Apples Airpods Pro 2 als Hörgerät: So funktioniert der Hörtest auf dem iPhone
Im Zuge der Ankündigung des iPhone 16 und 16 Pro hatte Apple nicht nur neue Airpods 4 mit und ohne ANC (Test) im Gepäck, sondern ein spannendes Update für die zwei Jahre alten Airpods Pro 2. Mit iOS 18.1 können die Edelohrstöpsel des Herstellers als Hörgeräte verwendet (+) werden.
Mit diesem Schritt möchte Apple sich neben der Apple Watch auf einem wachsenden Milliardenmarkt breiter aufstellen. Für die Hörhilfe hat der Hersteller eine Genehmigung der US-Gesundheitsbehörde FDA bekommen.
Airpods Pro 2: Hörtest prüft eure Ohren
Wie Apple erklärt, dienen die Airpods künftig nicht nur als Hörgerät. Denn mit dem Update auf iOS 18.1 (und iPadOS 18.1) zieht außerdem ein fünfminütiger Hörtest nach klinischen Standardverfahren der „Reintonaudiometrie“ und „neuesten akustischen Erkenntnissen“ auf iPhones und iPads ein. Dies soll den Gang zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt ersparen, da der Test laut Hersteller wissenschaftlich anerkannt sei.
Wir haben uns sowohl iOS 18.1 auf einem iPhone 16 Pro (Test) als auch die Pre-Release-Software für die Airpods Pro 2 installiert und die Funktion ausprobieren können. Kompatibel sind mit iOS 18.1 selbstredend alle iPhones, die das Update auf iOS 18 bekommen haben.
Bevor die Airpods Pro 2 überhaupt als Hörhilfe eingesetzt werden können, müsst ihr den Hörtest durchführen. Diesen findet ihr auf dem iPhone in den Airpods-Einstellungen unter dem Punkt „Hilfe beim Hören“. Apple weist übrigens darauf hin, dass die Airpods Pro 2 nur bei leichter oder mittelschwerer Schwerhörigkeit helfen können.
Checkliste: Einige Faktoren können den Hörtest verfälschen
Vor Durchführung des Tests müsst ihr noch die Fragen beantworten, ob ihr über 18 seid, ob ihr an einer Allergie, Erkältung oder Infektion der Ohren- oder Nasennebenhöhlen leidet. Und ob ihr euch innerhalb der letzten 24 Stunden in einer lauten Umgebung (Konzert, Baustelle, oder ähnlichen Orten) aufgehalten habt.
Habt ihr das abgeklärt, überprüft die Software noch, ob ihr euch in einer ruhigen Umgebung aufhaltet, damit Hintergrundgeräusche euch nicht vom Test ablenken können. Zudem überprüft der Test, ob die Airpods richtig in euren Ohren sitzen: „Nur bei gutem Sitz können präzise Testergebnisse garantiert werden“, so Apple. Ein Passformtest und die Aktivierung des „Nicht-stören-Modus“ runden die Vorbereitungen ab.
Im Zuge des fünfminütigen Hörtests werden Töne in unterschiedlichen Frequenzen und Lautstärken jeweils dreimal wiedergegeben. Manche sind eher dumpf, andere hoch und hell – wer jemals beim HNO einen Hörtest gemacht hat, wird die Testprozedur kennen.
Bei manchen Tönen musste ich schon konzentriert hinlauschen, um sie wahrzunehmen, aber nach sich fast endlos anfühlenden fünf Minuten wurde mir trotz meines mittleren Alters eine sehr gute Hörfähigkeit attestiert.
Die Resultate werden in dBHL (Decibel Hearing Level) angegeben: Je höher der ausgegebene Wert, desto schlechter ist euer Hörvermögen. Die Ergebnisse mitsamt grafischer Darstellung werden zudem in die Health-App übertragen, die ihr bei Bedarf auch an euren Hausarzt oder HNO als PDF weiterleiten könnt.
Airpods Pro 2 als Hörgerät: Anpassungen per Kontrollzentrum
Sollte euer Hörtest wider Erwarten schlechter ausfallen, könnt ihr die Hörfunktion der Airpods Pro 2 mit entsprechenden Verstärkungen direkt aktivieren. In den Einstellungen könnt ihr zudem bei Bedarf nachjustieren und etwa die Umgebegungsgeräusche reduzieren oder den Klang heller oder dunkler stellen. Gespräche mit einer Person, die euch direkt gegenübersteht, lassen sich überdies in den Einstellungen verstärken.
Außerdem findet ihr diverse Einstellungsoptionen per Schnellzugriff im neuen Kontrollzentrum. Hier seht ihr nun ein Ohr-Symbol, über das sich per Tap diverse Funktionen nachjustieren lassen.
Airpods Pro 2 laufen kürzer als Profihörgeräte
Mit den Airpods Pro 2 bekommen Besitzer:innen eines iPhones und den Ohrstöpseln im Handumdrehen nicht nur einen kostenlosen Hörtest, sondern auch schnelle Abhilfe, wenn euer Hörvermögen nachlässt. Die Kosten übernimmt zwar nicht die Krankenkasse, dafür sind sie je nach Händler schon ab 220 Euro erhältlich.
Im Vergleich zu professionellen Hörgeräten, die für jede Person beim Hörakustiker individuell angepasst werden, besitzen sie jedoch nur eine Laufzeit von bis zu sechs Stunden. „Echte“ Hörgeräte halten über mehrere Tage mit einer Batterieladung.
Wer die Airpods Pro 2 besitzt und beim Hörtest weniger erfreuliche Resultate erhält, könnte die neue Funktion zumindest sporadisch als interessante Alternative zu teuren Hörgeräten nutzen. Etwa als Verstärker im Kino beim Fernsehen oder bei Gesprächen.
Übrigens könnt ihr die Airpods Pro 2 auch zum Schutz eures Gehörs etwa auf Konzerten verwenden. Denn durch ihren adaptiven Transparenzmodus lassen die Ohrstöpsel nur einen Teil der Lautstärke durch. Auch andere Lösungen von Bose, Sony oder Googles Pixel Buds Pro 2 (Test) helfen euch davor, euer Gehör dauerhaft zu verletzen.