Dass Amazon eines der rührigsten Unternehmen in den USA ist, wenn es um Lobbyarbeit geht, verwundert wenig. Es gibt eine Vielzahl von Themen, bei denen der Online-Riese mit anderen Lobbygruppen und Stakeholdern über Kreuz liegt: von arbeitsrechtlichen Themen über Datenschutz bis hin zu Steuergesetzgebung. 101 Lobbyisten beschäftigt Amazon aktuell laut einem Bericht der Basler Zeitung und gibt für deren Engagement alleine im ersten Halbjahr 2018 sieben Millionen US-Dollar aus.
Amazon spendet an Kandidaten für die Kongresswahlen
Das Bezos-Imperium läge damit zahlenmäßig in einer Größenordnung mit Ölkonzernen wie Exxon, Supermarktketten wie Walmart und natürlich auch wie Google. Auffällig ist aber laut einer Untersuchung des Center for Responsive Politics, dass Amazon mehr als die anderen Konzerne in die Kongresswahlen im November investiere. 1,4 Millionen Dollar sollen an Kandidaten vergeben worden sein, der vierfache Betrag gegenüber 2012. Offenbar wurden beide Parteien gleichermaßen mit Spenden versorgt und die Gelder breit auf die Hälfte der Parlamentarier aufgeteilt.
Dass es gerade andere Tech-Companies wie Google, Microsoft oder auch IBM sind, die Amazon einen unfairen Vorsprung durch den Einsatz so vieler Lobbyisten und eine großzügige Spendenpolitik vorwerfen, ist erstaunlich. Denn auch deren Engagement, gerade seitens Google, kann als eher großzügig bezeichnet werden. 18 Millionen Dollar soll das Unternehmen laut Washington Post 2017 in sein Lobbying investiert haben, umgerechnet 14,6 Millionen Euro.
Erhält Amazon 2019 einen Milliardenauftrag des Pentagon?
Einen gewissen Sonderstatus, der anderen Tech-Unternehmen ein Dorn im Auge sein dürfte, hat Amazon bereits seit 2013. Damals ergatterte das Bezos-Imperium einen 600-Millionen-Dollar-Auftrag des US-Nachrichtendienstes CIA. Der wiederum eröffnet Amazon dank eines speziellen Sicherheitszertifikats die Möglichkeit, weitere Regierungsaufträge zu erhalten.
Im kommenden Jahr nun soll die Verwaltung geheimer Regierungsdaten an einen einzelnen Anbieter übergeben werden, damit im Ernstfall das Pentagon schnell und effizient auf alle wichtigen Daten zugreifen könne – und der könnte Amazon mit seinen Web-Services sein. Microsoft, IBM und Google haben sich bereits darüber beschwert, dass es seitens des Pentagon einen Vorvertrag mit Amazon gebe – und so das Rennen um den bis zu 10 Milliarden Dollar schweren Auftrag bereits vorab entschieden worden sei. Ob der Deal tatsächlich schon besiegelt ist, bleibt unklar.
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