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Startups & Economy
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Mit Apps Geld verdienen – was ihr beim Business-Modell beachten müsst

Die Wahl des Business-Modells kann für Erfolg oder Niederlage maßgeblich sein. Vor allem wenn es um Apps geht, denn die Vertriebswege sind eindimensional und die Vermarktung ist nur innerhalb der Regularien der jeweiligen App-Stores möglich. App-Entwickler sollten früh überlegen, wie sie mit ihrer Schöpfung Geld verdienen möchten.

Von Maik Klotz
5 Min. Lesezeit
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Auch in eine App muss viel Kopfarbeit investiert werden. Foto © tumpikuja - iStock.com

Der Fall Outbank: Wenn sich ein Business-Modell ändert

Als Stoeger IT im Jahr 2009 die Online-Banking-App iOutbank veröffentlichte, muss die Welt noch in Ordnung gewesen sein. iOutbank war die erste Banking-App im deutschen App-Store und wurde im ersten Jahr über 300.000 Mal, zu einem damals schon sehr stattlichen Preis von 6,99 Euro, gekauft. Der iPhone-App folgte eine Version für das iPad und eine Mac-Variante. Bis heute wurde Outbank in den verschiedenen Versionen mehr als eine Million mal geladen.

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Neben Outbank erreichten im Laufe der letzten Jahre viele andere Banking-Apps den App-Store. Nicht nur kostenpflichtige Apps wie Outbank und Banking 4i sind vertreten. Viele kostenlose Anbieter wie die Banken selbst, oder aber von Drittanbietern wie finanzblick, Kontopilot oder Numbrs, tummeln sich nun auch im App-Store. Mit der steigenden Anzahl von Smartphones wird auch der Wettbewerb in den Stores immer größer. Lebt man einzig von den Erlösen aus dem Verkauf von Apps, kann sich das zu einem Problem entwickeln.

Das scheint man auch bei Stoeger IT erkannt zu haben, weshalb man im letzten Jahr eine neue kostenpflichtige Variante von Outbank in den Store brachte und die alte Version nicht weiter pflegte. Und nun wurde wieder, ein Jahr später, eine wiederum neue kostenpflichtige Version in den Store gestellt, in Form eines monatlichen Abos. Das scheint bei den Bestandskunden nicht gut anzukommen und die Anwender machen, damals wie heute, ihrem Unmut in Form von negativen Rezensionen Luft.

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Outbank Business Modell

Drei Versionen, drei mal zahlen – das Business Modell von Outbank ändert sich schon mal. (Screenshot: www.outbank.de)

Es gibt kein schlechtes Business-Modell

Das nun von Outbank bevorzugte Abo-Modell kann man gut oder schlecht finden. Der Fall zeigt aber ein Grundproblem im App-Ökosystem: Die Suche nach dem richtigen oder überhaupt einem tragfähigen Business-Modell. Dadurch, dass Anwender in den App-Stores direkt bewerten können, bleibt nichts unbemerkt. Selbst kostenlose Apps kommen immer wieder in die Kritik, wie man zum Beispiel bei Numbrs sieht.

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Numbrs, ebenfalls eine Online-Banking App, ist zwar kostenlos, ein Blick in die Datenschutzbestimmungen offenbart aber das Geschäftsmodell. Numbrs erstellt anonyme Kundenprofile anhand von Umsätzen und behält sich vor, Werbung zu schalten. In der Beschreibung im App-Store steht davon nichts. Das haben auch die Anwender bemerkt und liefern die Beschreibung in Form von negativen Rezensionen nach. Was dann folgt, ist eine Kettenreaktion, denn auch andere Anwender, die vielleicht sonst mit der App zufrieden sind, schreiben nun eine negative Rezension. Hier ist nicht das Business-Modell das Hauptproblem, sondern die Art und Weise, wie man bei Numbrs damit gerade am Anfang umging. Mittlerweile gibt es auf der Webseite von Numbrs entsprechende Erklärungen, die Welle der Empörung ist jedoch noch nicht versiegt. Dazu gesellt sich eine hohe Erwartungshaltung der Anwender. Während Kunden in der Vergangenheit bei Computersoftware recht leidensfähig waren, obwohl ein zum Teil hoher Preis bezahlt wurde, hat sich das inzwischen geändert. Egal ob kostenlos oder nur 0,89 EUR, Fehler egal welcher Art werden nicht verziehen.

app store

Auf dem Weg zum passenden Business Modell (Foto: © Roma_ – iStock.com)

Auf dem Weg zum passenden Business-Modell

Im Großen und Ganzen gibt es nur vier Business-Modelle zur Erlösgenerierung. Alle haben ihre Daseinsberechtigung und die Frage, welches Business-Modell am besten passt, sollte früh beantwortet werden.

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  1. Transaktionsabhängige direkte Erlösgenerierung
    Im App-Store weit verbreitet. Der Anwender trägt mit dem Kauf einer App direkt zur Erlösgenerierung bei.
  2. Transaktionsabhängige indirekte Erlösgenerierung
    Innerhalb der App wird in Form von Werbung auf andere Produkte hingewiesen. Der Erlös erfolgt entweder auf Basis von CPO (Cost-per-Order / Kosten pro Bestellung) oder über Pauschalen, die ein Dritter für diese Werbung zahlt. Prominentes Beispiel sind Empfehlungs-Apps, die ein bestimmtes Produkt empfehlen. Für diese Empfehlung wie zum Beispiel “App der Woche” zahlt dann der Dritte. Der Kunde bekommt die Empfehlungs-App kostenlos, die Refinanzierung für den Herausgeber der App erfolgt dann über den Werbetreibenden. Zusätzlich bieten manche App-Entwickler die Möglichkeit, diese Form der Werbung kostenpflichtig zu deaktivieren.
  3. Transaktionsunabhängige direkte Erlösgenerierung
    Das klassische Abo-Modell. Hier werden Erlöse über wiederkehrende Abo- oder Mitgliedsbeiträge erzielt. Unabhängig von der Nutzung zahlt der Anwender nicht einmalig, sondern regelmäßig. Ohne entsprechendes Abonnement entfällt das Nutzungsrecht ganz oder in Teilen. Dropbox, Evernote oder Spotify sind klassische Beispiele für dieses Modell. Die Apps sind kostenlos, vollumfänglich können sie aber nur mit entsprechendem Abo genutzt werden.
  4. Transaktionsunabhängige indirekte Erlösgenerierung
    Hier ist die App oder der Dienst nur Mittel zum Zweck. Meistens ist diese Form von Apps kostenlos und Erlöse werden indirekt erzielt. Entweder durch Data-Mining, um möglichst umfassende Daten über die Nutzer bzw. Nutzung des Angebots zu generieren und diese dann an Dritte zu verkaufen, oder um den Anwendern eigene kostenpflichtige Angebote machen zu können.

Darüber hinaus gibt es natürlich Modelle wie die Weiterlizenzierung von Apps an andere Hersteller, die dann eine solche White-Label Version für eigene Zwecke einsetzen. Zusammenfassend kann man sagen, dass man Erlöse durch den Verkauf von Apps, die Vermietung (Abo), durch Werbung oder durch Premium-Funktionen erzielen kann. Darüber hinaus gibt es Kombinationen und Abwandlungen der Modelle. Schlussendlich sollte man sich aber für ein Modell entscheiden. Und das möglichst früh. Für ein schnelles Wachstum und große Verteilung bietet sich sicher ein Freemium-Modell an, für solides Wachstum eine kostenpflichtige App. Letztendlich muss man den Anwender überzeugen und nicht jedes Modell passt zu jeder Zielgruppe oder zu jedem Thema.

Nicht auf die Facebook-Übernahme warten

Der Appstore ist für Entwickler kein El Dorado mehr. Zwar kann man mit der richtigen Idee das schnelle Geld verdienen – will man aber mit einer einzelnen App länger im Geschäft bleiben, braucht man ein nachhaltiges Geschäftsmodell. Spiele-Hersteller kennen die Problematik und halten inzwischen an jeder erdenklichen Stelle die Hand auf, denn die Nutzungsdauer der meisten Spiele ist kurz.

Bei herkömmlichen Apps ist das schwieriger: Zwar kann man mit In-App Käufen immer mal wieder für etwas Umsatz sorgen, aber das ist endlich. Als Ein-Mann-Betrieb mag das vielleicht auch kein so großes Problem sein und die Erlöse aus dem App-Verkauf reichen aus. Hat man aber noch Kosten für Mitarbeiter und vielleicht auch ein Büro, braucht man schon eine gute Idee wie Instagram, Snapchat oder Tinder. Hier zählt die schiere Anzahl von Nutzern und irgendwann ist es dann auch fast egal, wenn man nicht genau weiß wie man damit Geld verdienen kann. Im Zweifel erfolgt irgendwann die Übernahme durch einen großen Konkurrenten wie Facebook. Nur: Darauf kann man natürlich spekulieren, aber auch das birgt Risiken – nicht zuletzt jenes, dass es nie zur Übernahme kommt.

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Fazit

Wer nicht gerade wie Evernote oder Dropbox seine App als Teil eines Gesamtmodells anbietet, sondern auf direkte Einnahmen aus seiner App hofft, sollte sich frühzeitig Gedanken über das passende Business-Modell machen. Dabei gilt: Es gibt kein optimales Business-Modell, wichtig ist vor allem, dass man sich für eine Strategie entscheidet – und zwar noch vor der Einreichung im App-Store. Änderungen im Nachhinein kommen bei den Anwendern nicht gut an, wie das Beispiel Outbank zeigt. Auch spielt die Transparenz eine wichtige Rolle: Wenn Anwender vorher wissen worauf sie sich einlassen, können sie sich später nur schlecht beschweren. Eine nachträgliche Änderung des Geschäftsmodells ist in der Regel mit Verlusten verbunden, sei es in Form von Kunden, die wegfallen oder einfach in Form eines Imageschadens, den eine solche Änderung mit sich bringt.

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7 Kommentare
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Wir möchten auch hier noch einmal betonen, dass Numbrs unter keinen Umständen jemals die Daten seiner Nutzer verkaufen wird. Auch dank des Feedbacks unserer Nutzer, haben wir die Kommunikation über unseren Datenschutz nochmals gesteigert. Die pseudonymisierten Nutzerprofile dienen hierbei alleine dazu, existierende Funktionen weiterzuentwickeln sowie neue Funktionen hinzuzufügen, um Numbrs auch in Zukunft so benutzerfreundlich wie möglich zu gestalten.

Das Numbrs Team

Antworten
Numbrs Team

Mehr Informationen zu dem Business-Modell von Numbrs findet ihr unter https://www.numbrs.com/de/privacy oder über unsere News-Seite unter http://blog.numbrs.com/wie-verdient-numbrs-eigentlich-geld/. Hier nochmal der Hinweis, dass Numbrs niemals Werbung schalten wird.

Das Numbrs Team

Antworten
andy.mustermann

Jo, gesteigerte Kommunikation, alles klar.

Antworten
Danny

Also ehrlich gesagt nutze ich Numbrs schon eine ganze Weile, weil es einfach zu bedienen ist und meiner Meinung nach am Besten aussieht. Habe von den ganzen Negativdingen jetzt zum ersten mal gehört. Mir persönlich wurde aber auch noch keine Werbung angezeigt oder was auch immer.

Antworten
Maik Klotz

@Numbrs Team: Von Daten verkaufen ist auch nicht die Rede. Google oder Facebook verkaufen auch keine Daten. Die Frage ist aber, wie der Passus gemeint ist:

„Erstellung von pseudonymisierten Nutzungsprofilen um neue kundenspezifische Services zu entwickeln
Zum Zwecke der Optimierung und bedarfsgerechten Gestaltung der App und Dienstleistungen verwendet Numbrs die Nutzungsdaten ausserdem zur Erstellung von pseudonymisierten Nutzungsprofilen um neue kundenspezifische Service zu entwickeln. Nutzer haben jederzeit das Recht, der Erstellung von Nutzungsprofilen zu widersprechen, indem sie Numbrs unter info@numbrs.com kontaktieren.“

Werden Werbetreibende über Euch irgendwann Zugriff auf diese pseudonymisierten Daten haben?

Antworten
Numbrs Team

@Maik Klotz

Wie oben schon beschrieben, wird Numbrs niemals Werbung schalten. Die pseudonymisierten Nutzerprofile dienen lediglich dazu, die App kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu optimieren. Was unser Business-Modell angeht, beziehen wir unter https://www.numbrs.com/de/privacy und http://blog.numbrs.com/wie-verdient-numbrs-eigentlich-geld/ klar Stellung. Es werden irgendwann kostenpflichtige Zusatzdienste kommen für die der User einen kleinen Betrag zahlen muss, sofern er diese nutzen möchte. Die App selbst wird aber auch in Zukunft kostenlos bleiben.

Das Numbrs Team

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