AMP nimmt Fahrt auf: Was du jetzt wissen musst

Nachrichtenkonsum am Smartphone macht mehr Spaß mit AMP. (Quelle: Shutterstock | Erstellt von: GaudiLab)
Aufwachen, AMP ist da
Schon seit Oktober 2015 gibt es AMP als Open-Source-Projekt des Suchmaschinenriesen aus Mountain View. Gestartet mit ein paar Dutzend Publishern weltweit, steht AMP inzwischen seit gut einem Jahr für jedermann zur Verfügung.
Wirklich ernst genommen wurde die neue Art der Informationsauslieferung eher nicht. Auch SEO-Experten waren recht einhellig der Meinung, dass man sich als Seitenbetreiber (noch) nicht notwendigerweise mit AMP auseinandersetzen müsse. Es handele sich eher um ein Spezialthema des „Mobile SEO” und beziehe sich im Wesentlichen auf die Darstellung von News in der Google-Suche.
Nun zeigt sich allerdings, dass diese Annahme zu kurz gegriffen ist, denn das Thema wird von dritter Seite gepusht. Es sind weder die Publisher, noch Google, die AMP den entscheidenden Schub geben. Es sind die Entwickler von Apps, die auf Drittcontent verlinken, beispielsweise Flipboard.
In einem aktuellen Beitrag für Search Engine Land beschreibt die Autorin Barb Palser das Phänomen, dass sie seit etwa Anfang 2017 immer mehr Traffic in ihren AMP-Statistiken sieht, der nicht von Google, sondern von Apps wie LinkedIn oder Flipboard kommt. Auch der AMP-Traffic über Twitter und Facebook stieg abrupt.
Das Interesse Dritter an AMP ist leicht verständlich
Der Hintergrund ist an sich nicht schwer zu verstehen. App-Entwickler wollen Inhalte schnell darstellen, um Wartezeiten für ihre Nutzer zu reduzieren. Was liegt da näher, als app-seitig eine Funktion zu implementieren, die für einen Link prüft, ob es ihn auch als optimierte AMP-Version gibt, um dann im Zweifel diese zu laden?
Diese Prüfung ist sehr einfach, weil jede Website, die auch mit AMP arbeitet, Links zu den AMP-Varianten im Header führt. Umgekehrt führen die AMP-Seiten zurück zu den Desktop-Varianten, sodass klar zu definieren ist, welche Seiten wie zusammengehören.
Neben der Geschwindigkeit dürfte für Anbieter von Dritt-Apps auch der eher standardisierte optische Aspekt eine Rolle spielen. Das Layout lässt sich mit AMP leichter kontrollieren. Aus App-Entwickler-Sicht spricht, wenn man es durchdenkt, eigentlich alles für AMP und nichts für das Zeigen einer konventionellen, mobiloptimierten Website.
AMP setzt sich schneller durch als erwartet
Wenn sich dieser Trend fortsetzt, wovon wohl getrost auszugehen ist, wird das Anbieten einer AMP-Version doch sehr viel schneller zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor, als zunächst prognostiziert wurde. Der bekannte WordPress-Entwickler Joost de Valk, Erfinder von YoastSEO, äußerte sich auf dem WordCamp US im letzten Dezember ganz eindeutig:
.@jdevalk AMP is the way of the future. Prediction: Two years from now we will all design in AMP or we will be lost #wcus
— WordCamp US (@WordCampUS) December 3, 2016
Ob man de Valk nun glauben mag oder nicht, Fakt ist, dass das AMP-Framework aktiv weiter ausgebaut wird. War es zunächst nicht möglich, etwa Formulare zu integrieren, ist das heutzutage problemlos erledigt. AMP entfernt sich immer weiter vom Konzept „Performance durch Weglassen von Elementen“ hin zu „Performance trotz vieler Elemente“. Der wesentliche Geschwindigkeitsvorteil ergibt sich dabei nach wie vor durch das Caching der AMP-Seiten auf Googles Infrastruktur.
Erleichterungen im Umgang mit AMP und erfolgreiche Eigennutzung
Der CDN-Anbieter Cloudflare nahm jüngst das Feature „Accelerated Mobile Links” in sein Angebot auf. Dieses Feature automatisiert die eben beschriebene Auswahl bestehender AMP-Links für jedermann, also alle Kunden des Dienstes. Existiert von einem beliebigen Link eine AMP-Version, sorgt Cloudflare dafür, dass diese angesprochen wird, auch wenn sie nicht explizit als solche verlinkt wurde.
News-Publisher mit eigenen Apps werden verstärkt selber auf die Idee kommen, ihre Beiträge als AMP anzusteuern. Wie der Selbstversuch der Mediengruppe SHZ aus Schleswig-Holstein zeigt, beschleunigte sich der Zugriff auf die Inhalte durch die Umstellung der hauseigenen App auf AMP um das Vierfache, was direkt dazu führte, dass pro Session rund 25 Prozent mehr Pageviews gezählt werden konnten.
Fazit der SHZ: Die Leserinnen und Leser bleiben durch schnellere Bereitstellung der Inhalte auch tatsächlich länger auf dem Angebot.
Wer seine Website auf der Basis von WordPress betreibt, sollte über die Nutzung des offiziellen AMP-Plugins aus dem Hause Automattic nachdenken. Einfacher lässt sich eine Seite nicht um AMP erweitern. Hier steht es zur Verfügung:
Quellen zum Weiterlesen:
- Introducing the Accelerated Mobile Pages Project, for a faster, open mobile web | Google Europe Blog
- Speeding Up News Apps With AMP | AMP-Blog
- Links to AMP content are showing up outside of search results | Search Engine Land
- Introducing Accelerated Mobile Links: Making the Mobile Web App-Quick | Cloudflare Blog
- Accelerated Mobile Links | Neues Feature des Cloudflare CDN
- Der neueste Schrei: AMP | Eology
- Ist AMP die Zukunft? | KrautPress
- AMP. Mobile Traffic on Speed | SEO-Nerd
- Was Google AMP ist und wie ihr es in eurem Blog nutzen könnt | Blogprojekt