
(Foto: Mistervlad / shutterstock)
Ähnliches ist auch in der Schweiz geschehen, und zwar nicht nur vor etlichen Jahren mit den nach wie vor international bedeutsamen Banken und Kreditinstituten, sondern vor wenigen Jahren mit der Blockchain-Szene. Die hat sich die zentraleuropäische Nation als Hauptquartier auserkoren, hat Kryptowährungen wie Ethereum, Polkadot, Tezos und Cardano hervorgebracht. Zürich wird auch deshalb mitunter als „Krypto-City“ bezeichnet, der Kanton Zug gilt als „Crypto Valley“. Doch in vergleichsweise jungen Branche sind diese Standort-Fragen alles andere als gesetzt. Und beim Thema dezentraler Währungen dürfen auch andere Regionen dieser Welt ihren Anspruch als Krypto-Hauptsitz anmelden.
So möchte auch Berlin ganz weit vorne mitmischen, der Krypto-Szene eine Heimat bieten – und bekommt dafür sogar Unterstützung vom Senat. Denn der Verband Berchain möchte Berlin zur Krypto-Hauptstadt küren.
Berchain: „Place to be“ für Blockchain-Startups
Ziel des datengetriebenen Unterfangens ist es, den Berliner Krypto-Space übersichtlich zusammenzutragen, um Interessierten einen besseren Überblick über die Lage der Blockchain-Startups in Berlin zu geben. Diese Interessenten können etwa Investoren sein oder Arbeitnehmer, die einen neuen Job suchen, oder auch Gründer, die auf der Suche nach einem passenden Standort für ihr Startup sind. Gegründet wurde der eingetragene Verein vor ziemlich genau zwei Jahren. Unter dem Motto: „Wir bringen das Berliner Blockchain-Ökosystem auf die nächste Stufe und stellen sicher, dass Berlin der ‚Place to Be‘ für die Blockchain ist und bleibt.“
Auch will der Berchain e.V. die regionalen Vorteile Berlins nutzen, um die Technologie der Blockchain weiterzubringen – „insbesondere das demokratische Potenzial“. In diesem Sinne organisiert der gemeinnützige Verein Events rund um das Thema Blockchain, die zurzeit virtuell, ansonsten physisch stattfinden. Auch Workshops, Schulungen, Veröffentlichungen und öffentliche Diskussionen stehen auf der Berchain-Agenda. Um die ambitionierten Ziele zu verfolgen, hat man sich Unterstützung von offizieller Seite gesichert – in Form des Berliner Senats. Norbert Herrmann von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe setzt sich für Berlin als Krypto-Standort ein. Warum ist Berlin ein so nahrhafter Boden für (Blockchain-)Startups?
Dafür gebe es viele Gründe, meint Herrmann. Von großer Bedeutung seien die bereits etablierten Alumni der „ersten Welle“ der Startups, die in Berlin erfolgreich wurden und dann auch in der Bundeshauptstadt blieben. Heute würden die als „Mentoren, Lehrer, Multiplikatoren und Investoren“ dienen, so Herrmann zu Berchain. Neben vergleichsweise günstigen Wohnungen und Büros sei auch die Verfügbarkeit von Talenten, Technologie und die Berliner Toleranz von Belang. Berlin sei seit geraumer Zeit „attraktiv für eine sehr heterogene Gruppe innovativer Menschen“, sagt er.
Diese Gruppe von Menschen im Krypto-Space zusammenzubringen, ist die selbst auserkorene Aufgabe vom Verein Berchain.
Autor des Artikels ist Paol Hergert.