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#ausgeliefert: Amazon soll Lieferfahrer fest einstellen

Amazon-Zusteller sind oft bei Subunternehmen oder Leiharbeitsfirmen eingestellt. Hier werde unter Mindestlohn in Scheinselbständigkeit gearbeitet, urteilen die Gewerkschaften.

Von Golem.de
2 Min.
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Amazon-Standort am frühen Morgen. (Bild: Wir-sind-verdi)

Die Gewerkschaften und Beratungsnetzwerke fordern Amazon auf, seine Zusteller fest einzustellen. Das gab die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am 31. August 2021 bekannt. Uwe Speckenwirth, Fachbereichsleiter Speditionen und Logistik bei Verdi Nordrhein-Westfalen, sagte: „Nicht erst seit der Pandemie boomt der Onlinehandel. Amazon ist als weltgrößter Onlinehändler einer der Profiteure und konnte den Gewinn verdreifachen – auf dem Rücken der Beschäftigten, die die Pakete ans Ziel bringen.“

Im Rahmen von bundesweiten Aktionstagen vom 1. bis 4. September 2021 soll auf die Situation der Fahrer aufmerksam gemacht werden. Das System stütze sich an vielen Stellen auf Subunternehmen oder Leiharbeitsfirmen, in Teilen seien auch Soloselbstständige im Einsatz. Speckenwirth sagte: „Selten sind sie direkt bei Amazon angestellt. Die Arbeitsbedingungen sind prekär und der enorme Zeitdruck belastet zusätzlich. Wir fordern deshalb Amazon auf, die Beschäftigten, die unter dem Einsatz ihrer Gesundheit dafür sorgen, dass Pakete fast rund um die Uhr bewegt werden, direkt bei sich anzustellen.“

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Die Sozialversicherungsträger seien gefordert, mögliche Scheinselbstständigkeiten zu beenden, indem Statusfeststellungsverfahren bei allen „Amazon-Flex-Fahrern eingeleitet würden. Nicht zuletzt sei auch die Politik gefragt, in der gesamten Branche die Kontrollen auszuweiten und so Verstöße gegen geltendes Recht wie das Mindestlohngesetz konsequent zu verfolgen.“

Die #Ausgeliefert-Aktionstage bei Amazon finden an rund 30 Standorten bundesweit statt, unter anderem in Hamburg, Dortmund, Essen, Nürnberg, Pforzheim und Gera. Den Auftakt bildet die Aktion vor dem Amazon-Lager in Berlin-Mariendorf.

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Amazon hatte sich nach einer Twitter-Auseinandersetzung darüber, ob Beschäftigte aus Zeitdruck in Flaschen urinieren müssen, bei einem US-Abgeordneten entschuldigt. Der Konzern räumte in einer Mitteilung ein, dass Lieferfahrer mitunter keine Toiletten fänden und bestätigte somit erstmals Berichte, wonach Mitarbeiter unter hohem Zeitdruck im stressigen Arbeitsalltag in Flaschen urinierten. Dass das zunächst über einen offiziellen Twitter-Account von Amazon abgestritten wurde, sei ein „Eigentor“ gewesen. Mehrere Journalisten hatten sich zu Wort gemeldet und die Berichte zu fehlenden Toilettenpausen und Urinflaschen bestätigt, für Lagerarbeiter und für Lieferfahrer.

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„Wir haben hohe Erwartungen an unsere Lieferpartner und verlangen von ihnen, dass sie ihren Fahrer:innen eine erstklassige Arbeitserfahrung bieten. Wir führen regelmäßig Audits und Untersuchungen durch und ergreifen Maßnahmen, wenn wir feststellen, dass dies nicht der Fall ist“, sagte Amazon-Sprecher Stephan Eichenseher. „So haben wir zum Beispiel den Einstiegslohn von zwölf Euro bereits eingeführt und seit Juli für die meisten Amazon-Mitarbeiter:innen in Deutschland Realität werden lassen. Wir vergüten auch unsere Lieferpartner entsprechend, damit sie ihre Mitarbeiter:innen gut bezahlen können.“

Autor des Artikels ist Achim Sawall.

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