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Präsentationen, Bewerbungsgespräche, Pitches: Jetzt bloß nicht die Flatter kriegen!

Dir dreht sich der Magen auf links, wenn du an die nächste Präsentation deines Projektes denkst? Vor Bewerbungsgesprächen trinkst du literweise Beruhigungstee? Du kriegst deine Aufregung einfach nicht in den Griff? Dann geht es dir wie mir. Aber uns muss es nicht so gehen!

Von Melanie Petersen
6 Min. Lesezeit
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(Foto: Shutterstock

„Stell dir die Anderen einfach nackt vor“, ist wohl der mit Abstand schlechteste Tipp, den man einem Menschen geben kann, der schnell die Flatter kriegt. Trotzdem ist es eine gern genommene Plattitüde aus vornehmlich US-amerikanischen Filmen, um gegen Aufregung anzukämpfen. Erstens reicht meine Phantasie nicht dafür aus und zweitens bin ich mir ziemlich sicher, dass mich der Gedanke bei einer Präsentation – und erst recht beim Bewerbungsgespräch – ziemlich nervös machen würde. Also vergesst diesen Mumpitz!

Die Ursachen für Aufregung

„Präsentationen, Pitches und Bewerbungs-
gespräche sind die Säbelzahntiger und Flussüber-
querungen der Neuzeit.“

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Warum einigen Menschen vor Situationen, in denen sie sich und ihr Können zeigen müssen, der Arsch so auf Grundeis geht, hat verschiedene Ursachen. Vor allem ist es jedoch Angst. Präsentationen, Pitches, Bewerbungsgespräche sind die Säbelzahntiger der Neuzeit. Eigentlich will der Körper dir etwas Gutes tun, indem er Hormone ausschüttet, um dich kurzfristig für die Flucht, den Kampf oder eine knifflige Aufgabe leistungsfähiger zu machen.

Da wir dann mit dem ganzen Adrenalin im Blut doch nur ein Gespräch führen oder vor einem Whiteboard stehen und nicht kämpfen oder flüchten, kriegen wir den Schub ganz schön zu spüren – viel mehr, als er uns gut tun und helfen würde.

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Diagnose und Symptome: „Die Flatter kriegen“

(Foto: Shutterstock)

(Foto: Shutterstock)

Nervöse Zustände resultieren in der Regel aus Angst und zeigen sich in körperlichen oder geistigen Ausfällen. Deine Hände werden nass, oder dein Kopf wird heiß. Weiche Knie, ein Mund so trocken wie die Wüste Gobi und zuckende Augenlider geben dir den Rest. Noch schlimmer sind die geistigen Aussetzer: Stottern, Leere im Kopf, Worte fehlen, Schwindel kommt auf.

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Zudem nagst du deinen Bleistift in zwei Teile und knibbelst an deiner Uhr, Tasche oder deinem Ohrläppchen rum. Klartext: Dir sieht jeder aus zwanzig Meter Entfernung an, was los ist. Für deinen Gegenüber bist du ein gefundenes Fressen.

Die Medizin – Ursachen statt Symptome bekämpfen

Es ist immer besser, die Ursachen der Symptome zu bekämpfen als diese selbst. Oft braucht es dazu jedoch ein bisschen mehr Vorlaufzeit.

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Grundsätzlich und langfristig

Eine gute Vorbereitung ist alles. Wenn du dich auf ein Bewerbungsgespräch oder eine Präsentation präzise und intensiv vorbereitest, wirst du sehr viel weniger aufgeregt sein. Bei Präsentationen kannst du dich mit kleinen Kärtchen gegen den Blackout wappnen. Mach dir auch klar, woher deine Angst rührt. Sind es Fragen deines Gegenüber? Dann bist du wahrscheinlich immer noch nicht gut genug vorbereitet. Versuche herauszufinden, vor welchen Fragen du dich fürchtest und finde die passenden Antworten. Mach dir klar, dass es OK ist, nicht alles zu wissen und du auch darauf verweisen darfst, dass du die Frage gerade nicht beantworten kannst.

„Die Anderen kochen auch nur mit Wasser.“

Ein anderer Panikfaktor kann ein verzerrtes Wahrnehmungsbild sein. Die Vorstellung, dass alles an einem Auftritt, einer Präsentation oder einem Gespräch hängt, erzeugt sehr großen Druck. Dabei ist das häufig gar nicht der Fall. Zudem verrate ich dir meine Zauberformel, die sich als abgedroschene Plattitüde tarnt, aber absolut wahr ist: Die Anderen kochen auch nur mit Wasser. Denk dran, dass es vielen anderen Menschen genauso geht wie dir.

Um das noch einmal zu verinnerlichen, bespreche dich mit Freunden über das Thema und du wirst sehen, dass du nicht alleine bist – und bereits tiefer im Thema steckst, als du dachtest. Zudem lassen sich Situationen üben, vor denen du Angst hast. Präsentationen und Bewerbungsgespräche kannst du vorher mit einem Freund durchspielen. Bitte diesen ruhig, dich richtig zu fordern und ehrlich Kritik zu üben, so kannst du herausfinden, an welchen Punkten du noch arbeiten musst.

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Der Tag davor

Plane vor: Such dir Kleidung raus, in der du dich wohl fühlst und lege sie dir bereits am Vorabend zurecht. Schwitzt du schnell? Dann entscheide dich für Kleidung, die das verhindert oder verbirgt (weiß oder schwarz). Sorge dafür, dass du am Tag vor dem aufregenden Event genug Schlaf bekommst. Wenn du nicht schlafen kannst, mach dich aber nicht verrückt. Gehe einfach ein bisschen früher ins Bett und lies vielleicht noch etwas, um dich abzulenken. Vielleicht hilft dir auch ein Bad oder ein Tee, um runterzufahren. Nimm dir ausreichend Zeit für Frühstück oder sogar eine kleine Einheit Morgensport, um deinen Kreislauf in Schwung zu bringen und verhindere auf jeden Fall, zu verschlafen. Hektik am Morgen wird deine Nervosität mit Sicherheit nur noch steigern.

Je ausgeruhter der Körper ist, desto leichter kann sich auch dein Geist entspannen. Am Abend vor dem Termin solltest du auf guten Schlaf achten. Aber vorsicht: nicht verschlafen! (Foto: Shutterstock)

Je ausgeruhter der Körper ist, desto leichter kann sich auch dein Geist entspannen. Am Abend vor dem Termin solltest du auf guten Schlaf achten. Aber vorsicht: nicht verschlafen! (Foto: Shutterstock)

Erste Hilfe bei akuter Aufregung

Viele sind zwar Wiederholungsopfer und kämpfen in jeder Prüfungssituation aufs Neue mit den unliebsamen Begleiterscheinungen, dennoch machen sie sich nicht frühzeitig daran, vorzubeugen. Andere trifft es aus heiterem Himmel. Vielleicht weil ihnen eine Sache plötzlich wichtiger ist als alles zuvor, wie beispielsweise ein Bewerbungsgespräch für den absoluten Traumjob. In diesen Fällen ist es für vorbeugende Maßnahmen längst zu spät – eine Erste-Hilfe-Strategie muss her.

(Foto: Shutterstock)

Auch bei akuter Aufregung vor der gefürchteten Situation kann man etwas tun. (Foto: Shutterstock)

Eine ganz gute Last-Minute-Taktik funktioniert nach dem Prinzip „Fake it till you make it“. Peters Economy hat sieben Tipps zusammengestellt, die dir helfen, deine Nervosität zu verstecken. Ich habe sie ein bisschen ergänzt.

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Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen – gleich geht es dir schon besser. (Foto: Shutterstock)

Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen – gleich geht es dir schon besser. (Foto: Shutterstock)

  • Sie ist ein Klassiker, nicht zuletzt, weil sie einfach funktioniert: Eine regelmäßige Atmung. Unregelmäßige Atmung zeigt zum einen deine Nervosität und sie schlägt sich auf deine Stimme nieder.
  • Platz nicht sofort mit deiner Nervosität heraus! Das bringt die volle Aufmerksamkeit auf deine Unsicherheit. Hier gibt es zwar unterschiedlich Auffassungen – vor allem in Tipps für Bewerbungsgespräche wird häufig geraten, die Nervosität direkt anzusprechen, um ihr beizukommen. Für welche Methode man sich entscheidet, würde ich ganz von der jeweiligen Situation abhängig machen. Bei einer Präsentation würde ich vermeiden, so offen über meine Unsicherheit zu sprechen. In einem Bewerbungsgespräch kann es sympathisch wirken, sofern die Fähigkeit, vor Anderen zu reden und zu präsentieren, nicht unbedingt zur Kernaufgabe des Jobs gehört.
  • Rede langsam! Wenn man aufgeregt ist, redet man meist viel zu schnell. Zudem fällt es dann besonders auf, wenn dir dann mal ein Wort nicht einfällt und du eine Sprechpause hast.
  • Versuche bewusst, deinen Körper zu entspannen. Setze dich in eine einigermaßen aufrechte Position und versuche, deinen Körper und vor allem deine Gesichtsmuskeln zu entspannen.
  • Suche Augenkontakt. Herumwirbelnde Blicke verraten deine Nervosität sehr schnell. Zudem kann gezielter Augenkontakt vielleicht auch eine der Ursachen deiner Angst bekämpfen. Wenn du in den Augen deines Gegenübers Zustimmung findest, wird es dir gleich viel besser gehen. Lässt du deinen Blick unsicher im Raum herumflirren, bekommst du diesen Blick vielleicht gar nicht erst mit.
  • Frag etwas. Wenn du deine Gedanken nicht mehr sortieren kannst, stell eine Frage und schon liegt die Aufmerksamkeit nicht mehr auf dir. Du kannst die Zeit nutzen um deine Gedanken wieder zusammen zu bekommen.
  • Sei ganz du selbst. Und nicht der, der du glaubst sein zu müssen. Vertrau darauf, dass es richtig ist, wie du bist und versuche nicht, ein anderer zusein. Dann verhaspelst du dich nur in dieser Rolle und wirst noch nervöser.
nervosität aufregung in den griff bekommen tipps

Übung macht den Meister – das gilt auch für das Präsentieren vor kleinem oder großem Publikum.

Üben, Üben, Üben

Je öfter du „auf der Bühne stehst,“ desto besser wird deine Performance. Deswegen versuche, dich öfter in Situationen zu bringen, in denen du üben kannst, die aber nicht ganz so wichtig sind. Das kann zum Beispiel eine kleine Rede auf dem Geburtstag eines Freundes sein.

Gegen Aufregung gibt es keine Universallösung

Da die Ursachen für Nervosität nicht bei allen genau dieselben sind, gibt es auch keine universelle Lösung. Dennoch gilt für alle, dass sich ein großer Teil des Schreckens nehmen lässt, wenn man sich mit seinen Ängsten und Befürchtungen auseinandersetzt.

Eine paar weitere Tipps gegen die Aufregung findest du hier, hierhier und hier.

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Vielleicht auch interessant: So gewinnt man Aufmerksamkeit: 12 kreative Bewerbungen, die aus der Masse herausstechen

Vielleicht auch interessant: Powerpoint und Keynote: Hier  findet ihr diverse Templates und Vorlagen für schicke Präsentationen

Was hilft dir persönlich gegen die Aufregung? Gegen welches störende Symptom bei dir ist einfach kein Kraut gewachsen?

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2 Kommentare
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Dein t3n-Team

Rico Weigand

Danke für diese ausführliche Hilfe. Bei mir ist es in Kürze wieder soweit mit Präsentationen und Vorstellungsgesprächen. Mir persönlich hilft immer eine ruhige Atmung, wie oben auch schon erwähnt. Außerdem sollte man sich unbedingt Kennzahlen zum Unternehmen merken. Selbst wenn diese nicht gefragt werden, geben diese auswendig gelernten Stichpunkte eine deutliche Sicherheit. Außerdem, wenn angeboten, auf jeden Fall um ein Wasser bitten. Das senkt den Adrenalin Spiegel merklich.

Antworten
Laura

Oft hilft es mit kurzen, einfachen Sätzen zu beginnen. So wird die Unsicherheit, die man am Anfang besitzt, überwunden und man kommt in den Redefluss. Zu Blackouts kommt es in den meisten Fällen, wenn man sich Gedanken darüber macht, was der Gegenüber bzw. das Publikum von einem hält. Solche Gedanken sollte man einfach blockieren. Ansonsten gibt es natürlich auch noch viele kleine Tipps wie sich z.B. ein Glas Wasser bereit zu stellen oder vorher die Hände abwechselnd unter kaltes und warmes Wasser zu halten.

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