
Seit 2025 sollen alle Mitarbeitenden von Amazon wieder möglichst komplett im Büro arbeiten. Die in den letzten Jahren eingeführten Möglichkeiten, teilweise von zu Hause aus dem Homeoffice oder an anderen Orten zu arbeiten, wurden stark eingeschränkt.
Immerhin hat das Unternehmen bestimmte Ausnahmen hierzu definiert, die aber dem Vernehmen nach in verschiedenen Abteilungen unterschiedlich strikt gehandhabt werden. Sie betreffen beispielsweise Fälle, in denen ein Kind erkrankt ist oder die Betreuungssituation es erfordert, dass jemand nicht im Büro arbeitet. Auch bei bestimmten Kreativaufgaben, die man besser ungestört und ohne Ablenkung erledigt, sei es weiterhin möglich, außerhalb der Büros zu arbeiten.
Die Entscheidung, die Amazon-CEO Andy Jassy zugeschrieben wird, hat mit den Arbeitsprozessen zu tun. Jassy glaubt, dass die Zusammenarbeit im Büro besser und einfacher sei, optimale Arbeitsergebnisse zu erzielen. Ganz neu ist das nicht – schon seit 2023 hatte Amazon wieder die Präsenzforderung an drei von fünf Tagen pro Woche.
Workation gestrichen – keine längerfristige Arbeit aus dem Ausland mehr
Jetzt berichten Medien (als Erstes Business Insider), dass Amazon außerdem die Möglichkeit, einen Workation-Aufenthalt zu nehmen, gestrichen habe. Davor durften Mitarbeitende bis zu 20 Arbeitstage (also rechnerisch einen Monat) aus den meisten europäischen Ländern arbeiten, aber auch Großbritannien, Australien sowie einigen südamerikanischen und asiatischen Ländern. Auch die USA und Südafrika standen auf der Liste der Länder, die für eine Workation in Frage kamen.
In der Tat gibt es auch seitens Jurist:innen immer wieder Bedenken im Hinblick auf Workation. Das hat beispielsweise mit Datenschutzregelungen zu tun, aber auch mit arbeitsrechtlichen Erwägungen. Auch einen festen Rechtsanspruch gibt es in der Regel nicht, üblich ist längeres Arbeiten im Ausland dagegen, wenn etwa Teams im jeweiligen Land angelernt werden sollen oder es andere Formen des Wissenstransfers gibt.
Workation in wenigen Unternehmen mehr als eine Ausnahmeregelung
Gerade jüngere Angestellte schätzten oftmals die Workation-Aufenthalte, eine Wortbildung aus „Work“ und „Vacation“, die es beispielsweise erlaubte, länger in einem anderen Land zu verbringen oder einen ohnehin geplanten Urlaub zu verlängern. Wie oft diese bei Amazon oder anderen Unternehmen genutzt wird, dazu gibt es kein belastbares Zahlenmaterial. Doch alleine die Möglichkeit dürfte gerade für viele jüngere Mitarbeitende ein willkommenes Kriterium bei der Wahl des Arbeitgebers sein, das neben Obstkorb, Kantine und Firmenparkplatz den Ausschlag geben kann, für eine Company zu arbeiten.
Zahlen des Zentrums für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zeigen allerdings, dass die Diskussion um Homeoffice und Vacation-Aufenthalte in Deutschland noch einmal auf einem anderen Level geführt wird als etwa in den USA. Hier erlauben vier von fünf Unternehmen der Informationswirtschaft ihren Mitarbeitenden wenigstens einmal wöchentlich, im Homeoffice zu arbeiten. Strikte Verbote von Remote-Arbeit sind somit kaum ein Thema. Workations dagegen sind zumindest in vielen größeren Konzernen, anders als in vielen anderen Ländern, die Ausnahme.
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