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Apples iPhones sollen Depressionen und kognitive Probleme aufspüren helfen

Apple soll mit der Universität von Kalifornien und dem Pharmaunternehmen Biogen an Diagnostikfunktionen für das iPhone arbeiten. Dessen Sensorik soll künftig Rückschlüsse auf psychische Störungen erlauben.

3 Min. Lesezeit
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Nur nachdenklich oder schon depressiv? Das iPhone soll bei der Diagnostik helfen. (Foto: Shutterstock)

Können anhand des Tippverhaltens oder der Mimik oder anderer über die iPhone-Sensoren erhältlichen Verhaltensdaten Rückschlüsse auf gesundheitliche Probleme gezogen werden? Das sollen die angeblichen Projektpartner Apple, die Universität von Kalifornien (UCLA) und der Medikamentenhersteller Biogen laut Wall Street Journal (WSJ) herausfinden wollen. Das WSJ hat seine Informationen von Personen aus dem Projektumfeld und konnte nach eigenen Angaben auch entsprechende Dokumente sichten.

iPhone-Sensoren liefern Daten, aber lassen diese Daten Rückschlüsse zu?

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Konkret soll Apple unter dem Projektnamen „Seabreeze“ mit der UCLA an der Depressionsdiagnostik und mit Biogen unter dem Projektnamen „Pi“ an der Diagnostik leichter kognitiver Beeinträchtigungen arbeiten. Biogen hatte im Sommer von der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA die Zulassung für ein neues Medikament zur Behandlung leichter kognitiver Störungen erhalten. Eine solide Diagnostik mit dem iPhone könnte helfen, Patienten zu einem frühen Erkrankungszeitpunkt zu finden, an dem medikamentöse Interventionen noch eine gute Wirkung zeigen. Keiner der Projektpartner hat die Kooperation bisher bestätigt.

Eine wesentliche Rolle spielen dabei die von Apples iPhones erhobenen Sensordaten, die Mobilität, körperliche Aktivität, Schlafmuster, Tippverhalten und mehr umfassen. Die wollen die Forschenden auf Muster untersuchen, die mit den Zielzuständen in Verbindung stehen. Daraus würden dann Algorithmen entwickelt, um sie zuverlässig zu erkennen.

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Dass die Chance auf solche Lösungen besteht, hatten frühere akademische Studien bereits nahegelegt. Dabei konnte herausgefunden werden, dass Menschen mit bestimmten psychischen Erkrankungen ihre digitalen Geräte anders nutzen als andere. Inwieweit diese Erkenntnis aber in zuverlässige Algorithmen überführt werden kann, sei noch vollkommen unklar.

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Gerade für die frühe Diagnose von psychischen Erkrankungen und Hirnleistungsstörungen wäre ein Erfolg der Apple-Forschung ein Gewinn. Denn der Zugang zu Spezialisten, die in der Lage sind, eine solche Diagnostik zuverlässig zu leisten, ist selbst in westlichen Ländern nicht völlig barrierefrei. Apple und seine Partner hoffen, mit ihrer Arbeit eine allgemein verfügbare Alternative für die ersten Spezialistenkontakte zu schaffen.

Im Hause Apple soll das Projekt nach WSJ-Informationen geradezu begeisterte Unterstützung erhalten. So soll Apple-Manager Jeff Williams, der für die Gesundheitsabteilung des iPhone-Herstellers zuständig ist, vor seinen Mitarbeitern geradezu enthusiastisch über das Potenzial, die steigenden Raten von Depressionen und Angstzuständen sowie anderen Hirnstörungen zu bekämpfen, gesprochen haben.

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Da die zu erhebenden Daten sehr sensibel sein werden, soll Apple von Beginn an auf Algorithmen setzen wollen, die die Verarbeitung der Daten auf den Geräten der Nutzer – also ohne Cloud-Beteiligung – durchführen können. Inwieweit Apple dabei der Vertrauensverlust nach dem mindestens kommunikativen Desaster rund um den Kinderporno-Scan auf den Kunden-iPhones zu schaffen machen wird, bleibt abzuwarten.

Depressionsforschung: Pilotstudie ist in Arbeit

Apple hat bereits in der Vergangenheit in Zusammenarbeit mit Forschern Gesundheitsfunktionen entwickelt. So wurde etwa die Erkennung von Vorhofflimmern durch die EKG-Funktion der Watch im Rahmen einer Kooperation mit der Stanford-Universität entwickelt.

Bei der Depressionsforschung setzt die Universität von Kalifornien auf Daten der Videokamera, der Tastatur und der Audiosensoren des iPhones sowie Daten zu Bewegung, Vitalparameter und Schlaf. Unter anderem soll sogar die Tippgeschwindigkeit, die Häufigkeit von Tippfehlern und der Inhalt des Geschriebenen gemessen werden. In jedem einzelnen Datenelement suchen die Forschenden Hinweise auf die Emotionen, die Konzentration, das Energieniveau, den Gemütszustand und vieles mehr der Gerätebenutzer. Parallel werden aber auch körperliche Daten erhoben, etwa die Menge des Stresshormons Cortisol in den Haarfollikeln der Teilnehmenden.

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In einer Pilotphase, die seit letztem Herbst läuft, erfassen die Forschenden diese Daten von 150 Personen mit der Apple Watch und dem iPhone. In Kürze soll die Studie verbreitert werden. Dann sollen die Daten von 3.000 Studienteilnehmenden gesammelt und ausgewertet werden.

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