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Das bedeuten 17 Millionen deutsche Amazon-Prime-Kunden für den Handel

Eine Studie beziffert die Anzahl der Amazon-Prime-Kunden auf über 17 Millionen. Was bedeutet das für den deutschen Onlinehandel?

Von Jochen G. Fuchs
3 Min. Lesezeit
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Amazon Prime hat in Deutschland bald die Hälfte aller Haushalte abgedeckt.(Grafik: RomoloTavani, iStock.com/Amazon, Montage: t3n)

In Deutschland ist Amazon nicht mehr weit davon entfernt, die Hälfte der rund 41 Millionen Haushalte mit einem Amazon-Prime-Abo zu versorgen. 17,3 Millionen Prime-Abos gibt es in Deutschland bereits, das ist eine deutlichere Aussage über die Amazonisierung des Alltags als jede Umsatzstatistik. Denn letztendlich stehen dahinter noch wesentlich mehr Menschen, die über Amazon einkaufen oder einkaufen lassen.

Hinter 17 Millionen Amazon-Prime-Abos stehen fast 35 Millionen Menschen

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Jedes Prime-Abo wird von einem Haushalt genutzt, das kann entweder ein Einzelhaushalt oder ein Haushalt, in dem mehrere Menschen eine wirtschaftliche Gemeinschaft bilden, sein. 41,3 Millionen Haushalte gibt es in Deutschland, in 17,3 Millionen dieser Haushalte gibt es ein Prime-Abo. Zwei Abos gibt es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in keinem Haushalt, es schließt schließlich niemand ein zweites Abo im selben Haushalt ab, denn die Abos können auch für mehrere Amazon-Accounts genutzt werden.

Wie viele Menschen hinter den 17,3 Millionen Prime-Abos stehen, lässt sich durch die Anzahl der Menschen schätzen, die in deutschen Haushalten leben. (Grafik: Umweltbundesamt)

In einem Haushalt leben mehrere Menschen, vom Baby bis zu zum Senioren. Davon ausgehend, dass sich das Prime-Abo statistisch genau so verteilt, wie die Anzahl der Haushalte auf die Ein-, Zwei-, Drei-, Vier- und Fünf-Personen-Haushalte in Deutschland, sind mehr als 34,4 Millionen Menschen im Einzugsbereich eines Prime-Abo.

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(Grafik: t3n.de)

Die Dunkelziffer der Prime-Abo-Nutzer (das Mitglied zahlt, der Nutzer nutzt nur „mit“) dürfte noch höher sein. Es können beispielsweise bis zu 5 Amazon-Accounts in ein Prime-Abo eingebunden werden, zwar offiziell nur im selben Haushalt, Amazon unternimmt jedoch bisher nichts gegen geteilte Accounts mit unterschiedlichen Lieferadressen. Dann gibt es noch internetaffine Nachkommen, die auch für die zahlenmäßig zugegebenermaßen kleine Gruppe der ältere Verwandten, die nicht online sind (laut den Marktforschern von Mintel betrifft das noch knapp 6 Prozent der Haushalte), mitbestellen.

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Wie weit ist Amazon in den Alltag vorgedrungen?

Die Studie des IFH basiert auf Marktdaten, Amazon-Kaufhistorien und auf Befragungen von insgesamt mehr als 10.000 Onlinekunden im Alter von 14-69 Jahren. Neben der Anzahl der Amazon-Kunden, die sich auf 94 Prozent der Onlinenutzer beläuft, hat die Studie zudem untersucht, ob Amazon auch Umsätze außerhalb der Amazon-Website beeinflusst – und kommt zu dem Ergebnis, dass rund 67 Prozent der Onlinekäufe und 27 Prozent der stationären Käufe von Amazon durch eine vorhergehenden Recherche auf deren Website beeinflusst werden. Dabei werden Preise, Rezensionen und Produktinformationen zu Rate gezogen.

(Grafik: IFH Köln)

Amazon-Prime: 34,4 Millionen Menschen sind für den Handel verloren

34,4 Millionen Menschen, vom Baby bis zum Senioren, kaufen bei Amazon ein oder es wird für sie eingekauft. Und die Erfahrung mit Prime-Kunden zeigt, dass der Bedarf in Zukunft wohl nahezu vollständig von Amazon gedeckt werden wird. In den USA ist es bereits soweit, dass Prime-Kunden für den Handel als komplett verloren gelten – sie kaufen nur noch bei Amazon. In Deutschland ist das ebenfalls zu erwarten.

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Es gibt im Marketing den Ausdruck des Relevant Sets – das sind die Marken oder Händler, die sich im Gedächtnis des Kunden verankert haben. Bei den Bewohnern von 17,3 Millionen Haushalten ist Amazon Nummer eins im Relevant Set. Der erste Gedanke beim Einkauf gilt Amazon. Dagegen anzukommen, ist Schwerstarbeit.

An dieser Stelle wird gerne darüber geschrieben, wie sich Händler noch gegen Amazon behaupten können. Wichtigste Erkenntnis für den Handel: Amazon setzt Standards, besonders bei den sogenannten Hygienefaktoren. Die Dinge, die nicht gedankt werden, aber unbedingt funktionieren müssen, weil sie als selbstverständlich und als grundlegende Voraussetzung betrachtet werden. Wie Toilettenpapier in der Toilette: Wenn es da ist, dankt es niemand, wenn es weg ist, wird Gift und Galle gespuckt.

Statt netter Sätze über Geschichten, die Händler erzählen sollen, und allerlei andere weichgespülte Nettigkeiten, soll hier deshalb die Realität stehen: Wer nicht in der Lage ist, ebenso kompromisslosen Kundenservice, extrem schnelle und bequeme Bestellung, reibungslose Retouren, schnelle und vor allem pünktliche Lieferung zu bieten, braucht nicht mehr darüber nachzudenken, welche Geschichte er als Händler erzählen will. Dessen Geschichte ist zu Ende erzählt.

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9 Kommentare
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Dein t3n-Team

Christian Reisch

„die Abos können auch für mehrere Amazon-Accounts genutzt werden“
Wie genau soll das gehen?

Antworten
Andrew Lloyd Rapper

Den letzten Absatz könnte ich nur noch feiern! Amazon verkauft nahezu komplett ohne das gehypte „Storytelling“ sondern mit einer simplen Oberfläche, Akzenten (wie dem Primesymbol), unkomplizierter Retoure und der Mär der zuverlässigen Terminlieferung.
Diese weich gespülten Geschichten wie sehr ein Produkt das Leben des Konsumenten verändert und wie sehr das Unternehmen und die Gründer hinter ihrem Produkt stehen nimmt doch niemand wirklich ernst. Klar, die Agentur hat dran verdient, dafür können deren Angestellte wieder was bei Amazon kaufen. So schließt sich der Kreis.

Antworten
Simon

Unter Konto -> Prime -> Prime Vorteile teilen

Antworten
Hermann

Dann ist es ja nun Amtlich!
Endlich ist der Fachhandel zerstört. Haben wir ja alle mit unsere „Geiz ist Geil Mentalität“ perfekt geschafft.
Leider haben wir eins dabei vergessen…….. Die Läden in den Stätten sind ja dann endlich auch weg…… Wo sollen denn die ganzen Leute dann arbeiten? Das wären ja so 10 Mio Familien die keinen Job oder Einkommen haben. Ich glaube kaum das Amazon die alle einstellt und dann noch zu einem Gehalt, das die Familien „überleben“ können. Da Amazon hier ja keine oder nur sehr sehr wenig Steuern bezahlt, kann das Arbeitsamt die Familien ja auch nicht mehr unterstützen…….. Meiner Meinung nach denken alle nur an sich und der Andere ist doch egal… Hauptsache ICH habe den Vorteil. So stelle ich mir eine perfekte Gemeinschaft sicherlich nicht vor. Der Service und die Handwerker sind ja jetzt schon nicht mehr zu bekommen. Irgendwie komisch, das dies alle toll finden und nicht mal anfangen nachzudenken!

Antworten
JoeMangrove

Naja, bei amazon arbeiten ja schließlich auch echte Menschen und nicht nur Jeff Bezos.

Antworten
Hermann

Stimmt, aber erstens nicht so viele wie im Handel und zweitens auf keinen Fall zu dem Gehalt eines Handelsangestellten. Und so werden die Leute sich weniger leisten können und so weiter. Man sollte mal denken was das bedeutet…..

Sam

ha, traue nie einer Statistik die du nicht selbst erstellt hast.

Wer sagt dass sich die Abos gleichmäßig auf die HaushaltsgrößeN verteilen?
Ausserdem können 4/5 Personen Haushalte WGs sein, wo jeder ein Abo hat, oder “ Großfamilien “ mit einem Abo, die aber wenig bestellen, da es beim Discounter billiger ist, oder umgekehrt viel bestellen.

Dass ist alles Glaskugel Guckerei.

Antworten
Hermann

Stimmt auch, aber warum schließen die Geschäfte dann? Die müssen einfach mehr bezahlen…. Angestellte die auch mal mehrere Leute gleichzeitig bedienen und mieten in der Stadt sind auch höher als auf der grünen Wiese. Also ist billig relativ…. wenn man nur daran denkt brauchen wir nur den billlig Platz und sonst nichts…. bummeln und Inspiration oder auch mal anfassen ist auch schön oder nicht?

Antworten
Alex

Du kannst in deinem Kundenkonto bis zu 4 Mailadressen eintragen, die deinen Prime-Status auch für Versandvorteile (kein MBW, Zustellung am nächsten Tag) nutzen dürfen. Mach ich zb mit meinen 300km entfernten Eltern so.

Antworten
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