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Anonymous vs. Russland: Wie hilfreich sind die Hacker?

Nach der Invasion russischer Truppen in die Ukraine hatte das Hacker:innenkollektiv Anonymous Russland den Cyberkrieg erklärt. In den vergangenen drei Wochen vermeldete Anonymous zahlreiche erfolgreiche Angriffe. Doch stimmen die Behauptungen?

2 Min. Lesezeit
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Anonymous führt einen Cyberkrieg gegen Russland. (Bild: Africa Studio/Shutterstock.com)

„Das Anonymous-Kollektiv befindet sich im Cyberkrieg gegen die russische Regierung“, kündigte die lose Hacker:innen-Vereinigung ihren virtuellen Kriegszug gegen Russland am 24. Februar 2022 an. Seitdem häufen sich die Berichte über gehackte Websites und gestohlene Daten, die sowohl die russische Regierung als auch Nachrichten- und TV-Sender sowie große Staatskonzerne und verschiedene Behörden treffen. Es gibt allerdings Zweifel daran, dass wirklich alle Hacks, für die Anonymous die Verantwortung übernommen hat, wirklich die angegebene Wirkung erzielt haben.

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Zu den Anonymous zugeschriebenen Cyberangriffen gehören der Hack der deutschen Niederlassung des russischen Ölproduzenten Rosneft. Dabei soll ein „großer Schaden“ angerichtet worden sein, 20 Terabyte Daten will Anonymous erbeutet haben. Rund 820 Gigabyte Daten sollen Anonymous-Hacker:innen bei einem Angriff auf die russische Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor in die Hände gefallen sein. Die Websites von Duma und Kreml waren ebenfalls unter den „Opfern“ der Attacken. Auch das russische Verteidigungsministerium sowie der Geheimdienst FSB und deren Daten waren wohl unter den Zielen. Ob die Daten wirklich aus diesen Behörden stammen, ließ sich aber zunächst nicht verifizieren.

Größte Anonymous-Operation aller Zeiten

Bei der nach eigenen Angaben „größten Anonymous-Operation aller Zeiten“ will Anonymous am 7. März 2022 alle russischen Fernsehkanäle und einige Streamingdienste wie Ivi und Wink gehackt haben. Die TV-Sender sollen dann kurzzeitig Kriegsbilder aus der Ukraine ausgestrahlt haben – auch hier gab es zunächst keine Beweise, wie CNBC schreibt. Derweil soll auch die Lahmlegung der Website der russischen Atombehörde Rosatom inklusive des Leaks erbeuteter Daten auf das Konto von Anonymous-Hacker:innen gegangen sein.

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Aber stimmt das alles wirklich? Cybersecurity-Experte Jeremiah Fowler hat einige der Behauptungen der Hacktivist:innen einer genaueren Prüfung unterzogen. Sein vorläufiges Ergebnis: „Anonymous hat sich als sehr fähige Gruppe erwiesen, die einige sehr wichtige Ziele, Aufnahmen und Datenbanken in Russland erfolgreich angegriffen hat“, so Fowler in einem entsprechenden Blogbeitrag. Von 100 untersuchten Datenbanken seien 92 tatsächlich kompromittiert gewesen. Diese Datenbanken gehörten zu Handelskonzernen, Internetprovidern und staatlichen Behörden.

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Faktencheck zu Anonymous-Behauptungen

Ob wirklich Anonymous hinter allen erfolgreichen Angriffen steckt, kann Fowler natürlich nicht 100-prozentig beweisen. Aber: Der Zeitpunkt der Ankündigungen auf dem Twitter-Kanal @youranonnews stimme perfekt mit den von ihm entdeckten Zeitpunkten der Einbrüche etwa in Datenbanken überein. Auch die behauptete Ausstrahlung von Kriegsbildern auf russischen Staatssendern würde Fowler als Faktenchecker als wahr bewerten, wie er schreibt. Ein befreundeter Kollege habe zumindest einen TV-Sender abgefilmt, bei dem eine pro-ukrainische Botschaft gesendet wurde.

Das Fazit Fowlers: Anonymous scheint bei seinen Behauptungen nicht zu übertreiben. Dagegen scheinen nicht alle Berichte zu stimmen, die andere Hacker:innengruppen in den vergangenen Wochen verbreitet hätten. So hat die Security-Firma Check Point sowohl die Behauptung einer pro-ukrainischen Gruppe, ein russisches Atomkraftwerk gehackt zu haben, als auch jene pro-russischer Hacker, die Anonymous-Website lahmgelegt zu haben, als falsch bewertet.

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Anonymous: Potenziell gefährliches Kriegsspiel

Inwieweit die Cyberangriffe der russischen Regierung, Behörden oder Konzernen nachhaltig schaden, ist derweil nicht klar. Expert:innen zufolge sind die Cyberattacken aber ein günstiges und zugleich sehr wirksames Mittel, Protest auszudrücken. Allerdings ist der Eingriff von Anonymous und anderen Hacktivist:innen auch ein zweischneidiges Schwert. Wer weiß schließlich, wogegen sich die Hacker:innen beim nächsten Mal wenden. Und wer beschützt die IT-Infrastruktur westlicher Länder wie Deutschland, wenn Russland zu einem Gegenschlag ausholt?

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