Anzeige
Anzeige
Feature

Der App-Store wird 10: Die Triebfeder der Smartphone-Revolution

Als Apple das erste iPhone 2007 vorgestellt hat, hatte Steve Jobs noch persönlich entschieden, welche Anwendungen das Gerät haben sollte. Ein Jahr später konnten die Anwender selbst in einem App-Store stöbern. Das war der Startschuss für eine ganz neue Branche.

3 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige
Steve Jobs bei einer iPhone-Präsentation 2008. Vor zehn Jahren startete Apples App Store. (Foto: dpa)

Dass das iPhone dem Mobilfunk-Geschäft eine neue Richtung vorgegeben hat, ist unumstritten. Vergessen wird oft, dass die Revolution erst mit dem Start des App-Stores losging – der Plattform, über die jeder Entwickler seine Programme auf das Telefon bringen konnte. Ein Jahrzehnt später sind App-Stores zum bevorzugten Vertriebsweg für Software und zu einem Milliardengeschäft geworden.

Erstes iPhone kam mit einer Handvoll Apps

Anzeige
Anzeige

In seinem ersten Jahr hatte das iPhone nur eine Handvoll von nicht änderbaren Apple-Apps an Bord – und alle anderen Anbieter konnten nur Web-Apps, die eigentlich im Browser liefen, auf das Gerät bringen. Das änderte sich am 10. Juli 2008, als der App-Store an den Start ging. Heute erinnert man sich kaum daran, wie das Geschäft in der Ära vor dem iPhone lief: Meist entschied der Mobilfunk-Anbieter, wessen Anwendungen auf das Gerät kommen. Und auch wenn Programme installiert werden konnten, war es ein umständliches Verfahren. Apples Plattform durchbrach diesen Engpass: Im Prinzip konnte jeder seine Software auf das iPhone bringen, sofern seine App durch die Sicherheitsprüfung kam, keine Pornografie enthielt und nicht versuchte, Nutzerdaten zu klauen.

Das Geschäftsmodell: Bei kostenpflichtigen Apps behielt Apple 30 Prozent ein – um den App-Store-Betrieb zu finanzieren, wie Konzernchef Steve Jobs bei der Vorstellung erklärte. An Software-Entwickler wurden inzwischen über 100 Milliarden ausgeschüttet. Das heißt, dass auch in die Apple-Kassen über 40 Milliarden Dollar geflossen sind.

Anzeige
Anzeige

Verspielte Anfänge des App-Stores

Der erste Schwung der iPhone-Apps war von Spielereien geprägt: Es gab Anwendungen, die Furzgeräusche machten, Luftpolsterfolie imitierten oder den Bildschirm in ein Bierglas verwandelten, in dem der Schaum hin und her schwappte. Inzwischen gibt es eine App für nahezu alles – und die Masse von mehr als zwei Millionen Anwendungen allein auf der Apple-Plattform bringt neue Probleme. Viele Programme verstauben irgendwo tief im App-Store-Keller. Als solche „Zombie“-Apps, die für Verbraucher praktisch unsichtbar sind, wenn man nicht gezielt danach sucht, betrachtet das Analyseunternehmen Adjust aktuell 96 Prozent aller Anwendungen. Apple steuert mit einer Umgestaltung des App-Stores gegen: Tag für Tag werden verschiedene Anwendungen in einzelnen Rubriken vorgestellt. Die populäre Spiele-Kategorie wurde abgetrennt, um allen anderen Apps mehr Platz zu bieten.

Anzeige
Anzeige

Apples 30-Prozent-Gebühr sorgte immer wieder für Kontroversen – insbesondere weil sie auch für In-App-Käufe gilt. Das heißt also, wenn ein Streaming-Musikdienst die kostenpflichtige Version in seiner iPhone-App verkauft, muss er den Erlös mit Apple teilen.

Marktführer Spotify sah darin unfairen Wettbewerb – schließlich kostet Apple Music auch 9,99 Euro im Monat – und beschwerte sich bei der EU-Kommission. Zunächst verkaufte Spotify die Abos auf dem iPhone einfach teurer – für 12,99 Euro. Inzwischen kann man sie in der App gar nicht mehr abschließen. Googles YouTube entschied sich für sein neues Premium-Abo für das 12,99-Euro-Modell. Die „Financial Times“ verzichtete wegen der Gebühr zeitweise sogar ganz auf eine iPhone-App, kehrte jedoch inzwischen in den App-Store zurück. Seit 2016 behält Apple nach einem vollen Jahr Abo-Service immerhin nur noch 15 Prozent ein.

Anzeige
Anzeige

Auf dem Mac führte Apple ebenfalls einen App-Store ein, das Geschäft gestaltet sich jedoch schwieriger. Zum einen ist es auf den Computern – im Gegensatz zum iPhone – nicht der einzige Weg, Software auf das Gerät zu bekommen. Zum anderen sind Entwickler von Programmen häufiger unglücklich. Nicht nur mit der 30-Prozent-Abgabe, sondern auch mit Funktionseinschränkungen, die Apple im Mac-App- Store auferlegt. Der Konzern will mit einem ähnlichen Redesign wie auf dem iPhone gegensteuern.

Jobs soll anfangs gegen die Öffnung des iPhones für Apps gewesen sein, unter anderem wegen Sicherheitsbedenken. Dass deswegen alle Anwendungen eine Kontrolle durchlaufen müssen, wurde zwar auch als Zensur kritisiert – half Apple aber auch,  bis auf einige wenige Fälle, verkappte Schadsoftware von der Plattform fernzuhalten. Beim Konkurrenzsystem Android gibt es zwar den von Google selbst betriebenen Play Store (der zum Marktstart im Oktober noch Android Market hieß) mit ähnlich strikter Sicherheit. Auf den Android-Smartphones können jedoch Anwendungen auch aus anderen Download-Plattformen installiert werden, was als Risikofaktor gilt.

Apple-Kunden sind immer noch kauffreudiger

Was sich in den zehn Jahren nicht verändert hat, ist, dass Apple-Kunden viel kauffreudiger sind als Nutzer von Android-Geräten, die im Smartphone-Markt dominieren. Nach Berechnungen der Analysefirma App Annie lag Google mit dem Play-Store bei der Zahl der Downloads im vergangenen Jahr zwar mit 70 zu 30 Prozent vorn – aber zwei Drittel der Erlöse landeten bei Apple. Und App Annie sieht kein Ende des Wachstum: Allein im Jahr 2022 werden Verbraucher über 75 Milliarden Dollar in Apples App Store lassen, lautet die Prognose. dpa

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige