Mit über 50 Partnern: Baidus Apollo-Plattform will das Android für selbstfahrende Autos werden

Selbstfahr-Plattform Apollo: Daimler, Ford, Microsoft und viele weitere namhafte Unternehmen an Bord
Mit der Plattform für autonomes Fahren, Apollo, hat der chinesische Suchmaschinenbetreiber Baidu sich zum Ziel gesetzt, das „Android für die Industrie des autonomen Fahrens“ zu werden. Zum Aufbau von Apollo hat Baidu im Silicon Valley im April 2016 eine eigene Abteilung, die Autonomous Driving Unit (ADU), eröffnet. Ein Jahr später, im April 2017, hat das Unternehmen das Projekt Apollo gelauncht und angekündigt, mit selbstfahrenden Autos bis 2018 erste Testfahrten in Städten und bis 2020 auf Schnellstraßen durchzuführen.

Erste Testfahrten mit Baidus Apollo sollen ab 2018 erfolgen. (Foto: Baidu)
Dass Baidu es mit Apollo es absolut Ernst meint und sein ambitioniertes Projekt rasch umsetzen will, zeigt sich auch durch die Ankündigung von über 50 Partnern (aktuell sind es 53). Zu den Partnern gehören unter anderem große Autohersteller wie Daimler und Ford sowie 13 chinesische Autofirmen (BAIC BJEV, BAIC Group, Changan, Chery, CHJ Automotive, Dongfeng Motor, FAW Group, Faw Jiefang, Foton, Great Wall Motors, JAC Motors, King Long und NIO) und einige Universitäten. Außerdem haben sich Apollo auch Technologieanbieter und -ausrüster wie Nvidia, Intel, Bosch, Continental, Microsoft, Tomtom und ZF angeschlossen. Die komplette Liste der Partner findet ihr auf der Apollo-Website.
„Das Android der autonomen Fahrindustrie“: Baidu will Apollo für Entwickler öffnen
Baidus COO Qi Lu hat die Apollo-Plattform als das „Android der autonomen Fahrindustrie“ bezeichnet, sie solle „aber offener und kraftvoller“ als Googles mobiles Betriebssystem werden. Die Apollo-Plattform gehöre Lu zufolge nicht nur Baidu, sondern allen Partnern des Ökosystems. Das Unternehmen ziele darauf ab, es für Entwickler zu öffnen und ihnen Tools inklusive Daten, APIs, Open-Source-Code für Teile der Plattform und sogar Referenz-Hardware zu bieten, um ihnen zu helfen, autonome Fahrprodukte auf den Markt zu bringen.„Apollo is an important milestone for the automotive industry.“

Apollo: Das ist nur ein Teil der über 50 Partnerunternehmen. (Bild: Baidu)
Die Apollo-Plattform soll alle relevanten Features und Funktionen eines autonomen Autos per Cloud-Dienst, ein offenes Software-Stack, Referenz-Hardware und Fahrzeug-Plattformen erhalten. Die quelloffenen, auf Github verfügbaren Elemente der Software sollen sich modifizieren lassen, auf weitere Komponenten könne per APIs zugegriffen werden, und sie ließen sich auch durch proprietäre Implementierungen ersetzen. Nähere Details zur Apollo-Plattform findet ihr auf der Entwickler-Seite.

Für Entwickler und Interessierte wird auf der Developer-Seite der Aufbau der Apollo-Plattform erläutert. (Bild: Baidu)
Laut Baidu werde die Plattform nicht sofort vollständig, sondern Schritt für Schritt für Entwickler geöffnet. Schon im Laufe dieses Monats sollen bestimmte Teile des Codes der Apollo-Plattform veröffentlicht werden. Um zu demonstrieren, wozu die Plattform schon jetzt fähig ist, hat Apollo-Partner AutonomouStuff zwei klassische Fahrzeuge mit Apollo-Version 1.0 innerhalb von drei Tagen in autonome Autos umgebaut. Die modifizierten Autos kreisten zu Demonstrationszwecken auf einer Teststrecke in der Nähe von Baidus AI-Entwickler-Konferenz, auf der die Apollo-Partner angekündigt wurden.
Der Markt der autonomen Fahrzeuge ist noch jung, aber schon jetzt hart umkämpft. So muss Baidu sich mit seiner Apollo-Plattform gegen Alphabets Waymo, den Ambitionen Ubers, den Plänen BMWs, Apples und vielen weiteren Unternehmen behaupten. Interessant wird auf jeden Fall, wie Ford und Daimler sich an Apollo beteiligen, denn die Unternehmen arbeiten auch an eigenen Selbstfahr-Projekten. Ford hatte im Februar dieses Jahres eine Milliarde Dollar in die Übernahme von Argo AI, einem Startup für autonomes Fahren, investiert.
via techcrunch.com