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Amazon ist zu langsam: Mitarbeiter kritisieren Klimaschutzpläne

Eine Mitarbeiterinitiative kritisiert Amazons Klimaschutz-Pläne; ein US-Umweltverband unterstützt das und sieht Amazon als einen der Top-200-Emissionserzeuger weltweit.

Von Jochen G. Fuchs
3 Min. Lesezeit
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Mitglieder der Mitarbeiterinitiative Amazon Employees for Climate Justice demonstrieren vor den Glaskuppeln von Amazons Spheres in Seattle. (Foto: DPA)


Amazon hat seine Umweltschutzpläne namens Climate Pledge am 19.September 2019 vorgestellt: Bis 2030 will der Konzern seinen Energiebedarf komplett aus erneuerbaren Energien decken, bis 2040 komplett klimaneutral sein. 100.000 Elektro-Lieferfahrzeuge hat Amazon bei einem Startup bestellt, das von dem Konzern mitfinanziert wird. Nicht nur aufgrund des politischen Klimas in den USA durch die Trumpsche Klimaleugnungspolitik ein mindestens beachtenswerter Schritt. Emily Cunningham, das Gesicht der Mitarbeiterinitiative „Amazon Employees for Climate Justice“, freut sich über den Fortschritt, kritisiert aber gleichzeitig die Pläne als unzureichend. Unterstützung erhält die Initiative dabei von der US-Umweltorganisation CDN, die Amazon in der New York Times in die Riege der 150 bis 200 größten Emittenten von Treibhausgasen einordnet. Jeff Bezos bezog mehr oder weniger ablehnend Stellung zu der Kritik.

Amazon Employees for Climate: 7.600 Mitarbeiter fordern Verbesserung der Klimaschutz-Pläne

Die Initiative Amazon Employees for Climate betrachtet die vorgestellten Klimaschutzpläne auch als Ergebnis der eigenen Protestarbeit, aber gleichzeitig gehen der Initiative die Pläne nicht weit genug: „Die heutige Ankündigung kennzeichnet einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte der Tech-Industrie und für die globale Wirtschaft, aber das ist noch nicht annähernd genug: Solange Amazon seine Macht nutzt, um Öl- und Gas-Unternehmen dabei zu unterstützen, mehr fossile Brennstoffe zu entdecken und zu fördern, an klimaleugnende Politiker und Thinktanks spendet und damit die Unterdrückung von Klimaflüchtlingen ermöglicht, werden die Angestellten ihre Stimme erheben.“

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Vor der Ankündigung von Bezos Klimaschutzplänen kündigte die Initiative eine Demo mit weltweit 1.500 teilnehmenden Amazon-Mitarbeitern an, letztlich sollten es nach eigenen Angaben beim globalen Klimastreik am 20. September knapp 1.750 Mitarbeiter werden. In Seattle waren zusammen mit Mitarbeitern anderer Tech-Unternehmen wie Microsoft und Google insgesamt rund 3.000 Menschen aus der Tech-Community auf der Straße. Wie CNN berichtet, versammelten sich die Demo-Teilnehmer vor den Glaskuppeln von Amazons Spheres.

Noch im Mai dieses Jahres hatten 7.600 Amazon-Mitarbeiter einen entsprechenden Aufruf an Amazon unterzeichnet, endlich wirkungsvolle Klimaschutzpläne vorzulegen.

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Mitglieder der Mitarbeiterinitiative Amazon Employees for Climate Justice präsentieren beim globalen Klimastreik am 20. September 2019 ihre Hauptforderungen auf Plakaten. Im Hintergrund: die Amazon Spheres in Seattle. (Foto: DPA)

Was die Initiative fordert

  • Amazon soll schon bis 2030 klimaneutral werden, nicht erst bis zum Jahr 2040,
  • Amazon soll die Lieferung von Cloud-Computing-Diensten an die Öl- und Gastindustrie einstellen,
  • Amazon soll Spenden an Politiker und Thinktanks einstellen, die den Klimawandel leugnen.

Jeff Bezos lehnt Forderungen von Amazon Employees for Climate größtenteils ab

Zu den Forderungen seiner Mitarbeiter hat Bezos Stellung bezogen. Die New York Times zitiert ihn so, dass er die Cloud-Computing-Dienste von Amazon weiterhin an die Öl- und Gasindustrie liefern wolle.

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„Wir werden hart für die Energieunternehmen arbeiten und unserer Ansicht nach werden wir hart daran arbeiten, sicherzustellen, dass sie [die Öl- und Gasindustrie] während ihrer Transition die besten verfügbaren Tools haben“, sagte Bezos. Er argumentiert damit dafür, die Energieunternehmen bei ihrem Wandel hin zu neuen Energiequellen zu unterstützen. Der Amazon-CEO scheint das für einen besseren oder ökologischeren Weg zu halten, als die Unternehmen daran zu hindern, fossile Brennstoffe aus dem Boden zu holen.

Die politische Spendenvergabe an Klimaleugner will Bezos gründlich untersuchen – die Bestätigung, dass diese Spenden komplett eingestellt werden, hat er hingegen vermieden. In der US-amerikanischen Politiklandschaft kommt es immer wieder vor, dass Unternehmen sowohl das demokratische als auch das republikanische politische Lager mit Spenden unterstützen, um sich potenzielle Ansprechpartner auf beiden Seiten zu sichern.

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Zu der Forderung der Mitarbeiter Amazons, Emissionen – laut Unternehmensangaben 44,4 Millionen metrische Tonnen – schneller als geplant auf Null zu bringen, äußerte sich Bezos in der New York Times nicht.

Bruno Sarda, der Präsident der gemeinnützigen Umweltorganisation CDP North America, stellte Amazon in dem Bericht auf eine Stufe mit Energieerzeugern und der Schwerindustrie. Die New York Times vergleicht den Ausstoß der schädlichen Klimagase von Amazon mit den Emissionen, die beim Verbrennen von 600.000 Lkw-Tankladungen fossiler Brennstoffe entstehen würde. Laut Sarda soll die durchschnittliche Emission eines Händlers noch um das etwa Zehnfache höher als die Emissionen der eigenen Betriebsabläufe sein, wenn die gesamte Supply-Chain in die Betrachtung einbezogen wird.

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