- iPhone 16 (Pro): Vier Modelle, vier Größen
- Kamerasteuerung des iPhone 16 (Pro): Nennt es nicht „Knopf“
- Was können die neuen Kameras?
- A18 (Pro): Die neuen iPhone-Chips warten nur auf Apple Intelligence
- iOS 18 bringt mehr Gestaltungsfreiheit
- Fazit: Ein kleiner Sprung vom Vorgänger
- iPhone 16 Pro kostet ab 1.200 Euro
Apple hatte auf dem Special-Event angekündigt, dass die iPhone-16-Familie von Grund auf für KI entwickelt wurde. Damit folgt der Hersteller gewissermaßen Samsung und Google, die schon Anfang des Jahres beziehungsweise im August das Galaxy S24 Ultra (Test) und Pixel 9 Pro (Test) an den Start gebracht hatten.
Während die beiden Unternehmen aus dem Android-Lager tatsächlich KI-Geräte abgeliefert haben, fehlt bei den iPhones jegliche Spur von Apple Intelligence, wie der Hersteller die tief ins System integrierte KI-Plattform nennt. In den USA sollen erste Funktionen mit dem Update auf iOS 18.1 in das iPhone 16 Pro als auch das iPhone 15 Pro (Test) einziehen. Der Rollout der sämtlichen angekündigten Funktionen soll bis Mitte 2025 nachgeliefert werden.
Nutzer:innen in der EU müssen sich noch länger gedulden, da der Hersteller Apple Intelligence wegen der strengen Auflagen des Digital Markets Acts (DMA) noch nicht freigeben will. Zwar hat Apple schon versprochen, Apple Intelligence im Laufe des Jahres 2025 auf Deutsch zu liefern. Wann der Hersteller sein KI-Paket aber in Deutschland freigeben wird, ist ungewiss.
Was bleibt dann vom neuen iPhone 16 (Pro) übrig bleibt, ist zwar weitgehend KI-frei, aber dennoch nicht zu verachten. Wer die neuen Geräte jedoch nur wegen der KI kaufen will, sollte vorerst die Füße still halten – und wer ein iPhone 15 Pro besitzt, hat alles, was er oder sie benötigt, um die kommenden KI-Features zu nutzen.
iPhone 16 (Pro): Vier Modelle, vier Größen
Wie in den Jahren zuvor bietet Apple in diesem Jahr wieder vier Modelle an: zwei „normale“ mit 6,1- und 6,7-Zoll-Bildschirm und zwei Pro-Versionen. Bislang besaßen diese die identischen Displaydiagonalen wie die Basismodelle, in diesem Jahr sind sie aber ein Stück gewachsen. Das „kleine“ iPhone 16 Pro hat nun eine Diagonale von 6,3 Zoll, das größere Max kommt mit beträchtlichen 6,9 Zoll daher.
Trotz des Bildschirmwachstums sind die Pros nicht massiv in ihren Abmessungen gewachsen. Beide sind zwar etwas länger als die Vorgänger, die Breite und Dicke sind unwesentlich verändert. Dass die Pros trotz ihres Bildschirmwachstums nicht viel größer geworden sind, ist der Reduzierung der Displayränder zu verdanken.
Die Bildschirmqualität selbst ist weiterhin ausgezeichnet. Sämtliche Faktoren wie Auflösung, eine dynamische Bildwiederholrate von einem bis 120 Hertz und die maximale Peak-Helligkeit bis 2.000 Nits sind gleich. Einziger Unterschied zum iPhone 15 Pro ist, dass das Display auf bis zu einen Nit heruntergeregelt werden kann. Das ist unter anderem für den Standby-Modus und das Always-on-Display relevant, um Energie zu sparen und zu verhindern, dass das iPhone am Nachttisch als Nachtlicht fungiert.
Das Gehäuse der Pros besteht abermals aus Titan und ist optisch unverändert. Nur eine der Farben des iPhone 15 Pro – das Titan Blau – wurde gegen ein Titan Wüstensand getauscht. Die neue Farbe kann als ein helles Gold beschrieben werden. Wie im Vorjahr sind damit alle Farben der Pro-Modelle wieder äußerst dezent gehalten. Bei den normalen iPhone-16-Modellen sieht es zum Glück anders aus.
Trotz der etwas größeren Bauform ist das Gewicht übrigens nicht stark angestiegen. Das Pro Max wiegt anstelle der 221 jetzt 227 Gramm. Das ist zu verschmerzen. Das gilt auch für den Größenunterschied zwischen den 15er und 16er Max, denn groß war der Vorgänger auch schon.
Kamerasteuerung des iPhone 16 (Pro): Nennt es nicht „Knopf“
Abseits des dezenten Wachstums ist eines der größeren Highlights die sogenannte Kamerasteuerung, die die gesamte iPhone-16-Palette bekommen hat. Die normalen 16er haben außerdem die Aktionstaste erhalten, die Apple mit dem iPhone 15 Pro eingeführt hatte. Damit herrscht in diesem Jahr Knopfparität.
Die neue Kamerasteuerung ist genau genommen auch nicht einfach ein schnöder Knopf, sondern eine Art Mini-Trackpad, ähnlich wie es in Macbooks verbaut ist. Er lässt sich nämlich nicht nur drücken, sondern man kann darauf auch nach links und rechts streichen. Auch ein leichter Druck führt andere Funktionen aus als ein beherzter.
Damit unterscheidet er sich von dedizierten Kameratasten, die etwa Sony schon seit Jahren in seinen Xperia-Smartphones verbaut: Ein erster Druck auf die Steuerung aktiviert die Kamera auch direkt aus dem Standby, wie es schon auf dem iPhone 15 Pro mit der Aktionstaste auf Wunsch möglich war. Um einen Schnappschuss zu machen, reicht ein weiterer Druck aus. Doch die Steuerung hat mehr zu bieten.
Denn durch einen leichten Druck öffnet ihr ein kleines Menü, das direkt unter der Steuerung erscheint. Standardmäßig könnt ihr mit einem Wisch nach links oder rechts herein- oder herauszoomen. Durch einen sanften Doppeltap erscheint ein weiteres Menü, in dem ihr aus Einstellungen wie Belichtung, Blende, Kameras, fotografische Stile und eine Tonwertkorrektur auswählen könnt. Das sieht alles ziemlich schick und gut gelöst aus.
Für Apple ein wenig ungewöhnlich könnt ihr in den Einstellungen sogar verschiedene Kamera-Apps auswählen, falls ihr das iPhone etwa primär für Instagram, Snapchat oder Tiktok verwendet. Aber auch weitere Apps für ambitioniertere Foto- und Videofans wie Halide oder Black Magic Kamera sind möglich. Für Kreative hat Apple so ein bequemes Tor zur Contenterstellung parat.
Die Bedienung über die Kamerasteuerung geht zudem schnell in Fleisch und Blut über. Allerdings ist gerade beim größeren iPhone 16 Pro Max ein zweihändiges Handling zu empfehlen. Mit nur einer Hand ist das Ganze tendenziell etwas wacklig. Allerdings könnt ihr die Steuerung sowohl im Hochkant als auch im Querformat bedienen.
Vollständig ist der Funktionsumfang der Kamerasteuerung noch nicht: Denn erst im Herbst – wohl mit iOS 18.1 –will Apple die Möglichkeit nachliefern, durch einen leichten Druck Belichtung und Fokus nachzujustieren. Warum solche Standardfunktionen nicht von Anfang an dabei sind, wissen wir nicht.
Was können die neuen Kameras?
Die Kameras hat Apple beim iPhone 16 Pro auch ein wenig aufgewertet: Wie der Vorgänger besitzt das neue Modell eine 48-Megapixel-Weitwinkelkamera, die als „Fusion“-Kamera bezeichnet wird und 24-, 28- und 35-Millimeter-Brennweiten für mehr Flexibilität bietet.
Neu ist der Sensor der Ultraweitwinkelkamera, die ebenfalls mit 48 Megapixeln auflöst und Makroaufnahmen unterstützt. Bei den iPhones 15 Pro und Max löst die Ultraweitwinkel noch mit zwölf Megapixeln auf. Die Telezoomkamera hat weiterhin einen Zwölf-Megapixel-Sensor mit fünffacher optischer Vergrößerung. Diese ist in diesem Jahr auch im kleineren Modell zu finden, das im letzten Jahr noch einen Dreifach-Zoom hatte. Damit herrscht beim iPhone 16 Pro und 16 Pro Max „Kameraparität“.
An der Bildqualität bei Tageslicht hat sich im Vergleich zum iPhone 15 Pro je nach Objekt und Lichteinfall wenig bis nichts geändert: Die Aufnahmen sind von hoher Qualität und vielen Details. Apple neigt derweil weiter dazu, Farben kühler darzustellen als etwa Google beim Pixel 9 Pro (Test). Auch im Vergleich mit dem iPhone 15 Pro muten die Resultate des 16 Pro bisweilen noch eine Spur kühler an. Wem das nicht zusagt, hat in den Einstellungen und direkt in der Kamerasteuerung die Möglichkeit, die Anmutung entweder vor oder nach der Aufnahme anzupassen.
Die iPhones verfügen hierfür über eine neue Version der „fotografischen Stile“, mit der ein Bild neben dem Standard auch wärmer, kälter, leuchtender oder kontrastreicher gestaltet werden kann. Mittlerweile kann zwischen 15 Stile gewählt werden, um etwa Hauttöne anzupassen oder sich kreativer austoben zu können. Für Kreative und Tüftler sicher ein Gewinn, zumal die Stile nachträglich hinzugefügt werden können.
Die neue Ultraweitwinkelkamera liefert dank des höher auflösenden Sensors mehr Details und die automatische Makrofunktion lässt euch mehr Details von Objekten aus nächster Nähe aufnehmen. Das funktioniert durchaus gut, auch bei Dunkelheit kann der neue Sensor etwas mehr Details als der Vorgänger einfangen.
Die Telezoomkamera ist die Gleiche wie im iPhone 15 Pro Max und liefert recht ähnliche Resultate. Jenseits der fünffachen optischen Vergrößerung, wo die Kamera dann mit digitalem Zoom arbeitet, sind die Fotos auch gut, im Vergleich zu Googles Pixel 9 Pro neigen sie jedoch zu mehr Rauschen und weniger Details. Vor allem bei der maximalen 25-fachen Vergrößerung. Hier hilft Google letztlich besser mit seinen Computational-Photography-Algorithmen nach.
Bei Videos hat Apple auch nachgelegt: Nutzer:innen können Clips mit 120 Bildern pro Sekunde in 4K-Auflösung aufnehmen. So aufgenommene Videos oder nur Teile eines Clips können nachträglich mit Zeitlupen versehen werden, etwa um eine gewisse Dramatik zu erzeugen.
Dank vier integrierter Mikrofone ist es mit der Funktion „Audiomix“ nachträglich möglich festzulegen, wie der Ton des Videos gewissermaßen „abgemischt“ wird. Nutzer:innen können in der Fotos-App zwischen den Optionen „Standard“, „Im Bild“, „Studio“ und „Kino“ wählen. Bei der Funktion „Im Bild“ soll etwa nur der Ton wiedergeben werden, der tatsächlich zum Bild gehört, während Umgebungsgeräusche weitgehend ausgeblendet werden. Auch Windgeräusche lassen sich so weit ausblenden, dass sie nicht mehr als störend wahrgenommen werden, ohne aber die Atmosphäre zu zerstören. Der Windfilter ist standardmäßig aktiviert und kann in den Kameraeinstellungen deaktiviert werden. Die Audiomix-Funktion gibt es auch in den Basismodellen, jedoch haben nur die Pro-Modelle die vier neuen Mikrofone.
A18 (Pro): Die neuen iPhone-Chips warten nur auf Apple Intelligence
Bei den neuen A18-Prozessoren hat Apple schon alles auf KI gedreht, sodass sie genügend Leistung für On-Device-Aufgaben liefern. In Benchmarks zieht der neue Chip in Sachen CPU-, GPU- und KI-Leistung klar am A17 Pro des iPhone 15 Pro vorbei.
Am deutlichsten wird der Leistungssprung im AI-Benchmark von Geekbench. Hier positioniert sich der A18 Pro mit 43.941 Punkten klar vor dem A17 Pro, der einen Wert von 31.039 Punkte schafft. In weiteren Disziplinen liegt der A18 Pro auch über dem A17 Pro, was wenig überrascht. Ein wenig langsamer, aber unwesentlich ist der A18-Chip des iPhone 16 und 16 Plus. Alle Modelle dürften für eine lange Zeit mehr als ausreichend Leistungsreserven haben, um über Jahre hinweg neue iOS-Versionen zu erhalten.
Bei der Laufzeit liegt das iPhone 16 Pro Max auch ein Stück vor dem Vorgänger. Die Unterschiede in der Alltagsnutzung sind aber wie üblich stark vom Einsatz abhängig und ob man viel im WLAN- oder Mobilfunknetz unterwegs ist. Über einen Tag kommt man in den meisten Fällen problemlos, sofern ihr nicht stundenlang rechenintensive Games zockt oder Videos in 4K aufnehmt. Das ist aber bei allen Smartphones gleichermaßen der Fall.
Es ist zu hoffen, dass Apple sich dem Thema Akkugesundheit mit der iPhone-16-Serie angenommen hat. Denn Besitzer:innen eines 15er-Modells beschwerten sich nach einigen Monaten der Nutzung über eine stark nachgelassene Kapazität. Auf Reddit und im Apple-Forum häuften sich entsprechende Nachrichten.
Angenommen hat Apple sich auf jeden Fall der kabellosen Ladeleistung: mit einem neuen Magsafe-Ladepuck und 30-Watt-Netzteil lassen sich alle iPhone-16-Modelle mit bis zu 25 Watt laden. Bislang war bei 15 Watt Schluss. Nach den ersten Testläufen füllt sich der Akku des 16 Pro Max tatsächlich schneller an als die irren kabellosen Ladeleistungen von Oneplus oder Honor mit 50 Watt und mehr.
iOS 18 bringt mehr Gestaltungsfreiheit
iOS 18 ist abseits von Apple Intelligence ein gutes Update, das auf vielen kompatiblen iPhone-Modellen seit dem 16. September 2024 angeboten wird. Einige der neuen Funktionen dürften Android-Nutzer:innen vertraut sein, dennoch sind sie auf dem iPhone mehr als willkommen:
Denn endlich lassen sich App-Icons auf dem Startbildschirm an einem beliebigen Ort ablegen. Die feste Sortierung von links oben nach rechts unten ist Geschichte. Zudem lassen sich App-Icons nach eigenen Wünschen einfärben und das gesamte iOS-Erscheinungsbild entsprechend angepasst. Das Kontrollzentrum wurde außerdem generalüberholt und ist gewissermaßen eine nach eigenen Vorstellungen anpassbare Schaltzentrale.
Was iOS 18 an spannenden noch so an neuen Funktionen an Bord hat, haben wir separat aufgeschrieben: iOS 18 ist da: Diese 10 neuen Funktionen solltet ihr kennen.
Fazit: Ein kleiner Sprung vom Vorgänger
Apples neues Pro-iPhone ist in manchen Belangen ein wenig besser als der schon ausgezeichnete Vorgänger. Abgesehen von den etwas größeren Bildschirmen und der neuen Kamerasteuerung dürften die Neuerungen den wenigsten Besitzer:innen eines iPhone 15 Pro oder 15 Pro Max auffallen. Dennoch sind die etwas bessere Laufzeit als auch das allgemeine Leistungsplus nicht zu vernachlässigen.
Erfreulich ist zudem, dass Apple es geschafft hat, auch dem kleineren Pro-iPhone die gleiche Kameraausstattung wie dem großen Modell zu verpassen. Einige Funktionen wie die Stile und der Audiomix dürften unter anderem für Kreative und Pros ein Zugewinn sein. Die Kamerasteuerung dürften wir in einer ähnlichen Art sicherlich im Laufe der kommenden Monate bei dem einen oder anderen Android-Hersteller wiederfinden, wobei fraglich ist, ob sie die nahtlose Verknüpfung von Hard- und Software so gut hinbekommen.
Aufgrund der fehlenden KI-Funktionen, die Apple im Zuge des Events als Highlight hervorgehoben hat und zum Marktstart nicht einmal in den USA ausliefert, sind die Unterschiede zum Vorgänger zwar vorhanden, aber keine Revolution. Zudem darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die iPhone 15 Pros auch für die kommenden KI-Funktionen ausgelegt sind.
Besitzer:innen eines iPhone 15 Pro oder Pro Max können daher getrost die Füße stillhalten und ihre Geräte noch ein paar Jahre nutzen. Anders sieht es bei Besitzer:innen eines iPhone 13 oder älter aus: Hier sind die Unterschiede zu ihren Geräten durchaus sicht- und spürbar.
Wer auf eine Telezoomkamera und ein 120-Hertz-Display verzichten kann, dürfte sogar mit den iPhone-16-Basismodellen glücklich werden, die in puncto Ausstattung wie Prozessor und überraschenderweise wieder näher an die Pros gerückt sind. Zudem bietet Apple sie in knackigeren Gehäusefarben als die Pro-Modelle an – falls das ein Kaufgrund sein sollte.
iPhone 16 Pro kostet ab 1.200 Euro
Wer eines der neuen Pro-Modelle kauft, ist mit der 6,3-Zoll-Version und 128-Gigabyte ab 1.200 Euro dabei. Für die Version mit 256 Gigabyte Speicher verlangt Apple 1.330 Euro und mit 512 Gigabyte ruft der Hersteller 1.580 Euro ab. Beim iPhone 16 Pro Max geht es erst ab 1.450 Euro los, standardmäßig sind immerhin 256 Gigabyte an Bord. Für die Varianten mit 512 Gigabyte und einem Terabyte verlangt der Hersteller 1.700 beziehungsweise 1.950 Euro.
Etwa günstiger geht es beim iPhone 16 los: Das Basismodell mit 6,1-Zoll-Bildschirm und 128 Gigabyte Speicher schlägt mit 949 Euro zu Buche. Beim iPhone 16 Plus geht es ab 1.100 Euro los.