Anzeige
Anzeige
News

US-Börsenaufsicht wirft App Annie Wertpapierbetrug vor

Jahrelang sollen App Annie und dessen ehemaliger CEO Kund:innen und Investor:innen über die Herkunft bestimmter Daten belogen haben. Ein Schuldeingeständnis gibt es nicht, der App-Analytics-Anbieter hat sich jedoch zur Zahlung einer Millionenstrafe bereit erklärt.

2 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige
Behördensitz der US-Börsenaufsicht. (Foto: DCStockPhotography / Shutterstock.com)

App Annie gehört zu den größten Anbietern von App-Performance-Daten. Der Anbieter liefert Entwickler:innen, Publishern und Werbetreibenden Daten darüber, wie oft Apps heruntergeladen und genutzt werden, wie viel Geld sie umsetzen oder wie sie sich im Vergleich zu Konkurrenzprodukten schlagen. App-Anbietern wird dabei jedoch versichert, dass die direkt in ihren Anwendungen gesammelten Daten nur in aggregierter und anonymisierter Form an Drittanbieter verkauft werden. Genau das soll zumindest in den Jahren 2014 bis 2018 nicht immer der Fall gewesen sein. Das wiederum betrifft auch den Aktienmarkt, denn auch Marktteilnehmer:innen nutzten Daten des Anbieters, um den Erfolg börsennotierter App-Anbieter besser einschätzen zu können.

Anzeige
Anzeige

Die US-Börsenaufsicht wirft App Annie und dem Firmenmitgründer sowie ehemaligen CEO Bertrand Schmitt daher jetzt Wertpapierbetrug vor. Schmitt soll gewusst haben, dass die Angaben seiner Firma für Kauf- oder Verkaufsentscheidungen genutzt wurden, während er gleichzeitig Kund:innen über die Herkunft der Daten im Unklaren ließ. „App Annie und Schmitt belogen die Unternehmen über die Verwendung ihrer vertraulichen Daten und verkauften dann nicht nur die manipulierten Schätzungen an die Kunden ihrer Handelsunternehmen, sondern ermutigten sie auch, auf Basis dieser Schätzungen zu handeln – oft mit dem Hinweis darauf, wie eng sie mit der tatsächlichen Leistung und den Aktienkursen der Unternehmen korrelierten“, erklärt Gurbir Grewal von der US-Börsenaufsicht.

Im Kern geht es darum, dass Schmitt und sein Unternehmen am Ende eben doch nicht-aggregierte und nicht-anonymisierte Daten genutzt haben, um bessere Vorhersagen über die App-Performance zu treffen. „Man gab sich große Mühe, den Kunden zu versichern, dass die von ihnen verkauften Finanz- und App-bezogenen Daten das Produkt eines ausgeklügelten statistischen Modells seien und dass es über Kontrollen verfüge, die die Einhaltung der Bundeswertpapiergesetze gewährleisten. Diese Zusicherungen waren im Wesentlichen falsch und irreführend“, heißt es dazu von Erin E. Schneider von der US-Börsenaufsicht.

Anzeige
Anzeige

App Annie und Schmitt einigen sich auf Strafzahlung

App Annie und der ehemalige Firmenchef haben sich mit der US-Börsenaufsicht auf die Zahlung einer Strafgebühr geeinigt – ohne jedoch die Betrugsvorwürfe anzuerkennen oder zu bestreiten. App Annie wird der Behörde zehn Millionen US-Dollar zahlen. Schmitt wiederum muss 300.000 Dollar bezahlen und darf drei Jahre lang weder als leitender Angestellter noch im Verwaltungsrat eines börsennotierten Unternehmens tätig werden.

Anzeige
Anzeige

In einem Statement weist App Annie darauf hin, dass die Betrugsvorwürfe sich nicht auf heutige Produkte und Vorgehensweisen beziehen. Die Firma habe in den letzten drei Jahren einige Veränderungen vorgenommen. Darunter die Ernennung eines neuen Firmenchefs. Außerdem seien die Prozesse für die Datenauswertung grundsätzlich überarbeitet worden und man habe eine „untenerhmensweite Compliance-Kultur“ eingeführt. Darüber hinaus werde mittlerweile sichergestellt, dass sensible Daten von börsennotierten Unternehmen nicht in Marktanalysen einfließen.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige