Anzeige
Anzeige
Feature
Artikel merken

10 Jahre ohne Steve Jobs – so hat sich Apple verändert

Am 5. Oktober 2011 gibt Apple-CEO Tim Cook den Tod von Steve Jobs bekannt – nur wenig zuvor hatte Jobs seinen Posten an Cook übergeben. Wie es nach dem Tod des Apple-Gründers weiterging.

6 Min. Lesezeit
Anzeige
Anzeige
2011 stirbt Apple-Gründer Steve Jobs. Das Unternehmen gedenkt ihm unter anderem mit einem Bild auf der Homepage. (Foto: Shutterstock/ Annette Shaff)

„Ich habe immer gesagt: Sollte jemals der Tag kommen, an dem ich nicht länger meine Aufgaben und Erwartungen als CEO von Apple erfüllen kann, bin ich der Erste, der euch das wissen lässt. Leider ist dieser Tag gekommen.“ Es ist ein Paukenschlag, als Apple-Gründer Steve Jobs im August 2011 mit einem Schreiben an den Aufsichtsrat seinen endgültigen Rücktritt vom Chefposten bekannt gibt. Jobs ist mit seiner Kraft am Ende, seit Jahren kämpft er gegen eine immer wiederkehrende Krebserkrankung. Zwar will er nach seinem Rücktritt weiterhin „als Vorsitzender des Aufsichtsrats, als Aufsichtsratsmitglied und Mitarbeiter von Apple behilflich sein“ – doch auch diese Aufgaben wird er nicht mehr lange übernehmen.

Steve Jobs macht Tim Cook zu seinem Nachfolger: Empfehlung „mit Nachdruck“

Anzeige
Anzeige

Der Mann im schwarzen Rollkragenpullover gibt seinen Posten als Chef an jemanden ab, der bei Apple natürlich kein Unbekannter ist – und auch noch zehn Jahre später an der Spitze des Unternehmens sitzen wird. „Was meinen Nachfolger angeht, empfehle ich mit Nachdruck, dass wir unseren Nachfolgeplan erfüllen und Tim Cook zum CEO von Apple ernennen“, schreibt Jobs zur Übergabe.

Tim Cook beerbt Steve Jobs an der Apple-Spitze – das sorgt auch für Skepsis

Fans und Kritiker sind skeptisch gegenüber dieser Entscheidung, Jobs wird als kreativer Visionär wahrgenommen, dem deutlich rationaler auftretenden Cook fehle es an Charisma. Oracle-Gründer Larry Ellison, ein langjähriger Freund des Apple-Urvaters, fürchtet in einem TV-Interview, dass Apple ohne Steve Jobs einen ähnlichen Fall erleiden könnte wie schon zwischen 1985 und 1997. Damals hatte der Apple-Aufsichtsrat den CEO aus der Firma gedrängt, letztendlich kehrte Jobs zurück, als das Unternehmen kurz vor der Pleite stand.

Anzeige
Anzeige

„Wir haben Apple ohne Steve Jobs gesehen. Wir haben Apple mit Steve Jobs gesehen. Jetzt werden wir Apple ohne Steve Jobs sehen“, so Ellison. „Steve Jobs ist unersetzlich.“ Dass das aber auch gar nicht die Intention bei der Einsetzung von Cook ist, zeigt der Appell, den der Apple-Gründer im Zwiegespräch an seinen Nachfolger richtet: Jobs habe ihm vor seinem Tod mehrfach gesagt, er solle sich nie fragen „Was würde Steve tun?“, sondern einfach das Richtige tun, erklärt Cook 2012 in einem Interview mit NBC News. Dieser Rat habe ihm für seine Aufgabe eine erhebliche Last von den Schultern genommen.

Anzeige
Anzeige

Tim Cook (links) hatte schon vor dessen endgültigem Rücktritt einige Male übergangsweise das Zepter von Steve Jobs (rechts) übernommen. (Foto: dpa)

Cook agiert zum Zeitpunkt seiner Nominierung seit 13 Jahren im Unternehmen, hat als Chief-Operating-Officer bereits die Verkaufsprozesse, Lieferketten sowie Service- und Supportaktivitäten des Unternehmens rund um den Globus verwaltet. Mehrmals hat er den Apple-Chef über Monate vertreten, als der aus gesundheitlichen Gründen Pausen einlegen musste.

Steve Jobs: Wenige Wochen nach dem Rücktritt stirbt der Apple-Gründer

Durch sein Rücktrittsschreiben macht Jobs den Wechsel endgültig, den Unkenrufen zum Trotz scheint sich er sich mit der Personalie an der Spitze „seines“ Konzerns sehr sicher zu sein: „Ich glaube, dass die besten und innovativsten Tage noch vor Apple liegen“, prophezeit er in seinem Übergabeschreiben. Der Aufsichtsrat, der Cook „bemerkenswertes Talent und gesundes Urteilsvermögen in all seinen Aktivitäten“ attestiert, ernennt ihn mit sofortiger Wirkung zum CEO.

Anzeige
Anzeige

Nur sechs Wochen später stirbt Jobs mit 56 Jahren im Kreis seiner Familie an Krebs. In einem Brief teilt sein Nachfolger die Nachricht den Apple-Mitarbeiter:innen und der Weltöffentlichkeit mit. Apple richtet wenig später eine Seite namens „Remembering Steve“ für Beileidsbekundungen ein, im Unternehmen selbst wird eine Trauerfeier abgehalten.

Apple unter Tim Cook: Wachstumskurs mit Gadgets und Serviceangeboten

Mit seiner positiven Prognose bezüglich der Apple-Zukunft scheint Jobs allerdings richtig gelegen zu haben: In den zehn Jahren, die Cook nun hinter dem Steuer von Apple sitzt, hat das Unternehmen nicht nur seinen Umsatz (von 108 Milliarden US-Dollar 2011 auf rund 274,5 Milliarden Dollar im Jahr 2020), sondern auch die Zahl seiner Angestellten mehr als verdoppelt. Durchschnittlich alle drei Wochen übernimmt Apple ein anderes Unternehmen.

Im August 2020 knackte der CEO selbst eine besondere Vermögensmarke, Cook ist seitdem offiziell Milliardär. Neben der Einführung neuer Gadgets, die überwiegend in Verbindung mit bestehenden Geräten nutzbar sind, wie beispielsweise der Applewatch oder den Airpods, gibt es zahlreiche Neuauflagen der Klassiker. Zusätzlich brachte der Apple-Boss passende Serviceangebote wie Apple TV Plus und Apple Pay ins Rollen. Das Unternehmen musste im Produktbereich aber auch Flops zugeben – wie zum Beispiel die gecancelte Ladematte Airpower, die mittlerweile Konkurrent Xiaomi umgesetzt hat.

Anzeige
Anzeige

Größerer Bildschirm, bessere Kamera: Apple-Klassiker wie das iPhone sind über die Jahre mit dem Unternehmen gewachsen. Tim Cook auf der Bühne eines Apple Events 2019. (Foto: Apple)

Als nächsten großen Einfluss im Technikbereich sieht der mittlerweile 60-Jährige übrigens seit längerem Augmented Reality. Die Möglichkeiten mit der Technologie seien so bahnbrechend wie das Smartphone, Apple arbeitet an entsprechenden Gadgets – ob er damit allerdings tatsächlich einen ähnlich revolutionären Coup landen wird wie Jobs mit dem ersten iPhone, bleibt fraglich.

Tim Cook: Unternehmer mit Haltung? Eine Gratwanderung

Cook selbst agiert aber nicht nur als Geschäftsmann, er äußert sich zu bestimmten Themen auch politisch und schlägt eigene Pfade ein. So hatte beispielsweise Steve Jobs 2008 noch mit Greenpeace über Apples Nutzung von umweltschädlichen bromierten Flammschutzmitteln gestritten, Cook verzichtet später auf derartige Mittel und arbeitet daran, die Apple-Produktion umweltfreundlicher zu gestalten.

Dass der Datenschutz bei Apple in den Vordergrund rücken sollte, hatte Steve Jobs schon 2010 auf der Konferenz D8 angekündigt. Cook übernimmt die Umsetzung dieser Idee zum Beispiel mit der sogenannten Tracking Transparency, sieht sich dabei aber auch immer wieder mit Kritik konfrontiert und musste 2021 beispielsweise bei den Plänen, die Fotomediatheken auf Apple-Produkten für die Suche nach kinderpornographischen Inhalten zu durchleuchten, zurückrudern.

Anzeige
Anzeige

2014 äußerte er sich als Erster der „Fortune 500“ – einer Liste mit amerikanischen Topmanagern – öffentlich zu seiner Homosexualität. Immer wieder kritisiert er seither unter anderem Diskriminierungen der LGBTQIA+-Community, wie beispielsweise die Pläne Donald Trumps, trans Menschen aus der Armee auszuschließen. Gleichzeitig hat Cook während dessen Amtszeit trotz der gegensätzlichen Ansichten ein gutes Verhältnis zum umstrittenen US-Präsident gepflegt – der ihn einst versehentlich als „Tim Apple“ bezeichnete.

Auch intern gibt es immer wieder Kontraste: Während Cook beispielsweise schon 2016 Gehaltsunterschiede zwischen den Geschlechtern und ethnischen Gruppen bei Apple beseitigt haben wollte, werden 2021 genau dazu Stimmen von Mitarbeitenden laut, die Missstände anprangern. Eine ausführliche Liste mit aufgetauchten Widersprüchlichkeiten zwischen den Idealen von Cook beziehungsweise Apple und der Realität dürfte noch um einige Punkte länger werden – womit das Unternehmen allerdings auch nicht unbedingt alleine dasteht.

Apple-Chef Tim Cook: Ein konkretes Ende seiner Zeit als CEO „ist noch nicht in Sicht“

Seit 2011 leitet Tim Cook die Geschicke von Apple. (Foto: Apple)

In einem Interview mit der New York Times sagte Cook im Frühjahr 2021, dass er es sich nicht vorstellen könne, noch weitere zehn Jahre in seiner Position zu verbringen. „Ich kann Ihnen sagen, dass ich mich gerade großartig fühle. Und das Datum [zum Aufhören, Anm. d. Red.] ist noch nicht in Sicht. Aber zehn weitere Jahre sind eine lange Zeit, und wahrscheinlich werden es keine zehn Jahre mehr.“ Die Arbeit wird dem umtriebigen 60-Jährigen bis zu seinem letzten Tag als CEO wohl nicht ausgehen.

Anzeige
Anzeige

Was er nach seiner Zeit bei Apple machen werde, wisse er noch nicht: „Ich liebe diese Firma so sehr, dass es mir schwerfällt, mir ein Leben ohne sie vorzustellen.“

Letztes Update des Artikels: 1. Oktober 2021.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
2 Kommentare
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Volki

Überwachungskapitalismus braucht kein Mensch….habe selber Apple Produkte bin aber wieder raus….und wechsle zu Linux und anderem….Produkten.

Denkt an Snowden es gibt grosse Bestrebungen Parteiübergreifend im westen eine Agenda China light einzuführen…..in erster Linie auch weil das Finanzsystem am Ende ist (siehe Inflation)

Gerade die Pandemie wird auch perverse weise mißbraucht um totalitäre Strukturen zu etablieren….die Masse merkt das nie….hat auch Adolf gefeiert.

Antworten
andi.bn

Hallo Querdenker :-)

Antworten

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige