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Reportage
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So sieht der Arbeitsalltag einer Amazon-Managerin aus

Von Berlin nach Seattle: Die Deutsche Sonja Methling lebt seit 2017 in der Tech-Metropole in den USA. Wir zeigen euch einen Einblick in den Arbeitsalltag einer Amazon-Managerin.

Von Jochen G. Fuchs
11 Min. Lesezeit
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Sonja Methling. (Foto: t3n.de/Jochen G. Fuchs)

Sonja Methling schüttelt ihren Regenschirm aus, als sie über die Seventh Avenue an den charakteristischen Glaskuppeln von Amazons „The Spheres“ vorbeiläuft und das Gebäude Day One betritt. Der trübe Himmel von Seattle ist wolkenverhangen. Es regnet und die imposanten Bergketten rund um die Stadt sind im Dunst versteckt, der erst im Laufe des Tages langsam weiterziehen wird. Einen Tag lang begleiten wir die Amazon-Managerin Sonja Methling im Herbst 2017 durch ihren Alltag in Seattle. Anlässlich eine Recherchereise des Autors nach Seattle zu verschiedenen Amazon-Projekten erhalten wir die seltene Gelegenheit, einen kleinen Einblick in die Arbeit im Amazon-Headquarter zu erhalten.

Day One, einer der Wolkenkratzer von Amazon mitten in Seattle

Day One, einer der Wolkenkratzer von Amazon mitten in Seattle – das schwarze Gebäude in der Mitte. Die Skyline von Seattle wird eingerahmt von mehreren Bergketten. (Foto: t3n.de/Jochen G. Fuchs) 

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An der Straßenecke reihen sich schon Foodtrucks auf und bereiten das Mittagessen für einige der über 45.000 Amazon-Kollegen vor, die in der Mittagszeit die Straßen bevölkern werden. Insgesamt 35 dieser fahrbaren Restaurants mit teilweise ausgefallenen Streetfood-Angeboten sind in den Straßen der Innenstadt verteilt.

Food-Truck auf dem Amazon Campus. (Foto: t3n.de/Jochen G. Fuchs)

Food-Truck auf dem Amazon-Campus. (Foto: t3n.de/Jochen G. Fuchs)

„Meist fahre ich mit dem Fahrrad zur Arbeit. Nur wenn es in Strömen regnet – das kann in Seattle vorkommen! –, nehme ich den Bus – Amazon sponsert meine Fahrkarte.“ Quer durch die Eingangshalle von Day One geht es mit dem Aufzug hinauf zu Sonjas Büro.

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Die Gebäudenamen bei Amazon haben alle eine – mehr oder weniger tiefe – Bedeutung. Day One steht für Jeff Bezos bekanntes Motto „It’s still day one“: Amazon soll so agieren und planen, als wäre es immer noch der erste Tag des Unternehmens. Rufus hingegen ist der Name des ersten Hundes im Amazon-Headquartes – das Unternehmen ist bis heute ziemlich hundeverrückt.

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„Alexa, spiel Deutschlandfunk!“ – die Managerin beginnt den Tag gerne mit aktuellen Nachrichten aus ihrer Heimat, dann holt sie sich einen Kaffee aus der Kaffeeküche, die es in dem meisten Etagen von Amazons Hauptquartier gibt. Hier steht Kaffee und Wasser für die Mitarbeiter bereit. „Während ich Kaffee trinke, checke ich E-Mails, die über Nacht aus Europa hereingekommen sind. Dann ordne ich meine Tagesprioritäten neu: Ist heute noch wichtig, was gestern wichtig war?“

Methling hat ihren Weg bei Amazon 1998 in München begonnen und sich in vielen Stationen über Berlin bis nach Seattle hochgearbeitet. Eine Seitwärtskarriere nennt der US-Konzern eine solch rasante Entwicklung, eine gern gesehene Entwicklung. „Hire and develop the best – Stell die Besten ein und fördere sie“, nennt Amazon sein diesbezügliches Unternehmensprinzip. Es folgt der Überzeugung, dass stetige Rollenwechsel sowohl den Mitarbeitern als auch dem Unternehmen gut tun. Wenig überraschend wechselt Sonja einige Zeit nach dem Interview zu dieser Reportage erneut die Stelle. Vom Technical Advisor, Marketplace Business zu Director Business Operations Softlines.

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Sonja Methling an ihrem festen Schreibtisch. Die Managerin ist allerdings selten dort anzutreffen, die Arbeit bei Amazon ist sehr flexibel gestaltet. (Foto: Amazon/Sonja Methling)

„Es ist schwer, meinen Job genau zu beschreiben, denn je nach Priorität verschiedener Projekte ändern sich die Schwerpunkte. So kann jeder Tag kann sehr unterschiedlich sein, und das macht es auch so abwechslungsreich und interessant.“ Sonja sitzt an ihrem festen Schreibtisch und lädt sich vor Beginn eines Meetings noch ein Dokument aus einem internen Sharepoint herunter, dann schließt sie Outlook.

Der Umzug von Deutschland war kein Problem für sie, was auch damit zusammenhängen dürfte, dass die Managerin mehr oder weniger dem Prototyp des digitalen Nomaden entspricht. Ihr Mann ist gleich mit nach Seattle gezogen, als Selbstständiger kann auch er überall auf der Welt arbeiten. Die mit einem solchen Umzug verbundenen kulturellen Veränderungen werden meist nicht als Belastung, sondern als Bereicherung empfunden, so auch bei Sonja: „Ich genieße es, mit so vielen Menschen unterschiedlicher Herkunft aus allen Ländern zusammenzuarbeiten – und immer wieder so viele verschiedene und neue Aufgaben zu bekommen.“

Auf die Frage, ob der ständige Rollenwechsel nicht auch anstrengend sei, schüttelt Sonja den Kopf. „Im Wesentlichen bekommst du bei Amazon die Möglichkeit, deine Karriere selbst und auch ‚mehrdimensional‘ zu gestalten. Ich bin jetzt in meiner siebten oder achten Position bei Amazon. Das hat mir nicht nur neue Fähigkeiten verschafft, sondern auch meinen Horizont gewaltig erweitert. Und mich persönlichen weiterentwickelt. Nicht zuletzt verstehe ich dadurch auch mehr von unserem Geschäft.“ Tatsächlich hat Amazon die Erfahrung, die die Managerin beschreibt, zu einem Prinzip erhoben, das in den „Leadership-Principles“ von Amazon als „Learn and Be Curious – Neugierig bleiben und stetig Neues lernen“ verankert ist. Diese Führungsprinzipien sind eine Art in Worte gefasste Amazon-DNA. Nach diesen internen Idealvorstellungen sollen Amazon Mitarbeiter ihren Arbeitsalltag ausrichten.

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Sonja auf dem Weg vom Amazon-Gebäude Rufus zu einem anderen Amazon-Gebäude. (Foto: Amazon/Sonja Methling)

Sonja auf dem Weg vom Amazon-Gebäude Rufus zu einem anderen Amazon-Gebäude. (Foto: Amazon/Sonja Methling)

Sie verlässt das Gebäude und radelt durch die Innenstadt von Seattle. „Das ist eine schöne Abwechslung – und gesund noch dazu.“ Sonja beschleunigt und fährt an der Space Needle vorbei, Seattles Wahrzeichen. Der Himmel hat mittlerweile aufgeklart und die Sonne scheint. Der Campus von Amazon erstreckt sich über einen großen Teil der Innenstadt und ist in keiner Weise räumlich getrennt. Vermutlich fahren viele Menschen mehrfach täglich an Amazon-Gebäuden vorbei, ohne zu ahnen, dass hier das Unternehmen residiert.

Das Amazon-Gebäude Day-One-North

Das Amazon-Gebäude Day One North, der Konzern ist hier fast unsichtbar. Das einzige sichtbare Firmenzeichen ist das Starbucks-Logo. (Foto: t3n.de/Jochen G. Fuchs)

Mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren ist nicht ungewöhnlich in der Innenstadt von Seattle und auch nicht für Amazon-Mitarbeiter. Auch wenn Seattle keine ausgeprägte Fahrradstadt ist: Amazon baut gerade einen separaten Fahrweg für die Räder und hat eine städtische Studie zur Erweiterung des begonnenen Projektes auf städtischem Boden finanziert. Mitarbeiter, die mit dem Rad kommen, können vor Ort duschen und Spinde nutzen.

Einer der zweckmäßig ausgestatteten Meetingräume bei Amazon

Einer der zweckmäßig ausgestatteten Meetingräume bei Amazon: Taschentücher, Handdesinfektionsmittel, ein Whiteboard und Stifte. Alles bei Amazon ist auf Effizienz getrimmt. (Foto: t3n.de/Jochen G. Fuchs)

Im nördlichen Teil der Terry Avenue parkt Sonja das Fahrrad und betritt das Gebäude Rufus. Die Gebäudenamen im Eingangsbereich sind das einzig sichtbare Kennzeichen der Amazon-Gebäude. Sie fährt nach ganz oben und trifft sich mit einem Kollegen zu eine kurzen Gespräch auf der begrünten Dachterasse. Dann geht es ein paar Stockwerke tiefer in einen kleinen Konferenzraum und sie verschwindet in einer Videokonferenz. Nach einer kurzen Pause folgt eine Telefonkonferenz. Ein großer Teil des Tages ist für Gespräche mit Amazon-Kollegen oder Amazon-Partnern verplant: „Manchmal laufen mir da schon die Ohren heiß. Video-Konferenzen gefallen mir besser als Telefonkonferenzen, denn für eine gute Diskussion ist es hilfreich, alle Gesprächspartner im Blick zu haben.“

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Dachterrasse auf einem Amazon-Gebäude. (Foto: t3n.de/Jochen G. Fuchs)

Dachterrasse auf einem Amazon-Gebäude. (Foto: t3n.de/Jochen G. Fuchs)

Vor der Tür des Konferenzraums wartet schon der nächste Mitarbeiter, der den Raum für eine Konferenz gebucht hat, deshalb siedelt Sonja schnell in einen der modern gestalteten Aufenthaltsbereiche um, die in allen Amazon-Gebäuden zu finden sind. Dort checkt sie ihre Mails und beantwortet gleich einige davon. E-Mail-Kommunikation ist wichtig bei Amazon, Outlook ist neben dem hauseigenen Online-Konferenztool Chime vermutlich eines der meistgenutzten Programme. Chime ist ein Video-Chat-Messenger, der speziell für Onlinekonferenzen von Amazon entwickelt wurde und läuft auf Android, iOS, Mac und Windows. Wer schon versucht hat, auf Skype Videokonferenzen mit vielen Teilnehmern durchzuführen, versteht schnell, warum Amazon ein eigenes Tool dafür entwickelt hat.

Amazon Lobby im Gebäude Van Vorst.

Amazon Lobby im Gebäude Van Vorst. Immer wieder finden sich in den Lobbys und an anderen Stellen Aufenthaltsbereiche, die in den letzten Jahren modern gestaltet wurden. (Foto: t3n.de/Jochen G. Fuchs)

Hat Sonja schon mal eine E-Mail von Jeff Bezos bekommen? Nicht direkt, aber: „Ich habe schon einige der berühmten Fragezeichen-Mails gesehen und an der Beantwortung und Lösung des Problems mitgearbeitet.“ Die E-Mail-Adresse des Gründers ist öffentlich bekannt und dort gehen auch mal wütende E-Mails von Kunden oder Händlern ein. Bezos nimmt Beschwerden an und leitet sie direkt an den verantwortlichen Mitarbeiter weiter, der für das Problem zuständig ist. Einziger Inhalt einer solchen Mail: ein Fragezeichen oberhalb der weitergeleiteten Beschwerde, daher auch die Bezeichung als Fragezeichen-Mail. „Meine Aufgabe war es dann, zusammen mit den beteiligten Teams die Wurzel des Problems freizulegen. Was war die Ursache, und wie müssen wir unsere Mechanismen oder Programme verbessern, um zu verhindern, dass das erneut passiert?“

An diesem Beispiel zeigt sich ein weiteres Management-Prinzip von Amazon namens „Dive deep – Dingen auf den Grund gehen“, das von Managern verlangt, auf allen Ebenen zu arbeiten und einen tieferen Blick auf die Details zu werfen.

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Eine Angewohnheit hat Sonja aus Deutschland mitgebracht: Das Mittagessen, das in den USA traditionell eher eine begrenzte Bedeutung hat. „Lunch ist bei mir fest eingeplant, denn da habe ich Riesenhunger und muss etwas essen. Oft treffe ich mich dazu mit Kollegen.“ Nach der Mittagspause in einem der umliegenden Restaurants geht es in ein größeres Meeting. Maximal 90 Minuten sind für Meetings bei Amazon angesetzt, Powerpoint-Präsentationen gibt es grundsätzlich nicht. Basis des Meetings ist ein Dokument, das maximal sechs Seiten lang sein darf, ein wenig Anhang mit Datenmaterial ist noch gestattet. „Das Dokument soll Kontext geben, Daten liefern und so eine ergebnisorientierte Diskussion anregen“, erklärt Sonja. Dann folgen 45 Minuten Zeit zum Lesen. „Das gibt einem die Chance auf einen 45-minütigen Elevator-Pitch, ohne unterbrochen zu werden.“ In den restlichen 45 Minuten können Fragen gestellt, Feedback gegeben und es kann diskutiert werden. Zum Abschluss des Meetings werden Kernpunkte zusammengefasst, notwendige Änderungen festgehalten – und dann folgt die Entscheidung, ob der Entwicklungsprozess beginnt oder noch eine Iterationsstufe eingelegt werden muss.

Rundgang in Seattle: Das Amazon-Hauptquartier in Bildern
Amazon-Headquarter, Day One North. (Foto: Jochen G. Fuchs)

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Neben dem generellen Ablauf eines Meetings gibt es noch einen Prozess speziell für die Produktentwicklung. Amazon bezeichnet diesen Prozess als „Working backwards – rückwärts arbeiten vom Kunden aus“. Für ein zukünftiges Produkt wird als erstes eine fiktive Pressemitteilung geschrieben, die das Produkt und den Nutzen für den Kunden erklärt, sowie ein FAQ-Dokument erstellt, das die wichtigsten möglichen Fragen beantwortet, die ein Kunde haben könnte.

Auch die Diskussionskultur innerhalb von Meetings ist von festen Prinzipien geprägt: „Have backbone, disagree and commit – Uneinigkeit klar kommunizieren und dennoch gemeinsame Entscheidungen unterstützen“ heißt das dazugehörige Führungsprinzip. Sonja erklärt es so: „Das soll Menschen dazu bringen, ihre Stimme zu erheben – und dann aber nach ausführlicher Diskussion letztendlich auch bei unterschiedlichen Meinungen an einem Strang zu ziehen.“

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Während ihrer Anfangszeit bei Amazon war Sonja dankbar für diese Diskussionskultur. „Manchmal denkst du, es sind so viele kluge Leute im Raum, da sage ich nichts. Ein Vice President oder vielleicht sogar ein Senior Vice President. Vielleicht ist der Gedanke, den ich habe, gar nicht klug genug.“ Diese Hemmschwelle zu überwinden sei notwendig. „Sonst würde die Meinungsvielfalt verloren gehen. Dabei ist es so wichtig, ein Problem oder eine Lösung aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten.“

Sonja an der Snack-Theke im Amazon-Gebäude Day One.

Sonja an der Snack-Theke in Day One. Mittlerweile wird er seltener genutzt, weil die Amazon-Go-Filiale im selben Gebäude zu finden ist. (Foto: t3n.de/Jochen G. Fuchs)

Das Meeting ist zu Ende, mit dem Fahrrad geht es zurück zum Gebäude Day One. Ein kurzer Zwischenstopp an einem Snack-Regal in einem kleinen Einkaufsbereich im Erdgeschoss.

Amazon-Mitarbeiter bekommen auf ihren Einkauf auf der Website zehn Prozent Rabatt – bis zu einer gewissen Grenze. Gratis-Snacks gibt’s nicht, ganz im Gegensatz zu bei vielen anderen Tech-Unternehmen – und das Mittagessen in einer der wenigen Amazon-Kantinen ist auch nicht umsonst. Amazon möchte seine Mitarbeiter dazu animieren, in der Umgebung essen zu gehen. Das belebt auch das Geschäft bei den umliegenden Unternehmern – in Amazon-Gebäuden finden sich auch einige lokale Kaffeeröster als Untermieter.

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Coffeeshop einer lokalen Kaffeerösterei im Amazon-Gebäude Van Vorst. (Foto: t3n.de/Jochen G. Fuchs)

Coffeeshop einer lokalen Kaffeerösterei im Amazon-Gebäude Van Vorst. (Foto: t3n.de/Jochen G. Fuchs)

Auf die Frage, wie viel sie verdient, antwortet Sonja nicht direkt. Das Gehalt bei Amazon besteht in der Regel aus drei Komponenten: einem (Einstiegs-)Bonus, dem Gehalt und beschränkten Mitarbeiteraktien (Restricted Stock Units). Der US-Dienst Payscale kommt für Mitarbeiter in der Unternehmenszentrale von Amazon durch Datenauswertungen auf ein Durchschnittsgehalt von rund 100.000 US-Dollar im Jahr.

In Seattle arbeiten neben Sonja noch über 45.000 Mitarbeiter, weltweit insgesamt über eine halbe Million. Im Vergleich dazu sind in Deutschland knapp 16.000 Menschen für Amazon tätig. Darunter auch Mitarbeiter wie die Packer in den Logistikzentren, die deutlich weniger als 100.000 Dollar jährlich verdienen.

Fakten rund ums Arbeiten im Amazon-Headquarter in Seattle

  • Rund 45.000 Mitarbeiter arbeiten hier
  • 38 Gebäude in der Innenstadt mit etwa 750.000 Quadratmetern Bürofläche
  • 24 Restaurants und Cafés als Untermieter in Amazon-Gebäuden, sowie acht Dienstleister
  • Jährliche Leistungen an Mitarbeiter: 25,7 Milliarden Dollar (Gehälter und Zusatzleistungen wie die beschränkten Mitarbeiteraktien)
  • Laut dem US-Dienst Payscale erhalten Mitarbeiter im Amazon-Headquarter durchschnittlich 100.000 Dollar Leistung pro Jahr
  • Arbeitszeit ist Vertrauensarbeitszeit. Mitarbeiter können ihre Arbeitszeit flexibel gestalten, zusätzliche existiert ein Programm für eine unbezahlte Auszeit, ein Sabattical
  • Unter anderem bietet Amazon eine betriebliche Altersvorsorge durch Bruttoentgeltumwandlung sowie einen Arbeitgeberzuschuss in einem zusätzlichen Leistungsplan, von Amazon bezahlte Lebens- und Berufsunfähigkeitsversicherung, diverse Gesundheitsvorsorgen und rabattierte Mitgliedschaften in lokalen Fitnessstudios
  • Einmahlzahlungen für Mütter im Mutterschutz sowie Familienboni außerhalb der gesetzlichen Leistungen für Mitarbeiter in Elternzeit
  • Kostenloser Beratungsdienst für berufliche und private Angelegenheiten: zum Beispiel für rechtliche oder finanzielle Fragen oder Probleme, Familienberatung, Pflege oder andere Work-Life-Themen. Unterstützung bei der Kinderbetreuung
  • Amazon finanziert eine Straßenbahnlinie in Seattle, einen Fahrradweg, Shuttle-Busse, einen Mitfahrdienst und trägt die Kosten für eine unlimitiert nutzbare Nahverkehrskarte (Orca Card)

Mittlerweile ist der frühe Abend angebrochen, Sonjas Arbeitstag geht zu Ende. Die Managerin will sich auf den Weg zu einer ihrer liebsten Freizeitbeschäftigungen machen: „Privat singe ich seit Herbst 2017 in einem Chor hier in Seattle, wir haben schon drei tolle Konzerte aufgeführt.“ Einen typischen Arbeitstag gibt es bei Amazon nicht, betont sie. „Es gibt viele Möglichkeiten, die Arbeitszeit nach individuellen Bedürfnissen zu gestalten – manche Kollegen starten zum Beispiel sehr früh und gehen entsprechend um 15 Uhr.“ Unterschiede zwischen dem Arbeiten bei Amazon Deutschland und den USA zeigen sich dann auch eher in landestypischen Eigenheiten, bei der Arbeitsweise ist für Sonja kein Unterschied festzustellen. „Meine Beobachtung ist, dass meine US-Kollegen einen starken Wert auf Familienzeit legen. So ist es vielen wichtig, zum Abendessen um 18 Uhr zu Hause zu sein. Es gibt aber auch Mitarbeiter, die gerne ihre Freizeit mit Kollegen verbringen. Oft ist das abhängig vom Alter und der Lebenssituation. Amazon hat dafür vielfältige Clubs und Möglichkeiten geschaffen“, erklärt Sonja: „Amazon startete 1995, sodass mittlerweile bei uns Kollegen aller Altersstufen vertreten sind. Für kontaktfreudige Amazonians gibt es viele Möglichkeiten zum Netzwerken, sich zu engagieren, und andere Kollegen kennenzulernen. Wäre ich alleine in einer neuen Stadt, wäre das meine erste Adresse.“

The Spheres, das Amazon-Hauptquartier bei Tag
Amazons Biosphäre „The Spheres“ in Seattle. Ein Teil des Headquarters in der Innenstadt. (Foto: t3n.de/Jochen G. Fuchs)

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Sonja verlässt das Gebäude und macht sich auf den Heimweg. „Am Abend schaue ich oft nochmal bei Bloomberg Technology rein. Aber zum Abschluss mache ich immer noch einen Abstecher in die Mediathek zum Heute Journal und den Tagesthemen.“ Ihr lila Amazon-Badge, der für mindestens 15 Jahre Amazon-Zugehörigkeit steht, baumelt immer noch um den Hals, als sie um die Ecke verschwindet.

Amazon hat vor einiger Zeit viel Aufwand in die Neugestaltung dieser Mitarbeiter-Badges gesteckt: Die Entwicklung lief nach denselben Prinzipien ab, nach denen auch die Produkte bei Amazon entwickelt wurden. Trotzdem gab es am Ende einen Stolperstein: Das Graustufen-Foto auf dem neuen Badge erinnerte Mitarbeiter aus asiatischen Kulturen an die dort üblichen Totenportraits. Irgendwie beruhigend, nach einem Tag in der gut geölten Maschinerie des Tech-Konzerns, dass auch hier mal etwas übersehen wird.

Disclosure: Die Reise unseres Autors wurde teilweise von Amazon finanziert. Einfluss auf die Berichterstattung hat das nicht.

 

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Ich finde es schon interessant mal einen Einblick in den Tag eines Amazonmanagers (oder Angestellten) zu bekommen. Auch wenn viele Medien viele Unwahrheiten über das Angestelltensein bei Amazon verbreiten, denke ich, dass man unterm Strich als Mitarbeiter doch dort wertgeschätzt wird und es vom Arbeitsumfeld viel viel schlimmere Unternehmen gibt.

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