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Auf die Hälfte reduziert: US-Regierung baut Amt für Sicherheit von Waffen und KI-Systemen massiv ab

Dieser Schritt ist ein Segen für Unternehmen im Bereich „KI für Verteidigungszwecke“, die eine noch schnellere Einführung anstreben.

Von MIT Technology Review Online
3 Min.
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Kampfdrohnen werden per Software gesteuert. Sicherheitstest sind daher ratsam. (Symbolfoto: dvande / Shutterstock.com)

Auch ohne Elon Musk geht die radikale Kürzung der Bundesausgaben durch die Trump-Regierung weiter. Der US-Verteidigungsminister Pete Hegseth kündigte vor Kurzem an, dass er eine wichtige Abteilung des Verteidigungsministeriums, die für die Prüfung und Bewertung der Sicherheit von Waffen und KI-Systemen zuständig ist, zusammenlegen werde.

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Im Rahmen einer Reihe von Maßnahmen, die darauf abzielen, „aufgeblähte Bürokratie und verschwenderische Ausgaben zugunsten einer höheren Letalität abzubauen“, hat Hegseth die Größe des Amtes des Direktors für operative Tests und Evaluierung (ODOTE) um die Hälfte reduziert. Die Gruppe wurde in den 1980er Jahren auf Anordnung des Kongresses gegründet. Dies erfolgte Kritik, wonach das Pentagon Waffen und Systeme einsetzte, die nicht so sicher und effektiv waren wie angekündigt. Jetzt reduziert Hegseth die Anzahl der Mitarbeiter:innen der Behörde von 94 auf 45. Zudem entlässt und ersetzt ihren Direktor. Er gab der Behörde nur sieben Tage Zeit, um die Änderungen umzusetzen.

„Letzte Hürde, bevor eine Technologie zum Einsatz kommt“

Es handelt sich um eine bedeutende Umstrukturierung einer Abteilung, die in 40 Jahren noch nie so deutlich auf den Prüfstand gestellt wurde. Das Amt für operative Tests und Evaluierungen ist „die letzte Hürde, bevor eine Technologie zum Einsatz kommt“, sagt Missy Cummings, ehemalige Kampfpilotin der US-Marine und heute Professorin für Ingenieurwesen und Informatik an der George Mason University. Das Militär kann zwar kleine Experimente mit neuen Systemen durchführen, ohne sie dem Amt vorzulegen, aber alles, was in großem Maßstab zum Einsatz kommt, muss getestet werden.

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„Bislang haben alle parteiübergreifend erkannt, dass dies dazu beiträgt, Verschwendung, Betrug und Missbrauch zu reduzieren“, sagt sie. Denn so werden die Angaben von Unternehmen und Auftragnehmern zur Leistungsfähigkeit ihrer Technologien unabhängig überprüft. Außerdem sollen die Systeme strengeren Sicherheitstests unterzogen werden.

KI und das Verhältnis zu militärischen Einsätzen

Die Kürzungen kommen zu einem besonders entscheidenden Zeitpunkt für KI und deren Einsatz im Militär: Das Pentagon experimentiert damit, KI in allen Bereichen einzusetzen, Mainstream-Unternehmen wie OpenAI arbeiten mittlerweile unbeschwerter mit dem Militär zusammen, und Verteidigungsriesen wie Anduril erhalten große Aufträge für die Einführung von KI-Systemen (am vergangenen Donnerstag gab Anduril eine Finanzierungsrunde in Höhe von 2,5 Milliarden US-Dollar bekannt, wodurch sich sein Wert auf über 30 Milliarden Dollar verdoppelte).

Hegseth behauptet, seine Kürzungen würden „die Erprobung und den Einsatz von Waffen effizienter machen“ und 300 Millionen Dollar einsparen. Cummings befürchtet jedoch, dass damit der Weg für eine schnellere Einführung geebnet wird, während gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit steigt, dass neue Systeme nicht so sicher oder effektiv sind wie versprochen. „Die Entlassungen im ODOTE senden ein klares Signal, dass alle vermeintlichen Hindernisse für von Trump favorisierte Unternehmen beseitigt werden“, sagt sie.

Anduril und Anthropic, die KI-Anwendungen für militärische Zwecke auf den Markt gebracht haben, waren für Stellungnahmen, ob sie die Kürzungen vorangetrieben oder befürwortet haben, nicht zu erreichen. Ein Vertreter von OpenAI erklärte, das Unternehmen sei nicht an der Lobbyarbeit für die Umstrukturierung beteiligt gewesen.

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„Die Kürzungen machen mich nervös“, sagt Mark Cancian, Senior Advisor am Center for Strategic and International Studies, der zuvor im Pentagon in Zusammenarbeit mit der Teststelle gearbeitet hat. „Es ist nicht so, dass wir von effektiv zu ineffektiv werden, aber ohne diesen Testschritt könnten einige der Probleme, die im Kampf auftreten würden, möglicherweise nicht erkannt werden.“

Wie sich die Kürzungen auf dem Schlachtfeld auswirken könnten

Es ist schwer zu sagen, wie sich die Kürzungen genau auf die Fähigkeit der Behörde auswirken werden, Systeme zu testen. Cancian räumt ein, dass diejenigen, die für die Einführung neuer Technologien auf dem Schlachtfeld verantwortlich sind, manchmal beklagen, dass dies die Einführung erheblich verlangsamen kann. Dennoch, so Cancian, deckt die Behörde häufig Fehler auf, die zuvor nicht entdeckt wurden.

Dies sei ein besonders wichtiger Schritt, wenn das Militär eine neue Technologie wie generative KI einführt, so Cancian. Systeme, die in einer Laborumgebung gut funktionieren, stoßen in realistischeren Szenarien fast immer auf neue Herausforderungen, und die Gruppe für operative Tests und Evaluierungen ist der Ort, an dem sich die Spreu vom Weizen trennt.

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Was ist also von all dem zu halten? Es stimmt, dass das Militär schon lange vor dem aktuellen KI-Boom mit künstlicher Intelligenz experimentiert hat, insbesondere mit Computer Vision für Drohnen-Feeds, und dass Verteidigungstechnologieunternehmen unter mehreren Präsidentschaftsregierungen große Aufträge für diese Bemühungen erhalten haben. Aber diese Ära ist anders.

Das Pentagon kündigt ehrgeizige Pilotprojekte speziell für große Sprachmodelle an, eine relativ junge Technologie, die naturgemäß Halluzinationen und Fehler produziert, und es scheint bestrebt zu sein, die viel gepriesene KI in allen Bereichen einzusetzen. Und jetzt verfügt die wichtigste unabhängige Gruppe, die sich mit der Bewertung der Genauigkeit dieser neuen und komplexen Systeme befasst, nur noch über die Hälfte des dafür erforderlichen Personals.

Der Artikel stammt von James O’Donnell. Er ist Redakteur bei der US-amerikanischen Ausgabe von MIT Technology Review. O’Donnell schreibt regelmäßig über Hardware-, aber auch KI-Themen.

 

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