Studie: Mehr als 80 Prozent der Führerscheinbesitzer lehnen Carsharing ab

Studienergebnisse legen nahe: Die Deutschen wollen ihr eigenes Auto gerne behalten. (Foto: DPA)
Hat man in den vergangenen Jahren Studien zum Thema Carsharing verfolgt, konnte man den Eindruck gewinnen, dass eigentlich fast alle in diesem Land das kurzfristige Mieten von Fahrzeugen ziemlich toll finden. Nicht selten hatte der mächtige Bundesverband Carsharing (BCS) seinen Beitrag dazu geleistet, dass der Branche nützliche Forschungsergebnisse den Weg in die Berichterstattung finden.
Die kritische Frage, ob das eigene Auto in Deutschland irgendwann demnächst zum Auslaufmodell werden könnte, beantwortet die repräsentative Markt-Media-Studie „Best for Planning” (B4P) nun allerdings mit einem klaren Nein.
2 Prozent haben Carsharing bisher genutzt
Ihr zufolge haben gerade einmal zwei Prozent oder eine Million aller deutschen Führerscheinbesitzer schon einmal Carsharing genutzt oder sind regelmäßig Kunden von Anbietern wie Car2Go (Daimler/Europcar) oder Drivenow (BMW/Sixt).
Hinzu, so heißt es in der Studie, kämen 7,55 Millionen Autofahrer, die „noch keinen Kontakt mit Carsharing“ hatten, sich aber immerhin „gut vorstellen können“, diese einigermaßen neue Form der Mobilität einmal zu nutzen. Diese Zahl wiederum entspricht 14 Prozent aller Führerscheinbesitzer.
Erwartungsgemäß liegt das Potenzial für Carsharing in Großstädten und Ballungsgebieten. In Orten mit mehr als einer halben Million Einwohner könne man immerhin rund 19 Prozent der Autofahrer zum Kreis der Nutzer und potenziellen Nutzer von Carsharing zählen, sagt die Studie aus, in Kleinstädten seien es immerhin knapp zwölf Prozent.
44 Millionen Fahrer ohne Ambitionen
Keine Lust zum Teilen hat demgegenüber die große Masse, nämlich 44 Millionen Autofahrer. Das heißt: Acht von zehn Führerscheinbesitzern lehnen Carsharing aktuell ab. Hinzu kommen noch 1,3 Millionen Autofahrer, die zwar schon einmal Carsharing praktiziert, das Konzept aber für „nicht überzeugend“ befunden haben. Für insgesamt rund 84 Prozent der deutschen Autofahrer ist Carsharing also derzeit kein attraktives Mobilitätskonzept.
Weiteres Ergebnis der Studie: Nach wie vor setzen viele Deutsche auf ein eigenes Auto. Laut einem Ergebnis der Befragungen sei in 61 Prozent aller Haushalte heute mindestens ein Wagen vorhanden, gut jeder vierte Haushalt (27 Prozent) verfüge über einen Zweitwagen und immerhin vier Prozent haben sogar einen Drittwagen.
92 Prozent der Haushalte mit PKW
Insgesamt gebe es also in 92 Prozent aller Haushalte mindestens ein PKW, heißt es. Und der Wunsch nach einem eben solchen sei bereits bei Fahreinsteigern groß: 1,12 Millionen Menschen, die sich heute in der Einsteigerphase befinden – solche unter 29 Jahren, in Schul-/Berufsausbildung und ohne eigene Kinder – würden sich ein eigenes Auto anschaffen.
Die Markt-Media-Studie „Best for Planning“ wird von Forschern der fünf Medienhäuser Axel Springer, Bauer Media Group, Funke Mediengruppe, Gruner + Jahr und Hubert Burda Media „in enger Zusammenarbeit mit Mediaagenturen und der werbungtreibenden Wirtschaft”, wie es heißt, entwickelt und sei „medienneutral”. Sie wird von der Gesellschaft für Integrierte Kommunikationsforschung (GIK) herausgegeben.
Die Untersuchung stelle, so schreiben die Medienhäuser, den Konsumenten „mit seinem komplexen Konsum- und Mediennutzungsverhalten“ in den Mittelpunkt und zeichne mit mehr als 30.000 Einzelinterviews ein repräsentatives Abbild der deutschen Gesellschaft. Erklärtes Ziel ist nach eigener Aussage, die Menschen in Deutschland und ihre Bedürfnisse „noch besser zu verstehen” und „Zielgruppen effizient zu erreichen”.