Amazon-Chef weist Verbindung von KI und Entlassungen zurück – das soll der wahre Grund sein
Amazon baut trotz guter Quartalszahlen Stellen ab. An KI liegt das aber angeblich nicht. (Foto: Steve Tritton/Shutterstock)
Im Rahmen der Quartalskonferenz erklärte Amazon-CEO Andy Jassy, dass die aktuellen Entlassungen nicht primär finanziell getrieben seien. Auch KI sei nicht unmittelbar dafür verantwortlich.
Gizmodo zitiert Jassy folgendermaßen: „Die Ankündigung, die wir vor ein paar Tagen gemacht haben, war nicht wirklich finanziell motiviert – und auch nicht durch KI getrieben. Zumindest im Moment nicht. Es geht um Kultur.“
Ziel sei es, Amazon schlanker zu organisieren, Management-Ebenen abzubauen und die Entscheidungsprozesse zu beschleunigen.
Nicht wegen KI oder Kosten: Darum entlässt Amazon Mitarbeitende
Mit den Erklärungen reagiert Jassy auf die Gerüchte, Amazon habe die 14.000 Stellen in der Verwaltung vor wenigen Tagen gestrichen, um sie durch KI zu ersetzen.
Laut Jassy beruht der Schritt aber auf einem anderen Problem: Das starke Wachstum der letzten Jahre habe zu vielen Hierarchieebenen geführt – und damit zu langsameren Abläufen. „Wenn du zu viele Ebenen einziehst“, erklärte er, „dann schwächst du die Eigenverantwortung der Menschen, die die eigentliche Arbeit machen – und das bremst die Geschwindigkeit.“
Kosten muss Amazon jedenfalls nicht sparen. Der Quartalsbericht fällt für das Unternehmen nämlich hervorragend aus. Der Konzern erzielte in den drei Monaten bis zum 30. September einen Umsatz von 180,2 Milliarden US-Dollar – ein Plus von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Das Cloud-Geschäft AWS verzeichnete mit 20 Prozent Wachstum auf 33 Milliarden US-Dollar den größten Zuwachs seit 2022. Nach Veröffentlichung der Zahlen legte die Amazon-Aktie im nachbörslichen Handel um 13 Prozent zu.
KI nicht direkt verantwortlich – aber indirekt?
Auch wenn KI also keine unmittelbare Rolle bei den Entlassungen gespielt habe, betonte Jassy, dass Amazon weiterhin massiv in künstliche Intelligenz und Automatisierung investieren werde.
Diese Technologien sollen langfristig die Produktivität erhöhen – was indirekt aber auch weniger klassische Arbeitsplätze bedeuten könnte. Damit würde Amazon nicht unbedingt weiter Arbeitskräfte entlassen, aber trotz Wachstum keine neuen Mitarbeiter:innen einstellen. Das hätte für den Arbeitsmarkt ähnlich negative Folgen.
KI soll Menschen ersetzen – und liefert kaum Produktivität
Die ersten großen Konzerne stellen sich also bereits auf eine KI-Revolution am Arbeitsmarkt ein. Dabei zeigen Studien immer wieder, wie ineffizient die Technologie eigentlich ist. Fast keine firmeninterne KI-Software bringt je messbare Erfolge.
Auch die Arbeitszeitersparnis durch KI-Tools hält sich derzeit noch extrem in Grenzen. Es ist also auch durchaus möglich, dass die Maßnahmen der Unternehmen verfrüht kommen und sich in den kommenden Jahren als Fehler herausstellen werden.
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