Hohe Belastung: Druck auf IT-Fachkräfte steigt weiter an – Umfragewerte sprechen klare Sprache

Der IT-Fachkräftemangel erhöht den Druck in Unternehmen enorm. Auch und gerade jetzt in der Krise gilt es, Prozesse zu digitalisieren und Geschäftsmodelle zu transformieren. Die Tech-Experten nehmen dabei eine besondere Rolle ein.
Wie eine Umfrage des IT-Portals Golem und Fittkau & Maaß Consulting zeigt, geht die hohe Arbeitsbelastung nicht spurlos an ihnen vorbei: 37 Prozent schätzen ihre Gesundheit als schlecht ein, knapp ein Viertel mehr als im Vorjahr.
Termindruck, fehlende Vorgaben, Überstunden
Besonders belastend für IT-Fachkräfte ist dabei der hohe Termindruck und unklare Zielvorgaben. 44 Prozent und 42 Prozent geben diese Umstände als Hauptgrund für ihr schlechtes Befinden an. Danach folgt mit 36 Prozent die fehlende Wertschätzung ihrer Leistungen.
21 Prozent sprechen von eintönigen Aufgaben, 17 Prozent von vielen Überstunden sowie Wochenendarbeit und 17 Prozent fürchten, an Qualitätsanforderungen zu scheitern.
Trotz der Belastung und damit einhergehend den gesundheitlichen Problemen arbeiten viele IT-Fachkräfte und verzichten auf Krankmeldungen. Zum einen fürchten IT-Fachkräfte, ihre Kolleginnen und Kollegen hängenzulassen – 49 Prozent sagen das. Zum anderen ermöglichen es Homeoffice-Optionen, dass sie Erkrankungen nicht ins Team tragen – 64 Prozent sagen das.
Der Hauptgrund liegt jedoch an fehlenden Vertretungen, 71 Prozent haben demnach gar keine.
Burnout-Risiko unter IT-Fachkräften hoch
Burnout-Erkrankungen sind insofern nicht selten: 16 Prozent sagen, dass mindestens eine Person im Team schon aufgrund von Erschöpfungssymptomen ausgefallen ist. Bei 13 Prozent waren es sogar mehr als eine Person. 37 Prozent berichten von einer wachsenden Gefahr in ihren Teams, dass Kolleginnen und Kollegen bald ausfallen.
Lediglich 15 Prozent sagen, dass es bislang niemanden mit Burnout im Team gab und es auch keine Anzeichen dafür gibt.
Zusammengenommen lässt sich also sagen: Nach Angaben von einem Drittel war mindestens ein ITler von Burnout betroffen, ein weiteres Drittel fürchtet Ausfälle. Dieser Trend geht durch alle Unternehmensgrößen, trifft aber vor allem in mittelständischen Unternehmen am stärksten.
Immerhin: Vorgesetzte haben ein sprichwörtlich offenes Ohr. 65 Prozent der Befragten sagen, dass sie mit ihren Sorgen zu ihren Chefinnen und Chefs gehen können.
Psychische Erkrankungen zählen laut den Krankenkassen zu den Hauptgründen von Ausfällen in Deutschland. Laut dem DAK-Gesundheitsreport liegen sie 2024 auf Platz drei hinter Krankheiten des Atmungssystems auf Platz eins und des Muskel-Skelett-Systems auf Platz zwei.
DAK-Vorstandschef Andreas Storm sagt: „Die Beschäftigten in Deutschland stehen in diesen Krieg- und Krisenzeiten weiterhin unter Druck, was sich auch beim Krankenstand zeigt.“