Anzeige
Anzeige
Analyse

Amazon Go braucht mehr Mitarbeiter als ein normaler Supermarkt

Amazon Go wird gerne als Beispiel für Automatisierung und Personaleinsparung aufgeführt. Dabei ist das komplette Gegenteil der Fall, das Konzept ist personalintensiv. Amazon zeigt, wie trotz Automatisierung Arbeitsplätze geschaffen werden können.

Von Jochen G. Fuchs
3 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige

Amazon hat den Supermarkt ohne Kasseschlange und Kassierer erfunden. Mitarbeiter braucht Amazon Go trotzdem.
(Foto: picture alliance/ZUMA Press)

Amazon Go, der Supermarkt, der die Kassenschlange abgeschafft hat – unter diesem Motto ist der rund 170 Quadratmeter große Prototyp der neuen Supermarkt-Kette von Amazon bekannt geworden. Kameras folgen dem Kunden und registrieren im Zusammenspiel mit Waagen und verschiedenen Sensoren jeden entnommenen Artikel. Und der Kunde läuft nach dem Einkauf einfach durch die Tür hinaus, ohne sich an einer Kasse anstellen zu müssen. Kassierer sind hier überflüssig, wie beispielsweise Chip und Bild bemerken. Doch das ist nur die halbe Wahrheit, denn in Wirklichkeit braucht Amazon mehr Personal als ein klassischer Laden.

Anzeige
Anzeige

Mit agilem Recruiting die richtigen Talente finden und binden – in unserem Guide erfährst du, wie es geht!

Amazon Go, ein Convenience-Store

Beim Umfang von Sortiment und bei der Ladengröße dürfte Amazon Go mit der herkömmlichen Supermarkt-Kette Seven Eleven in den USA vergleichbar sein. Einen Seven Eleven steuert ein Kunde an, wenn er noch schnell einen Kaffee oder ein Sandwich am Morgen kaufen möchte – oder eine abgepackte Zwischenmahlzeit. So funktioniert das auch bei Amazon Go. Der kleine Supermarkt verkauft Snacks, Süßigkeiten, Sandwiches, abgepackte Mahlzeiten und Getränke. Waschmittel oder Vorratspackungen gibt es in der Kategorie „Convenience-Stores“ nicht, zu denen Seven Eleven und Amazon Go gezählt werden können.

Anzeige
Anzeige

Hauptsächlich Dinge des täglichen Bedarfs und frisch zubereitete Mahlzeiten verkauft Amazon Go. (Foto: picture alliance/ZUMA Press)

Im ersten Schritt ist Amazon Go ein Konzept, das vor allem auf Kunden ausgerichtet ist, die Bequemlichkeit schätzen und in kleinen Mengen einkaufen. Das würde sich erst ändern, wenn Amazon sein Konzept auf die Filialen seiner Neuanschaffung Whole Foods anwenden sollte. Dass die Bio-Supermarktkette von Amazon irgendwann zum Supermarkt der Zukunft umgebaut werden wird, ist aber ein sehr wahrscheinliches Szenario.

Anzeige
Anzeige
(Foto: picture alliance/ZUMA Press)

1 von 8

Amazon Go benötigt mehr Mitarbeiter als ein herkömmlicher Convenience-Store

Während bei Ketten wie Seven Eleven die kleinen Filialen in einer Schicht von einem bis maximal drei Mitarbeitern besetzt werden, braucht Amazon eher sieben bis zehn Mitarbeiter. Bei einem Besuch in Seattle im November letzten Jahres hat t3n beobachtet, wieviele Mitarbeiter in dem damals noch nicht der Öffentlichkeit zugänglichen Mini-Supermarkt arbeiten. So waren zu verschiedenen Tageszeiten in unterschiedlichen Schichte zu sehen: vier Mitarbeiter, die frisches Essen zubereiten für die Mitnahme-Gerichte und zwei Mitarbeiter, die Waren auffüllen sowie ein Mitarbeiter an der Personenschleuse.

Blick vom Gehweg in den Amazon-Go-Supermarkt. In dieser Showküche bereiten Köche täglich frische Sandwiches und Gerichte zum Mitnehmen zu. Kunden nehmen sich die zubereiteten Speisen dann abgepackt in Kartons aus den Kühlregalen. (Foto: picture alliance / AP Images)

Hinzu kommen die Mitarbeiter aus der Entwicklung, dem Backoffice und der technologischen Wartung. Auch hier ist zu vermuten, dass Amazons Personalbedarf größer ist, als der eines herkömmlichen Seven Eleven – auch wenn dieser spezielle Personalbedarf eher prozentual dem Stellenschlüssel einer solchen Filiale zugerechnet werden sollte. Wartungstechniker werden sich später sicher um mehrere Filialen gleichzeitig kümmern.

Anzeige
Anzeige

Ja, die Kassierer sind in diesem Supermarkt eingespart worden. Weniger Mitarbeiter sind deswegen trotzdem nicht im Einsatz, sondern sogar mehr. Das liegt im Falle von Amazon Go nicht nur an der technologischen Aufrüstung und dem benötigten Personal dafür, sondern vor allem am Konzept. Statt Plastikpackungen mit pappigen Sandwiches eines x-beliebigen Lieferanten zu verkaufen, werden alle Mitnahme-Mahlzeiten direkt frisch zubereitet. Das passt zur Zielgruppe und schafft Arbeitsplätze.

Dieselbe Chance muss der Einzelhandel im Zuge der Digitalisierung nutzen: Wegfallende Arbeitsplätze müssen ersetzt werden durch Jobs, die dem Kunden einen Mehrwert bei Produkt, Beratung und Service bieten. Und das sind machbare Veränderungen, im Gegensatz zu den oft gezogenen Vergleichen mit den neugeschaffenen digitalen Jobs, die vielleicht nicht für jeden Verkäufer erreichbar sind.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige