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Amazons Kampf gegen organisierte Kriminelle: Millionen gefälschte Angebote

Systematisch wird der Marktplatz von Amazon von Betrügern mit gefälschten Angeboten geflutet. Alle Hintergründe und Tipps für Endkunden.

Von Jochen G. Fuchs
6 Min. Lesezeit
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Amazon wird mit gefälschten Produktangeboten überflutet. (Foto: Frank Gaertner / Shutterstock.com)

Amazon kämpft mit Fake-Händlern, die Anzahl der Händler, die wie Pilze aus dem Boden schießen, ist Besorgnis erregend. Alles spricht dafür, dass das US-Unternehmen nicht nur von einzelnen Betrügern attackiert wird. Entweder wird Amazon aggressiv von technologisch hochgerüsteten, kriminellen Vereinigungen angegriffen – oder ist das Ziel einer neuen Form von Angriff, bei das Unternehmen mit sinnlosen Angeboten überhäuft wird. Leidtragender ist neben verunsicherten Kunden und gestressten Händlern auch Amazon selbst.

Statt Schnäppchen nur Luftnummern

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Der populäre Film „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ aus der Hand von Bestseller-Autorin Joanne K. Rowling, Lego-Spielzeug, Birkenstock-Schuhe, alles für einen Preis, der sich ganz weit unterhalb vom Marktpreis befindet. Der Rowling-Film für ganze zwei Euro auf Blu-Ray.  Es handelt sich aber nicht um die Cyber-Week bei Amazon, sondern um verlockend günstige Angebote einiger Fake-Marketplace-Händler.

Diesen Betrügern geht es nicht darum einen Endkunden zu schädigen, wie es bei einer bereits bekannten Betrugsmasche der Fall war, sondern hier wird gezielt Amazon als Opfer ausgewählt.

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Eines von vielen gefälschten Angeboten, der geschädigte Händler vertreibt eigentlich Sanitätsartikel.(Screenshot: Amazon)

Wie die Betrugsmasche funktioniert

Der Betrüger sucht sich einen bestehenden Bestseller oder wenigstens einen gut laufenden Artikel aus dem Amazon-Sortiment aus und gibt vor diesen Artikel auch zu verkaufen – nur sehr weit unter dem Marktpreis. Die Lieferzeiten können dabei außergewöhnlich lange sein.

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Der Endkunde bestellt diesen Artikel, erhält meist recht zügig eine Benachrichtigung, dass der Artikel versandt wurde. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Kurz darauf erfolgt eine Gutschrift von Amazon – dann hat Amazons Sicherheitsmechanismus gegriffen und der Betrüger ist aufgeflogen. Oder der Artikel wird nicht geliefert. Der Kunde reklamiert nach dem Verstreichen der Lieferfrist und erhält sein Geld von Amazon über die sogenannte A-Z-Garantie zurück.

Zwei gefälschte Produkteangebote, beide Verkäufer sind sogenannte „Fakeshops“ und mittlerweile gesperrt. (Screenshot: Amazon)

In beiden Fällen ist Amazon der Geschädigte. Im ersten Fall erleidet Amazon einen Imageschaden und hat einen verärgerten Kunden, im zweiten Fall verliert Amazon auch Geld. Ebenfalls in Mitleidenschaft geraten harmlose und zuverlässige Onlinehändler, deren Bestseller von Betrügern „gekapert“ werden. Die betroffenen Händler verlieren Umsatz und haben durch Meldungen an Amazon einen extrem erhöhten Arbeitsaufwand.

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Der Betrüger spekuliert darauf, von Amazon eine Auszahlung für angeblich gelieferte Waren zu erhalten. Überlebt der Fakeshop bevor eine Meldung zu einer Sperrung bei Amazon führt, kann der Betrüger theoretisch diese Auszahlung einstreichen.

Tipps zum Einkauf auf dem Amazon-Marketplace

Wird nur ein einzelner der nachfolgenden Punkte erfüllt, ist Vorsicht geboten, der Händler ist in diesem Fall aber möglicherweise trotzdem ein normaler Gewerbetreibender. Zwei Punkte deuten eventuell auf einen Fake-Händler hin, bei drei erfüllten Punkten handelt es sich um einen Fake-Händler.

  • Frisch angemeldete Verkäufer ohne jegliche Verkaufshistorie sind mit besonderer Vorsicht zu betrachten. Unbedingt die Artikel im Angebot des Händlers betrachten und mit den weiteren Punkten abgleichen.
  • Verkäufer, die seit Jahren keine Bewertungen mehr erhalten haben, jetzt aber plötzlich wieder Bewertungen erhalten, meiden. Der Händler sollte eine ununterbrochene, lange Geschäftstätigkeit mit gleichartigen Artikeln haben.
  • Händler ohne Impressum, Rücksende- und Erstattungsrichtlinien meiden. Leider heißt im Umkehrschluss ein existierendes Impressum noch nicht, dass der Händler seriös ist.
  • Eine wilde Mischung von Produkten im Händlershop ist verdächtig. Buchhändler verkaufen nicht plötzlich Smartphones.
  • Aktuell besonders häufig auftretende gefälschte Artikel-Angebote in Fakeshops: Blu-Ray „Willkommen bei den Hartmanns“, Blu-Ray „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“, Raspberry Pi, Tuga Alu-Teufel, Philips Avent und das Playstation-4-Spiel „Uncharted 4“. Finden sich diese Artikel in Kombination in einem Händlershop, ist dieser mit hoher Wahrscheinlichkeit gehackt oder gefaked.
  • Verkaufspreis deutlich unter Marktpreis. Marktpreis anhand des Amazon-Preises und einer Preisvergleichsportals einschätzen. 
  • Niemals außerhalb von Amazon Zahlungen für Einkäufe bei Amazon tätigen, Amazon abbuchen lassen oder mit Kreditkarte bezahlen.

Der US-Konzern betont auf Anfrage, dass er Kunden jederzeit durch die „A-Z Garantie“ schützen würde. Sollte ein Produkt einmal nicht ankommen oder vom beworbenen Zustand abweichen, können Kunden die Erstattung des vollen Kaufpreises beantragen. Der Konzern nimmt auch Stellung zu den Fake-Händlern: „Amazon duldet betrügerische Aktivitäten in keiner Weise. Wir leiten Zahlungen erst an Verkäufer weiter, wenn wir sicher sind, dass Kunden ihre bestellten Produkte oder Services erhalten haben. Sollten Verkäufer gegen die von ihnen akzeptierten Teilnahmebestimmungen verstoßen, ergreifen wir umgehend Maßnahmen, um Kunden zu schützen.“

Verkäufern empfiehlt Amazon die sogenannte „Zwei-Faktor-Authentifizierung“ zu aktivieren, das Passwort regelmäßig zu ändern und Verdachtsfälle umgehend an den Verkäuferservice zu melden und Amazons generelle Sicherheitshinweise zu beachten.

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Hohe Zahl an Betrugsversuchen

Die Angriffe auf Amazon haben dabei eine neue Dimension erreicht. Die Betrüger fluten den Amazon-Marktplatz mit hunderttausenden von gefälschten Artikeln, ein einzelner Fake-Händler hat gar über 2,4 Millionen gefälschte Listings eingestellt.

Ein Fakeshop listet über 2,4 Millionen gefälschter Angebote bei Amazon. (Screenshot: Amazon)

Während der Recherche zu diesem Thema führte die t3n-Redaktion in den vergangenen Tagen mehrere Versuche durch. Zwei Testbestellungen von Nintendo Switch Artikeln mit dem Titel „Lego City Undercover“ für 23 Euro und „Super Bomberman R“ für 17 Euro bei einem Verkäufer führten zu einer prompten Erstattung und zur Sperrung des Verkäufers.

Der zweite Versuch, eine Blu-Ray mit dem Titel „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ für 2 Euro kam gar nicht erst zur Bestellung. Der Artikel wurde noch im Warenkorb als nicht mehr verfügbar gemeldet und der Verkäufer gesperrt. Mit ihm weitere Fake-Händler, die ähnliche Artikel für 2 Euro angeboten haben. Noch während unserer Recherche wurden dutzende Artikel aus dem wieder und wieder frisch gefüllten Warenkorb entfernt. Amazons Aufräumtrupp ist schnell mit dem eisernen Besen zur Hand.

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Ein weiterer Test am 28. April ergab, dass mindestens die ersten zehn Angebote zum Artikel „Fitbit Charge 2 Unisex Armband Zur Herzfrequenz Und Fitnessaufzeichnung, Blau, S, FB407SBUS-EU“ bis auf eine Ausnahme komplett mit Fakeshops belegt waren. Die Betrüger wurden am Abend der Recherche gesperrt. Noch am Nachmittag des 29. April befanden sich erneut mindestens fünf Fakeshops unter diesem Artikel. Alleine diese 15 identifizierten Fake-Shops listeten über 100.000 Angebote bei Amazon, im Schnitt rund 6.000 Angebote pro Händler. Die Anzahl der gefälschten Angebote variiert jedoch. Von 16 Angeboten bis hin zu knapp 20.000 Angebote brachte unsere Recherche viele Varianten hervor. Eine belastbare Schätzung der Gesamt-Summe der gefälschten Angebote bei Amazon ist so schwer möglich.

Hintergründe zu den Fakeshops auf dem Amazon Marketplace

Die Betrüger gelangen auf zwei verschiedenen Wegen auf den Marktplatz. Entweder wird mit gefälschten Geschäftsinformationen ein neues Konto eröffnet oder die Betrüger verschaffen sich Zugang zu einem nicht ausreichend geschützten Händler- oder Kundenkonto. In der Regel verfügen diese Konten nicht über eine aktivierte Zwei-Faktor-Authentifizierung und erliegen so einer Phishing- oder Social-Engineering-Attacke. Kunden und Händler sollten dringend in ihrem Amazon-Account die Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren.

Welchen Zweck die Angriffe auf Amazon verfolgen, ist momentan unklar. Zwei mögliche Erklärungen für die zahlreichen, gefälschten Angeboten sind vorstellbar: Eine organisierte, kriminelle Vereinigung könnte Amazons-Sicherheitsmechanismen gezielt mit einer hohen Zahl von gefälschten Händleraccounts und Angeboten fluten. In der Hoffnung, dass ein signifikanter Prozentsatz der gefälschten Angebote zu Bestellungen führt und noch vor einer Sperrung durch Amazon zur Auszahlung gelangt.

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Eine weitere Erklärung wäre eine Art Erpressung durch einen technischen Angriff, vergleichbar mit einer DDoS-Attacke. In diesem Fall wäre das Ziel ebenfalls die Überlastung der Sicherheitsmechanismen und eine gezielte Schädigung des Marktplatzes, indem Kunden verunsichert und Händler mit sinnlosen und teuren Jagden auf Fake-Mitbewerber beschäftigt werden.

Update vom 03. Mai 2017: In einer früheren Version dieses Artikels lautete die Auszahlungsfrist für Amazon-Händler zwei Wochen. Dies war in einem von der Redaktion eingesehenen Account so zu sehen, die neuesten Recherche-Ergebnisse zeigen jedoch, dass diese Auszahlungsfrist entweder generell nicht mehr existiert oder in manchen Fällen nicht existiert.
Update vom 04. Mai 2017: Wie jetzt bekannt wird, sind vereinzelt Beträge an Fake-Händler ausgezahlt worden. Gegenüber t3n spricht ein betroffener Amazon-Kunde von einer Auszahlung über 16.000 Euro auf ein Konto eines Betrügers. Amazon ist bereits in Verbindung mit dem betroffenen Kunden.

Zu dieser Analyse gehört ein Kommentar: Amazons Kampf gegen organisierte Kriminelle: Millionen gefälschte Angebote.

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20 Kommentare
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konsulting

Ich verstehe die Welt nicht mehr:
Politik: Fast nur noch Tarnen, Tricksen, Täuschen, Über-denTisch-ziehen…
Wirtschaft: Fingerhakeln mit Konkurrenten, Werbetricks mit doppelten Böden, Preisvernebelung, irreführende „Sonder“angebote…
Versandhandel: Betrügerische Portale, gehackte Portale, missbrauchte Portale wie hier bei AMAZON.

Man sollte doch meinen, dass eine neue Regel zu einem Allgemeingut wurde:
              „Mit Ehrlichkeit kommt man auf keinen Grünen Zweig…“

Antworten
ZeroCola89

Nur ein kleiner Tipp. Soll nicht böse klingen.

Es gibt keine Blue-Ray. Sondern Blu-Ray.

Antworten
Jochen G. Fuchs

Danke! Hab’s gerade korrigiert. Meine letzte Blu-Ray habe ich vor Jahren gekauft. Ich weiß buchstäblich nicht mal mehr wie man das schreibt.

Viele Grüße aus der Redaktion
Jochen

Antworten
C64

Amazon kümmert sich?
Da haben wir leider ganz andere Erfahrungen gemacht.
Wir bedrucken selber ein paar Artikel mit unseren eigenen Entwürfen. Einige dieser Artikel wurden immer wieder von Händlern aus China gekapert. Durch die billigere Angebote sind wir letzlich regelmäßig aus der Buybox geflogen – mit entsprechendem Umsatzrückgang. Trotz Markenschutz etc. hat sich Amazon nicht im Geringsten dafür interessiert. Wir werden wohl kaum unter unseren Preis nach China liefern, damit von dort der Händler noch unter unserem Preis unsere Artikel anbieten kann. Null Reaktion, Null Kommunikation. Erstaunlicher Weise brachte der Umweg „Privataccount“ „Urheberrechte am Produktfoto“ und „Androhung der Klage gegen Amazon wegen Verstoß gegen das Urheberrecht“ über meinen PRIVATACCOUNT Amazon dazu, sich wenigstens mal bei uns zu melden!

Ist schon erstaunlich: Ohne Melderegister und ordentliches Impressum war es für uns nicht Möglich, ein Angebot bei Amazon zu erstellen. „Chinesische Privatleute“ können aber ohne Prüfung Konten anlegen, und via API das System mit Artiklen fluten. <== ZITAT AMAZON!

Diese Erfahrung, die Strafgebühr für "FBA nur aus Deutschland" und zuletzt die Zwangs-Rückgabegarantie haben uns nun dazu bewegt, dem Marketplace den Rücken zu kehren – aktuell läuft nur noch Abverkauf der PRIME-Artikel.

Derzeit ist wenigstens bei uns mal Ruhe, was das Kapern von Artikeln betrifft.

Amazon ist eine Abzockbude, die gerne die Hand aufhält, sich aber NULL um die Interessen der Händler schert. Was zu denken gibt: Erst meint Amazon "senken Sie doch mal die Preise" … und wenn man es nicht macht, tauchen genau diese Artikel bei Fakehändler auf… purer zufall ;-)

Antworten
Jochen G. Fuchs

Hallo C64!

Ich weise im Artikel schon darauf hin, dass die Händler stark Leidtragende sind:

Zitat: „Die betroffenen Händler verlieren Umsatz und haben durch Meldungen an Amazon einen extrem erhöhten Arbeitsaufwand.“

Es kommt noch eine separater Artikel, der die Problematik aus Händlersicht beschreibt und darstellt, mit welchen Problemen die betroffenen Händler zu kämpfen haben. Ein Ratgeber für betroffene Händler ist ebenfalls in Vorbereitung.

Falls du mir deine Erfahrungen schildern möchtest, kontaktiere mich gerne: http://efuchs.net/kontakt

Viele Grüße aus der Redaktion
Jochen

Antworten
Jürgen

Amazon liebt nur Amazon.
Verkäufer sind denen vollkommen egal, denn es gibt immer noch einen anderen Verkäufer, der das selbe Produkt verkauft.
Schon allein, dass Amazon mit ihrer Technik Verkäufer dazu anhält, Produkte ja nur immer möglichst biliig zu verkaufen, ist schon widerlich. Wie ein Zuhälter der immer „die billigsten Nutten“ vorrätig haben will.
Auch die Zeiten, als Amazon zumindest die Kunden noch ernst nahm, sind vorbei.
Dazu kommt noch die Steuermoral, die bei Amazon zumindest moralisch fragwürdig ist.
Privat kaufe ich online nur noch bei deutschen Händlern. Die Preise sind identisch. Aber die Steuern landen in Deutschland.
So ist das mit Monopolisten: Wenn die Mehrheit im Internet „Online Shoppen“ mit Amazon gleichsetzt, dann leidet die Zufriedenheit aller außer des Monopolisten.

Antworten
Jürgen

Es lohnt mal der Blick ins Amazon Seller Forum. Dort gibt es bereits Meldungen das trotz der 2-Faktor Authentifizierung bereits Händlerkonten gehackt wurden. Soviel zur hoch gelobten „Amazon“ Sicherheit !

Antworten
Jochen G. Fuchs

Das ist mir komplett neu. In keiner der Händlergruppen habe ich einen derartigen Kommentar gesehen. Hättest du dazu nähere Hinweise oder einen Link?

Gerne auch direkt an mich: efuchs.net/kontakt

Viele Grüße aus der Redaktion
Jochen

Antworten
Jochen G. Fuchs

Danke! Schwer nachvollziehbar, wo da jetzt die Sicherheitslücke lag. Aber interessant.

Gordon

Nur eine Korrektur: Eine 2-Wochen-Frist gibt es nicht. Man kann sich alle 24 Stunden die Zahlungen überweisen lassen. Genau das nutzen die Fakehändler aus.
Ein kleiner Schutz für Amazon existiert: Die Zahlungen werden nach Anforderung erst mit einer 24-Stunden Verzögerung zur Auszahlung gebracht.

Geschädigt wird in der Tat Amazon direkt und die Händler auch indirekt, weil andere Angebote schlechter gelistet werden oder der vermeintliche Durchschnittspreis für den Artikel gedrückt wird.

Amazon antwortet immer nur mit Textbausteinen, wie die im Artikel erwähnte. Dieser Textbaustein wird u.a. bei FB auf Anfragen von verärgerten Kunden wiederholt. Auf eine Stellungnahme von verantwortlicher Seite wird die versammelte Medienwelt, geschädigten Kundn und Händler wohl vergeblich warten.

Antworten
Jochen G. Fuchs

Danke für den Hinweis, das mir vorliegende Konto hatte diese Beschränkung. Mittlerweile liegen mir genügend Hinweise darauf vor, dass diese Frist nicht (mehr) bzw. nicht immer existiert. Ich habe den Artikel aktualisiert.

Viele Grüße aus der Redaktion
Jochen

Antworten
Barbara

Es ist langsam wirklich befremdlich, wie positiv Amazon von der Presse immer noch dargestellt wird. Man könnte fast glauben, die Lobby-Spezialisten haben jeden einzelnen Redakteur im Kurzwahlverzeichniss ;-) Fakt ist, das Amazon eine marktbeherrschende Stellung hat und diese auch schamlos ausnutzt. Amazon ist es egal ob asiatische Akteure Zoll und Steuer zahlen oder sich auch nur annähernd an die geltenden Gesetze halten. Wenn es nützt bezieht sich Amazon immer auf den freien Markt und auf interne Richtlinien, die man ja verteidigt. Während europäische Händler gegängelt werden und sofort ohne Rücksicht auf Verluste ganze Existenzen/ Firmen für minimale Verstösse (falsche Durchwahl bei der Telefonnummer!) platt gemacht werden, werden Asiaten ohne jeglichem Impressum oder anderweitigen Angaben offensichtlich aktiv unterstützt in Europa Steuern und Abgaben zu vermeiden. Da beruft man sich gerne auf die Richtlinien, die ja besagen, das man ein Impressum braucht bzw. Steuern zahlen muss und ist somit lt. Amazon nicht mehr haftbar. Wann endlich wacht die Politik und die Justiz auf und erkennt das unfaire Spiel?? Amazon ruiniert nicht nur den stationären Handel, sonder auch den jungen Onlinehandel in Europa. Wenn wir alle keine Steuer und Abgaben leisten müssten, könnten wir auch mehr investieren. Man gewährt Amazon mit seiner selektiven Wahrnehmung der europäischen Gesetze/Steuern einen beträchtlichen Vorteil. Wann endlich hafte Amazon nach nationalen Gesetzen, so wie alle anderen Akteure in Europa auch. Wenn ein Asiate keine Abgaben und Steuer zahlt und Amazon dies aktiv mit „Versandzentren im Osten“ unterstützt, sollten sie auch dafür haften. Es gibt vereinzelt chin. Händler die keinen Cent Steuer bezahlen und in Deutschland jeden Monat Millionenumsätze machen. Ohne Steuer, ohne Zoll, ohne Beachtung von deutschen Gesetzen, ohne Garantie! Da kann keine seriöser Anbieter mithalten. Die Politik weiss das und macht…NICHTS! Tägliche Millionenverluste an Steuern und Abgaben durch diese Händler ohne Reaktion der Verantwortlichen in D. Immer neue Hürden für deutsche Händler, die nicht zuletzt den Marktplatz Amazon in Europa groß gemacht haben. Unlautere Machenschaften von Amazon wenn es darum geht sich ganze Produktbereiche gewinnbringend und unseriös einzuverleiben. Kurz: Ausnutzen der marktbeherrschenden Stellung! Was machen unser (Leit-) Medien: schweigen. Dabei wäre es so einfach bei der Vielzahl der Amazon-Geschädigten zu informieren und die Masse auf zu klären. Die FAKE-Account sind ärgerlich, aber die tägliche Arbeitsplatzvernichtung, Gängelung und Steuerhinterziehung ist um ein vielfaches größer und weitreichender.

Antworten
Florian

Hallo Jochen,

dass Amazon hier schnell reagiert ist so pauschal nicht richtig. Wir melden stündlich neue Fake-Shops. Teilweise melden wir denselben Fake-Shop fünf bis sechsmal – die Zeiten, bis Amazon reagiert, reichen von 1 Stunde bis zu 72 Stunden. Insbesondere am vergangenen WE dauerte es eine halbe Ewigkeit, bis sich bei Amazon mal jemand in Bewegung gesetzt hat.

Ein Problem, das außer Acht bleibt: Amazon nutzen vielen Menschen inzwischen auch viele als Preisinformation – insbesondere für Nischenprodukte. Wir entwickeln und produzieren z. B. Gesellschaftsspiele selbst und verkaufen diese auf Amazon.

Wenn ein anderer Händler unsere Produkte im neuwertigen Zustand anbieten, wissen wir immer sofort, dass es sich um einen Fake-Shop handelt, da wir andere Händler garnicht beliefern. Obwohl wir dies Amazon ggü. immer wieder klar machen und nachweisen, passiert i. d. R. garnicht.

Für unsere Kunden bzw. Interessierte heißt das: Sie sehen das Produkt und den „falschen“ Preis, der unter unseren Produktionskosten liegt. Und sie denken sich nichts dabei, sondern gehen davon aus, dies sei der korrekte Preis. Im Gegensatz zu Büchern, DVDs, Fernsehern, etc., bei denen man leicht einen Vergleichs- oder Referenzpreis ermitteln kann, funktioniert das bei Nischenprodukten nicht so einfach.

Für uns als kleinen Hersteller/Direktanbieter wächst sich das zu einem massiven Problem aus.

Stehe für Rückfragen gerne zur Verfügung. Danke, dass hier überhaupt mal ein Artikel über diese ganze Misere erschienen ist… Süddetsche, Spon, Springer, etc. wurden alle darauf aufmerksam gemacht (von uns und anderen Händlern), aber bisher kam da garnichts.

Gruß,
Florian

Antworten
Matthias Lutzweiler

Diese Fake Shops schießen ja wie Pilze aus dem Boden – ich habe nur stichprobenartig geschaut, und finde „Massen“ – unglaublich!

Siehe hier:

https://www.amazon.de/gp/product/B01N2HIHP5/ref=s9u_nw_gw_i4?ie=UTF8&pd_rd_i=B01N2HIHP5&pd_rd_r=JTSAAMJQMNPRT28VJFW1&pd_rd_w=ev9Yo&pd_rd_wg=IKMgN&pf_rd_m=A3JWKAKR8XB7XF&pf_rd_s=&pf_rd_r=F9X4NF0X8M0KXJSSG57C&pf_rd_t=36701&pf_rd_p=c45e18f3-ed38-4c2a-8e0e-2c8ffe43c6a3&pf_rd_i=desktop

z.B. Verkäufer HandyHüllen und Verkäufer damod – das ist ja wirklich nur ganz schnell gesucht—-

Antworten
Matthias Lutzweiler

HandyHüllen und Damod – wie kann man denn Fake Shops an Amazon melden?

Antworten
Daniel van Hoogen

Vielleicht ein ganz guter Tipp: damit unser Shop nicht auch Opfer wird, lassen wir ihn von [ama.jaggson.de] überwachen, da gibt’s extra eine Einstellung für. Wenn unser Lagerbestand an Artikeln sich um 5% verändert, bekommen wir eine Nachricht mit Warnung aufs Handy. Ich kann dann sofort rein und während jemand noch „seine eigene“ Artikelliste bei uns einspielt, habe ich ihn entweder schon rausgeworfen, oder wenn mein Zugang nicht funktioniert, kann ich sofort den VKS anrufen und informieren.

Noch schneller kann man nicht reagieren und so entsteht vor allem bei niemandem ein Schaden: eine Artikelliste mit zig tausend Artikeln dauert seine Weile, ehe der Upload abgeschlossen ist, aber die ersten Artikel sind nach und nach schon im Lagerbestand bevor der Upload komplett ist. Wenn ich meine Nachricht bekomme, ist der Junge also noch beim Hochladen und ich kann quasi parallel die entsprechenden Schritte einleiten.

Antworten
metalum

Guten Abend, Daniel,

mit Interesse habe ich Deinen Lösungsansatz gelesen. Wir entwickeln, produzieren und vertreiben eigene Produkte und sind seit zwei Tagen nun auch Opfer eines Fake – Shops. Leider reagiert Amazon nicht und verweist uns auf das Infringement – Formular, das wir auch schon erfolglos ausgefüllt haben. Von unseren knapp 7000 Artikeln sind bis jetzt ca. 250 betroffen, aber wir haben keine Idee mehr wie und wo wir Amazon dazu bringen können, diesen „Händler“ wieder zu entfernen. Bitte erkläre mir etwas genauer, wie Du Dich vor diesen Betrügern schützt. Vielen Dank im voraus und beste Grüße

Kirsten

Antworten
amzn_merchant_pro

@Matthias Lutzweiler

Es ist ja schon erbärmlich genug, dass man sich überhaupt fragen muss wie man Fake Shops an Amazon melden kann.
Aber die traurige jedoch leider wahre Antwort auf diese Frage ist: Eigentlich gar nicht. Denn Amazon hat dafür keine direkte Anlaufstelle (z.B. in Form eines speziellen Kontaktformulars oder einer speziellen E-Mail Adresse) vorgesehen.

Man kann zwar theoretisch das allgemeine Amazon-Kontaktformular, dass nur für registrierte Amazon-Kunden verfügbar ist, dafür verwenden. Aber:
1) Muss man das Kontaktformular erst einmal finden, denn es ist ziemlich gut versteckt. https://www.amazon.de/gp/help/contact-us/general-questions.html?
2) Muss man selbst dort noch suchen und mindestens vier Mal klicken (den Tab „Sonstiges“ öffnen > Thema auswählen > Anliegen auswählen > Kontaktart auswählen) um eine Meldung machen zu können.
3) Auf eine Reaktion von Amazon braucht man kaum zu warten und wenn, dann erst nach Tagen. Den von Ihnen erwähnten Fake Shop „HandyHüllen“ habe ich, neben einigen weiteren Fake Shops, bereits heute Morgen über diesen Weg gemeldet. Passiert ist bislang rein gar nichts … denn dieser Händler-Account ist weiterhin online: https://www.amazon.de/s/ref=sr_pg_4?me=A1TF9BCLJ4QI03

Jetzt könnte man ja glauben, dass Amazon schneller (oder überhaupt) reagieren würde, wenn solche Meldungen über die Amazon Kanäle für Händler erfolgen (z.B. über das SellerCentral oder über das Seller-Forum https://sellercentral.amazon.de/forums/index.jspa): aber leider wird auch hier fast immer nur eine „Luftnummer“ daraus. Denn andere haben das heute bereits schon versucht: https://sellercentral.amazon.de/forums/thread.jspa?messageID=1605813 …raten Sie mal mit welchen Ergebnis?

Antworten
Daniel van Hoogen

Guten Morgen,
wir haben Fake Shops direkt per Email der Verkäufer Performance gemeldet. Innert 3-4 Stunden waren die dann gelöscht. Diese Vorgehensweise haben wir auch im von Ihnen erwähnten thread kommuniziert und sie wurde auch übernommen.

Wenn man sich durch Formularlandschaften des VERKÄUFERSERVICE kämpft ist das vermutlich nicht unbedingt zielführend.

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