
Kohle ist neben Öl und Gas Hauptquelle für CO2-Emissionen. (Foto: Rudmer Zwerver/Shutterstock)
Nur wenige vor allem Öl- und Gaskonzerne sind weltweit für einen Großteil der CO2-Emissionen verantwortlich. Mehr als 20 Milliarden Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases sollen allein die 36 größten Unternehmen für fossile Brennstoffe im Jahr 2023 ausgestoßen haben.
Größte CO2-Schleuder ist Saudi Aramco
Die größten dieser Konzerne sind in staatlicher Hand, wie aus der Datenanalyse Carbon Majors des Thinktanks Influencemap hervorgeht. Mit 1,84 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalenten an der Spitze des unrühmlichen Rankings findet sich Saudi Aramco.
Allein dessen Anteil an den weltweiten CO2-Emissionen beläuft sich auf 4,38 Prozent. Wäre Saudi Aramco ein Land, würde es nach China, den USA und Indien auf Platz vier der größten CO2-Verursacher stehen. Der US-Konzern Exxonmobil (562 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten) als größtes nicht-staatliches Unternehmen nimmt es in puncto Treibhausgasausstoß mit Deutschland auf.
Staatliche Konzerne an der Spitze
Auffällig ist, dass die größten staatlichen Player vor allem aus Asien kommen, darunter aus Indien (Coal India/1,55 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente), China (CHN Energy/1,53) oder dem Iran (NIOC/1,26) kommen. Auf Platz fünf findet sich mit der Jinneng Group (1,23) ein weiterer staatlich kontrollierter Konzern aus China.
Die größten börsennotierten CO2-Schleudern stammen dagegen aus den USA und Westeuropa. Hinter Exxonmobil rangieren der US-Konzern Chevron (487 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente) sowie die britischen Ölkonzerne Shell (418) und BP (347) und dazwischen Totalenergies aus Frankreich (359).
China dominiert Liste der größten CO2-Emittenten
Insgesamt sind aber zehn der 36 größten CO2-Verursacher in China beheimatet. Mit 41 Prozent den größten Anteil an den Emissionen hat die Kohle, vor Öl (32 Prozent) und Gas (23 Prozent). Zement ist darüber hinaus für vier Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich.
Von Influencemap ebenfalls erhobene historische Daten aus dem Zeitraum von 1854 bis 2023 zeigen, dass zwei Drittel der seit der Industriellen Revolution ausgestoßenen CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen von nur 180 Unternehmen stammen. Nur elf von ihnen gibt es heute nicht mehr, wie es im Guardian heißt.
Trend geht eher in Richtung mehr Emissionen
Das aktuelle Problem: Eigentlich müssten die weltweiten Emissionen bis 2030 um 45 Prozent sinken, damit das 1,5-Prozent-Ziel noch erreicht werden kann. Allerdings ist das Gegenteil der Fall: Die Mehrzahl der von den Influencemap-Analyst:innen beobachteten Konzerne haben 2023 höhere Emissionen verbucht.
Die neue Trump-Regierung („Drill, baby, drill“) wird diesen Trend sicher nicht aufhalten. Zumal die in der Opec zusammengeschlossenen Ölförderstaaten ihre Fördermengen – wohl auch aufgrund der Trump-Politik – erstmals seit 2022 wieder leicht erhöhen wollen.
Keine Pläne zur Drosselung der Produktion?
Die großen Öl- und Gaskonzerne würden die Welt von fossilen Brennstoffen abhängig halten, kritisierte die ehemalige UN-Klimachefin Christiana Figueres. Entgegen der vorherrschenden wissenschaftlichen Meinung und entsprechender Forderungen hätten diese Konzerne keine Pläne, die Produktion zu drosseln.
Der Klimaforscher Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, forderte gegenüber Spiegel Online dann auch Konsequenzen für die Konzerne. Der globale Umschwung müsse bei diesen Hauptakteuren beginnen.
Journalistisch mangelhaft und methodisch fragwürdig. Da es nicht klar beschrieben ist, entsteht der Eindruck, dass den Öl-Konzernen der CO2 Ausstoß zugerechnet wird, der beim Verbrennen des Öls durch andere entsteht. Zumindest wäre das schlüssig mit der Logik, dass Elektroautos kein CO2 verursachen.
Sie scheinen wohl nicht zu wissen, dass bei der Erdölförderung Begleitgas in Form von Methan entsteht das entweder abgefackelt (Flaring) oder einfach in die Atmosphäre gepustet (Venting) wird. Allein diese Prozesse machen weltweit ca. 3% der Emissionen aus bevor das Öl übehaup genutzt wurde. Hinzu kommen Ineffizienzen der Unternehmen und Transport per Öltanker und die von den Ölunternehmen direkt verursachten Emissionen reichen um zu den Spitzenreitern in Sachen Klimazerstörung zu gelten.