
In einer Partnerschaft mit Infinium, einem E-Fuels-Unternehmen, in das Amazon Anfang 2021 investiert hatte, will Amazon nun synthetische Kraftstoffe als Ersatz für Diesel verwenden. Ziel ist der Einsatz in Lkw, die zwischen Amazon-Standorten pendeln, also der sogenannten mittleren Meile.
Amazon will ab 2040 kein CO₂ mehr emittieren
Dabei sieht sich das global tätige Handelsunternehmen auf einem guten Weg, das selbst gesteckte Ziel eines kohlenstofffreien Betriebs bis 2040 auch erreichen zu können.
Infinium-Chef Robert Schuetzle unterstützt diese Aussage und sagt in einer Erklärung: „Wir haben diese Technologie fast ein Jahrzehnt lang entwickelt und gehen davon aus, dass unsere Elektrokraftstoffe die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu herkömmlichen fossilen Kraftstoffen um etwa 95 Prozent reduzieren werden.“
Hinter der vollmundigen Aussage steckt der Plan, eine der ersten Produktionsanlagen für E-Sprit im US-Bundesstaat Texas zu errichten. Die soll die mit erneuerbar erzeugtem Wasserstoff und rund 18.000 Tonnen recyceltem Kohlenstoffabfall pro Jahr betrieben werden.

E-Sprit im Amazon-Lkw. (Grafik: Amazon)
Infinium stellt Drop-in-Sprit her
Der daraus entstehende Kraftstoff ist „Drop-in“-fähig. Das bedeutet, er kann in konventionelle Dieselfahrzeuge gefüllt werden, ohne dass die einer technischen Änderung bedürften.
Die so betankten Lkw stoßen dann zwar immer noch CO₂ aus, aber dabei handelt es sich um das bereits zuvor ausgestoßene CO₂, das im Produktionsprozess zum E-Sprit gebunden worden war. Das rechtfertigt nach Infinium-Lesart die Aussage, es sei ein „Netto-Null-Betrieb“ gewährleistet.
Von den Kosten her schätzt der Hersteller den E-Sprit als etwa doppelt so teuer wie konventionelle Kraftstoffe ein. Die Auswirkungen des Einsatzes von synthetischen Kraftstoffen könnten aber durchaus sehenswert sein. Immerhin ist der Transportsektor für ein Viertel aller Treibhausgasemissionen verantwortlich.
Amazon investiert in grüne Energie
Kritiker könnten einwenden, dass der Einsatz der notwendigen Energie für die Elektrolyse des notwendigen Wasserstoffs viel besser und mit einem höheren Wirkungsgrad direkt in Akkus von Elektroautos geladen werden könnten. Das indes hängt auch davon ab, wo und wie die Energie gewonnen wird und ob es Möglichkeiten gibt, den erzeugten Strom einzuspeisen oder auf sonstige Weise anders zu nutzen.
Dass es Amazon mit der CO₂-Reduktion durchaus ernst ist, zeigt die Tatsache, dass der Konzern bereits jetzt grünen Wasserstoff für den Antrieb von 30.000 Gabelstaplern und 800 Schwerlastwagen verwendet. Zudem investiert Amazon in Unternehmen, die Wasserstoff-Elektrolyseure entwickeln. Nicht zu vergessen ist auch die Bestellung von 100.000 elektrischen Lieferfahrzeugen beim Tesla-Rivalen Rivian.