Amazons neue Verbrauchsartikelmarke Commercial: Angriff der Klorollen

Amazon greift mit einer Eigenmarke für gewerblich genutzte Hygieneartikel den Markt für Bürobedarf an. (Screenshot: Amazon)
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Amazon startet eine neue Marke namens Amazon Commercial, die gezielt auf den gewerblichen Bedarf von Verbrauchsartikel ausgerichtet ist. Bisher ist die Auswahl noch recht eingeschränkt, aktuell sind Papierhandtücher, Toilettenpapier und Taschentücher in gewerblichen Abnahmemengen erhältlich. Wer das jetzt für eine simple, neue Eigenmarke mit einer handvoll Artikel und geringfügiger Bedeutung hält, irrt gewaltig. Das sind die Anzeichen einer größeren Attacke auf Spezialanbieter für gewerblichen Bedarf.
Amazon Commercial, Eigenmarke für gewerbliche Verbrauchsartikel
Gewerbliche Kunden haben einen größeren Bedarf an Verbrauchsartikeln, weshalb dieses Klientel selten online Hygieneartikel in kleineren Verpackungen bestellt. Mit günstigen Produkten in größeren Abnahmemengen will Amazon jetzt genau diese Kunden erreichen. Bisher fallen diese Umsätze online eher Händlern oder Marken wie Kimberley-Clark, Zewa oder Kleenex zu, die bei Amazon Hygieneprodukte für den gewerblichen Bedarf anbieten. Aktuell sind die Amazon-Commercial-Produkte nur in dem US-Onlineshop von Amazon erhältlich, können aber auch aus Deutschland bestellt werden. Hierzulande ist Amazon mit der Eigenmarke „Presto!“ im Hygienebereich bisher nur bei Privatkunden aktiv.

Verschiedene Amazon-Commercial-Produkte sollen das Potential für Amazon auf dem gewerblichen Verbrauchsartikelmarkt testen. (Screenshot: Amazon)
Mit seinem B2B-Bereich Amazon Business wirbt Amazon schon gezielt um gewerbliche Kunden und bietet zusätzliche Funktionen für den geschäftlichen Beschaffungsbereich.
Angriff auf Büroversand und gewerbliche Spezialanbieter
Sehr viele Firmen decken ihren Bedarf an gewerblichen Verbrauchsartikeln gerade in den Kategorien für Hygieneprodukte immer noch beim Fachhandel, Katalogversendern oder Vertretern von Firmen wie Tork oder Kimberley-Clark. Auch in Deutschland hat eine Studie des Ifh Köln aus dem Jahr 2018 festgestellt, dass der Fachhandel immer noch die wichtigsten Vertriebsstruktur für Büroartikel ist.
Amazon will Umsätze aus dem Offlinehandel in den Onlinehandel ziehen
Der Umsatz der Marktplatz-Händler wächst und Amazons eigener Handelsumsatz stagniert. Während Amazon daran arbeitet, den Marktplatz auszubauen, ist das Unternehmen auch daran interessiert, Umsätze aus dem Offlinehandel ins Netz und in den eigenen Onlineshop zu holen. Offlineumsätze versprechen noch zusätzliches Umsatzwachstum über das organische Onlinewachstum hinaus. Artikel, die nachgewiesenermaßen vorwiegend offline gehandelt werden, strategisch zu platzieren, kann da eine erfolgversprechende Maßnahme sein.
Es dürfte interessant sein, zu beobachten, wie Amazon seine Amazon-Commercial-Artikel vermarkten wird, je größer das Sortiment wird. An Weihnachten versendet Amazon schon fast traditionell einen Spielwarenprospekt. Vielleicht finden gewerbliche Kunden irgendwann einmal einen Büroartikel-Katalog in ihrem Briefkasten. Was konvertiert, gewinnt.
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Es hängt wohl hauptsächlich am Preis und der Qualität. Die Logistik hat Amazon ja schon.