Apple Pay und Google Pay: Diese Banken sind dabei – oder kommen bald dazu

Zum Auftakt der beiden Smartphone-Bezahldienste in Deutschland waren jeweils nur eine Handvoll Banken mit von der Partie. Bei Apple Pay waren es zwölf, bei Google Pay sogar nur acht. Mittlerweile sind weitere Bankinstitute und Dienste wie Paypal – zumindest für Google Pay – hinzugekommen und es werden immer mehr, sodass die Anzahl der potenziellen Google- respektive Apple-Pay-Nutzer kontinuierlich wachsen kann. Glaubt man einer Umfrage vom Mai 2019, werden in Deutschland immer mehr Einkäufe kontaktlos bezahlt.
Google Pay und Apple Pay als Payment-Plattform
Kontaktlos bedeutet allerdings nicht gleich, dass Googles und Apples Bezahldienste zum Einsatz kommen, denn auch Girocards und Kreditkarten können durch die Integration eines NFC-Chips dafür verwendet werden. Dabei muss die jeweilige Karte nicht mehr in das Lesegerät an der Kasse eingeschoben, sondern nur noch aufgelegt werden. Als die sicherere Methode kabellosen Zahlens gilt nach Meinung von Sicherheitsexperten jedoch eher die Bezahlung per Smartphone und App. Denn anders als bei einfachen Kreditkarten könne bei den mobilen Bezahldiensten die Kreditkartennummer nicht mitgeschnitten werden.
Kritik wird jedoch von vielen Seiten in Sachen Datenschutz geäußert, da Apple und Google Informationen zu Transaktionen und dem Kaufverhalten sammeln könnten. Apple erklärt, dass keine Transaktionsdaten gespeichert werden, die Rückschlüsse auf eine Person zulassen. Ferner sollen die mit Apple Pay durchgeführten Transaktionen nur für den Kunden, Händler, den Entwickler und die Bank oder den Kartenaussteller ersichtlich sein. Google sammle zwar ein paar Daten mehr, diese würden laut Googles Head of Commerce Partnerships EMEA, Florence Diss, aber zum Beispiel zur Betrugserkennung, nicht aber für Werbezwecke benutzt werden. Diese Vorgehensweise Googles bestätigte auch Torsten Daenert, Managing Director Produktmanagement Zahlungsverkehr & Einlagen bei der Commerzbank, in einem Interview mit dem IT-Finanzmagazin.
Google Pay und Apple Pay: Welche Banken sind denn nun dabei und wer kommt dazu?
Dass Kunden kontaktloses Bezahlen als Alternative zum Bargeld nutzen, könne Daenert bestätigen: „Wir sehen mehr Transaktionen mit geringeren Beträgen und weniger Bezahlvorgänge mit Bargeld.“ Dennoch sei man von einem Durchbruch des mobilen Bezahlens per NFC und Smartphone weit entfernt. Nach Erfahrungen der Commerzbank geschehen rund zehn Prozent der kontaktlosen Bezahlvorgänge per Mobile Payment. Dieser Wert deckt sich mit einer weiteren Studie der Strategieberatung Oliver Wyman vom Mai 2019.
In Deutschland sind wir damit wohl von einer breiten Nutzung des mobilen Bezahlens noch recht weit entfernt. In der nächsten Zeit dürfte sich der Trend allerdings verstärken, da viele Bankinstitute, die sich bisher kritisch oder zurückhaltend gezeigt haben, auf den Payment-Zug aufspringen und einen oder beide Dienste unterstützen wollen.
Zu den neuen Partnern gehören neben der niederländischen Direktbank ING (DiBa) selbst die Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken, die bisher auf eigene Lösungen beim mobilen Bezahlen gesetzt haben. Letztere wollen zumindest Apple Pay anbieten. Auf der Android-Seite haben sie es nicht zwingend nötig, auf Google Pay zu setzen, da sie für Googles OS eigene Anwendungen anbieten. Bei Apples iOS ist die Bereitstellung eigener Apps aufgrund von Einschränkungen der NFC-Schnittstelle nicht möglich.
Banken und Alternative Bezahlmethoden | Apple Pay | Google Pay |
---|---|---|
1822direkt | x (ab 2019) | |
American Express | x | |
Boon. | x | x |
Bunq | x | x |
BW-Bank (Baden-Württembergische Bank, LBBW) | x | |
Comdirect | x | x |
Commerzbank | x | |
Consors Bank | x | x |
Consors Finanz | x | x |
Crosscard | x | |
Deutsche Bank | x | |
DKB | x | x |
Fidor Bank | x | |
Fleetmoney | x | |
Hanseatic Bank | x | |
HypoVereinsbank/UniCredit Bank AG | x | |
ING | x (seit Oktober 2019) | x (seit August 2019) |
Klarna | x | x |
Monese | x | |
N26 | x | x |
o2 Banking | x | |
Openbank | x („Demnächst“) | x |
PayPal | x | |
Revolut | x | x |
Sodexo | x (ab 2019) | |
Sparkasse | x (ab 2019) | |
Ticket Restaurant Edenred | x | |
Viabuy | x | |
VIMpay | x | x |
Volksbanken | x (ab 2019) | |
Consors Finanz | x | x |
Google Pay und Apple Pay: Angeblich weniger Entwicklungsaufwand für Banken
Während Bankinstitute unter iOS keine andere Wahl haben, als auf Apple Pay für mobiles Bezahlen zu setzen, ist es unter Android zwar möglich, eine eigene Lösung anzubieten – glaubt man den Aussagen von Torsten Daenert, sei der Aufwand, eine eigene Bezahl-App zu entwickeln, jedoch mit hohem Aufwand verbunden. Ein Beispiel: Da ein Konto mit einer Girocard von zwei Leuten genutzt werden könne, sei der Nutzer nicht eindeutig identifizierbar. Die Integration einer Girocard sei daher komplexer als bei einer Kreditkarte. Um in Deutschland beim Mobile Payment eine „relevante Marktmacht zu erhalten“, sei die Unterstützung von Girocards aber nötig. Im Grunde handle es sich also nicht um eine, sondern gleich mehrere Apps, da es neben der Girocard auch Visa und Mastercard für Android und iOS einzubinden gilt.
Den Entwicklungsaufwand unter Android könne man aber reduzieren, indem Banken die Google-Pay-Schnittstelle in ihre eigene App integrierten. In Australien und Polen haben sich sogar einige Banken dafür entschieden, komplett zur Google-Pay-App zu wechseln. Einige Bankinstitute hätten das Ziel von Google verstanden, so Diss. Der Softwareriese wolle keine Bank sein, sondern in erster Linie den „Payment-Bereich vorantreiben, mit dem Ziel des schnelleren, sichereren und einfacheren Bezahlens“, so die Google-Managerin. Ihr zufolge sollen in den nächsten Wochen und Monaten „etliche Partnerbanken hinzukommen“.