Elon Musk im Kreuzfeuer: Astronauten fordern ihn heraus, selbst ins All zu fliegen

War selbst noch nie im Weltraum und macht sich jetzt auch bei Astronauten unbeliebt: SpaceX-Gründer Elon Musk. (Foto: Frederic Legrand - COMEO/Shutterstock)
SpaceX-CEO Elon Musk führt derzeit einen öffentlichen Streit mit mehreren renommierten Astronauten. Auslöser war Musks Behauptung, man habe die NASA-Astronauten Sunita Williams und Butch Wilmore aus politischen Gründen auf der Internationalen Raumstation (ISS) zurückgelassen.
Die Aussage stieß auf scharfe Kritik innerhalb der Raumfahrtgemeinschaft. Nachdem Musk darauf gewohnt unverschämt reagiert hatte, fordert ihn der ehemalige NASA-Astronaut und jetzige US-Senator Mark Kelly persönlich heraus: „Hey Elon Musk, wenn du endlich den Mut hast, in eine Rakete zu steigen, sprich mit uns dreien.“
Musk forderte kurz darauf – scheinbar aus Trotz – die vorzeitige Schließung der ISS.
Astronaut spottet: Musk war noch nie im Weltraum
Kellys Bemerkung dürfte Musk an einem wunden Punkt getroffen haben, spielt sie doch darauf an, dass der SpaceX-Boss trotz seiner ambitionierten Pläne für die interplanetare Besiedlung selbst noch nie im Weltraum war.
Der Spott des US-Senators folgt als Reaktion aufs Musks respektlose Aussagen gegenüber Andreas Mogensen, einem dänischen Astronauten der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), der ihn für unwahre Behauptungen öffentlich kritisiert hatte.
Astronauten vs. Musk: Schlagabtausch auf X
Musk hatte sich unter anderem in einem Interview mit Fox-News der Aussage von US-Präsident Trump angeschlossen, dass die Astronauten Williams und Wilmore absichtlich auf der ISS gehalten würden, obwohl SpaceX in der Lage gewesen wäre, sie früher zurückzubringen.
Diese Anschuldigung wies Mogensen vehement zurück: „Was für eine Lüge. Und das von jemandem, der sich über die fehlende Ehrlichkeit in den Mainstream-Medien beschwert“, so sein Tweet.
Musks Reaktion ließ nicht lange auf sich warten – und bestand hauptsächlich aus Beleidigungen auf dem Rücken von Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen. Laut Musk habe er die Rückholung der beiden Astronauten der Biden-Administration persönlich angeboten, aber sein Vorhaben sei abgelehnt worden. Damit seien politische Gründe gegeben.
Mogensen erklärte daraufhin, die Rückkehr von Williams und Wilmore sei seit September letzten Jahres für die Crew-9-Mission mit SpaceX geplant und dass es keine politischen Motive für ihre verlängerte Mission gebe. Außerdem stichelte er in Richtung Musk: „Du schickst ja auch jetzt keine Rettungskapsel nach oben, um sie zu holen.“
Hintergrund der verlängerten ISS-Mission
Tatsächlich ist die verlängerte Aufenthaltsdauer von Williams und Wilmore auf der ISS ist auf technische Probleme mit Boeings Starliner-Raumschiff zurückzuführen. Ursprünglich war geplant, dass die beiden Astronauten nach einer Woche zur Erde zurückkehren. Doch während des Fluges traten Probleme mit dem Antriebssystem des Starliners auf. Die NASA entschied sich daraufhin, das Raumschiff unbemannt zur Erde zurückzubringen, um mögliche Risiken für die Besatzung zu vermeiden.
Anstatt einer übereilten Notfallrückkehr wurde beschlossen, dass die Astronauten auf die reguläre Crew-9-Mission mit SpaceX warten. Die Verzögerung von Musks Kritik begleitet, die hauptsächlich auf den Konkurrenten Boeing abzielte.
Aus Trotz? Musk fordert vorzeitige Stilllegung der ISS
Nur Stunden nach dem Schlagabtausch schlug Musk vor, die ISS bereits 2027 außer Betrieb zu nehmen, drei Jahre früher als von der NASA geplant. Er argumentierte, die Station habe ihre Aufgabe erfüllt und lenke nur von der viel wichtigeren Mars-Mission ab. Dabei ist sogar SpaceX selbst mit der Stilllegung im Jahr 2030 betraut – ein Milliardendeal für das Unternehmen.
Die Forderung stößt auf Widerstand in der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Die ISS ist weiterhin ein wichtiger Standort für mikrogravitative Forschung, medizinische Experimente und internationale Kooperation. Eine vorzeitige Stilllegung könnte nicht nur Forschungsvorhaben gefährden, sondern auch die diplomatischen Beziehungen im Bereich der Raumfahrt belasten.
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