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Apples dreister Steuertrick: Milliarden-Immobilien sollen nur 200 Dollar wert sein

Apple versucht, Steuern zu sparen. Dafür rechnet der wertvollste Konzern der Welt auch gerne mal sein eigenes Vermögen klein. Gebäude, die das Finanzamt auf eine Milliarde US-Dollar schätzt, sind laut Apple nur 200 Dollar wert.

Von Jan Vollmer
2 Min. Lesezeit
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Apples Hauptquartier in Cupertino: Irgendwo auf diesem Bild könnte eine Gebäude-Gruppe sein, die laut Apple statt einer Milliarde doch nur 200 Dollar wert ist. Vielleicht der Billo-Büro-Ring in der Mitte? (Foto: Picture Alliance)

Die Tech-Riesen, die in den letzten zehn Jahren zu den wertvollsten Firmen der Welt aufgestiegen sind, reden gerne darüber, wie sie die Welt verbessern wollen: Man will alles ein bisschen einfacher machen, ein bisschen schöner, ein bisschen effizienter. Worauf viele aber nicht so Lust haben: Die öffentlichen Kassen ein bisschen voller machen. Mit anderen Worten: Steuern zahlen.

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Wie Catherine Ho, eine Reporterin des San Francisco Chronicle, vergangene Woche in einem Artikel beschrieb, treibt die Steueroptimierung im Silicon Valley teils absurde Blüten. Vor allem wenn es darum geht, Steuern auf Immobilien, Maschinen und Equipment zu zahlen.

Apple, die Firma, die seit Anfang August mehr als eine Billion Dollar Wert ist, führt dabei den Wettlauf der kreativen Buchführung an. Eine Gruppe Gebäude auf dem Gelände des Apple Hauptquartiers Apple Park hatten die Steuerbehörden auf den Wert von einer Milliarde US-Dollar geschätzt, eine andere Apple-Immobilie auf 384 Millionen Dollar. Statt der Schätzung der Steuerbehörde entsprechend Steuern auf die Immobilien zu zahlen, legt Apple Einspruch ein. Die Immobilien seien jeweils nur 200 Dollar wert, fand Apple. Leider geht aus Catherine Hos Bericht nicht hervor, um welche Gebäude genau es sich handelt.

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200 Dollar für Immobilien statt einer Milliarde

Immobilien und Besitz niedriger als die Steuerbehörde zu bewerten scheint dabei ein beliebter Sport in Apples elegantem Hauptquartier zu sein. In Santa Clara County, dem Verwaltungsbezirk, in dem das Apple Hauptquartier liegt, liegt Apple im Wettrennen der Immobilien-Steuer-Einsprüche vorn. Seit 2004, so der San Francisco Chronicle, fechtet der Konzern in 489 offenen Fällen die Ansprüche der Steuerbehörde an. Insgesamt geht es um 8,5 Milliarden Dollar in Immobilienwerten.

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Apples Headquarter in Cupertino: Irgendwo auf diesem Bild könnte eine Gebäude-Gruppe sein, die laut Apple statt einer Milliarde doch nur 200 Dollar wert ist. Vielleicht der Billo-Büro-Ring in der Mitte?

Apples Headquarter in Cupertino: Irgendwo auf diesem Bild könnte eine Gebäude-Gruppe sein, die laut Apple statt einer Milliarde doch nur 200 Dollar wert ist. Vielleicht der Billo-Büro-Ring in der Mitte?

Apple ist allerdings nicht der einzige Tech-Konzern in Santa Clara County, der glaubt, seine Immobilien seien erheblich weniger wert, als die Steuerbehörde denkt: Von den insgesamt 76 Milliarden Dollar an Vermögenswerten, die dort gerade von Unternehmen angezweifelt werden, stammen mehr als die Hälfte von großen Tech-Unternehmen: Neben Apple sind das unter anderem Google, Sun Microsystems und Applied Materials.

Apples Steuer-Sport beschränkt sich dabei auch nicht auf das Silicon Valley. Auch in Deutschland und der EU schafft der Konzern es, trotz hoher Umsätze überraschend wenig Geld an den Fiskus abzuführen. 2016 beispielsweise zahlte Apple in Deutschland nur 23,47 Millionen Euro Steuern. Wie auch immer diese Zahl zustande kam, das ist recht günstig, gemessen an zehn Milliarden Euro Umsatz, die Apple in dem Jahr in Deutschland machte. 23,47 Millionen sind 0,14 Prozent der Steuern, die Apple für das Geschäftsjahr 2016 insgesamt abführen musste.

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In einem offenen Brief an die Europäische Union hatte Apple-CEO Tim Cook mal geschrieben: „in jedem Land, in dem wir arbeiten, folgt Apple dem Gesetz und zahlt alle Steuern, die wir schulden.“ Wie viel Steuern das jeweils sind, scheint Apple lieber selbst zu entscheiden, als es sich von einer Steuerbehörde vorschreiben zu lassen.

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Ingo

Wo ist der Mehrwert des Artikels?

Wenn das deutsche bzw. europäische Geflecht von gesetzten solche Möglichkeiten zulässt ist jeder der sie nicht nutzt selber schuld oder handelt im Falle einer AG nicht im Interesse seiner Anteilseigner.

Somit nichts Illegales im Gegensatz zum Ankauf von z.B. Hehlerware…

Antworten
Tim

Nur weil etwas legal ist heißt das noch lange nicht dass es nicht moralisch verwerflich ist. Was aber hier überhaupt keine Rolle spielt, da die meisten Steuertricks der Großen durchaus illegal sind, was nicht zuletzt Apple vor kurzem eindrucksvoll bewiesen hat.

Das Apple in Deutschland nur 0,14% Steuern zahlt liegt nicht daran dass die Deutschen zu doof sind Steuergesetze zu schreiben (glaub mir, wir sind da sogar richtig gut darin), sondern dass unsere Steuerfahnder an nationale Grenzen gebunden sind und bei internationalen Unternehmen schlicht nicht effektiv durchgreifen können (ganz zu Schweigen davon dass unsere unterfinanzierten Beamten beim Finanzamt kaum die Möglichkeit haben mit den Tricks internationaler und bestens finanzierter Steuerexperten mithalten zu können). Nisten sich in Steueroasen wie Irland ein die kriminellen Steuersündern Zuflucht bieten und für ihre Kooperation einen Teil der Beute bekommen.

Und das Apple in Santa Clara keine Immobiliensteuern zahlen muss? Das ist vermutlich tatsächlich legal, und wenn nicht jetzt dann zumindest bald. In den USA hat schließlich jede Kuhweide seine eigenen Gesetze, was für Firmen wie Apple natürlich ein leichtes macht Gesetze für sich einfach bei Bedarf umschreiben zu lassen. Einfach mal Amazon fragen, die haben kürzlich erst bestimmt wie Immobiliensteuern in Seattle auszusehen haben.

Ist das die Schuld der Firmen? Natürlich nicht, wenn die Polizei zu doof ist Morde aufzuklären kann man ja auch niemanden einen Vorwurf machen wenn die Chance ergriffen wird endlich mal den nervigen Nachbarn wegzuräumen. Schließlich alles völlig legal und auch überhaupt nicht verwerflich solang dabei keiner erwischt wird.

Antworten
Thomas Weber

Stimmt. Dreister geht es nicht.
Ein Artikel ohne absoluten Informationsgehalt und/oder Mehrwert.
Dazu auch noch inhaltlich falsch.

Es geht nicht um 1,0 Mr.d US$ Assets sondern um 1,384 Mrd. US$ in zwei „Fällen“. Offensichtich handelt es sich um Vermögenswerte, errichtet/angeschafft vor 2004. Ich kenne die Bemessungsgrundlagen für die Steuerberechnung von Kalifornien oder dem zuständigen „County“ nicht. Wenn Buchwert und die gesetzlichen Vorgaben es zulassen, kann es sein dass die Assets (Gebäude/Maschinen) schon abgeschrieben sind und die US$ 200 korrekt angesetzt werden. Bei uns (Ö) müssen Gebäude mind. über 30Jahre abgeschrieben werden. Bei Maschinen gibt es keine Vorgaben ausgenommen „Fremdvergleich.

Ich wünsche mir, dass inhaltlich wertvollere Artikel veröffentlicht werden. Im übrigen der Hauptproponent des Artikel „Genentech“ wird bei eurem Artikel überhautp nicht erwähnt…

Im übrigen frage ichmich, warum solche Artikel von euch veröffentlicht erden wenn euer „Kern/Claim “ digital pioneers ist. Nur so zum hinterfragen….

Herzlich

Ich

Antworten
EinfacherTyp

Ganz einfach zu lösen… wie hoch waren die Baukosten…

Antworten
PaTee ick Säsche

Ihr die Bürger bekommt sowieso nichts von dem Geld. Es genauso wie einer fetten Person beim Hamburger & Pommes fressen zu zu sehen. Es wird nichts abgegeben haben aber trotzdem immer noch Hunger. Man bekommt eine Pommes hingeschmissen, mit den Worten hier friss ich will in Ruhe fressen laber mich nicht voll.

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