzeugen erhöht. Durch die vom Gesetzgeber formulierten baurechtlichen Mindestanforderungen sind im Brandfall ausreichend sichere Garagen definiert worden. Hier sind die brandschutztechnischen Schutzziele – unabhängig von der in der Garage eingestellten Antriebsart – berücksichtigt und eingearbeitet. Der mögliche Einsatzerfolg ist also nicht abhängig von der Antriebsart der Fahrzeuge, sondern von der Konzeption der Garage.“ Zitat Ende. Ich unterlasse es mal meinerseits Ihnen vorzuwerfen, dass Sie diese Informationen (aus dem von Ihnen gelinkten Artikel) bewusst unterschlagen haben?!

Und ja, Tiefgaragen mit baulichen Einschränkungen (wie eine geringe Deckenhöhe) stellen im Falle eines Brandes ein Sicherheitsrisiko dar. Das gilt aber natürlich auch wenn ein „Verbrenner“ abbrennt! Wie es im von Ihnen beschriebenen Fall auch ein „Verbrenner“ gewesen ist (und kein Elektroauto), der in einer Tiefgarage abgebrannt ist und zu einer Neubewertung der Sicherheitslage geführt hat.

Naja, und was jetzt die Verknüpfung mit der Atomenergie soll, erschließt sich mir nicht. Wir brauchen keine Atomenergie für die Elektromobilität. Und neue Reaktoren erst recht nicht. Das ist ein weiterer Mythos. Wenn Sie wissen wollen Wie, empfehle ich Ihnen diese Lektüre https://www.ise.fraunhofer.de/de/veroeffentlichungen/studien/wege-zu-einem-klimaneutralen-energiesystem.html

Viel Vergnügen!

Antworten
Titus von Unhold

Der Kollege erscheint eindeutig ein Möchtegern-Ingenieur zu sein, jedenfalls ist er keiner aus dem richtigen Fachbereich.

Antworten
Runing

Der große Stahl-Container ist der standard 15m³ Abrollcontainer den man bei jedem Containerdienst günstig samt Fahrzeug mieten kann. Bei den großen Berufsfeuerwehren sind die übrigens schon vor den Zeiten der E-Autos vorhanden gewesen. Wer schon mal gesehen hat, wie der Abrollcontainer ab- und aufgeladen wird, kann sicherlich verstehen, warum der trocken und nicht mit 25m³ (würde ja schon gerne mal sehen, wie das gehen soll) Wasser gefüllt transportiert wird. Das Wrack kommt da erst rein, wenn es abgelöscht ist (kann man auch mit einem TSF-W schaffen). Geflutet wird der erst auf dem Schrottplatz und dann auch nicht bis Oberkante, Handbreit über den Akku reicht vollkommen aus. Die Regenwasseranlage vom Schrottplatz wird auch mit dem Wasser im Container fertig. Vor einem Gas-Auto hab ich beim Löschen jedenfalls deutlich mehr Respekt als vor einem E-Auto.

Antworten
Martin Wö

@Der Ingenieur
besser könnte man es nicht schreiben, danke für deine Mühe.

Dem Autor, setzen sechs!

Antworten
Franzi

Ein E-Auto ist so gut wie nicht löschbar. Aus diesem Grund stellen manche Feuerwehre brennende E-Autos Container, die mit Wasser gefüllt sind. In manchen Parkhäusern sind E-Fahrzeuge nicht zugelassen, so wie die Gasfahrzeuge in Tiefgaragen. Da bleibe ich lieber bei meinem Benziner.

Antworten
Frank Feil

Du hast den Artikel überhaupt nicht gelesen, oder? Einfach nur kommentiert? :D

Antworten
Titus von Unhold

Ein E-Auto ist sehr gut löschbar. Klar, für die kleine Dorffeuerwehr mit TSF, wo noch mit Jeans und Gummistiefeln ausgerückt wird, eher nicht, aber die haben sowieso andere Probleme.

Antworten
Hannes

Für ein Unhold mag dies kein Problem sein. Leider ist nicht jeder ein Unhold

Hannes

Brennende E-Autos sind genauso ungefährlich wie brennende Wandfassaden aus Styropor. Dieses Märchen werden die Hersteller und deren Influenzer, wie dieses Forum zeigt, dennoch weiter verbeiten

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