Schluss mit Einheitsbrei: Amazon testet umfangreiches Redesign für mehr Personalisierung
Amazon hat in den USA umfassende Tests für eine Überarbeitung des Designs der Startseite und der Shopping-App auf iOS und Android begonnen. Über die nächsten Monate sollen die Veränderungen, die bislang erst einige wenige Nutzer:innen zu sehen bekommen, auf weitere Nutzer:innengruppen ausgeweitet werden.
Unterm Strich zielt das neue Design vorrangig darauf ab, die personalisierten Empfehlungen für Kund:innen weiter zu verbessern. Diese basieren ja bereits auf dem über Jahre entwickelten System an datenbasiert ermittelten Kaufgewohnheiten und Browserverhalten, wobei auch Sonderangebote und Aktionen berücksichtigt werden.
Ziel bleibe es aber weiterhin, den Verbraucher:innen die Produkte auf Basis des individuellen Einkaufs- und Suchverhaltens zu präsentieren. Geändert hat sich aber die grafische Herangehensweise mit mehr und größeren Bildelementen, dynamischen Produktgruppen sowie Sammlungen von offenbar kuratierten Artikeln. Die Navigation soll vor allem auf horizontales Scrollen setzen und verstärkt mit Subkategorien arbeiten.
Dabei will Amazon auch das erneute Kaufen vereinfachen, das ja auch bei uns als Schaltfläche existiert, im neuen User Interface aber noch weiter erleichtert und hervorgehoben wird. Schlüssiger wirken jetzt offenbar auch die personalisierten Empfehlungen, wobei deren Anpassung ja auch bei uns immer mal wieder etwas anders dargeboten wird.
Nach Aussage erster Testnutzer:innen soll die Werbung im Rahmen des neuen Designs weniger als solche erkennbar sein, ein Trend, der nicht ungewöhnlich ist und zeigt, dass Amazon mit seinem Werbeökosystem und den zahlreichen Kampagnenformaten soweit gekommen ist, dass Kund:innen die Werbung eingebettet in andere Angebote erleben.
Verkäuferbewertungen in den Suchergebnissen
Darüber hinaus testet Amazon nach Medienberichten – ebenfalls vorerst in den USA– die Anzeige von Verkäufer:innenbewertungen innerhalb der Suchergebnisse. Diese spielen bekanntermaßen für viele Nutzer:innen eine Rolle, insbesondere wenn eine Ware über eine:n Marketplace-Händler:in angeboten wird und nicht über Amazon direkt. Auch hier ist die mobile App offenbar die Vorreiterplattform, um das zu testen.
Das klingt auch als Schritt durchaus schlüssig, denn bislang sehen Nutzer:innen nicht in der Überichtsliste, die ein:e Händler:in bewertet ist. Das Bewertungssystem basiert ja nicht nur auf einem einfachen Durchschnitt aller Rezensionen, sondern verwendet auch komplexere Modelle, die verschiedene weitere Faktoren berücksichtigen.
Mit Hilfe der zahlreichen Neuerungen will Amazon die Relevanz der Produktempfehlungen verbessern und somit Produkte präsentieren, die besser zu den individuellen Vorlieben und Bedürfnissen der Nutzer passen. Gerade das Unternehmen aus Seattle wird mit Sicherheit genau analysieren, was wie gut funktioniert und die entsprechenden Veränderungen über die Zeit für mehr Kund:innengruppen ausrollen.
Wann das Ganze bei uns in Deutschland angeboten wird, ist unklar. In der Vergangenheit war Deutschland als größter und wichtigster Markt auf dem europäischen Kontinent immer recht früh bei Veränderungen mitbedacht.